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Saison 1996/97 - Highlights


Die Aufstiegssaison

Mit etlichen Neuzugängen und großen Erwartungen ging der selbsternannte Aufstiegsfavorit in die Spielserie 96/97, diesmal erstmals in der Oberliga Staffel Süd (4.Liga). Frank Lieberam vom VfL Wolfsburg, Stürmer Arek Zarcynski sowie Andi Egler von Borussia Mönchengladbach versprachen einen spielerischen Aufschwung bei der zuletzt im Mittelfeld der Nordstaffel plazierten FCM-Elf. Weitere Neuzugänge des von der Volksstimme als FC "Inter" Magdeburg betitelten Clubteams, wie der Australier Weatherby und der Nigerianer Gaku konnten die Oberligaelf nicht verstärken. Einige Stammspieler vergangener Jahre wie Mirko Stieler oder Denny Richter wurden "aussortiert" .
Der Kader , der Trainer Herdle zur Verfügung stand, wurde in den Testpielen bereits auf harte Proben gestellt. In Hermsdorf gab es nach einer 4:0 Führung gegen Santersleben noch ein 4:4. Spiele gegen höherklassige Teams (Bocholt, Oldenburg, Cloppenburg) gingen teilweise hoch verloren. Trotzdem ging es mit Optimismus in die Saison, zumal 2 reizvolle Stadtderbys gegen den mit vielen Ex-FCM-Spielern besetzten Rivalen Fortuna anstanden. Nach einem 1:1 beim VfL Halle und einem 4:0 Erfolg gegen Meissen folgte im Auswärtsmatch bei Dresden-Nord der erste Dämpfer (1:3 Niederlage). Beim folgenden Heimspiel gegen die Jena-Amateure sah die Rekordkulisse von über 4000 Besuchern ein enttäuchendes torloses Remis. Die Schonfrist für Trainer Herdle konnte auch durch das 3:0 beim CFC II nur unwesentlich verlängert werden und nach einem weiteren 0:0 gegen Kahla durfte der "Weltenbummler" seine Sachen packen. Manager Hans-Dieter Schmidt übernahm das Ruder und startete im wichtigen Auswärtsmatch beim Dresdner SC mit einer 2:3 Pleite. Wütende Schmährufe der Fans gegen die eigene Elf und prügelnde DSC-Ordnungskräfte liessen diesen Nachmittag im Raubtierkäfig des Harbigstadions zu einem Tag werden, den man besser schnell vergessen sollte. Der FCM lag auf Platz 9 bereits 4 Punkte hinter Lokalrivalen Fortuna. Und am folgenden Freitag sollte das Match anstehen, welches noch heute für die Anwesenden unvergessen sein wird.
Das Magdeburger Stadtderby zwischen Fortuna und dem FCM zog an jenem denkwürdigen 27.September über 8000 Besucher in das Grubestadion. Dem lähmenden Entsetzen unter den FCM-Fans nach dem 1:0 für die Mannen vom Schöppenstedt folgten unvergessene und unvergleichliche Jubelszenen, als Christian Lenze 5 Minuten vor Ultimo das erlösende 2:1 erzielte. Noch heute behaupten Magdeburger Fußballkenner, dass sich mit diesem Tor das Schicksal des FCM für die nächsten Jahre entschieden hatte und Fortuna die greifbar nahe Vorherrschaft im Magdeburger Fußball verspielte. Das stimmenmässige Übergewicht auf den Rängen gipfelte ein ums andere Mal in einem den Ground erschütternden "Scheiss Fortuna" und liess auch den letzten Eichenweilertreuen bemerken, zu welcher Seite die Waage der Zuschauergunst in der Elbestadt ausschlägt.
Nach dem 2:0 in Borna hatte sich der Club still und leise auf Platz 4 vorgearbeitet. Das Personalkarussell drehte sich weiter - Griffel kam aus Schwedt, "Rossi" und Maik Hoffmann gingen. Testspiele gegen Bremen und Hansa waren vereinbart und stärkten die neue Euphorie. Da patzte der FCM ein weiteres Mal. Diesmal gab es ein 1:3 daheim gegen die "Nobodys" vom VfB Chemnitz. Der DSC baute seinen Vorsprung auf 6 Punkte aus.
Nun setzte der FCM zu einer beeindruckenden Erfolgsserie an, die Unterpfand des Aufstieges werden sollte, denn sie demoralisierte die Gegnerschaft. Einem 2:1 in Zeulenroda folgten ein 5:0 gegen Suhl sowie in Testspielen ein 2:1 gegen Hansa Rostock und ein unglückliches 1:3 gegen Werder Bremen. Jörg Kretzschmar verstärkte den FCM spielerisch wie menschlich. Nur 860 Zuschauer konnten das Siegtor des Arek Zarcynski in der letzten Minute des Matches gegen "Schiebock" bejubeln. Nach einem 3:0 in Hoywoy und einem überragenden 5:0 gegen Aufstiegsaspiranten VfL Halle hatte der Club im Nachholspiel beim SC Weimar die Chance, als Wintermeister in die Pause zum Jahreswechsel zu gehen.
Das Match in der thüringischen Kleinstadt wird wohl noch Jahre später unter die Rubrik "Classic Games" eingeordnet werden. Nicht nur dass knöcheltiefer Schnee kaum Spielfeldbegrenzungen erkennen ließ, es ging auch am Spielfeldrand und auf der Tribüne hoch her. Hunderte Freunde der "Dritten Halbzeit" ließen mit Dauersupport, Spielunterbrechungen und Linienrichterjagden einen Spielabbruch befürchten. Der Einsatz des Polizeihubschraubers ging im Jubel des 2:1 für die Blau-Weissen fast unter.
Die Winterpause nutzte der Club mit Hallenturnieren, dem Trainingscamp in Bardolino sowie Testspielen u.a. gegen den HFC (2:0). Im Kampf um die Zuschauergunst verlor Fortuna im Winter weiteren Boden, da Manager Hempel das Rückspiel unbedingt im kleinen Stadion "Am Schöppensteg" austragen wollte, somit vielen interessierten Elbestädter einen Besuch des Matches unmöglich gemacht hätte. Hierzu ein Kommentar aus der Volksstimme ->klick hier.

Weitere Berichte über den Verlauf der Aufstiegssaison einschließlich Zeitungsartikel folgen ......


 

Letzte Aktualisierung Freitag, 12.01.2001 18:20