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Presseschau August 2000
Erster Kandidat für Präsidentenamt, aber Insolvenz scheint unabwendbar
Der 1. FC Magdeburg und seine Finanzkrise - eine schier unendliche Geschichte. Möglicherweise muss der Traditionsclub sogar noch vor der richtungsweisenden Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag in die Insolvenz. Immerhin aber gibt es jetzt einen Kandidaten für den vakanten Posten des Präsidenten - Volkmar Laube.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Der 40-jährige gebürtige Magdeburger Laube fühlt sich seit langer
Zeit dem Club eng verbunden und ist beruflich als Geschäftsführer der ESV-Verlagsgesellschaft
tätig. "Ja, ich stehe für das Präsidentenamt zur Verfügung, hätte aus dem Wirtschaftsbereich
auch schon die entsprechenden Mitstreiter für die übrigen vier Posten im Präsidium
beisammen," bestätigte Laube, der sportlich 15 Jahre lang als Judoka bei Dynamo
Magdeburg aktiv war. Sein Unternehmen unterstützt den Club bislang als Kleinsponsor.
Allerdings macht Laube keinen Hehl daraus, dass er ein, wie vom Verwaltungsratsvorsitzenden
Klaus-Dieter Runge favorisiert, aktives Mitwirken von ehemaligen FCM-Spielern
(Wolfgang Seguin, Joachim Streich, Wolfgang Abraham und andere) nicht unbedingt
befürwortet. "Ich denke, dass es legitim ist, wenn man eine andere Meinung vertritt.
Fußballerische Erfolge von früher sind nicht gleichzusetzen mit heutiger Kompetenz
in betriebswirtschaftlichen oder rechtlichen Bereichen. Wobei man sicherlich
berücksichtigen muss, dass Wolfgang Seguin voll seinen Mann steht, durchaus
geeignet wäre. Aber er hat ja definitiv verzichtet." Seguin selbst bestätigte,
dass er erst am vergangenen Sonntag endgültig abgesagt habe. Die Haltung Laubes
lässt da mit auch folgenden Vorgang verständlicher erscheinen: "Ich habe Herrn
Runge schon vor längerer Zeit schriftlich meine Bereitschaft signalisiert, bin
aber auch am vergangenen Montag zu der Sitzung (eine von DFB-Vize Hans-Georg
Moldenhauer initiierte Task Force/d. Red.) nicht eingeladen worden." Bei dieser
"Elefantenrunde" mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Sport war es vor
allem um die Frage gegangen, wer neuer Präsident wird (Runge: Es gibt mehrere
Zusagen für das Amt") und wie der Club aus der prekären finanziellen Situation
wieder herauskommt. Ausgelöst hatte die Krise der Vertrag mit dem Ex-Bielefelder
Manager Rüdiger Lamm. Der fordert für seinen gekündigten, per Gerichtsurteil
aber bestätigten Drei-JahresVertrag 1,15 Millionen Mark Abfindung. Sah es in
jüngster Vergangenheit so aus, als gäbe es eine Annäherung, so sind inzwischen
die Fronten wieder verhärtet. Ein vorerst letztes Gespräch mit Lamm fand vergangenen
Donnerstag in Magdeburg mit Runge und Seguin statt. "Sinnlos. Den Termin hätte
man sich sparen können", so Seguin, der es für nicht ausgeschlossen hält, dass
der Club noch in dieser Woche den Insolvenzantrag stellen muss. Dafür sprechen
auch andere Aussagen: Auf die Frage, wie lange sich der Club ohne das Geld der
Sportwelt noch über Wasser halten kann, antwortete Vizepräsident Rüdiger Deumelandt:
,Ich äußere mich zu dieser Angelegenheit nicht näher. Aber irgendwann sind natürlich
auch unsere Reserven aufgebraucht." Schatzmeister Rainer Heinecke: "Dazu kann
ich nichts sagen. Es ist aber schon seit Wochen fünf vor zwölf bei uns." Konkreter
in Bezug auf den Gang zum Amtsgericht wurde Partner Sportwelt. Sprecher Jürgen
Mahncke: "Soweit wir die Sachlage überschauen können, müsste Herr Deumelandt
genau prüfen, ob er das nicht tun sollte." Einen kleinen Hoffnungsschimmer sieht
der FCM in der Zusage Moldenhauers, mit Kinowelt-Chef Michael Kölmel persönlich
zu sprechen, bzw. in einem weiteren Brief des Verwaltungsrates an die Sportwelt.
Die Erfolgsaussichten sind eher gering. "Wir werden darin gebeten, kurzfristig
400 000 Mark zu zahlen. Damit der FCM Zeit gewinnt. Doch das ist kein Thema.
Die Probleme würden so doch nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Auf Grund des
völlig überzogenen Etats in Höhe von 4,8 Millionen Mark fährt der Verein permanent
Verluste ein. Ein Fass ohne Boden", schimpfte Klaus Basten, der bei der Sportwelt
für die Finanzen zuständig ist. So scheint denn tatsächlich alles auf ein Insolvenzverfahren
hinauszulaufen. Von dem übrigens Laube meint: "Das wäre si cherlich die letzte
Konsequenz, muss aber keineswegs das Ende des Clubs bedeuten. Die Fälle VfB
Leipzig, Lok Stendal oder Zwickau haben gezeigt, dass man sich konsolidieren
bzw. sanieren und wie jetzt Zwickau zurück in die Erfolgsspur finden kann."
Bild vom 31.08.
Wird ab Sonntag beim FCM alles besser?
Von OLAF SCHOLZ
Sportlich schwimmt der FCM mit Trainer Matz Vogel auf einer Erfolgswelle.
Schafft der Traditionsklub jetzt auch den Sprung aus der Finanzkrise? Gestern
Abend traf sich der Verein mit möglichen Kandidaten für Verwaltungsrat und Präsidium.
Heiß gehandelt wird Volkmar Laube, Geschäftsführer der Verlagssgesellschaft,
die die Programmhefte für FCM und SCM produziert. Wie es mit dem FCM weitergeht,
entscheidet sich am Sonntag auf der Mitglieder-Versammlung. Auch dabei: Sportwelt-Sprecher
Jürgen Mahncke. Er sagt: "Die Fans, die Mannschaft, ganz Magdeburg und auch
wir erwarten, dass deutliche Zeichen gesetzt werden. Neue Leute müssen her,
die komplett die alte Vereins-Führung ersetzen."
Fieberhaftes Bemühen um eine bessere Zukunft für den Club
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Mit vereinten Kräften und hektischer Betriebsarnkeit wird derzeit
versucht, die schwere Krise des Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg doch noch
zu meistern. Alle wissen: Viel Zeit bleibt nicht mehr. Ohne das Geld von Partner
Sportwelt ist die Insolvenz unabwendbar, und am kommenden Sonntag (9 Uhr, Grubestadion)
steht die brisante Mitgliederversammlung an, wo es u.a. Nachwahlen für den Verwaltungsrat
geben bzw. ein neuer Präsident bestellt werden soll Zuletzt hatte das langjährige
FCM-Mitglied und DFB-VizePräsident Hans-Georg Moldenhauer die Initiative ergriffen
und eine "Task Force" (Eingreiftruppe) gegründet (Volksstimme berichtete). Ein
zweites Treffen mit Prominenten aus Politik, Sport und Wirtschaft fand Montag
statt. "Wir haben uns drei Stunden lang bis ins Detail ausgetauscht. Den Mitgliedern
muss am Sonntag ein klares Bild präsentiert werden", so Moldenhauer, der in
der Runde als Moderator fungierte. Mit einer neuen Führungscrew soll gleichzeitig
auch ein Neuanfang gelingen und die Sportwelt dazu bewegt werden, vielleicht
doch die Hauptlast der geforderten Abfindung in Höhe von 1,15 Millionen Mark
für den ehemaligen Bielefelder Manager Rüdiger Lamm zu übernehmen. "Wir kommen
definitiv nicht für den Gesamtschaden auf", betonte Sportwelt-Sprecher Jürgen
Mahncke, der gleichzeitig einräumte: "Einem neuen Präsidenten ist sicherlich
ein solch hoher Schuldenberg nicht zuzumuten." Doch zunächst muss überhaupt
erst einmal ein Kandidat her. Wolfgang "Paule" Seguin, der zuletzt immer wieder
genannt wurde, bekräftigte gestern erneut: "Ich habe aus beruflichen Gründen
absagen müssen, bleibe aber im Verwaltungsrat und bin auch sonst bereit zu helfen."
Dirk Stahmann bietet seine Unterstützung an "Urgestein" Seguin, seit 1963 im
Club und Inhaber einer Reinigungsfirma, gab ferner an, dass möglicherweise schon
in aller Kürze eine Lösung präsentiert wird. Auf nähere Einzelheiten wollte
er noch nicht eingehen. Dirk Stahmann -1977 bis 1994 für den Club aktiv und
kürzlich zum Spieler des Jahrzehnts gewählt - forderte: "Es muss ein völliger
Neuanfang her. Ich wäre sofort bereit, mitzuarbeiten. Als Präsident kommt eigentlich
nur ,Paule` in Frage." Für Stahmann ist es "unvorstellbar, dass der Name FCM
aus dem Vereinsregister gelöscht wird." Nach Volksstimme-Informationen wird
aber auch noch ein ganz anderer Name hoch gehandelt: Rainer Kirsten von der
Landtechnik Möckem. Ein weiterer Kandidat war der Magdeburger Stadtratsvorsitzende
Gerhard Heinl, der folgenden Vorschlag unterbreitete: "Präsident in dieser insgesamt
explosiven Situation sollte ein Mann werden, der mitten im Geschäftsleben steht,
sich im wirtschaftlichen Bereich auskennt, für die Sportwelt akzeptabel ist
und ganz wichtig - ein Stück FCMGeschichte mitgeschrieben hat. Damit scheide
ich aus." Konkret denkt Heinl an einen FCM-Kicker aus früheren glorreichen Zeiten
wie Seguin, Joachim Streich oder Wolfgang Abraham. "Ich glaube, dass in einigen
Ex-Spielern durchaus ein kleiner Franz Beckenbauer oder Uli Hoeneß schlummert.
Wenn er dann noch eine gute Truppe um sich hat, könnte es klappen", so Heinl,
der "gerne im künftigen Präsidium mitarbeiten würde". Der 54Jährige betonte,
dass auf keinen Fall vom bisherigen Präsidium wieder jemand mitmischen dürfe.
Danach sieht es aber auch nicht aus. Vom Zwei-Personen-Restpräsidium ließ der
geschäftsführende Vize Rüdiger Deumelandt bereits mehrfach durchblicken, dass
er froh sei, am 3. September sein Amt abzugeben und auch einem Neubeginn nicht
im Wege zu stehen.
Nach dem Pokal-Triumph des 1.FC Magdeburg gegen Erstligist 1.FC Köln
Vogel: Telefon stand nicht mehr still
Bei Eberhard Vogel klingelte gestern daheim in Jena fast pausenlos das Telefon. "Wer da alles angerufen hat...Aber solche Gespräche führt man natürlich viel lieber als nach einer Niederlage", schmunzelte der Trainer des Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg am Tag nach dem 5:2-Coup seiner mannschaft in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den haushoch favorisierten Erstliga-Aufsteiger 1.FC Köln.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. "Ein solcher Sieg ist doch der Wunsch eines jeden Amateurspielers
und damit natürlich etwas ganz besonderes. Aber groß gefeiert haben
wir nicht. Dafür ist der Fußball ein zu schnellebiges Geschäft.
Schon am Mittwoch geht´s ja weiter im Landespokal gegen MSV Börde
III", sagte Vogel,der aber Sonntag Abend im engsten Familienkreis immerhin
eine Flasche Sekt aufgemacht hatte.
Genauso sah es auch Kapitän Bodo Schmidt: "Das
war ohne Zweifel ein großer Tag für den Magdeburger Fußball
und für uns eine besondere Freude, einen Bundesligisten ausgeschaltet zu
haben. Jetzt müssen wir uns aber so schnell wie möglich auf den Alltag
konzentrieren. Und die Partien jetzt gegen Börde oder am Sonntag gegen
Sondershausen laufen ganz anders, weil wir da der Favorit sind."
Am Sonntag hatte quasi alles zusammengepasst, die Mannschaft die Worte Vogels
("Wir müssen frühzeitig den Respekt ablegen. Köln mit einer
Reihe von nur zweitliga-erfahrenen Spielern kocht auch nur mit Wasser.")
beherzigt und dann auch noch das Glück, ein schnelles Tor (Zani per Foulelfmeter/2.)
vorzulegen. "Ich war überhaupt nicht nervös, sondern hundertprozentig
sicher, dass ich treffe", versicherte der albanische Neuzugang, der nach
eigenen Angaben nach dem offiziellen Training noch Strafstöße geübt
hatte und inzwischen eine feste Größe im Team darstellt.
Das gilt gewiss auch für Manndecker Maik Franz. Der 19-Jährige war
im Vorfeld des Pokal-Knüllers sogar im Privatwagen nach Köln gedüst,
um sich in der Bundesligapartie des FCK gegen Eintracht Frankfurt auf seinen
georgischen Gegenspieler Arweladze vorzubereiten.
Und wenn es doch einmal lichterloh brannte vor dem Gehäuse des FCM, dann
war da ja noch Keeper Miroslav Dreszer, der im übrigen gestern seinen 35.Geburtstag
feierte und sich somit schon vorher in doppelter Hinsicht selb st beschenkt
hatte. Denn neben dem grandiosen Pokalsieg war der Publikumsliebling bei der
Wahl der FCM-Spieler des Jahrzehnts hinter Dirk Stahmann auf Platz zwei gelandet.
"Ich spiele erst zweieinhalb Jahre hier und erhalte eine solche Auszeichnung.
Das macht mich schon ein wenig stolz", zeigte sich Dreszer von der Wahl
der FCM-Fans sichtlich beeindruckt.
Apropos Fans: Die von Kölner Seite befürchtete Randale vor oder nach
dem Match bestätigte sich zum Glück nicht. "Es ist alles friedlich
über die Bühne gegangen", bekräftigte FCM-Geschäftsführer
Bernd Lindner, dem die Abrechnung zu diesem Pokalspiel noch nicht vorliegt.
Letztlich dürfte dem Club - der 50prozentige Anteil für Köln
schon abgezogen - aber eine hohe fünfstellige Summe übrig bleiben.
Und dann ist in der zweiten Runde (31.Oktober/1.November) ja erneut ein warmer
(Geld)Regen zu erwarten. Denn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird dieser
Durchgang im geänderten Verfahren ausgelost (am kommenden Samstag im Rahmen
des ZDF-Sportstudios). In den ersten Topf kommen die Lizenzklubs, in den zweiten
die Amateur-Vertreter, denen damit automatisch erneut das Heimrecht zugebilligt
wird. Dass der nächste Magdeburger Pokalgegner, egal wie er auch heißen
mag, nicht den Fehler wie der 1.FC köln macht und die Schützlinge
von Eberhard Vogel unterschätzt, liegt auf der Hand. Zumal FCK-Coach Ewald
Lienen den Blau-Weißen "eine zweitligareife Leistung bescheinigte".
Dennoch sitzt der Stachel der Enttäuschung tief. Gleich gestern gab es
eine 50-minütige Krisensitzung der Mannschaft ohne Lienen. Sport-Manager
Hannes Linßen erklärte, wenn man alle Fehler aus dem Spiel analysieren
wolle, "bräuchten wir dazu vier Tage." Schade, dass der gute
Eindruck der vergangenen elf Monate durch diese Pleite verwischt wordens sei.
"Eingreiftruppe" aus Prominenten
Moldenhauer startet Initiative zur Rettung des 1.FC Magdeburg
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Kann sich Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg doch noch vor
der Insolvenz retten? Wie jetzt bekannt wurde, hat Hans-Georg Moldenhauer, Vize-Präsident
des Deutschen Fußball-Bundes und langjähriges Mitglied des Traditionsclubs,
eine "Task Force" (Eingreiftruppe) nach dem Vorbild der deutschen
Nationalmannschaft ins Leben gerufen.
"Ich würde es eher eine Art runder Tisch oder Freundeskreis nennen",
sagte Moldenhauer. "Dieses Gremium soll keine direkte Funktion im Verein
übernehmen, sondern mit Autorität, Wissen und Können Ratschläge
geben, konkrete Hilfestellung leisten und Probleme lösen helfen. Die Kompetenzen
müssen gebündelt werden."
Moldenhauer stieß mit seiner Idee bei Verwaltungsrat und Präsidium
des FCM auf offene Ohren. Noch gestern Abend sollte ein Treffen mit Prominenten
aus Politik, Sport und Wirtschaft stattfinden. Namen wollte Moldenhauer aber
noch nicht nennen. Nach Volksstimme-Informationen soll unter anderem DDR-Rekornationalspieler
Joachim Streich mitwirken.
Jürgen Mahncke vom FCM-Partner Sportwelt, die wegen des Vertrages mit dem
Ex-Bielefelder Manager Rüdiger Lamm die finanziellen Zuwendungen an den
FCM eingestellt hat, sagte: "Herr Moldenhauer ist kompetent, unangreifbar,
hat Fußballsachverstand. Wir finden es großartig, wenn er sich so
einbringt. Hoffentlich ist es nicht zu spät."
An der Haltung der Sportwelt, keine Zahlungen mehr zu leisten, ändere sich
aber auch nach dem 5:2-Pokalsieg über den 1.FC Köln nichts, betonte
Mahncke.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.08.
Nach dem Pokaltriumph über den 1. FC Köln herrschen wieder die alltäglichen Existenzsorgen beim 1. FC
Die Magdeburger Sportwelt hellt sich nur kurz auf
MAGDEBURG/BERLIN. Nach Jubel ist dem Trainer der Überraschungsmannschaft nicht zumute. "Es wäre tragisch, wenn der Fußball in Magdeburg zum wiederholten Mal zusammenbrechen würde", sagt Eberhard Vogel betrübt am Tag nach dem 5:2-Triumph seines viertklassigen Teams über den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln. Der Erfolg seiner Spieler in der ersten Runde des DFB-Pokalwettbewerbs, das sagt er gern, sei keine Überraschung gewesen. Doch ebensowenig, und das sagt er ungern, wäre der Gang der Vereinsspitze zum Konkursrichter eine Überraschung. Noch scheint unsicher, ob beim 1. FC Magdeburg die Augustgehälter gezahlt werden können. Man habe doch noch Zeit bis zum 15. September, sagt Geschäftsführer Bernd Lindner, und das klingt nicht sehr beruhigend. Solche Aussichten wiegen schwerer als die kurzfristige Enttäuschung beim blamierten Erstligaverein. So hatte der Kölner Manager Hannes Linßen ein "unvorstellbar schlechtes Spiel" des FC gesehen, und auch der Kölner Trainer Ewald Lienen war über das vor der Pause von seinen Spielern Gebotene entsetzt: "Das hatte mit Profifußball nichts zu tun." Die Magdeburger wären froh, könnten sie sich auch einmal kölsche Sorgen machen. Professionell arbeiten können beim früheren Vorzeigeklub der DDR indes nur wenige. Zum Beispiel Trainer Vogel. 57 Jahre alt ist er und hat sich als Linksaußen in der damaligen Karl-Marx-Stadt Chemnitz sowie in Jena an die erste Stelle einer seit langem nicht mehr geführten Rekordliste gespielt: 440 Oberligapartien in zwanzig Jahren stehen für ihn zu Buche, 74 Partien im Dress der DDR-Auswahl noch dazu. Mit dem Cottbuser Bundesliga-Aufsteiger Eduard Geyer betreute Vogel gemeinsam die letzte DDR-Auswahl; gemeinsam mit Hans Meyer, heute Trainer des Zweitligavereins Borussia Mönchengladbach, spielte er in Jena. Vogel glaubt, daß die beiden die einzigen Trainer aus der DDR in der Spitze bleiben werden. "Man hat in der ersten Liga absolut keine Chance", sagt er über sich. "Unsere Art ist nicht gefragt." Vogel nimmt das nicht nur an. Er war ausgerechnet beim 1. FC Köln und in Mönchengladbach Nachwuchstrainer, machte in Hannover und Jena Station und war zwischendurch für ein Jahr Nationaltrainer von Togo. In diesem Sommer wechselte er von Hoyerswerda nach Magdeburg. Wegen der besseren Aufstiegsperspektive zurück in die Regionalliga und weil es, wie er scherzt, mit 57 erst richtig losgehe. Doch bei der Perspektive hat Vogel, den alle Welt im Osten nur als "Matz" kennt, offenbar die Vergangenheit mehr im Blick als die Gegenwart. Die sieht düster aus oder besser: tiefrot. Dem 1. FC Magdeburg droht die Zahlungsunfähigkeit, weil der Vermarktungspartner Sportwelt aus der Kinowelt-Gruppe vor zwei Wochen seine Unterstützung eingestellt hat. Bei dem Unternehmen fühlt man sich hintergangen, weil der Verein im Februar einen Vermarktungsvertrag mit dem früheren Bielefelder Manager Rüdiger Lamm abgeschlossen hat. Für monatlich 47 000 Mark plus Dienstwagen - zahlbar vom Verein sollte Lamm die Rechte vermarkten, welche die Sportwelt längst erworben hatte. Inzwischen ist Vereinspräsident Eckhard Meyer, der den Kontrakt unterzeichnet hat, zurückgetreten; am kommenden Sonntagmorgen soll von den Vereinsmitgliedern ein neuer Aufsichtsrat gewählt werden, welcher ein neues Präsidium einsetzt. Und inzwischen hat Lamm vor Gericht 1,15 Millionen Mark Abfindung erstritten für seine Vertragsauflösung - kein Pappenstiel für die Magdeburger bei einem Jahresetat von 4,5 Millionen Mark, der offenbar zu einem Großteil mit nachrangigen Darlehen von der Sportwelt bestritten werden soll. "Wir haben keine andere Chance als die Rückkehr der Sportwelt", sagt Geschäftsführer Lindner. Jürgen Mahncke von der Sportwelt AG in Düsseldorf sagt, er freue sich über den Pokalerfolg der Magdeburger über den rheinischen Bundesligaklub. "Aber die Situation hat er im Prinzip nicht verbessert." Geld werde es erst wieder geben, wenn die Forderung von Lamm gegenstandslos sei. Wie das gehen könnte, skizziert Mahncke mit Leichtigkeit: "Lamm muß von seinen Forderungen herunter, Meyer möge bitte in die eigene Tasche greifen, dann sind auch wir bereit, einen Teil des Schadens zu tragen." Er stellt sich vor, daß jeder ein Drittel trägt. Hans-Georg Moldenhauer, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverhandes und Vizepräsident im Deutschen Fußball Bund, regt zur Rettung eine "Task Force" an. Ihm will es nicht in den Kopf, daß ausgerechnet der einzige Europapokalsieger, den es im DDR-Fußball gab, der 1974 in Rotterdam den AC Mailand besiegte und der siebenmal den FDGB-Pokal der DDR gewann, nicht auf die Füße kommen soll. Praktisch mit dem Fall der Mauer setzten Verschuldung und Niedergang des Vereins in der jungen Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ein. Vom Verkauf des Stürmers Uwe Rösler blieben Steuerschulden von mehr als hunderttausend Mark. Und bis zur Abfindung für den heimlich geschlossenen Vermarktungsvertrag waren Gerichtsvollzieher an den Kassen des heruntergekommenen Ernst-Grube-Stadions fast schon Stammgäste. So kann Motdenhauer wohl nur auf den Glanz der Erinnerung setzen, wenn er erwartet, daß Politiker und Prominente eine Spendenaktion unterstützen. Zukunft sieht zumindest Trainer Vogel. "Sicher hätten meine Spieler auch in der Regionalliga eine Perspektive", sagt er. "Der Sieg über Köln mit fünf Toren war doch kein Zufall." MICHAEL REINSCH
" Task Force" soll die Pokalhelden des 1. FC Magdeburg retten
Magdeburg - Leicht gebückt lehnte der alte Mann am Stehtisch, in der Hand ein Glas mit frisch gezapftem Bier. Die Pressekonferenz nach dem 5:2-Pokalsieg des 1. FC Magdeburg war gerade beendet, da ergriff der Rentner das Wort - ungefragt. "Ich bin sehr enttäuscht vom 1. FC Köln°, sagte er zu Ewald Lienen, "das war absolut unprofessionell, was ihre Mannschaft hier abgeliefert hat." Der 'IYainer des FußballBundesligisten schaute verblüfft auf, nickte aber zustimmend. Dann wandte sich der weißhaarige Herr an Lienens Kollegen Eberhard Vogel: "Danke, ,Matz', danke. Das heute war der alte FCM-Geist. Ihr habt die Tradition unseres Verein wieder aufleben lassen." Der 79 Jahre alte Heinz Krügel musste es wissen, schließlich hatte er Magdeburg als Trainer zum Triumph im Europapokal der Pokalsieger 1974 (2:0 gegen AC Mailand) geführt. 26 Jahre nach dem einzigen Europapokalsieg für die DDR steht der Traditionsklub vor dem Abgrund. Sportlich dümpelt der dreimalige Meister und siebenmalige Pokalgewinner - er brachte Stars wie Joachim Streich (102 Länderspiele, DDR-Rekord) und Jürgen Sparwasser hervor - in der viertklassigen Oberliga vor sich hin. Finanziell sieht es noch schlimmer aus, denn Magdeburg muss dem gekündigten Sportdirektor Rüdiger Lamm nach der Niederlage vor dem Arbeitsgericht 1,15 Millionen Mark Abfindung zahlen. Hauptsponsor Sportwelt aber war schon im Vorfeld gegen die Verpflichtung des ehemaligen Bielefelder Managers und hat derzeit seine Unterstützung eingestellt. Nun droht ein Insolvenzverfahren. Die Pokalsensation könnte Rettung in höchster Not bedeuten. Hans-Georg Moldenhauer, ehemaliger FCM-Spieler, Vereinsmitglied und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes, regte die Gründung einer " Task Force" nach dem Vorbild der Nationalmannschaft an, um die Krise zu beenden. "Wir müssen die Kompetenzen von Politik, Sport und Wirtschaft bündeln. Nur dann können die Fehler der Vergangenheit ausgebügelt werden", sagte Moldenhauer. Hochrangige Politiker von Stadt und Land hätten schon ihre Bereitschaft signalisiert. Bis zur Mitgliederversammlung am 3. September soll die finanzielle Perspektive geklärt werden. Im Gespräch ist eine Lösung, wonach Lamm auf ein Drittel der Abfindung verzichtet, Verein und Sportwelt die anderen Drillet aufbringen. PA
Entfesselter 1.FC Magdeburg zieht in die zweite DFB-Pokalrunde ein
Fünf Tore gegen Erstligist 1.FC Köln - Großes Fußball-Fest im Grubestadion
Seit Monaten sorgt Fußball- Oberligist 1. FC Magdeburg wegen des drohenden Insolvenzverfahrens für Wirbel. Auch gestern produzierte der Club wieder Schlagzeilen - diesmal aber im positiven Sinne. Durch einen spektakulären 5:2 (2:1)-Erfolg im DFB-Pokal gegen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln zogen die Elbestädter vor offiziell 8 004 restlos begeisterten Zuschauern beinahe sensationell in die zweite Runde ein.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Nach langer Zeit gab es mal wieder ein großes Spiel im Grubestadion.
Ideale äußere Bedingungen taten ein übriges. Dass es aber letztlich wirklich
ein echtes Fußball-Fest wurde, dafür sorgten die von ihrem Trainer Eberhard
Vogel glänzend eingestellten und bis in die Haarspitzen motivierten blau-weißen
Kicker auf dem Rasen. "Wir wollten Köln ein bisschen ärgern. Dass es so gut
läuft, hätte ich auch nicht erwartet", bekannte Vogel nach der Partie und betonte.
"Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir eine tolle Leistung gezeigt." Der
Club legte los wie die Feuerwehr. Keine 120 Sekunden waren gespielt, da lag
der Ball auf dem Elfmeterpunkt.Neuzugang Zani ließ sich die Chance nicht entgehen,
vollstreckte halbhoch und unhaltbar. Vorausgegangen war eine Attacke von Keller
an Mydlo,die aber nicht unbedingt nach einem Strafstoß aussah. Zwar glich der
Erstligist wenig später durch Scherz aus (10.), doch das beeindruckte den Oberligisten
wenig. Eine gelungene Kombination über Zani schloss Hannemann überlegt zum 2:1
ab Auch im weiteren Verlauf war kein Klassenunterschied zu erkennen. Im Gegenteil.
Der FCM zeigte großen Einsatzwillen, spielte zudem klug aus der Defensive heraus.
Besonders Franz tat sich hier gegen Arveladze hervor, kaufte diesem vollständig
den schneid ab. Zwar musste Dreszer gegen Springer in höchster Not retten (18.),
aber im weiteren Verlauf blieben klare Möglichkeiten für die recht pomadig wirkenden
Kölner aus. Dafür hätte Mydlo auf der anderen Seite eignetlich das 3:1 machen
müssen, doch er scheiterte am FCK-Keeper Pröll (44.). Zweite Halbzeit: Wer geglaubt
hatte, die Gäste würden nun so richtig ernst machen, sah sich weiter getäuscht.
Ehe sie sich versahen, lagen sie plötzlich 1:4 hinten. Und das kam so: Zani
bedient Papic auf halblinks, der wird nicht angegriffen und zieht flach ins
kurze Eck ab - 3:1 (49.). Nur sechs Minuten geht der gleiche Magdeburger nach
einem klassischen Konter auf und davon und besitzt dann noch die Kaltschnäuzigkeit,
das Leder über Pröll hinwegzulupfen. Der Gäste-Schlussmann erwischt die Kugel
erst hinter der Linie. Das Grubestadion steht Kopf, die Fans sind nun endgültig
aus dem Häuschen. Und Köln? Der Erstligist antwortet mit dem zweiten Tor. Nach
einem Freistoß verlängert Springer per Kopf zum 4:2 (63.). Beginnt jetzt die
große Aufholjagd? Nein. Zwar bestimmen die Gäste nun das Geschehen, drängen
den FCM, der nur gelegentlich kontern kann, weit in die Defensive. Doch außer
einem fulminanten Timm-Freistoß, der an die Latte kracht (77.) und einer Dreszer-Parade
gegen Kurth (82.), passiert nichts mehr. Stattdessen sorgt der eingewechselte
Ofodile nach einem Sololauf für den endgültigen K.o des Favoriten - 5:2 in der
86.Minute.
Vlado Papic im Interview
"Jetzt wünsche ich mir die Bayern"
Er hatte mit einer starken Leistung und zwei
Toren maßgeblichen Anteil am Pokal-Triumph des FCM über den 1. FC Köln: Vlado
Papic, der gebürtige Kroate, der im Winter der vergangenen Saison von Eintracht
Trier zum FCM kam. Volksstimme Redakteur Uwe Tiedemann sprach mit dem 32-Jährigen.
Volksstimme: Sie sprühten geradezu vor Spiellaune.
Woran lag das?
Papic: Zum einen ist man als Außenseiter immer hochmotiviert. Zum anderen
macht es gegen einen Bundesligisten einfach mehr Spaß, weil man da im Spiel
mehr Platz hat und weil da intelligenter Fußball gespielt wird.
Volksstimme: Trotzdem gehören gute Nerven dazu, wenn man wie bei Ihrem
Solo zum 4:1 den Ball ganz cool über den gegnerischen Keeper lupft, oder?
Papic: Ja, das stimmt schon. Aber ich wußte, dass sich die meisten Torhüter
in der Bundesliga in solchen Situationen mit einem Torschuss rechnen und sich
nach unten orientieren. Dass der Ball dann so gerade eben über die Linie rollte,
war natürlich auch ein wenig Glück.
Volksstimme: Gehört dieser Sieg zu Ihren größten Erfolgen im DFB-Pokal?
Papic: Mit Sicherheit. Aber ich erinnere mich natürlich auch noch sehr
gut an die Siege mit Eintracht Trier. Da haben wir erst den Karlsruher SC, dann
1860 München ausgeschaltet und sind erst im Viertelfinale an Hansa Rostock gescheitert.
Volksstimme: Haben Sie die tolle Stimmung im Stadion überhaupt registriert?
Papic: Na klar. Die Unterstützung war riesig.
Volksstimme: Wie schwer fällt es denn, nach einem solch großen Spiel
wieder umzuschalten auf wesentlich unattraktivere Gegner?
Papic: Das ist nicht zu unterschätzen. Heute sollten wir diesen Triumph
aber genießen, dann müssen wir schnell auf den Boden zurück.
Volksstimme: Haben Sie einen Wunschgegner für die nächste Runde?
Papic: Bayern München wäre nicht das schlechteste Los, oder?!
Kölner Express vom 28.08.2000
Deutschland lacht über FC-Versager
Von Arno Schmitz
exp Magdeburg - "Was hier geboten wird,
hat nichts mit professionellem Fußball zu tun. Das ist eine Blamage für
den FC. Die Spieler wissen scheinbar nicht, wen sie vertreten." Der Mann,
der das sagt, ist 79 Jahre alt. In seinen blauen Augen ist mehr Feuer als in
denen der Berufsfußballer des 1.FC Köln. Und der Mann weiß
auch, wovon er spricht - als Trainer führte Heinz Krügel den 1.FC
Magdeburg zu drei Meistertiteln und drei Pokalsiegen in der ehemaligen DDR,
und gewann 1974 sogar den Europacup der Pokalsieger. Als Krügel von der
Blamage spricht ist Halbzeit, und "sein" FCM - heute nur noch Oberliga
- ist gerade dabei, den FC zu demütigen.
Schon nach drei Minuten war zu sehen, dass Köln an
diesem Tag lieber den SC West hätte schicken sollen: Manndecker Jens Keller,
auch in den folgenden 87 Minuten mit einer unterirdischen Leistung, reißt
David Mydlo im Strafraum um - den Elfer verwandelt Armando Zani zum 1:0. Auch
der schnelle Ausgleich von Scherz ändert nichts an der völligen Desorientierung
der Lienen-Truppe. Nur drei Minuten später schlägt es wieder ein im
FC-Kasten: Diesmal lässt Dirk Hannemann mit einer schnellen Drehung Keller
ganz alt aussehen und trifft dann frei vor Pröll zum 2:1.
Kein Zweikampf, kein Spielaufbau, keine Ordnung, keine Abwehr,
kein Mittelfeld, kein Sturm - einfach gar nichts. Trotzdem ist zur Halbzeit
noch alles drin für den FC, weil Mydlo in der 45.Minute völlig freistehend
an Pröll scheitert. Und deshalb will sich Erfolgscoach Krügel auch
noch nicht festlegen: "Vielleicht fangen sie sich ja noch."
Aber es wird noch schlimmer. Sofort nach dem Wiederanpfiff
nimmt das Grauen endgültig seinen Lauf. Innerhalb von zehn Minuten darf
sich Vlado Papic völlig freistehend die Ecke aussuchen - bei 4:1 ist das
Spiel für die viertklassigen (!) Magdeburger gelaufen. Erst jetzt entschließt
sich Ewald Lienen auszuwechseln, bringt Kreuz und Kurth für Lottner und
Scherz. Lienen nach dem Spiel zum späten Zeitpunkt seines Wechsels: "Ich
habe vorher nicht gewechselt, weil es nicht an einzelnen Spielern lag, es war
heute eine Frage der Einstellung der gesamten Mannschaft."
Springer sorgt per Kopf nochmal für einen minimalen
Spannungsfaktor, doch es reicht nicht mehr für den FC. Es wäre auch
nicht verdient gewesen.
Der eingewechselte Ofodile setzt dann dem FC-Debakel mit
dem 5:2 die Krone auf.
Ganz Deutschland lacht über Frankfurt, doch der FC
hat gerade alles getoppt - schämt Euch!
Lienen tobte über den "Geißbock-Mist"
exp Magdeburg
- Kein schöner Tag für Ewald Lienen. Während des Spiels tobte
er an der Außenlinie über die unglaublichen Fehler seiner Spieler.
Aber nach dem Spiel lag der FC-Coach bei seiner Analyse auch selbst leicht daneben:
"Es gibt nichts zu beschönigen, aber man muss auch sagen, das der
Gegner heute absolut zweitligareif gespielt hat."
Aha - spielt der FC dann nicht trotzdem noch eine Klasse
höher? Lienen außerdem: "Der Gegner war von Beginn an aggressiver
als wir in den gesamten 90 Minuten. Arweladse musste in der Anfangsphase gleich
drei gelbwürdige Fouls über sich ergehen lassen. Es ist schon ein
Klassiker, wenn wir dann für vergleichsweise harmlose Fouls die Karten
bekommen."
Naja, am Schiri hat es nun aber wirklich nicht gelegen,
auch wenn Wolfgang Stark manchmal tatsächlich etwas daneben lag. Zum Abschluss
seines Fazits dann noch ein Patzer, den man Lienen allerdings verzeihen kann;
"So haben wir verdient gewonnen - Glückwunsch an Magdeburg."
Nicht zu entschuldigen ist die Leistung der Mannschaft,
das wissen auch die Spieler. Thomas Cichon:"Da fahren die Fans 1200 Kilometer
und sehen so einen Mist." Sehr richtig. Ralf Hauptmann:"Wir wussten,
dass es hier nicht einfach wird. Aber wir haben hier wirklich sehr viele Fehler
gemacht."
Sportmanager Hannes Linßen: "Unvorstellbar!"
Und nach dieser Leistung auch schwer vorstellbar, wie der FC nächste Woche
in Freiburg bestehen will.
Kicker vom 28.08
"Karl-Heinz Heimann dreht den Scheinwerfer"
"Unglaublich ist ... das, was sich in Magdeburg abspielt. Der 1.FC steckt in einer tiefen Finanzkrise, hauptsächlich durch einen Mann verursacht, dessen Name schon Unheil ahnen läßt: Rüdiger Lamm. Der inzwischen zurückgetretene Präsident des 1.FCM hatte ursprünglich Lamm und Trainer Middendorp "im Paket" verpflichtet. Middendorp verzichtete von sich aus, Lamm aber beharrt auf seinem Vertrag. Daß er auf eine Abfindung von 1,15 Millionen klagt, ist schlimm, weil diese Summe den Verein umbringt. Erschütternder aber ist, daß er überhaupt ein solches Gehalt verlangt hat, von dem er wissen mußte, daß derartige Summen in dem dortigen wirtschaftlichen Umfeld von keinem Klub aufzubringen sind. Ja, ja, der brave Lamm denkt an sich selbst zuerst ..."
Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.08.2000
Fassungslosigkeit nach der FC-Blamage
Der Anhang des Bundesligisten ringt nach dem Debakel gegen den Viertliga-Klub um Fassung
Von Horst Müller-Manz
Magdeburg- "Unvorstellbar-einfach
unglaublich. So etwas kann man nicht fassen." Das waren die einzigen Worte,
die FC-Manager Hannes Linßen am Sonntag nachmittag um exakt 16.56 Uhr
hervorbrachte. Der sportliche Leiter-und mit ihm Geschaftsführer Wolfgang
Loos und der kreidebleiche Trainer Ewald Lienen, der wieder einmal eine Unmenge
von Zetteln vollkritzelte, aber nie seine desolate Mannschaft auf Vordermann
bringen konnte-waren geschockt, kaum fähig ein paar zusammenhängende
Sätze hervorzubringen. Die Kölner Profikicker, denen eine satte Prämie
von knapp 10000 Mark in Aussicht gestellt worden war, hatten sang- und klanglos
mit 2:5 beim Viertligaklub 1.FC Magdeburg verloren, sich blamiert bis auf die
Knochen und waren mit einer amateurhaften Leistung gleich zum Auftakt aus dem
nationalen Pokalwettbewerb ausgeschieden. Und die Offiziellen, die mit leeren,
glasigen Blicken vor sich hinstarrten, als die knapp 8000 Fans im baufälligen
Ernst-Grube-Stadion mit südländischer Begeisterung ihre Helden feierten,
hätten sich wohl am liebsten ein Loch gebuddelt und darin vergraben.
"Ich war fürchterlich erschrocken-so
eine niveaulose Mannschaft hat das Kölner Publikum doch nicht verdient",
urteilte Heinz Krügel, Magdeburgs früherer Meistermacher und Europapokalgewinner
von 1974 (2:0 Finalsieg in Rotterdam über den AC Mailand). Und der Fußball-Weise
aus Sachsen-Anhalt, der in seiner Glanzzeit ein eisernes Regiment führte,
schimpfte munter weiter: "Heute war ein Klassenunterschied zu erkennen
- wir haben wie ein Bundesligateam gespielt und die Kölner sahen aus wie
Zwerge. Keine Einstellung, kein Aufbäumen. Die haben wohl geglaubt, die
könnten hier mit links gewinnen. Wenn diese Spieler nur ein Fünkchen
Ehre in sich hätten, dann würden sie jetzt sofort zum Vorstand gehen
und auf ein Monatsgehalt verzichten."
Keiner, der dieses Kölner Trauerspiel
miterlebte, wird dem 79 Jahre alten Coach widersprechen. Auch Ewald Lienen nicht,
der allerdings nach einer schwachen ersten Halbzeit ("Das hatte mit Profi-Fußball
nur wenig zu tun - fast jeder hat zehn bis fünfzehn Prozent unter seinem
Limit gespielt") bessere Ansätze, mehr Engagement und zahlreiche gute
Möglichkeiten gesehen haben wollte. Diese Ansicht zu vertreten, grenzt
an Augenwischerei, an Beschönigung eines Auftritts, den der Großteil
der mitgereisten 500 Fans als pure Frechheit empfunden haben müssen. "Die
tun mir leid", sagte denn auch Thomas Cichon, "die fahren 1200 Kilometer
und dann spielen wir so einen Driss." Fürwahr: Schon nach wenigen
Minuten nahm das Unheil seinen Lauf: Jens Keller riss den agilen Mydlo mit beiden
Händen um und Zani verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:0.
Als dann Scherz per Kopf den Ausgleich besorgt hatte, keimte wenigstens etwas
Hoffnung auf. Aber Hannemann, sowie Papic(2) und Ofodile nach dem Wechsel rissen
die Kölner aus allen Pokalträumen. Ganz schwach präsentierte
sich die Abwehr - allen voran Keller, für den eigentlich an diesem sonnig-warmen
Nachmittag eine nach unten offene Extra-Benotung hätte eingeführt
werden müssen. Scherz und Hauptmann erreichten annähernd ihr Limit,
während Torhüter Pröll keine Schuld an den fünf Treffern
trägt. Im Gegenteil: Er konnte einem leid tun, weil er mindestens ein Dutzend
Mal Kopf und Kragen und seine Gesundheit riskieren musste, damit die Pleite
nicht restlos ausufert. Im Grunde verhinderte der 20-jährige eine zweistellige
Niederlage. "Wir haben früh gemerkt, dass sich die Kölner schwer
tun" witzelte Torjäger Papic, der 1992 unter Ewald Lienen beim MSV
Duisburg kickte und kaum Verwendung fand, "und als wir Druck gemacht haben,
hatten sie kaum etwas entgegen zu setzen." Ein schlechtes Zeugnis für
Lienen und seine Schutzbefohlenen-man darf gespannt sein, wie sie diesen Knockout
verdauen.
Fußballpokalspiel arn Sonntag: 1.FC Magdeburg gegen Bundesligist 1. FC Köln
Randale? Polizeischutz für Kölner Fans
Was für den Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg als "Spiel des Jahres" gilt, hat beim 1. FC Köln das große Zittern ausgelöst. Vor dem DFB-Pokalduell am Sonntag (15 Uhr) im Grubestadion geht bei den Kölnern aber weniger die Angst vor einer Niederlage denn vor gewaltbereiten Magdeburger Fans um.
Von Rudi Bartlitz Magdeburg. Reiner Mendel, Fan-Beauftragter des Bundesligisten, warnte die Anhänger seines Klubs gestern sogar vor einer Fahrt mit dem Pkw nach Magdeburg: "Das ist ein unangenehmes Pflaster." Man habe von mehreren Vereinen aus dem Osten, die er aber nicht nennen wollte, Hinweise auf die berüchtigten Magdeburger Fans erhalten, sagte Mendel auf Volksstimme-Anfrage. "Man weiß doch aus den Randalen der Vorjahre genau, was da in Magdeburg abgeht." Er begründete seine geäußerten Befürchtungen vor "gewaltsamen Auseinandersetzungen und Sachbeschädigungen" mit einer Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Fans. durch Kontakte auf verschiedenen Ebenen Hinweise bekommen, "dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte." "Unsere Strategie ist darauf ausgerichtet" so Küßner, schon im Vorfeld mögliche Ausschreitungen zu verhindern." Dazu arbeite man eng mit der Kölner Polizei und dem Bundesgrenzschutz zusammen. Der FCM, der 10 000 Zuschauer erwartet, hat Kölner Presseberichte dementiert, wonach der Klub den DFB dazu bringen wollte, auf die Kölner einzuwirken, in einer Art Ost Die Magdeburger Polizei in des ist auf mögliche Randale am Sonntag eingerichtet. Mehrere Hundertschaften stehen in der Stadt und im Stadion bereit, eventuelle Gewalttätigkeiten so fort zu unterbinden. "Wir sind mit unseren Kräften in der Lage, die Situation zu meistern", er klärte Polizeisprecher Frank Küßner. Die vor allem mit dem Zug erwarteten etwa 500 Kölner Anhänger werden vom Bahnhof in extra Straßenbahnzügen ins Stadion und dort in einen geson derten Gäste-Block eskortiert. Küßner räumte ein, man habe Hilfe auf ihre Einnahme-Anteile zu verzichten. "Das ist das Neueste, was ich höre", so der amtierende Präsident Rüdiger Deumelandt. Der 1. FC Magdeburg hat Fußball-Geschichte geschrieben. Wer von meinen Spielern den Gegner unterschätzt, nur weil er in der Oberliga spielt, ist fehl am Platz", sagte FC-Trainer Ewald Lienen gestern. "Ich bin sicher, dass der Kader von Mag deburg hochkarätig besetzt ist und in der Regionalliga, wenn nicht sogar in der z. Liga bestehen kann.
Vor dem DFB-Pokalschlager 1.FCM gegen Köln
Trainer Lienen warnt seine Stars vor dem Viertligisten
Strahlender Sonnenschein über dem Geißbockheim. FC-Trainer
Ewald Lienen hält vor der Übungseinheit gestern Nachmittag eine kurze Ansprache
an seine "Aufstiegshelden". "Wir , müssen hundertprozentig kon zentriert zur
Sache gehen, dann kommen wir auch eine Runde weiter", fordert der Coach von
seinen Profis.
Von Manfred Christoph
Köln. "Der FCM hat FußballGeschichte geschrieben.
Wer von meinen Spielern am Sonntag im Ernst-Grube-Stadion den Gegner unterschätzt,
nur weil er in der Oberliga spielt, ist fehl am Platz",
sagte Lienen. Er hat den dreimaligen DDR-Meister zweimal beobachten lassen und
sich bestens vorbereitet: "Ich bin mir sicher, dass der Kader von Magdeburg
hochkarätig besetzt ist und in der Regionalliga, wenn nicht sogar in der z.
Liga bestehen kann." Nach dem 4:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt kommt es dem
früheren Rostocker Trainer auf die richtige mentale Einstellung an. "Die Pokal-Sensationen
kommen immer nur dann zu Stande, wenn die Bundesliga-Spieler überheblich agieren.
Das wird uns in Magdeburg nicht passieren", so der Fußball-Lehrer. Mit Magdeburg
hat beim FC einer so seine Erfahrungen. Ralf Hauptmann, vierfacher Nationalspieler
für die Ex-DDR, blinzelt in die Sonne und kramt alte Erinnerungen hervor. Auf
der Stirn bilden sich Sorgenfalten. "Magdeburg, das Ernst-Grube-Stadion, damals
war immer Kampf angesagt, wenn wir mit Dynamo Dresden da antreten mussten."
Damals, das war Ende 80er Jahre, als Ralf Hauptmann der Durchbruch zum Stammspieler
gelang und er mit Dresden zweimal DDR-Meister wurde (1989 und 90). "Als spielstarkes
Team hatten wir dort immer große Probleme und nur ganz selten da gewonnen",
sagt Hauptmann, der 1993 für 800 000 Mark nach Köln wechselte. Damit ist "Haube"
der dienstälteste Kölner bei den "Geißböcken". Aus denen hat Ewald Lienen das
gesunkene Schiff vom Rhein wieder auf Erfolgskurs gebracht und nach zwei Jahren
in der "Hölle" wieder in Deutschlands Fußball-Himmel geführt. Die Auftaktniederlage
auf Schalke hatte Lienen erkennen lassen, dass der neue FC noch nicht in der
Lage ist, seine Vorstellungen umzusetzen. Die Defizite lagen vor allem in der
Abwehr, in der Manndecker Carsten Cullmann und die Neuerwerbung aus Stuttgart
Jens Keller patzten. Die Nottaktik, die gegen Frankfurt mit Konterfußball im
eigenen Stadion zum Erfolg führte, wird auch am Sonntag das probate Mittel sein.
"Wir werden in Bestbesetzung spielen. Es besteht kein Anlass zu experimentieren",
so Lienen. Die zusammen neun Millionen Mark teuren Neuzugänge werden bis auf
Stürmer Archil Arveladze auf der Bank oder Tribüne Platz nehmen. Nach dem Abschluss-Training
heute Vormittag macht sich die Mannschaft mit dem Bus auf den Weg ins Magdeburger
Maritim.
Eberhard Vogel: Wir sind alle heiß
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. So langsam beginnt das Kribbeln. Morgen
(15 Uhr) steigt der von der Volksstimme präsentierte DFB-Pokal-Hit des 1. FC
Magdeburg gegen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln. Für den Viertligisten ist
es das Spiel des Jahres. "Es wäre schön, wenn im Grubestadion endlich mal wieder
ein richtiges Fußball-Fest gefeiert werden könnte und die Zuschauer quasi als
zwölfter Mann voll hinter uns stehen", hofft Trainer Eberhard Vogel, der 8000
bis 10000 Fans erwartet. Die Mannschaft wird heute nochmals trainieren, trifft
sich am Sonntag zum gemeinsamen Mittagessen und Spaziergang, bevor Vogel dann
die letzten Anweisungen gibt. "Wir sind alle heiß. Vielleicht gelingt uns die
große Überraschung", so der 57Jährige, der sich natürlich wünscht, dass gerade
die jungen Spieler wie Marcel Rozgonyi oder Maik Franz ihre Nerven in den Griff
kriegen und sich mit möglichst gelungenen Aktionen in der Anfangsphase schnell
das nötige Selbstvertrauen holen. Trotzdem weiß der Coach natürlich, dass seine
Elf nur krasser Außenseiter ist. "Dass die Kölner nicht zu überheblich werden,
dafür wird sicherlich Trainer Ewald Lienen sorgen. Er ist ein echtes Arbeitstier,
hat ja auch schon in Rostock gute Arbeit geleistet", findet Vogel lobende Worte
für seinen Kollegen, fügt aber schmunzelnd hinzu: "Er ist ja bekannt als Zettel
Ewald, weil er sich ständig Notizen macht. So verkehrt mag das vielleicht nicht
sein, nur kriegt man dann vom Spiel nicht so viel mit ... ."
Bild vom 26.08.
Bundesligist flog zweimal gegen Amateure raus
FCM, mach' die Kölner wieder klein
Von OLAF SCHOLZ
Fußball-Fest im Ernst-Grube-Stadion. Morgen 15
Uhr steigt im DFB-Pokal für dem 1. FC Magdeburg der Kracher gegen Bundesligist
1.FC Köln. Da steht viel für die Zukunft des Oberligisten auf dem Spiel...
Von den Einnahmen des Spiels muss der vom Konkurs bedrohte FCM Schulden (u.a.
klagt Ex-Spieler Jörg Kretzschmar per Zwangsvollstreckung 30000 Mark ein) abzahlen.
Der FCM hofft auf 10000 Fans. Trainer Eberhard Vogel verspricht natürlich nicht
das Weiterkommen, aber einen tollen Fight seiner Truppe.
"Im Pokal ist alles möglich", sagt der Ex-Kölner (trainerte 91/92 die Amateurmannschaft).
Und Vogel weiss: "Auch Köln kocht nur mit Wasser." Die Chancen für den FCM stehen
gut: Köln schied seit 1990 dreimal in Runde 1 aus. Zweimal gegen Amateure. 1995
in Beckum, 1997 in Ulm. Und morgen wieder gegen einen Kleinen? Ins Trainingslager
geht der FCM nicht. Vogels Plan: "Mittagessen im Hotel Alt-Prester, spazieren
gehen, Mannschaftssitzung." Auch auf eine Siegprämie können die Spieler hoffen.
Vogel: "Wenn wir gewinnen stelle ich ein paar Kästen Bier in die Kabine."
Vor dem Pokalhit gegen den 1.FC Köln
FCM-Fanclub Cologne plant Coup
Von Hans-Joachim Malli
Cracau. Pokaleuphorie wie zuletzt 1993 gegen Leverkusen
herrscht vor dem DFB-Pokal-Erstrundenspiel des Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg
gegen den 1.FC Köln, das am Sonntag um 15 Uhr im Ernst-Grube-Stadion angepfiffen
wird. Nicht nur die Magdeburger Akteure bereiten sich angespannt auf das "Spiel
des Jahres" vor, träumen insgeheim von der vielzitierten Pokalüberraschung.
Auch die Fans, am Sonntag als "zwölfter Mann" wichtiger denn je, treffen ihre
Vorbereitungen. Insbesondere der FCM-Fanclub "Cologne", dessen Mitglieder in
und um Köln beheimatet sind, und die kein Spiel des FCM auslassen, treffen extra
Vorbereitungen. So wurden mit Unterstützung von Malermeister Klaus-Dieter-Runge,
zugleich Vorsitzender des FCM-Verwaltungsrates, extra Transparente angefertigt.
Auch andere Fanclubs haben sich für den Sonntag spezielle Überraschungen neben
dem "normalen Rahmenprogramm", wie Sheerleader und Ehrung der Spieler des Jahrzehnts
ausgedacht. Unterdessen laufen auf der FCM-Geschäftsstelle hektische Aktivitäten
im Vorfeld des Spiels. Heute rechnet der 1.FC Köln die 2000 für den Vorverkauf
in der Domstadt gedachten Karten zurück. Während die Tribünen-Sitzplatzkarten
nahezu ausverkauft sind, werden alle anderen Kategorien heute im FCM-Fanshop
"Zeugwart" und am Sonntag ab 12.30 Uhr an den Stadionkassen angeboten. "Wir
sind gerüstet, öffnen am Sonntag um 13.30 Uhr die Stadiontore und hoffen natürlich
auf eine Sensation", so FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner.
Gelingt 1.FC Magdeburg ein Favoritensturz?
Kapitän Schmidt: Seit Lienen weht in Köln ein anderer Wind
DFB-Pokal-Euphorie in Magdeburg: In der ersten Hauptrunde des von der Volksstimme präsentierten Knüllers gastiert am kommenden Sonntag (15 Uhr) der 1.FC Köln im Grubestadion. Einer, der mit dem Erstliga-Neuling spezielle Erinnerungen verbindet, ist FCM-Kapitän Bodo Schmidt.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Der 32-jährige absolvierte zwischen 1996 und 1998 insgesamt 64
Bundesligaspiele für die "Geißbock"-Mannschaft, erzielte einen Treffer. "Es
ist für mich schon ein besonderes Spiel. Aber nicht unbedingt nur wegen Köln,
da bestehen kaum noch Kontakte. Es ist einfach das Flair, gegen einen Erstligisten
anzutreten. So eine Partie in einem hoffentlich vollen Grubestadion hebt sich
natürlich vom typischen Oberliga-Alltag ganz klar ab", konstatiert der Routinier,
der über die Mentalität der Kölner folgendes sagt: "Immer ein gewisser Hang
zur Leichtfertigleit, zum Leichtsinn. Jedenfalls war das zu meiner Zeit dort
so. Insofern würden unsere Chancen sicher steigen. Aber seitdem Ewald Lienen
dort als Trainer tätig ist, weht ein anderer Wind, herrscht eine klare Linie."
Das soll aber nicht heißen, der Club hätte keine Chance. Im Gegenteil. Schmidt:
"Als Erstligaspieler sieht man eine solche Begegnung als willkommene Pause vom
Bundesliga-Betrieb. Da nimmt man einen Viertligisten nicht hundertprozentig
ernst - -und wenn der Trainer noch so viel warnende Worte findet. Insofern wird
das meiste schon vor dem Anpfiff im Kopf entschieden. Im Spiel ist es dann oftmals
schwer, noch etwas zu korrigieren." Wenn der FCM also einen guten Tag erwischt,
den Favoriten möglichst lange "ärgern" kann, ist durchaus etwas drin. Am Sonntag
rückt selbst das drohende Insolvenzverfahren in den Hintergrund, überwiegt klar
der sportliche Part. "Damit beschäftigen wir uns garantiert nicht", versichert
der Kapitän. Personell wir Trainer Eberhard Vogel, der 1991/92 beim 1.FC Köln
tätig war und die Amateure in die Oberliga führte, im Vergleich zum 4:0 in Chemnitz
keine wesentlichen Veränderungen vornehmen. Fest steht aber, dass für den schwer
verletzten Hetmanski (Schien- und Wadenbeinbruch) Hannemann ins Team zurückkehrt.
Beim 1.FC köln, der Samstag Vormittag mit dem Bus anreist und im Maritim-Hotel
übernachtet, sind die Leistungsträger Thomas Cichon und Dirk Lottner (Kniebeschwerden)
wieder fit. In der vergangenen Serie stieß der FCK als Zweitligist durch Siege
in Wattenscheid (7:1) und gegen Frankfurt (2:1) bis ins Achtelfinale vor, schied
dann aber mit 0:4 beim VfB Stuttgart aus.
Kölner Express vom 25.08.00
NEWS
Mendel warnt Fans
Reiner Mendel, Fan-Beauftragter des FC, warnt die
Anhänger davor, mit dem Privat-PKW zum Pokalspiel nach Magdeburg zu reisen.
"Da könnte es hoch hergehen", sagt er und bittet, mit dem Sonderzug (Abfahrt
Sonntag, 8.14 Uhr, Hbf) anzureisen. 300 Karten zum Preis von jeweils 66 Mark
gibt es am Touristikschalter
Baranek fehlt
Wegen einer Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk kann Ewald Lienen
Miroslav Baranek, der für das WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien (2.September)
im tschechischen Aufgebot steht, im Pokal beim Oberligisten 1.FC Magdeburg nicht
einsetzen.
Schmidts Hoffnung
Mit Bodo Schmidt spielt ein Ex-Kölner in Magdeburg. Der Libero des Oberligisten
hofft auf eine Pokal-Überraschung.
Kölner Stadt-Anzeiger vom 25.08.
Keine Angst und auch kein Geld
"Gegen Köln haben wir eine Chance"
Von Horst Müller-Manz
Köln/Magdeburg - Not macht erfinderisch, das
ist eine simple Erfahrung. Und wenn die Konten völlig leer gefegt sind und das
Gejammere ums liebe Geld immer heftiger wird, dann kommen Fußball-Funktionäre
- und nicht nur diese - auf die ausgefallensten Ideen. Als die Entscheidungsträger
des 1.FC Magdeburg, denen seit Monaten das Wasser bis zur Unterkante Oberlippe
steht, zuletzt in panischer Angst im notdürftig hergerichteten Klubhaus zusammenhockten,
da hatte einer von ihnen eine ganz spezielle Eingebung, um das leidige Problem
zu lindern: Per Eilantrag sollte der DFB animiert werden, sich dafür verwenden,
dass die Kölner, die am Samstag im heimischen, ehemals gefürchteten, aber längst
zu einer Ruine verfallenen Ernst-Grube-Stadion zu Gast sind, auf jegliche Einnahme-Anteile
aus dem Pokal-Duell verzichten. Es war von "Osthilfe" die Rede, von der Unterstützung
eines notleidenden Vereins, der 1974 seinen größten Erfolg feierte - den 2:0
Sieg im Europapokalfinale der Pokalgewinner über den AC Mailand. Heute kicken
die Magdeburger in der vierten Liga, sind finanziell schwer angeschlagen und
müssen stündlich befürchten, dass der Verein aufgelöst wird. Ob da 50000 Mark
oder paar Groschen mehr helfen - höher dürfte der Anteil aus dem erwarteten
Zuschauerzuspruch ohnehin nicht sein - ist zu bezweifeln. Um das Chaos abzuwenden
und das Insolvenzverfahren zu verhindern, berichten Insider, wird dringend ein
siebenstelliger Betrag benötigt - nicht eine Million, sondern mehrere. Vor Monaten
ist der größte Übeltäter, so schimpfen die Fans über Ex-Präsidenten Eckhard
Meyer, von der Bildfläche verschwunden. "Er hat den Verein in den Ruin getrieben",
sagen die Magdeburger über den jovialen Gastwirt, der hinter dem Rücken des
Hauptgeldgebers "Sportwelt", der längst seine Zahlungen eingestellt hat, Verträge
in Millionenhöhe abgeschlossen hat - mit ausländischen Spielern, denen Monatsgagen
bis zu 20000 Mark zugesichert wurden; mit dem geschassten Trainer Ernst Middendorp
(47000 Mark pro Monat plus Prämien) und mit Rüdiger Lamm, dem Ex-Manager von
Arminia Bielefeld. Seine Dienste sind längst nicht mehr gefragt, aber vor Gericht
hat er den Verein in die Knie gezwungen: Ihm wurde eine Abfindung in Höhe von
1,15 Millionen Mark zugesprochen. Bodo Schmidt, von 1996 bis 1998 beim 1.FC
Köln unter Vertrag, und jetzt als Libero für die Magdeburger tätig, beschreibt
die trostlose Situation so: "Die Juli-Gehälter sind überwiesen worden; ob es
auch Ende August noch etwas gibt, vermag niemand zu sagen." Da verwundert es
einigermaßen, dass ausgerechnet jener Mann die totale Ruhe bewahrt, der eigentlich
am meisten darunter leiden müsste. "Wir geben nicht auf", sagt Eberhard Vogel
(57), früherer DDR-Auswahlspieler und 1991 eine Saison lang als Amateurtrainer
beim 1.FC Köln unter Vertrag. "Im Gegenteil, wenn uns am Sonntag eine Überraschung
gelingen sollte, dann gibt es vielleicht einen Schub nach vorne." Am vergangenen
Sonntag war er im Müngersdorfer Stadion beim 4:1 gegen die Frankfurter Eintracht.
Er war fasziniert vom Publikum ("Der zwölfte Mann"), vom Schwung der Lienen-Elf
("Sie hat nach dem Wechsel eindeutig dominiert"), aber auch überrascht von der
Kölner Kontertaktik. Und er will einige Fehler erkannt haben: "Der FC ist keine
Übermannschaft - wir brauchen uns nicht verstecken oder gar Angst zu haben.
Ich glaube, wir haben eine reelle Chance." Angst, das wissen die Magdeburger,
müssen sie wohl nur vorm Gerichtsvollzieher haben.
Am Sonntag steigt der DFB-Pokal-Knüller gegen den 1.FC Köln
Spiel des Jahres für FCM - Vogel wittert reelle Chance
Ungeachtet eines drohenden Insolvenzverfahrens rüstet sich Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg für den DFB-Pokal-Hit am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den 1.FC Köln. Und es scheint Trainer Eberhard Vogel zu gelingen, so etwas wie eine Pokaleuphorie in der Stadt zu entfachen.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Vogel trichtert seinen Schützlingen ein, dass sie diese hohe
Hürde durchaus nehmen können: "Ich habe Köln gegen Eintracht Frankfurt (4:1)
beobachtet. Eine kompakte, disziplinierte Truppe mit schnellen Leuten, aber
ich sage auch ganz klar: Das ist für uns das Spiel des Jahres, und wir haben
eine reelle Außenseiterchance. Köln ist nicht solch eine Riesenmannschaft, als
dass man Angst haben müsste. Frankfurt hat in der ersten halben Stunde klar
das Spiel bestimmt, Köln nach Kontern dann zwei Tore gemacht." Vogel führt weiter
aus: "Es hat schon immer in der ersten Pokalrunde Überraschungen und Sensationen
gegeben. Warum sollte uns nicht eine davon gelingen? Die sogenannten Kleinen
werden häufig unterschätzt. Selbst Bayern München ist schon mal zum Auftakt
rausgeflogen, damals in Vestenbergsgreuth." Einen weiteren Pluspunkt sieht der
neue Mann auf der FCM-Kommandobrücke im Heimrecht: "Ich wünsche mir und glaube,
dass uns die Zuschauer richtig nach vorn puschen." Auch soll sein Team nicht
etwa nach dem Motto "hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott" verfahren.
Vogel: "Wir wollen versuchen, Druck zu machen und den Gegner mit Zweikampfstärke
zu beeindrucken." Und wie ist es um die Kondition für 90, eventuell 120 Minuten
bestellt? "Auch da habe ich keine Bedenken. Die Burschen haben ordentlich trainiert
und gute Testwerte", so Optimist Vogel. Wie Geschäftsführer Bernd Lindner berichtete,
läuft der Vorverkauf vielversprechend: "Stehplätze sind noch genügend vorhanden,
aber die Tribünenränge werden langsam rar." Auch das Medieninteresse sei groß.
Das ZDF zeigt am Sonntag (ab 19.30 Uhr) ebenso Ausschnitte wie der MDR (ab 19
Uhr). Vor Beginn der Partie sollen die Spieler des Jahrzehnts des 1.FC Magdeburg
(1990 bis 2000) gekürt werden. In einer Umfrage hatten sich die Fans für folgendes
Quintett entschieden: Miroslav Dreszer, Frank Lieberam, Marcel Maltritz, Andrzej
Wojcik und Dirk Stahmann. Trotz des Pokal-Fiebers geht es natürlich weiter um
die Frage: Wie kann das Insolvenzverfahren verhindert werden? Sportwelt-Sprecher
Jürgen Mahncke, der eine Drittel-Lösung für die Lamm-Abfindung vorgeschlagen
hatte (Volksstimme berichtete): "Jetzt muss vom Verein ein deutliches Zeichen
kommen, und zwar mit finanziellen Inhalten." Ob der Brief, den Vize-Präsident
Rüdiger Deumelandt an Kinowelt-Chef Michael geschrieben hat, in Kürze beantwortet
wird, ist eher zu bezweifeln. Mahncke: "Herr Kölmel befindet sich nach seinem
Urlaub auf einer längeren Geschäftsreise."
Bild vom 24.08.
FCM: Ex-Boss Meyer organisiert Fan-Treffen
Fußball-Chaos Magdeburg. Die Schuldigen, die sich still zurückziehen müssten, spucken die lautesten Töne... Heute (18 Uhr, Vereinscasino) wollen Ex-FCM-Boss Eckhard Meyer und seine Crew mit einer als "Fanabend" gesteuerten Aktion die Anhänger auf ihre Seite ziehen. Sich aus der Verantwortung für ihre Misswirtschaft stehlen. "Aber viele treue FCM-Fans haben begriffen, wer für die Skandalverträge mit Lamm & Co. verantwortlich ist", sagten Fans zu BILD. Fakt: Ohne Sportwelt wäre der FCM unter Meyer & Co. schon im Sommer 1999 pleite gewesen. Mit den Millionen regierte der Größenwahn. "Wir lassen den FCM nicht fallen. Aber einige Herren scheinen Angst vor einer Insolvenz zu haben", so Sportwelt-Sprecher Jürgen Mahncke. Dann wären Meyer & Co. für Schaden haftbar. os
Findet der 1.FC Magdeburg den Weg aus der finanziellen Krise?
Annäherung, kein Durchbruch
Eine Lösung für den von der Insolvenz bedrohten Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg scheint greifbar nahe. Von einem Durchbruch in der derzeitigen überaus komplizierten und verworrenen Lage zu sprechen, wäre allerdings verfrüht.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Um die Abfindung für den Ex-Bielefelder
Manager Rüdiger Lamm(1,15 Millionen Mark) aufzubringen, hatte Sprecher Jürgen
Mahncke vom FCM-Partner Sportwelt beim Fan-Treffen am Montagabend in Magdeburg
eine Art Drittel-Lösung vorgeschlagen (Volksstimme berichtete). Ex-Präsident
Eckhard Meyer schloss eine solche Möglichkeit nicht aus: "Wenn, wie ich hörte,
zum einen Herr Lamm bereit ist, noch auf einen Teil seiner Ansprüche zu verzichten
und zum anderen die Sportwelt 600000 Mark übernimmt, werden wir versuchen, den
Rest aufzubringen." Meyer warnte zugleich davor, den Verein in den gezielten
Konkurs zu treiben. "Das wäre", so der 52-jährige, "sogar ein Strafbestand."
Perry Andrae als ehemaliges Präsidiumsmitglied, der Wert auf die Tatsache legt,
dass nicht wie von Mahncke behauptet, er, sondern Schatzmeister Rainer Heinecke
und Meyer den Lamm-Vertrag unterzeichnet hätten, sagte: "Ich müßte mir dann
grobe Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Dagegen sträube ich mich. Letztlich sollte
daran eine Einigung aber nicht scheitern." Gleichzeitig wies Andrae darauf hin,
dass hinsichtlich des Lamm-Vertrages "juristisch gesehen das ganze Präsidium
seinerzeit den Beschluss gefasst und sich somit auch zu verantworten habe."
Es seien also nicht die geleisteten Unterschriften maßgebend. Zu Unstimmigkeiten
zwischen beiden Partnern war es u.a. auch dadurch gekommen, weil die Sportwelt
einen vom FCM zurücküberwiesenen Betrag in Höhe von 706000 Mark mit der Begründung
"eingefroren" hat, jede Mark in Richtung Club fließe gleich weiter in die Taschen
von Lamm. Diese Summe setzt sich zusammen aus der Ablöse für den nach Mönchengladbach
gewechselten Benjamin Schüßler (200000 Mark), der Aufwandsentschädigung für
den Neu-Hamburger Jan Sandmann (140000 Mark) und, so Andrae, einem Restbetrag
der für 2,3 Millionen Mark verkauften Verwaltungsrechte. "Was hier seitens der
Sportwelt mitgeteilt wird, ist falsch. Gelder für Löhne und Gehälter, die klar
definiert sind, dürfen gar nicht gepfändet oder durch den Verein an Herrn Lamm
weitergeleitet werden. Das ist gesetzlich so geregelt", betonte Andrae, beruflich
als Rechtsanwalt tätig.
Fan-Treff mit Lamm
Cracau (sp). Der FCM-Fanclub "Deutsch" lädt Fans und Mitglieder des 1.FC Magdeburg zu einer weiteren Diskussionsrunde über die aktuelle Situation des Fußball-Oberligisten am morgigen Donnerstag, 18 Uhr, in das Sportcasino Grubestadion ein. Laut Fanclub-Vorsitzenden Jens Klaner sind u.a. auch Ex-Präsident Eckhard Meyer und der umstrittene Manager Rüdiger Lamm eingeladen.
Bei der Suche aus der Krise deutet sich eine Lösung an
Mit dem glatten 4:0 (2:0)-Erfolg beim VfB Chemnitz betrieb der krisengeschüttelte Fußball Oberligist 1. FC Magdeburg prima Eigenwerbung für den DFBPokal-Hit am kommenden Sonntag (15 Uhr, Grubestadion) gegen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln. Darüber hinaus gibt es seit gestern einen Lösungsansatz, was das drohende Insolvenzverfahren anbetrifft.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Der auch in dieser Höhe verdiente Sieg in Sachsen wurde teuer
erkauft. Christof Hetmanski zog sich einen doppelten Schienen- und Wadenbeinbruch
zu (Volksstimme berichtete). Droht dem 35-Jährigen sogar das Karriereende? Geschäftsführer
Bernd Lindner: "Ich habe mit ihm telefoniert. Er ist sichtlich deprimiert, hat
natürlich auch noch Schmerzen." Trotz diesen tragischen Unglücks scheint der
Club aber auf dem richtigen Weg zu sein. Das Team des sehr engagierten neuen
Trainers Eberhard Vogel ist jetzt schon Vierter. Für das Pokalspiel gegen den
1. FC Köln jedenfalls, der am Sonntag mit einem beeindruckenden 4:1 über Eintracht
Frankfurt den ersten Saisonsieg feierte, rechnen die Verantwortlichen nun mit
einer fünfstelligen Zuschauerzahl. Sportlich gesehen geht es nach dem verpatzten
Saisonstart (1:2 in Bischofswerda) also wieder aufwärts. Ganz anders dagegen
die finanzielle Situation. Wegen des Lamm-Vertrages hat Partner Sportwelt die
finanziellen Zuwendungen eingestellt (Volksstimme berichtete). Dieser verhängnisvolle
Kontrakt schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Es droht die Insolvenz.
Aus diesem Grund fand gestern abend im Gemeinderaum der St. Marienkirche ein
kurzfristig organisiertes Fan-Treffen mit zwei Vertretern der Sportwelt statt:
Sprecher Jürgen Mahncke und der für die Finanzen zuständige Klaus Bastert. Doch
nicht nur mehr als 100 FCM-Anhänger hatten den Weg nach Sudenburg gefunden.
Sowohl das auf zwei Personen geschrumpfte Präsidium mit Rüdiger Deumelandt und
Rainer Heinecke als auch der ehemalige Präsident Eckhard Meyer und Ex-Präsidiumsmitglied
Perry Andrae waren anwesend. Es entwickelte sich erwartungsgemäß eine emotionsgeladene,
teilweise hitzige Diskussion. Die entscheidende Frage lautete immer wieder:
Wie kann ein drohendes Insolvenzverfahren verhindert werden? Rüdiger Lamm verlangte
zuletzt als Abfindung seines gut dotierten Drei-Jahres-Vertrages 1,15 Millionen
Mark. Dieses Geld gilt es aufzutreiben. Möglicherweise deutet sich nun ein Ausweg
an: Mahncke schlug eine Art Drittel-Lösung vor. Zum einen hat Lamm durchblicken
lassen, dass er bei seiner Abfindungsforderung dem Club wohl noch entgegen kommt.
Zum anderen sollen Meyer und Andrae -beide hatten seinerzeit den Vertrag mit
Lamm unterzeichnet - persönlich eine Teilsumme aufbringen. Und schließlich wäre
laut Mahncke dann auch die Sportwelt bereit, sich an dem entstandenen Schaden
zu beteiligen.
Mahncke bei FCM-Fans
Sudenburg (tn). Der Pressesprecher des FCM-Rechteverwerters ,Sportwelt", Jürgen Mahncke, wird sich am heutigen Montag ab 18 Uhr in den Räumen des Fanprojekts Magdeburg e.V., Halberstadter Straße 94, den Fragen der Fans des von der Insolvenz bedrohten Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg stellen. Interessenten sind zu dieser öffentlichen Veranstaltung herzlich eingeladen.
1. FC Magdeburg feiert ersten Auswärtssieg
Hetmanski beim 4:0 in Chemnitz schwer verletzt
Von Uwe Tiedemann
Chermnitz. Mit einem glatten 4:0 (2:0)-Erfolg beim VfB Chemnitz feierte
Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg seinen ersten Auswärtssieg dieser Saison
und rehabilitierte sich damit für die Auftaktpleite in Bischofswerda. Und doch
lag ein dunkler Schatten über diesem Sieg am Samstag: Grund war die schwere
Verletzung von Christof Hetmanski, der sich einen doppelten Schien- und Wadenbeinbruch
zuzog. Die 42. Minute: Hetmanski, der nach monatelanger Pause sein Comeback
in der ersten Mannschaft gab, stürmt in Richtung Chemnitzer Tor. Kurz vor der
Strafraumgrenze wird der 35-Jährige von zwei VfB-Akteuren in die Zange genommen.
Mit fatalen Folgen. "Das Schienen- und Wadenbein war komplett durchgetreten.
Das sah übel aus. Der freistehende Knochen drückte in die Weichteile. Es bestand
die Gefahr, dass Gefäße beschädigt werden", berichtete FCM-Mannschaftsarzt Dr.
Patrick Klein vom Krankenhaus Vogelsang. Der vor Schmerzen brüllende Hetmanski
wird sofort in die nahegelegenen Küchwald-Kliniken transportiert und operiert.
"Alles ist zum Glück gut verlaufen. Er wird jetzt noch einige Tage in Chemnitz
bleiben, dann nach Magdeburg geholt", so Klein, der bei der eineinhalb-stündigen
OP assistierte. Bis zu dieser tragischen 42. Minute führte der Club schon mit
2:0. Zani hatte nach Doppelpass mit Papic das erlösende 0:1 erzielt (19.), dann
erhöhte Papic selber auf 0:2 (34.). Das bedeutete praktisch schon die Vorentscheidung,
denn die spielerischen Mittel des VfB reichten nicht aus, um den Blau-Weißen
ernsthaft Paroli zu bieten. Keeper Dreszer verbrachte einen weitgehend geruhsamen
Nachmittag. "Unser größter Gegner war die Hitze", befand dann auch Neuzugang
Armando Zani, der in seinem dritten Einsatz sein zweites Tor markierte. In der
Tat machte den Aktiven die schwüle Witterung und Temperaturen um die 30 Grad
schwer zu schaffen. Zweite Halbzeit: Der VfB tat dem FCM den Gefallen und lockerte
die Defensive. Die Gäste kamen nun zu zahlreichen Kontern. Aber was machten
sie daraus? Viel zu wenig! Trotz Überzahlspiels gingen die Bälle wiederholt
leichtfertig verloren. "Insgesamt war es ein auch in dieser Höhe verdienter
Erfolg, aber solche Angriffe müssen wir einfach besser and konzentrierter abschließen",
kritisierte Trainer Eberhard Vogel sein Team völlig zu Recht. Andreas Golombek,
der eine gute Ieistung bot, kluge Pässe spielte und mit einer tollen Vorlage
das 0:3 von Ofodile vorbereitete (78.), sagte: "Das hätten wir intelligenter
anstellen müssen. Gerade bei dieser Hitze. Wir sind viel gelaufen, aber oftmals
unnötig. Manchmal ist weniger eben mehr." Wenigstens fiel in der Schlussphase
noch das 0:4. Torschütze erneut Ofodile, der ein Zani-Zuspiel aufnahm und bei
seinem Alleingang auch noch VfB-Torhüter Trussat aussteigen ließ. Dennoch merkte
man dem FCM-Goalgetter an, dass er nach seinem grippalen Infekt noch lange nicht
wieder der Alte ist.
FCM wird nie untergehen
Sportwelt-Sprecher Jürgen Mahncke in einer e-mail an die Magdeburger Fußball-Fans
Magdeburg. Der 1.FC Magdeburg ist weiterhin von einem Insolvenzverfahren bedroht. Vermarktungspartner Sportwelt strebt offenbar den Konkurs des Fußball-Oberligisten an. Am Donnerstag wandte sich der Sprecher von FCM-Hauptsponsor Sportwelt, Jürgen Mahncke, auf der offiziellen Internet-Seite der FCM-Anhänger in einem offenen Brief an die Club-Fans. Grund für das gravierende Finanzdebakel beim Magdeburger Traditionsverein sind die vorraussichtlichen Zahlungen an Manager Rüdiger Lamm. Der ehemalige Bielefelder war in der vergangenen Saison gegen den Willen von Hauptgeldgeber "Sportwelt" vom FCM für drei Jahre verpflichtet worden und verlangt nun eine, per Gerichtsbeschluss bestätigte, Abfindung von 1,15 Millionen Mark. Dramatisch für den ambitionierten Oberligisten ist, dass "Sportwelt" aufgrund der komplizierten Situation die Zahlungen an den FCM eingestellt hat. Allerdings strebt das Unternehmen keine vorzeitige Auflösung des bis 2003 gültigen Vertrages mit dem KIub an. Auch die Anhänger der "Blau-Weißen" durchlebten in letzter Zeit ein wahres Wechselbad der Gefühle. Von der angeblichen Begleichung der Schulden durch die "Sportwelt" bis hin zur Auflösung des Vereins, brodelte in den vergangenen Wochen die Gerüchteküche. Auf der offiziellen Internet-Seite der FCM-Treuen (www.fcmfans.de) meldete sich im Laufe der Woche der Sprecher der "Sportwelt", Jürgen Mahncke per e-mail zu Wort und versuchte, die Fans aufzuklären und zu ermuntern, dem Verein auch in Zukunft beizustehen. Auch der 1. FC Magdeburg bestätigte am Freitag auf Anfrage des General-Anzeigers die Authentizität der e-mail. "Ja das ist so. Der Brief stammt tatsächlich von Jürgen Mahncke", versicherte FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner. Mahncke: "Will FCM nicht immer ins Kreuz springen" Jürgen Mahncke versichert in seiner e-mail, dass die Misere, in der sich der Club gerade befindet, auch den Hauptgeldgeber "Sportwelt" nicht kalt lässt: "Wir sind damals mit dem FCM eine finanzielle Partnerschaft eingegangen, da dieser Verein mit einer riesigen Tradition verbunden ist, in Kombination mit einem hervorragenden Fan-Potential sowie großen Erfolgen im europäischen Fußball-Wettbewerb", erklärt Mahncke. "Es bedurfte eines großen finanziellen Engagements seitens der Sportwelt, ... um dem Verein überhaupt das Überleben zu sichern. Im Vordergrund stand immer die finanzielle Gesundung des Vereins... Leider sind mit der Verpflichtung von Rüdiger Lamm finanzielle Verpflichtungen des Vereins entstanden, die mit uns in keiner Weise abgesprochen worden sind. Hierfür sollen wir nun heute wiederum tief in die Tasche greifen, um die finanzielle Schieflage auszugleichen. Viel lieber hätten wir das nun geforderte Geld in den Spielbetrieb oder in die Jugendarbeit gesteckt, weil dies die Spielkraft des Vereins fördert und langfristig die sportliche Gesundung des Vereins fordern würde", schreibt Mahncke weiter. Ein Insolvenzverfahren des Vereins ist sicherlich nicht in unserem Sinne, da hiermit auch unsere Investitionen gefährdet sind. Aber vielleicht ist es eine Möglichkeit, danach mit neuem Mut und Engagement den FCM dahin zu führen, wo er hingehört: in die Spitzenklasse des deutschen Fußballs. Auch nach einem jetzt möglichen Insolvenzverfahren streben wir weiterhin an, für den FCM ein verlässlicher Partner zu sein... Insofern kann ich mich nur Eurer Meinung anschließen: Der 1. FCM wird nie untergehen! Noch etwas zum Abschluss: Es ist mir keine Freude, dem "FCM immer wieder ins Kreuz zu springer". Ich habe versucht, Schaden vom FCM abzuwenden, aber leider ist mir dies nicht gelungen. Ansonsten vertrete ich nicht meine persönliche Meinung sondern vertrete die Interessen der Sportwelt." Ronny Hartmann
Sportwelt-Sprecher Mahncke antwortet den Fans
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Heute (14 Uhr) muss der krisengeschüttelte
Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg beim VfB Chemnitz ran. Wie fast bei jedem
Auswärtsspiel ist damit zurechnen, dass zahlreiche Fans ihren Blau-Weißen den
Rücken stärken werden. Nachdem sich die Lage in den letzten Tagen dramatisch
zugespitzt hat und der Verein kurz vor einem Insolvenzverfahren steht (Volksstimme
berichtete), fragen sich die Anhänger aber natürlich besorgt: Wie geht es mit
dem Club weiter? Ist die Situation wirklich so ernst? Per Internet (www.fcmfans.de)
wendeten sich die Fans jetzt an FCM-Partner Sportwelt, der die Zahlungen wegen
des Lamm-Vertrages eingestellt hat. Deren Sprecher Jürgen Mahncke reagierte
sofort und antwortete in einem Brief mit der Überschrift: Der 1. FCM wird nicht
untergehen. Mahncke schreibt u.a.: "Was Euch in letzter Zeit bewegt, die Sorge
um den FCM, bewegt uns bei der Sportwelt genauso und läßt uns absolut nicht
kalt. Wir sind damals mit dem FCM eine finanzielle Partnerschaft eingegangen,
da dieser Verein mit einer riesigen Tradition verbunden ist, in Kombination
mit einem her vorragenden Fan-Potential sowie großen Erfolgen im europäischen
Fußball-Wettbewerb. Leider sind mit der Verpflichtung von Rüdiger Lamm finanzielle
Verpflichtungen des Vereins entstanden, die mit uns in keiner Weise abgesprochen
worden sind und gegen unsere Auffassung trotzdem jetzt entstanden sind. Hierfür
sollen wir nun heute wiederum tief in die Tasche greifen, um die finanzielle
Schieflage aus= zugleichen." Zu einem möglichen Insolvenzverfahren führt Mahncke
aus: "Das ist sicherlich nicht in unserem Sinne, da hiermit auch unsere Investitionen
gefährdet sind. Aber vielleicht ist es eine Möglichkeit, danach mit neuem Mut
und Engagement den FCM dahin zu führen, wo er hingehört: In die Spitzenklasse
des deutschen Fußballs. Auch nach einem jetzt möglichen Insolvenzverfahren streben
wir weiterhin an, für den FCM ein verläßlicher Partner zu sein, denn an den
Grundvoraussetzungen hat sich auch dann nichts geändert:" Das Angebot Mahnckes,
nach Magdeburg zu kommen und sich mit den Fans zu treffen, wurde kurzfristig
umgesetzt. Bereits am kommenden Montag will sich der Sportwelt-Sprecher mit
den Anhängern des Clubs unterhalten.
Leser fordern Hilfe von Stadt und Land:
"Traditionsclub wie FCM darf nicht sterben"
Mehr als zwei Drittel der Volksstimme-Leser haben sich in eier TED-Umfrage dafür ausgesprochen, dass Stadt und Land dem in großen finanziellen Schwierigkeiten steckenden Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg helfen sollen.
Von Axel Knopf und Uwe Tiedemann
Magdeburg. "Solch ein Traditionsclub darf nicht sang
und klanglos von der Bildfläche verschwinden", zeigte sich der Magdeburger Manfred
Rosner besorgt und gab damit die Meinung vieler wieder. "Jetzt ist Magdeburgs
Oberbürgermeister Willi Polte gefordert", so Rosner. Dem FCM fehlen 1,15 Millionen
Mark. Diese Summe fordert der Ex-Bielefelder Manager Rüdiger Lamm als Abfindung.
Lamm hatte vom FCM einen gut dotierten Drei-Jahres-Vertrag erhalten, der per
Gerichtsentscheid bestätigt wurde. Der Abschluss erfolgte jedoch gegen den Willen
von FCM-Partner Sportwelt, der als Hauptgeldgeber den
Club jährlich mit rund drei Millionen Mark unterstützt. Inzwischen hat die Sportwelt
die Zahlungen eingestellt. Damit droht dem FCM die Insolvenz, schlimmstenfalls
die Auflösung. "Hätte ich das Geld, würde ich es geben", sagte Andreas Tauseher
aus Loburg. Nach Ansicht von Jürgen Mentel aus Staßfurt sind nun "Stadt und
Land in der Pflicht. In guten Zeiten haben sich viele mit den Erfolgen des Vereins
gebrüstet", sagte Mentel. Nun müsste sie auch in schlechten Zeiten zum FCM stehen.
Der Magdeburger Bürgermeister Bernhard Czogalla versicherte, dass die Stadt
alles Mögliche tun werde, um den FCM zu unterstützen. "Eine direkte finanzielle
Hilfe oder Bürgschaft kann es aber von unserer Seite nicht geben." Geprüft werden
könne jedoch eine Bürgschaft vom Land Sachsen-Anhalt. Ministerpräsident" Reinhard
Höppner (SPD) sieht"dagegen in erster Linie die Verantwortlichen in Verein und
Stadt gefordert. Auch für ihn ist jedoch "der Untergang eines solch traditionsreichen
und für die Identifikation mit der Region bedeutsamen Vereins unvorstellbar".
Freunde und Sponsoren haben laut FCM-Vizepräsident Rüdiger Deumelandt Geld aufgebracht,
um nächste Woche alle JuliGehälter zu zahlen. Dann wolle er mit Kinowelt-Chef
Michael Kölmel (zurzeit im Urlaub) sprechen. Deumelandt: "Wir verlassen uns
auf seine Zusage vom 31. März, uns zu unterstützen. Er ist für mich ein Ehrenmann."
TED-Umfrageergebnis:
Sollen Stadt und Land dem 1. FCM helfen? ja: 67,5 Nein: 32,5 (Zahl der
Anrufer: 1 310)
Der Kommentar
Hilfe
Von Ernst-Günther Wöhler
Es geht die Legende, dass zu DDR-Zeiten montags die
Arbeitsproduktivität deutlich höher lag, wenn der 1. FC Magdeburg am Wochenende
gewonnen hatte. Ganz sicher traf das für die Stimmung in der Magdeburger Region
zu. Sportlich ist der Klub schon längst nicht mehr erstklassig. Die Ergebnisse
werden mehr oder weniger emotionslos zur Kenntnis genommen. Aber der 1. FC Magdeburg
ist mehr als Fußball. In diesem Namen versammelt sich ein Stück Leben von vielen
hier - der Stolz zum Beispiel, dass Magdeburg in einem Atemzug mit den Besten
Europas genannt wurde. Und das Sparwasser-Tor vor 26 Jahren hat Magdeburg im
Westen bekannter gemacht, als es eine millionenschwere Werbekampagne je vermocht
hätte. Es ist wahrlich ein Jammer, wie dieses Stück Heimat durch stümperhafte
Führung an den Rand des Abgrunds gebracht wurde. Anders als bei einem Unternehmen
sind die Hilfsmöglichkeiten des Staates begrenzt. Aber diese muss er ausreizen.
Denn einen Absturz können sich weder Stadt noch Land leisten. Der wird teurer
als eine Million Mark. Der kostet in einer ohnehin gebeutelten Region ein weiteres
Stück Lebensgefühl.
1 . FC Magdeburg morgen beim VfB Chemnitz
Trotz Finanzkrise: Drei Punkte für Vogel Pflicht
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Angesichts der drohenden Insolvenz rückt
das dritte Saisonspiel des FußballOberligisten 1. FC Magdeburg morgen (14 Uhr)
beim VfB Chemnitz fast in den Hintergrund. Genau das aber will, das muss Trainer
Eberhard Vogel verhindern. Dass sich die Mienen der Spieler und auch seine eigene
gestern wieder aufhellten, lag an den Aussagen von Vize-Präsident Rüdiger Deumelandt,
der gegenüber dem Team zwar die schwere Krise einräumte, aber gleichzeitig versprach,
dass der Verein für die ausstehenden Juli-Gehälter in der nächsten Woche aufkommen
werde. "Einen Teilbetrag, finanziert über Sponsoren und Freunde des Clubs, haben
wir gerade überwiesen", so Deumelandt, der aber der Frage, wie lange sich der
Verein ohne die Zuwendungen von Partner Sportwelt über Wasser halten könne,
auswich: "Kein Kommentar." Gleichwohl teilte er mit, dass man die Sportwelt
nochmals aufgefordert habe, ihren monatlichen Beitrag zu leisten. Nach Volksstimme-Informationen
liegt diese Summe durchschnittlich bei 200000 bis 250000 Mark monatlich. Ausgesprochen
sauer reagierte Deumelandt auf Gerüchte, die Mannschaft denke möglicherweise
an einen Spielerstreik. "Völliger Blödsinn. Es ist mir unverständlich, dass
solche Schauergeschichten in der Öffentlichkeit verbreitet werden." Auch Vogel
wies eine solche Maßnahme weit von sich: "Daran ist keiner interessiert, und
das war auch nie ein Thema." Heute Abend will Deumelandt dem Verwaltungsrat
den Ernst der Lage erörtern und gemeinsam nach Auswegen aus der Krise suchen.
Derweil bereitet Vogel sein Team auf die Auswärtshürde beim VfB Chemnitz vor,
der zum Saisonstart zweimal Remis spielte. "Ich habe die Mannschaft gegen Plauen
beobachtet. Wir müssen uns auf einen kampfstarken Gegner einstellen. Ein weiterer
Nachteil ist sicherlich der kleine, enge Platz in Chemnitz", warnt Vogel, um
aber gleichzeitig zu unterstreichen: "Trotzdem erwarte ich drei Punkte." Personell
halten sich seine Sorgen in Grenzen. Der grippegeschwächte Torjäger Ofodile
trainiert inzwischen wieder mit, doch für einer 90-minütigen Einsatz wird es
sicherlich nicht reichen. Darüber hinaus ist Vogel gezwungen, im linken Mittelfeld
umzustellen. Hannemann sah gegen Hoyerswerda Gelb-Rot, muss ein Spiel pausieren.
Trainer Vogel: Ganz alltäglich, dass man mal auf sein Geld warten muss
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Rüdiger Deumelandt ist derzeit um seine Aufgäbe wahrlich nicht
zu beneiden. In zähen Verhandlungen ist es dem geschäftsführenden Vize-Präsidenten
des Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg und seiner Crew bislang nicht gelungen,
eine Einigung mit dem ehemaligen Bielefelder Manager Rüdiger Lamm herbeizuführen.
Zur Erinnerung: Lamm ist gegen den Willen von Partner Sportwelt mit einem üppigen
Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet worden, hatte mit Erfolg auf Einhaltung des
Kontraktes geklagt und fordert nun mehr als eine Million Mark als Abfindung
(Volksstimme berichtete). Heute Vormittag hat Deumelandt eine weitere unangenehme
Aufgabe vor sich. Er will nämlich vor die Mannschaft treten und ihr die prekäre
Lage erläutern. Angesichts der Tatsache, dass die Sportwelt die Zahlungen eingestellt
hat und die Akteure somit kein Gehalt mehr bekommen, kommt das fast einem Canossagang
gleich. Neu-Trainer Eberhard Vogel versucht indes, die Gemüter zu beruhigen.
"Natürlich wird innerhalb der Mannschaft darüber geredet. Ich habe ihr aber
deutlich gesagt, dass wir uns nicht verrückt machen lassen dürfen. Noch ist
schließlich nichts passiert", erklärte der 57-Jährige. Auch der Schritt der
Sportwelt, die finanziellen Zuwendungen an den Club zu stoppen, lässt Vogel
(noch) relativ kalt. "Das ist für mich gerade im Sport durchaus alltäglich,
dass ein Arbeitnehmer mal einen Monat lang auf sein Geld warten muss. Wenn ein
Verein in finanzielle Schwierigkeiten gerät, und das kommt ja häufiger vor,
muss man das akzeptieren. Ich habe beispielsweise von meinem letzten Verein
FSV Hoyerswerda mein Juni-Gehalt auch noch nicht erhalten." Vogel erwartet heute
jedoch deutliche Worte des Vize-Präsidenten, räumte zudem ein, dass er noch
nie bei einem Verein tätig war, dem das Insolvenzverfahren droht. Trotz der
angespannten Lage fordert der FCM-Coach, dass sein Team am kommenden Samstag
(14 Uhr) beim VfB Chemnitz den ersten Auswärtssieg dieser Saison einfährt: "Das
Thema Lamm/Sportwelt beschäftigt uns nicht so, dass man kein Fußball mehr spielen
kann. Ich hoffe sehr, dass die Burschen den Kopf frei haben."
Finanzkrise des Fußball-Traditionsklubs
Stadt stellt FCM kostenlos Sportanlagen zur Verfügung
Von Axel Knopf
Magdeburg. Dem einstigen Fußball-Europapokalsieger 1. FC Magdeburg
droht die Zahlungsunfahigkeit und im schlimmsten Fall die Auflösung, wenn
der Verein nicht bald 1,15 Millionen Mark auftreibt. Diese Summe fordert der
ehemalige Bielefelder Manager Rüdiger Lamm als Abfindung. Der Vermarktungspartner
Sportwelt ist nicht bereit, diese Summe aufzubringen und hat die Zahlungen fur
den laufenden Spielbetrieb eingestellt. Lamm hatte gegen den Willen der Sportwelt
vom FCM einen gut dotierten Drei-Jahres-Vertrag erhalten. "Fürs Training
stellen wir dem FCM schon jetzt kostenlos Sportanlagen zur Verfügung",
sagt Rüdiger. Koch, Beigeordneter fur Sport der Stadt Magdeburg. Das seien
verdeckte Zuschüsse im Wert von 100 000 Mark. Über die Sportforderung
erhalte der Verein weitere 46 000 Mark. Außerdem gewähre die Stadt
dem FCM schon seit längerer Zeit Stundungen in bestimmten Bereichen, stellt
Koch fest. "Wenn jetzt Finanzprobleme wie in der Presse dargestellt bestehen,
muss die Vereinsfuhrung ein Finanzierungs- oder Sanierungskonzept erarbeiten."
Einer von mehreren Sponsoren des FCM ist die Magdeburger Stadtsparkasse: "Wir
hoffen, dass die Gespräche zwischen FCM, Sportwelt und Rüdiger Lamm
ein für alle tragbares Ende findet", sagt Sprecher Mathias Geraldy. "Wir
haben keine Möglichkeit, dem 1 FC Magdeburg finanziell unter die Arme zu
greifen", stellt der Sprecher des Sportministeriums, Holger Paech, fest. Eine
direkte Unterstützung von Vereinen sei nicht möglich. Staatssekretär
Dieter Schimanke erklärte: "Aus Landessicht müsste es in Sachsen-Anhalt
weiter überregionalen Fußball geben."
Partie FCM - Köln nicht gefährdet
Magdeburg (sp). Das DFB-Pokalspiel des Oberligisten 1. FC Magdeburg gegen den Bun-desliga-Aufsteiger 1. FC Köln am 27. August (15 Uhr) kann trotz immenser finanzieller Probleme der Gastgeber stattfinden. "Das Pokalspiel ist hundertprozentig gesichert, auch der laufende Spielbetrieb ist nicht gefährdet", erklärte Rüdi-ger Deumelandt als Vizepräsident des einzigen Europacup-Gewinners der DDR gestern. Im Erstrunden-Match des DFB-Pokals gegen die "Geißböcke" im Grubestadion kann der 1. FC Magdeburg auch mit seiner stärksten Mannschaft auflaufen, obwohl den Landespokal von Sachsen-Anhalt ursprünglich das Reserve-Team gewonnen hatte. Laut FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner liegt die entsprechende Genehmigung des DFB für den Einsatz aller Akteure schriftlich vor.
Krisengipfel ohne Ergebnis
1.FCM droht Abstieg in die Kreisklasse
Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg ist weiterhin massiv von der Insolvenz bedroht. Ein Krisengipfel mit dem Hauptsponsor Sportwelt in der Nähe von Halle führte gestern zu keinem Ergebnis.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. In einem VierPersonen-Gespräch hatten Rüdiger Deumelandt (FCM-VizePräsident),
Rainer Heinecke (FCM-Schatzmeister), Christian Frank (Prokurist von Sportwelt)
und Rüdiger Lamm versucht, eine Annäherung herbeizuführen. Der ehemalige Bielefelder
Manager Lamm, der gegen den Willen der Sportwelt vom FCM einen gut dotierten
Drei-JahresVertrag erhalten hatte, pocht auf seinen per Gerichtsurteil bestätigten
Bezügen. Seine Forderung einer möglichen Abfindung beläuft sich auf 1,15 Millionen
Mark. Sprecher Jürgen Mahncke von der Sportwelt, die Zahlungen für den.laufenden
Spielbetrieb an den 1. FC Magdeburg zu keiner Einigung kommen, droht dem traditionsreichen
Verein die Auflösung. Der 1. FC Magdeburg müsste dann unter anderem Namen in
der untersten Klasse neu beginnen. Jürgen Mahncke betonte, dass das Unternehmen
keine vorzeitige Trennung des noch bis 2003 laufenden Vertrages anstrebe: "Dieser
Verein mit seiner Tradition, dem Umfeld, den Fans und sportlichen Erfolgen liegt
uns sehr am Herzen. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Magde eingestellt
hat, erklärte auf Volksstimme-Nachfrage: "Das Gespräch hat zu keinem für uns
überzeugenden Ergebnis geführt. Wir wollen die Situation aber nochmals analysieren,
vor allem in Bezug auf die Zukunft der Spieler. Fakt ist: An der Situation hat
sich nichts geändert. Von der Sportwelt gibt es kein Geld." Ohne die finanziellen
Zuwendungen der Sportwelt ist der Club jedoch zahlungsunfähig. Somit wäre ein
Insolvenzverfahren unabwendbar. Sollte es burg eine große sportliche Zukunft
vor sich hat." Rüdiger Deumelandt wollte sich zum Inhalt der Sitzung nicht näher
äußern: "Wir haben Stillschweigen vereinbart. Nur so viel: Wir haben uns in
einem längeren Gespräch sachlich ausgetauscht. Ich würde allerdings lügen, wenn
ich behaupte, es herrschte eine freundschaftliche Atmosphäre." Der FCM-Vize
räumte ein, dass sich der Club weiterhin in einer außerordentlich problematischen
Lage befinde.
Die Krise des 1.FC Magdeburg
Im schlimmsten Fall droht die Löschung aus dem Vereinsregister
Der 1. FC Magdeburg, einziger Europapokalgewinner der DDR, steckt in großen finanziellen Schwierigkeiten. Es droht die Zahlungsunfähigkeit. Über die möglichen Folgen sprach Volksstimme-Redakteur Uwe Tiedemann mit Rechtsanwalt Klaus Wrede von der Magdeburger Kanzlei Kienast, Piel und Partner. Die Kanzlei hatte vor einigen Monaten auch das Insolvenzverfahren bei Lok Altmark Stendal abgewickelt.
Volksstimme: Wann muss ein Verein in die Insolvenz?
Klaus Wrede: Wenn er zahlungsunfähig oder überschuldet ist.
Volksstimme: Was geschieht dann?
Wrede: Per Gericht wird ein Gutachter bestellt, der die Vermögensverhältnisse
des Vereins genau prüft. Stellt der Gutachter fest, dass Überschuldung oder
Zahlungsunfähigkeit vorliegt und ausreichend Masse vorhanden ist, die die Kosten
des Verfahrens ab wirkend ab der Eröffnung bzw. ab der Ablehnung der Eröffnung
des Insolvenzverfahrens vom Arbeitsamt bezahlt. Zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes
wird der Verwalter versuchen, zumindest zeitweise einen Gehaltsverzicht bzw.
eine Gehaltsreduzierung mit den Akteuren vertraglich zu vereinbaren.
Volksstimme: Müssen Vorstandsoder Präsidiumsmitglieder mit einer persönlichen
Haftung rechnen?
Wrede: Nur wenn sie gegen die Satzung des Vereins verstoßen haben sollten.
Insbesondere dann, wenn die von dem Vorstand abgeschlossenen Rechtsgeschäfte
nicht unter Beachtung der Regelungen der Vereinssatzung abgegeben wurden.
Volksstimme: Was passiert nun, wenn die Gläubiger nicht auf einen Teil
ihrer Ansprüche verzichten wollen?
Wrede: Das hat regelmäßig die Einstellung des Spielbe decken, empfiehlt
er gegenüber dem zuständigen Insolvenzgericht die Eröffnung des Verfahrens.
Im Falle der Abweisung des Eröffnungsantrages mangels Masse hätte dies die Löschung
des Vereins im Vereinsregister zur Folge.
Volksstimme: Wann kann ein solches Gutachten vorliegen?
Wrede: Wenn, wie während einer laufenden Saison, akute Dringlichkeit
besteht, binnen weniger Tage.
Volksstimme: Ziel eines Insolvenzverfahrens ist es ja, den Verein am
Leben zu erhalten. Wie kann der Verwalter das am ehesten erreichen? Wrede:
Indem er dafür sorgt, die Verbindlichkeiten des Vereins abzubauen. Dies gelingt
regelmäßig durch einen Forderungsverzicht der Gläubiger. Dies könnte wiederum
durch einen Insolvenzplan und einen Vergleich mit den Gläubigern erreicht werden.
Zum anderen sollte der gerichtlich bestellte Verwalter ausreichende Kontakte,
Beziehungen und Einfluss haben, damit er möglicherweise diesem Verein neues
Kapital zuführen kann.
Volksstimme: Wie ist zu verfahren, wenn sich plötzlich Sponsoren finden
sollten, die zwar nicht die erste Mannschaft aber den Nachwuchs unterstützen
wollen?
Wrede: Der Verwalter kann das Geld entsprechend zweck bestimmend verwenden
und bei den entsprechenden Spar ten den Sportbetrieb aufrecht erhalten. Bei
abredewidriger Verwendung des Geldes setzt sich der Verwalter zivilrechtlichen
Schadensersatzansprüchen aus.
Volksstimme: Welche Konsequenzen hat ein Insolvenzverfahren für die Spielerverträge?
Wrede: Sowohl den Spielern als auch dem Verwalter steht ein Sonderkündigungsrecht
zur Seite. Rückständige Spielergehälter werden im Rahmen des Insolvenzgeldes
für die Dauer von drei Monaten rück triebes zur Folge. Praktisch heißt dies,
dass der Verwalter die vorhandenen Vermögensgegenstände des Vereins verwertet
und den Erlös auf die bekannten Gläubiger entsprechend einer gesetzlich geregelten
Rangfolge verteilt.
Volksstimme: Die Folge wäre die Auflösung des Vereins?
Wrede: Ja, das hätte die Löschung aus dem Vereinsregister zur Folge.
Volksstimme: Das heißt, der 1. FC Magdeburg müsste wie kürzlich der "FC
Gütersloh" als "FC Gütersloh 2000" in der untersten Spielklasse ganz neu beginnen?
Wrede: So ist es. Für einen eventuellen Neuanfang darf der alte Vereinsname
aus registerrechtlichen Gründen nicht mehr verwandt werden.
Sportwelt dreht Geldhahn zu - Club kann Gehälter nicht mehr bezahlen
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg befindet sich spätestens seit
gestern in einer seiner schwersten Krisen der Vereinsgeschichte. Partner Sportwelt,
Tochter der Kinowelt Medien AG, kündigte an, ab sofort die Zahlungen für den
laufenden Spielbetrieb einzustellen. Somit kann der FCM auch die Spielergehälter
für den Juli nicht mehr begleichen. Konsequenz: die Insolvenz steht kurz bevor.
Die Krise ausgelöst hatte der seinerzeit von Ex-Präsident Eckhard Meyer abgeschlossene
Vertrag mit dem ehemaligen Bielefelder Manager Rüdiger Lamm. Der inzwischen
per Gerichtsurteil von Ende Juli 2000 bestätigte Schaden des Rechtsstreites
beläuft sich auf rund 2,5 bis 3 Millionen Mark (Volksstimme berichtete). Alle
bisherigen Versuche, sich mit Lamm auf einen Vergleich zu einigen, scheiterten.
Jetzt liegen zumindest erstmals konkrete Zahlen auf dem Tisch. Sportwelt-Sprecher
Jürgen Mahncke dazu: "Herr Lamm beziffert selbst den Vertragswert auf 2,3 Millionen
Mark. Mit der Hälfte, also 1,15 Millionen, wäre er als Abfindung einverstanden."
Diese Summe will jedoch die Sportwelt, die stets gegen eine Verpflichtung von
Lamm war und sich hintergangen fühlt, nicht übernehmen. Mehr noch: "Wir haben
festgestellt, dass der 1. FC Magdeburg total überschuldet ist. Wir werfen doch
nicht dem schlechten Geld Gutes hinterher, von dem wir genau wissen, dass es
bei Herrn Lamm landet", stellte Mahncke klar. Auf die überaus prekäre Situation
angesprochen, reagierte Rüdiger Deumelandt, derzeit geschäftsführender Vize-Präsident
des Clubs, am gestrigen Abend kurz angebunden: "Ich sage dazu gar nichts mehr,
beteilige mich nicht an diesen Ränkespielchen. Ich werde auch Summen in Bezug
auf Lamm weder bestätigen noch dementieren." Noch am Nachmittag hatte sich Deumelandt
auskunftsfreudiger gezeigt: "Schatzmeister Heinecke und ich haben uns am vergangenen
Freitag mit Herrn Lamm in Magdeburg getroffen, wollen das Gespräch zusammen
mit der Sportwelt an einem geheimen Ort am Dienstag fortsetzen. Vielleicht gibt
es doch eine Einigung." Mahncke: "Woher nimmt der Mann bloß seinen Optimismus-
Das bringt doch alles nichts. Wir von der Sportwelt hatten sogar überlegt, den
Termin platzen zulassen." Der FCM stützt sich mit seiner Zuversicht vor allem
auf seine Presseerklärung vom 31. März diesen Jahres. Darin heißt es im Fall
Lamm u.a., dass, so wörtlich, ein eventuell latentes Prozessrisiko durch die
Sportwelt über Darlehen abgesichert wird. "Das hat damals Michael Kölmel (Chef
der Kinowelt Medien AG/d. Red.) auf der Pressekonferenz bestätigt. Wir gehen
davon aus, dass er weiter zu seinem Wort steht", so Deumelandt Mahncke hält
dagegen: "Wir sind immer von angemessene Verträgen ausgegangen. Davon kann hier
ja wohl keine Rede sein. Außerdem hat der Verein gegen Absprachen verstoßen
und hinter unserem Rücken weiter mit Lamm verhandelt." Deumelandt widerspricht
"Das haben wir nach dem 31 März nicht mehr. Es gibt da sogar eine schriftliche
Präsidiums-Erklärung, die von allen vier damals noch im Amt be- findlichen Mitgliedern
unter zeichnet wurde. Dieses Papie liegt auch der Sportwelt vor. Konter Mahncke:
"Der Rechtsanwalt von Herrn Lamm sah etwas anderes. Das geht auch aus der Klageerwiderung
deutlich hervor."
Schmidt: Kopfverletzung halb so schlimm
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Den schwer erkämpften 3:1-Heimsieg des Fußball-Oberligisten 1.
FC Magdeburg gegen den FSV Hoyerswerda am Freitag im Grubestadion dürfte ein
Club Akteur in besonderer Erinnerung behalten: Bodo Schmidt. Der Kapitän wurde
in der 61. Minute vom Stollen des FSV Stürmers Dobry am Kopf getroffen und zog
sich dabei eine Platzwunde zu. Blutverschmiert und mit einer Art Turbanverband
auf dem Kopf kehrte der 32-Jährige aber wenig später aufs Feld zurück und hielt
auch bis zum Schluss durch. Denn so übel, wie es zunächst aussah, war die Verletzung
nicht. Gestern gab der 32-Jährige Entwarnung: "Halb so schlimm. Ich hatte eigentlich
vom ersten Moment an keine großen Bedenken und nach der Szene ja auch noch zwei
Kopfbälle. Die Platzwunde wurde gleich nach dem Spiel vom Mannschaftsarzt Dr.
Klein genäht. Der Einsatz nächsten Samstag in Chemnitz ist nicht gefährdet."
Allerdings musste Schmidt einen Teil seiner Haarpracht lassen, damit genäht
und der Sprühverband angebracht werden konnte. Doch er nimmt es mit Humor: "Meine
Frau erkennt mich trotzdem, und es wächst ja wieder nach." Die Attacke von Dobry
wirft möglicherweise die Frage auf, ob die vermeintlich Kleinen mit überhöhtem
Einsatz zu Werke gehen. Schmidt dazu: "Ich denke nicht. Die Spiele in der Oberliga
werden sicherlich vom Zweikampfverhalten geprägt aber zu hart eingestiegen ist
weder Bischofswerda in der vergangenen Woche noch Hoyerswerda jetzt am Freitag.
Zu mal keinerlei Absicht zu erkennen war und der Spieler sich auch sofort bei
mir entschuldigt., hat." Dennoch haben die ersten Begegnungen in der Oberliga
gezeigt: Attraktiver, technisch versierter Fußball wird wo: die Ausnahme bleiben.
Vor allem dann, wenn sich ein Außenseiter gegen einen Favorit ausschließlich
auf die Defensive beschränkt. Schmidt: "Wer denkt, dass Mannschaften wie Dynamo
Dresden oder wir solche Gegner an die Wand spielen, liegt völlig falsch. Es
wie erst in dem Moment einfache wenn man in Führung liegt Aber wir sind jetzt
zum Auftakt gleich zweimal in Rückstand geraten. Deswegen sage ich auch: Unser
Spiel ist zwar verbesserungswürdig, und von außen mag es nicht überzeugend ausgesehen
haben, aber das stört mich im Moment wenig. Hauptsache ist, dass wir die ersten
drei Punkte im Sack haben. Zumal Hoyerswerda eine eingespielte Mannschaft ist,
die ihren Weg in dieser Klasse machen dürfte."
Fußball-Verbandsliga: 1. FC Magdeburg II gegen 1. FC Aschersleben 6:1
Ein Kantersieg zum Liga-Auftakt
Was für ein Auftakt! Der 1. FC Magdeburg II "ballerte" sich in seinem ersten Verbandsliga-Spiel so richtig auf die neue Klasse ein. Mit 6:1 wurde der 1. FC Aschersleben am Sonnabend abgefertigt.
Von Christian Besecke
Cracau. Von Beginn an machten die Hausherren klar, dass sie die drei Punkte
in der Landeshauptstadt behalten wollten. Stürmisch wurde das Tor des 1. FC
Aschersleben unter Druck gesetzt. Die Gäste hielten in der Anfangsphase gut
dagegen und kamen sogar zu guten Chancen. Ascherslebens "schwarze Perle", Amidou
Traore, kam bei zwei Kontern gefährlich zum Schuss. Christian Beer im FCM-Kasten
reagierte jedoch hervorragend und verhinderte den Rückstand. Dann übernahm der
1. FCM II jedoch eindeutig die Initiative. In der 14. Minute war Ronny Scholze
nach einem Freistoß mit dem Kopf zur Stelle und markierte das 1:0. Jetzt drehten
die Gastgeber mächtig auf. Benny Woitha war in dieser Phase einer der auffälligsten
Spieler. Immer wieder setzte er sich gekonnt durch. Die Aschersleber Deckung
hatte Schwerstarbeit zu verrichten. In der 21. Minute köpfte Timm Kreibich knapp
am linken Torpfosten vorbei. Nur sieben Minuten später fiel das längst fällige
2:0. Bei einem Konter wurde ein Schuss von Ronny Scholze noch abgeblockt, doch
Nico Dürstel bekam den Ball und zog aus halbrechter Position ab. Das Leder landete
unhaltbar im Netz. In der 35. Minute bekam Aschersleben einen Freistoß, den
Michael Fischer schoss. FCM-Keeper Christian Beer wehrte das Geschoss aus 30
Metern zur Ecke ab. Mehr konnten die Gäste in der ersten Halbzeit nicht an Offensivspiel
bieten. Die Angriffs-Musik machte eindeutig der Club. In der 41. Minute bekamen
die Gäste den Ball einfach nicht mehr hinten raus. Ronny Scholze brachte das
Leder per Fallrückzieher zu Dennis Fuchs und der zog knallhart ab. Es stand
3:0. Eine Minute vor dem Pausenpfiff setzte Christof Hetmanski mit dem 4:0 den
vorübergehenden Schlusspunkt. In der zweiten Halbzeit wirkten die Gastgeber
zunächst nicht mehr so konzentriert. Die Torchancen wurden nicht konsequent
genug ausgenutzt. In der 55. Minute parierte der Aschersleber Keeper einen Schuss
von Benny Woitha und Nico Dürstel traf aus Abseitsposition. In der 61. fuhr
Aschersleben dann einen Konter gegen die aufgerückte Club-Abwehr. Michael Fischer
ging alleine durch und "tunnelte" noch FCM-Keeper Christian Beer beim 1:4. Das
Tor wirkte jedoch eher wie ein Angriffszeichen für die Einheimischen. Das Gästetor
wurde weiter intensiv berannt. In der 78. Minute machte Christof Hetmanksi nach
einer Ecke mit dem Kopf das 5:1. Den Schlusspunkt setzte in der 90. Minute der
eingewechselte Stefan Schulz mit dem 6:1.
Ronald Elflein (Coach des 1. FC Aschersleben): "In der Anfangsphase haben
wir noch etwas mitgehalten. Doch dann hat sich gezeigt, dass wir zehn neue Spieler
aus unserer näheren Umgebung eingebaut haben. Viel Unerfahrenheit hat zu dem
hohen Ergebnis geführt. Doch das 1:6 wird uns nicht umwerfen. Ich sehe trotzdem
optimistisch in die Zukunft. Der 1. FCM II ist für einen Aufsteiger sehr stark
aufgetreten."
Frank Windelband (Coach des 1. FC Magdeburg II): "Ich bin hochzufrieden,
auch mit der Abwehrleistung, da wir erstmals mit einer Viererkette gespielt
haben. Bis auf anfängliche Probleme haben dort alle ihre Sache sehr gut gemacht.
Die Einstellung in der Mannschaft hat gestimmt. Besonders hervorheben kann man
Woitha, Hartmann und Hetmanski, die aus einer kompakten Mannschaft noch herausragten."
3:1- Heimpremiere geglückt, aber noch viel Sand im Getriebe
Nach dem 3:1 (2:1)-Sieg des 1. FC Magdeburg bei der Oberliga-Heimpremiere über den FSV Hoyerswerda traf Club-Trainer Eberhard Vogel mit seiner Einschätzung den Nagel auf den Kopf: "Hauptsache drei Punkte. Wir haben uns gegen einen spielstarken Gegner streckenweise recht schwer getan."
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Vor 1412 Zuschauern bot der FCM, der auf den grippekranken Ofodile
verzichten musste, alles andere als eine überzeugende Leistung. So sah es auch
Dirk Hannemann, der gestern seinen 30. Geburtstag beging, in der 68. Minute
aber Gelb-Rot erhielt: "Ein Pflichtsieg, mehr nicht.". Der FCM verkraftete zunächst
den frühen Rückstand durch Broums Kopfballtor aus kurzer Distanz (6.) recht
gut, glich wenig später durch Mydlo, ebenfalls per Kopf, zum 1:1 aus (12.).
Ab der 31. Minute hatten die Blau-Weißen zudem den Vorteil der numerischen Überlegenheit,
nachdem Bronec wegen Nachschlagens mit Rot bedacht wurde. Sekunden vor dem Pausenpfiff
stellte Franz, wiederum per Kopf, nach Ecke von Hannemann den 2:1-Halbzeitstand
her. Auch nach dem Wechsel hatte der Club mit seinem unbequemen und einsatzfreudigen
Gegner Probleme. Immer wieder wurde das Leder zu lange gehalten, es fehlten
zudem die zündenden Ideen, und in der Defensive leistete man sich darüber l;inaus
so manchen Schnitzer (Holz, Rozgonyi). Allerdings kam der FSV zu keinen hochkarätigen
Chancen. Und wenn vom FCM dann wie beispielsweise in der 48. oder 66. Minute
wirklich einmal schnelle sehenswerte Kombinationen über mehrere Stationen zu
sehen waren, fehlte es im entscheidenden Moment an der nötigen Durchschlagskraft.
Allen voran Papic, der gleich mehrfach beste Möglichkeiten versiebte. Ein Gastgeschenk
führte letztlich zur Vorentscheidung: FSVSpielmacher Haasler rutschte im eigenen
Strafraum aus, Zani nahm ihm das Leder ab und vollendete zum 3:1 (77.). Schlusskommentar
von Hannemann: "Mein Geburtstag ist trotzdem nicht versaut. Wir haben gewonnen,
und das ist die Hauptsache. Ärgerlich ist nur, dass ich wegen eines solch schwachen
Schiedsrichters nun einmal zuschauen muss."
Gegen Vogels Ex-Klub zählt heute nur ein Sieg
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Heimpremiere für den Oberligisten 1. FC Magdeburg: Nach der Auftaktpleite
in Bischofswerda (1:2) muss heute (19.30 Uhr, Grubestadion) gegen den FSV Hoyerswerda
unbedingt ein Sieg her. Neu-Trainer Eberhard Vogel, der pikanterweise noch in
der vergangenen Saison bei den Lausitzern auf der Bank saß und die Mannschaft
zum Titel führte, weiß nur zu genau: "Hoyerswerda ist mit Sicherheit spielstärker
als Bischofswerda. Und sie haben im Mittelfeld herausragende Leute: Zum einen
den regionalliga-erfahrenen Karsten Haasler, der geschickt die Fäden zieht,
zum anderen Andreas Richter, der letzte Serie mit immerhin 15 Toren die meisten
Treffer auf dieser Position erzielt hat." Die Niederlage zum Start sei, so Vogel,
ausgewertet worden. "Ich hoffe, dass sich eine Mannschaft präsentieren wird,
die sich besser verkauft und vor allem durchsetzen kann." Wer genau aufläuft,
wollte bzw. konnte Vogel nicht sagen. Stürmer Ofodile hat seit Tagen Fieber,
der leicht angeschlagene Ivanovic ist ebenso von Beginn an nicht dabei. Vogel:
"Aber auch im Mittelfeld müssen wir uns etwas einfallen lassen. Eventuell kommen
Hetmanski und Holz erstmals zum Einsatz." Im Übrigen bietet der Club künftig
zahlreiche Vergünstigungen an. Die Stehplatz-Dauerkarte kostet nur noch 100
(vorher 160) Mark, für Mitglieder 90 (vorher 150) Mark. Die TagesStehplatzkarten
wurden um eine Mark reduziert: 9 statt 10 bzw. 7 statt 8 (ermäßigt). Für den
Erwerb von Dauerkarten bzw. für den Vorverkauf des DFB-Pokalspiels gegen den
1. FC Köln (27. August) bleiben auch nach der Partie zwei Kassenhäuschen offen.
Weiterer Bonus für die Fans: Die Stadionzeitung ist nun für 2 statt bisher 3
Mark zu haben.
14:0-Schützenfest des 1.FC Magdeburg bei TuS Neustadt
Von Klaus Kahmann
Neustadt. In einem Freundschaftsspiel innerhalb der Festwoche zum 140.Geburtstag
von TuS 1860 Neustadt bezwangen die nicht in Bestbesetzung angetretenen Oberliga-Fußballer
des 1.FC Magdeburg die Landsklasse-Elf des Gastgebers mit 14:0 (7:0). David
Mydlo (6 Tore), Abi Quadri, Christof Hetmanski und Sören Holz (je 2) sowie Maik
Zentrich und Nico Dürstel trafen für den überlegenen Club. Auf sehr gut bespielbaren
Rasen (Lob hier auch von FCM-Trainer Eberhard Vogel) beherrschten die Männer
des FCM von Anfang an das Geschehen. Die TuS-Elf kam nur sporadisch über die
Mittellinie hinweg, konnte dabei aber keine zählbaren Chancen erspielen. So
wurde es von Anfang an eine einseitige Partie, deren Ergebnis allerdings noch
weitaus höher hätte ausfallen müssen, da die Oberliga-Kicker so manche fast
hundertprozentige Chance vergaben. "Bei der Club-Mannschaft lief alles viel
schneller und präziser ab. Daher ist der Sieg hochverdient. Meine Mannschaft
ist noch in der Vorbereitung und da war gestern Konditionstraining angesagt.
Wir werden gewiss noch zulegen können. Dem Club wünsche sicher nicht nur ich
viel Erfolg", lautete das kurze Fazit vom neuen TuS-Trainer Bernd Cotte. Eberhard
Vogel, der vor dem Freitagspiel gegen Hoyerswerda seine erste Reihe verständlicherweise
zum größten Teil schonte, konnte aus dieser Einbahnstraßen-Partie keine Erkenntnisse
für die Freitag-Begegnung im Grubestadion sammeln. "Ein oder zwei aus der Mannschaft
von heute werde ich wohl einbauen", meinte der FCM-Coach nach dem gestrigen
Erfolg.
FCM: Was ein Ex-Profi so alles verdienen kann,..
Von OLAF SCHOLZ In der 4. Liga spielen und erstklassig verdienen. Beim FCM kann sich Ex-Bundesliga-Profi Andreas Golornbek wird heute 32) finanziell nicht beklagen. Insider wissen: Von Ex FCM-Präsident Eckhard Meyer bekam Golombek einen Super-Vertrag. 18 000 Mark Monatsgehalt, 1 200 Mark Siegprämie. letzt bestätigte das Gericht auch Golombeks Auflaufprämie. Und die soll 3 000 Mark betragen. Sportlich ist der Allrounder nicht glücklich beim FCM. BILD weiß: Golombek will weg. Aber der FCM soll eine Abfindung zahlen. Er sagt: "Ich habe hier einen Dreijahres-Vertrag." Dass Ex-Boß Meyer nach seinem Rücktritt weiter die Fäden im Hintergrund zieht, ärgert FCM-Sponsor Sportwelt. Pressesprecher Jürgen Mahncke: "Wir . warten gespannt, ob es beim FCM einen Neuanfang geben wird."
Anmerkung der Redaktion (rn): Eigentlich wollte ich diesen Bild-Artikel weglassen, hab mich dann aber doch anders entschieden, weil das wieder ein tolles Beispiel für die plumpe Negativ-Stimmungmache des Herrn Scholz ist. Ich denke, jeder einigermaßen klar denkende Mensch ist auf solcherlei Berichterstattung sicher nicht angewiesen - wer sich also im Endeffekt mit solchen schon fast primitiven Äußerungen und zum tausendsten mal "aufgedeckten" Insiderinfos ins Abseits schiebt, ist wohl klar erkenntlich. Doch eins gelingt diesem Bildredakteur immer wieder - Emotionen hochkochen zu lassen.
Deumelandt war restlos bedient
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch hatte am Samstag unmittelbar
nach Spielschluss Rüdiger Deumelandt, derzeit amtierender Präsident des FußballOberligisten
1. FC Magdeburg, den Wesenitzsportpark in Bischofswerda verlassen. Grund war
die klägliche Vorstellung der Elbestädter, die sich zum Saisonstart gründlich
blamierten und eine überraschende 1:2-Niederlage bezogen. "Damit hatte ich nie
gerechnet. Eine einzige Enttäuschung", befand Deumelandt, der nun ganz auf den
kommenden Freitag (19.30 Uhr) setzt, wenn der FCM im ersten Heimspiel den FSV
Hoyerswerda empfängt. "Da muss sich die Mannschaft' anders präsentieren und
natürlich gewinnen, damit wir nicht gleich am Anfang den Anschluss verpassen."
Er glaubt fest daran, dass Trainer Eberhard Vogel die entsprechenden Konsequenzen
aus der Auftaktpleite ziehen wird. Weitere personelle Veränderungen wird es
nach Deumelandts Aussage allerdings nicht geben: "Mit Zani und Quadri ist der
Kader komplett. Es kommt niemand mehr dazu. Das bedeutet, wir werden auch keinen
weiteren Torhüter verpflichten. Im Bedarfsfall ziehen wir einen unseren beiden
gleichwertigen A-Jugend-Keeper hoch. Das sind Sebastian Kischel und Martin Wiegel."
Doch die 1:2-Schlappe war nicht der einzige Ärger für Deumelandt an diesem Tag.
Mit Betroffenheit registrierte er die Ausschreitungen der Club-Anhänger nach
Spielende (Volksstimme berichtete). "Ich habe zwar davon so viel nicht mitbekommen,
weil ich sofort zurückgefahren bin. Es ist aber sehr traurig, was passiert ist,
vor allem natürlich in erheblichem Maße imageschädigend für den Verein. Ich
kann an diese meist alkoholisierten Fans nur appellieren, sich in Zukunft besonnener
und beherrschter zu verhalten", forderte Deumelandt, der es am Samstag jedoch
nicht riskieren wollte, persönlich auf die Gruppe einzuwirken: "Soll ich mir
auch Steine an den Kopf werfen lassen?"
Bild vom 08.08.
FCM: Trainer Vogel mistet, schon aus
Von OLAF SCHOLZ Der große Druck wird noch größer für Oberligist FCM. Alles andere als der Aufstieg wäre eine Katastrophe... Gestern vormittag stauchte FCM-Trainer Eberhard Vogel seine 1:2-Versager von Bischofswerda zusammen. "Das war Anschauungsunterricht für alle. Ich hoffe, jeder hat gesehen, dass man mit ein, zwei Fehlern ein Spiel verlieren kann", schimpfte Vogel wie ein Rohrspatz. Und jetzt mistet Vogel aus. Sein erstes Opfer: Der nigerianische Mittelfeld-Flitzer Abi Qadri (20). Vogel: "Er stand in Bischofswerda neben seinen Schuhen. Das wird nichts. Mit Sicherheit beginnt er am Freitag nicht im Heimspiel gegen Hoyerswerda." Wird es vorm "Zitterspiel" noch mehr Konsequenzen geben? Vogel wehrt (noch) ab: "Ich werde nicht die ganze Truppe durcheinander hauen."
Mitteldeutsche Zeitung vom 08.08.
Fans mit Lust und Frust im Internet
Magdeburg, HFC und VfL Halle schon umfangreich vertreten - Anhalt Dessau bereitet eigene Homepage vor
Von Matthias Liebing
Halle/MZ. Die Zahl, die so ziemlich als erste
auf dem Bildschirm erscheint, ,wenn sich nach und nach die offizielle Internet-Seite
des Halleschen Fußball Clubs aufbaut, macht Sven Hebestreit stolz. Kein
Wunder, denn nicht im Traum hatte der HFC-Macher der Homepage gedacht, dass
knapp zwei Jahre später weit mehr als 30000 Internet-Surfer auf der Homepage
des Traditionsklubs landeten, um Nachrichten, Hintergründe und Statistiken
des Aufsteigers in die Amateur-Oberliga abzurufen oder als Fans Lust und Frust
über die Auftritte ihrer Elf loszuwerden.
"Angefangen habe ich mit meiner eigenen Seite,
Svens-Fan-Page, an der aufgrund der zahlreichen Zugriffe schon bald der Verein
Interesse fand", berichtet der 22-Jährige, der von der Chefetage Anfang
des Jahres überzeugt wurde, sein am heimischen Computer entworfenes Werk
als offizielles Vereinsprodukt anzubieten. Hebestreit: "Inzwischen sind
wir so weit, dass die Seite zur neuen Saison noch umfangreicher wird, um der
wachsenden Nachfrage standzuhalten." Durch seinen beruflichen Wechsel nach
Berlin könne der Sozialversicherungsfachangestellte sich zwar nicht mehr
um alles kümmern, aber dennoch werde er die Fans auch weiterhin mit brandneuen
Informationen rund um das HFC-Team füttern. Dass dies ausgerechnet zu Saisonbeginn
allerdings noch nicht wie gewünscht klappte, lag an technischen Problemen,
mit denen der Chef der Redaktion derzeit zu kämpfen hat.
"Das Internet ist ein Markt, dem sich zukunftsorientierte
Vereine öffnen müssen", unterstreicht Dennis Fuchs, Mitarbeiter
der Sport-Werbe GmbH, die sich in erster Linie um die Vermarktung des 1.FC Magdeburg
kümmert. Nicht nur auf Drängen der Kinowelt AG habe der Verein die
1997 ins Netz gestellte Seite grundlegend überarbeitet, um den Usern noch
besseren Service bieten zu können.
Beinah verschlafen hätte der VfL Halle 96 den Run auf
das neue Medium. Bis Ende des Vorjahres flossen nur spärlich Vereinsinformationen
über die magere Internet-Präsentation der Stadt Halle. Inzwischen
hat der Verein im Vergleich zu den anhaltinischen Vorreitern FCM und HFC aber
Boden gutgemacht. Insbesondere das Forum der 96er stellt einen idealen Tummelplatz
für Kenner, Besserwisser und Spaßvögel dar, wie Eintragungen
nach dem 4:1 des VfL beim Vorbereitungskick in Amsdorf beweisen, als ein verirrter
HFC-Fan seine individuelle Bewertung zu den vorher gelieferten Auswertungen
zweier Augenzeugen lieferte und damit für Unruhe sorgte.
Hebestreit: "Das Internet ist auch ein idealer Platz
für die verbalen Duelle der einzelnen Fangruppen. Denn wenn einmal keine
brandneuen Meldungen die Anhänger beglücken, gibt es immer noch das
Forum, wo 24 Stunden lang über das runde Leder philosophiert werden kann."
Tabu sind inzwischen aber persönliche Beleidigungen und Bedrohungen von
Funktionären des jeweiligen Konkurrenzvereins. "Wir haben deshalb
solche korrespondenzen schon entfernt", verrät Hebestreit. Indem die
Seite nun als offizielle Homepage des Vereins fungiert, sei die Verantwortung
frößer geworden. Noch nicht im Netz ist Anhalt Dessau. "Die
Sache ist aber in Vorbereitung. Ein älterer Spieler wird sich ihr annehmen",
so Geschäftsstellenleiter Günter Donath.
1. www.fcm.de
2. www.hallescherfc.de
3. www.vflhalle96.de
Nicht nur Termine
Wer wissen will, was Fans vom letzten Auftritt ihrer Lieblinge
halten, wird im entsprechenden Forum der Homepage aktuell versorgt. Schon wenige
Stunden nach dem Abpfiff des ersten Meisterschaftsspiels waren auf der HFC-Internetseite
zahlreiche persönliche Einschätzungen zu finden. Da ging es ziemlich
heiß und zum Teil auch kontrovers zu. Fans anderer Klubs, wie zum Beispiel
des 1.FC Köln, spendeten spontan Trost nach der Niederlage, während
Anhänger von Konkurrenzvereinen ihre Häme nicht verbergen konnten.
Im offiziellen Teil der jeweiligen Homepage sind u.a.
alle Spieltermine und Eintrittspreise bei Heimspielen zu finden. Der 1.FC Magdeburg
kündigt beispielsweise bereits seine am 3.September stattfindende Mitgliederversammlung
einschließlich Tagesordnung an.
Individuelle Fehler wurden bitter bestraft -1:2
Von Uwe Tiedemann
Bischofswerda. Einen klassischen Fehlstart legte zum Saisonauftakt der 1.
FC Magdeburg, einer der Topfavoriten für die Fußball-Oberliga Süd,
in Bischofswerda hin. Die Elbestädter traten mit einer bitteren und in
jeder Hinsicht vermeidbaren 1:2 (1:1)-Niederlage die Heimreise an. "Eine
Riesenenttäuschung. So etwas darf nicht passieren", wetterte Neu-Trainer
Eberhard Vogel. Sein Zorn war verständlich: Der Club, der noch rechtzeitig
die Spielgenehmigung für seine beiden Neuzugänge Armando Zani und
Abi Quadri erhalten hatte, erwies sich gegen die erwartungsgemäß
defensiv eingestellten und nur auf Konter lauernden Oberlausitzer zwar als klar
feldüberlegen, brachte bei diesem klassischen Einbahnstraßenfußball
aber zu wenig Produktives zu Stande. So gelang lediglich ein Treffer durch Papic
(36.), während der BFV 08 seine einzigen beiden Chancen (!) durch Novak
(33./69.) zum glücklichen 2:1Sieg nutzte. Vorausgegangen waren jeweils
individuelle Magdeburger Fehler. Beim 1:0 hatte Quadri das Leder im Mittelfeld
vertendelt, beim 2:1 behinderten sich Keeper Dreszer und Manndecker Rozgonyi
gegenseitig, so dass Novak plötzlich vorm leeren Tor stand. Der FCM-Schlussmann
schimpfte nach der Partie wie ein Rohrspatz: "Ich war heute fast arbeitslos,
aber wir verlieren hier. So ein Scheißstart. Vor allem das zweite Tor
war der reinste Wahnsinn! " BFV-Coach Udo Schmuck sprach von einem Duell
David gegen Goliath, das der krasse Außenseiter sensationell gewann: "Wir
wussten, dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir die Räume verengen
und auf Konter spielen. Das hat geklappt, wobei man natürlich zugeben muss,
dass wir in manchen Situationen eine Menge Glück hatten." Der FCM
schnürte seinen Gegner quasi von der ersten Minute an in dessen eigener
Hälfte ein, offenbarte dabei aber spielerische Mängel bzw. erarbeitete
sich zu wenig Chancen. Und die vorhandenen Möglichkeiten wurden dann nicht
genutzt. So, als Papic nach Zani-Flanke freistehend am Tor vorbei köpfte
(23.) oder der eingewechselte Golombek in der turbulenten Schlussphase zweimal
in aussichtsreicher Position scheiterte (81./87.). Dennoch ist dem FCM der Vorwurf
zu machen, sich nicht energisch genug gegen diese Niederlage gestemmt zu haben.
"Wir müssen so schnell wie möglich versuchen, unsere Fehler abzustellen,
vor allem aber konsequenter agieren", betrieb Kapitän Bodo Schmidt
Ursachenforschung. In der Tat konnte das Mittelfeld kaum Impulse setzen, blieben
die Spitzen Papic und Ofodile gegen ihre Widersacher , oftmals nur zweiter Sieger.
"Wir haben insgesamt zu langsam, zu langatmig gespielt und waren im gegnerischen
Strafraum zu unentschlossen", kritisierte Vogel, der zudem registrierte,
dass die Variante mit Petr Maslej im zentralen Mittelfeld wohl nicht der Weisheit
letzter Schluss ist. Am 30-Jährigen lief das Spiel weitgehend vorbei.
Bischofswerda. Glöckner - Baumann, Kosmetschke, Kunze, Fritzsche,
Hain, Krulis, Marschner, Novak (ab 88. Mattusch), Sindelar (ab 25. Heßler),
Kaulfus
FCM: Dreszer - Schmidt, Franz, Rozgonyi, Zani, Koc (ab 65. Lücke),
Maslej, Quadri (ab 46. Golombek), Hannemann, Ofodile, Papic Schiedsrichter:
Kokel (Kamenz)
Zuschauer: 1018
Tore. 1:0 Novak (33.), 1:1 Papic (36.), 2:1 Novak (69.)
Gelb: -/ Rozgonyi, Golombek, Schmidt
Bild vom 07.08.
Von OLAF SCHOLZ Der Schuss ging nach hinten Ios. Zum Oberliga Auftakt fuhr Absteiger FCM mit einer Pleite heim. Die Club-Profis vergeigten 1:2 in Bischofswerda. Der Aufstiegsdruck ist groß und wird noch größer. Die Abwehr wackelt, der Sturm versagt. Zweimal kam Bischofswerda vors FCM-Tor, zweimal (Novak 34./70.) hat es eingeschlagen. FCM-Neuzugang Amando Zani traf zwischenzeitlich zum 1:1 (36.). Das Spiel lief wie die meisten Tests in der Vorbereitung: Viele Chancen wurden kläglich versiebt. Trainer Eberhard Vogel war über die Start-Katastrophe seiner hochbezahlten Stars (bis zu 18 000 Mark Monats gehalt) geschockt: "Keiner hat gedacht, dass wir hier verlieren konnten. Einigen geht es wohl zu gut." So kann man das sehen...
Coach Vogel: Bischofswerda wird auf Konter setzen
Von Klaus Kahmann
Magdeburg. "Wir reisen zu unserem Auftaktspiel
in Bischofswerda (heute 14 Uhr) als Favorit", stellt Eberhard Vogel, der
Trainer der Oberliga-Fußballer des 1. FC Magdeburg, das Licht seiner Mannschaft
nicht unter den Scheffel. Der FCM-Coach hofft, dass bis zum Anpfiff mit den
Pässen und der Spielberechtigung für den Albaner Armano Zani und Abi
Quadri (Nigeria) alles geregelt ist, damit er bis auf den erneut verletzten
Josef Ivanovic seine Wunschelf auflaufen lassen kann. "Im Grunde genommen
steht die für mich bereits, lediglich im Mittelfeld will ich mir noch einige
Varianten durch den Kopf gehen lassen", hat Vogel den Start schon lange
geistig vorbereitet. "Ich habe mir die Bischofswerdaer bei ihrer 0:4-Niederlage
gegen den FC Bocholt angesehen. Da fehlten allerdings einige Stammspieler. Mit
Schmidt und Kleditzsch haben sie zudem zwei wichtige Akteure abgeben müssen,
für die jüngere zum Team gestoßen sind. Wir müssen uns
auf jeden Fall dafür wappnen, dass die Gastgeber verstärkt defensiv
spielen, sich mit elf Mann hinten reinstellen und auf eine Konterchance warten.
Da müssen wir auf jeden Fall unsere Chancen entschlossener nutzen",
schätzte der Trainer ein. Die letzten Testspiele gegen Calbe und Brandenburg
Süd stellten den FCM ja schon vor ähnliche Aufgaben. Auch diese beiden
Mannschaften verlegten sich mehr aufs Verteidigen, denn aufs Toreschießen,
verengten die Räume im eigenen Torbereich - und der FCM brauchte seinerseits
zu viele Anläufe, um zu seinen Treffern zu kommen. Auf jeden Fall setzt
Vogel auf einen Erfolg bei den Sachsen: ,,Der würde uns das nötige
Selbstvertrauen geben, das man zu Beginn einer solchen Meisterschaft unbedingt
benötigt", schätzte der ehemalige Nationalstürmer ein.
Drei Fragen an FCM-Trainer Eberhard Vogel
"Mehr arbeiten und weniger erzählen"
Volksstimme: Mit welcher Zielstellung gehen Sie in die
Saison?
Eberhard Vogel: Wir haben unser Ziel sehr hoch gesteckt, wollen das aber
nicht an die große Glocke hängen. Vor Beginn der vorherigen Saison
war nur vom Zweitliga-Aufstieg die Rede. Wir wollen in dieser Saison mehr arbeiten
und weniger erzählen. Die Mannschaft und ich stehen durch den Verein zwar
nicht unter Druck, ich bin aber auch nicht nach Magdeburg gekommen, um mit dem
Team nur im Mittelfeld mitzuspielen.
Volksstimme: Wie haben die Neuzugänge eingeschlagen?
Vogel: Mit Roszgonyi haben wir einen bissigen Manndecker, der in der
Lage ist, den Spielmacher des Gegners auszuschalten. Er muss aber nach vorn
noch stärker werden. Auch Holz ist ein Defensivspieler, den ich im Mittelfeld
bzw. als rechten Verteidiger einsetzen kann. Zani ist ein ballsicherer Mann,
der aus der Deckung heraus kommen kann, gute Flanken schlägt und auch torgefährlich
ist. Quadri hat sich als schnell am Ball erwiesen, ist ein Wirbelwind, bei dem
ich noch sehen muss, ober er auch Tore schießen kann oder zu ballverliebt
ist. Von den jungen Akteuren wie Scholze, Neumann, Prest, Franz und den Rückkehrer
Kreibich ist Franz am weitesten. Er spielt auch eine Rolle in meiner Planung.
Neumann, der durchaus weiß, was er mit dem Ball zu machen hat, und den
anderen muss man noch etwas Zeit lassen. Im Training mit der Mannschaft dürften
sie den Anschluss schaffen. Wir und die Spieler sollten dabei nichts überstürzen.
Volksstimme: Wie sehen Sie die Situation in ihrer Staffel? Wer ist Favorit?
Vogel: Der Top-Favorit ist Dynamo Dresden. Dahinter sehe ich unser Team
vielleicht gemeinsam mit dem VfB Leipzig. Auch die anderen Ex-Regionalligisten
wie VfL Halle, FSV Zwickau, VFC Plauen oder meine ehemalige Hoyerswerdaer Mannschaft
darf man nicht unterschätzen - und der HFC, wenn der zum Auftakt daheim
Leipzig besiegt? Die Staffel ist stark, sehr stark besetzt. (Mit Eberhard Vogel
sprach Klaus Kahmann)
Bild vom 04.08
FCM-Auftakt:
Gleich ein Sieg bei einem "Kleinen"?
Von OLAF SCHOLZ Aufstieg. Darum dreht sich in der Oberliga-Saison alles beim 1. FC Magdeburg. Härtester Kontrahent ist Dynamo Dresden. Aber FCM-Trainerfuchs Eberhard Vogel weiß auch: "Der Aufstieg wird gegen die Kleinen entschieden." Morgen, 14 Uhr, steigt zum Auftakt gleich so ein Duell. Der unter Profi-Bedingungen spielende FCM (Etat 4,5 Mio. Mark) muss beim Bischofswerdaer FV (Etat 600 000 Mark) ran. Die "Schiebocker" sind Amateure. So soll Trainer Udo Schmuck während der Saisonvorbereitung in Urlaub gedüst sein... Das letzte Spiel Bischofswerda gegen den FCM ging 1997 mit mächtig Krawall 1:1 aus. Stand kurz vorm Abbruch. BFV Geschäftsführer Ingolf Horn: "Diesmal sind 200 FCM-Fans angekündigt. Aber so etwas wie damals passiert hier nicht noch mal. Die Polizei ist gewappnet."
FCM: 30000 DM ? Kretzschmar will sein Geld sofort
Keine Ruhe beim FCM... Mit Zwangsvollstreckung holt sich der trotz
Vertrag bis 2001 ausgebotete Routinier Jörg Kretzschmar (35) jetzt seine
gerichtlich festgelegte Abfindung von 30000 Mark. Kretzschmar: "Die angebotene
Ratenzahlung lehnten mein Anwalt und ich ab. Ich will das Geld sofort. Dem Verein
ist ja auch scheißegal, was aus Spielern wird." Im Fall Lamm könnte
dem FCM bald die nächste Zwangsvollstreckung drohen. 102800 Mark Honorar-Zahlung,
60000 Mark monatlich, Aufstiegsprämien von 1,4 Millionen Mark...
Jürgen Mahncke von FCM-Sponsor Sportwelt sagt erneut: "Wir investieren
nur in den Spielbetrieb, nicht in solche Engagements." Klar ist: Die FCM-Führung
braucht dringend eine Runderneuerung. Mit Leuten, die im Sinne des Vereins wirtschaften
und nicht im eigenen Interesse. os
Trikotsponsorvertrag ist unterschriftsreif
Von Hans-Joachim Malli
Cracau. Am Sonnabend startet der 1. FC Magdeburg beim
Bischofswerdaer FV 08 in die neue Oberligasaison. Noch ist die Brust der neuen
"fanworld" Trikots nicht mit dem Schriftzug des Hauptsponsors beflockt.
Hinter den Kulissen wird aber fleißig daran gearbeitet, dies noch in dieser
Woche zu ändern. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch künftig
die Firma "planbau" Hauptsponsor und Trikotwerbepartner des Clubs
sein, zumal beide Seiten ihr Interesse bekundeten. Für "planbau"-Geschäftsführer
Stefan Peplinski stand dies sowieso nie in Frage, FCM-Geschäftsführer
Bernd Lindner verwies indes auf Vertragsmodalitäten (Volksstimme berichtete).
Im Frühjahr lag Peplinski mit dem Club zeitweilig im Clinch, hielt die
Teilrate von 150000 Mark zurück, weil seiner Ansicht nach der FCM nicht
alle Vertragspunkte erfüllte, zum Beispiel die zweite Mannschaft mit einem
anderen Trikotsponsor ("Gothaer Versicherung") spielte. Fakt ist,
dass Frank Bastert von der "Sportwelt" einen neuen Vertrag aufsetzte,
der Peplinskis Anwaltskanzlei "Ackermanm & Grimm" in Neustadt
am Rübenberge zur Unterschrift vorliegt. Da einige Werberechte zwischen
der Firma "planbau" und dem FCM-Vermarkter "Sportwelt" neu
abgesteckt werden mussten, wurde ein neuer Vertrag aufgesetzt. Nun fehlen nur
noch die nötigen Unterschriften. Über den finanziellen Rahmen will
Lindner, der zum Geschäftsführer der neuen FCM-"Sportwerbe"
GmbH bestellt wurde, ebenso wenig etwas sagen, wie zum Oberligaetat der Elbestädter:
"Ich äußere mich grundsätzlich nicht über solche Zahlen."
Am kommenden Montag stellen sich übrigens Trainer Eberhard Vogel sowie
die Neuzugänge Sören Holz, Marcel Rozgonyi und Armando Zani den Fans
um 19 Uhr im Casino des Grubestadions beim Fanabend zum Gespräch. Da käme
ein gelungener Punktspielstart sicherlich allen Beteiligten gelegen, zumal ab
Freitag auch der Vorverkauf für das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln
beginnt.
Kartenverkauf für DFB-Pokal beginnt
Magdeburg (rb/hi). Der Fußball-Höhepunkt des Jahres in Magdeburg wirft seine Schatten voraus: Für das DFB-Pokalspiel des 1. FC Magdeburg am 27. August gegen Bundesligisten 1. FC Köln (15 Uhr, Grubestadion) beginnt am Freitag der Vorverkauf. Karten gibt es u.a. im Service-Center der Volksstimme, beim FCM im Grubestadion und bei Magdeburg Information. FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner kämpft unterdessen um die Spielberechtigung für die beiden Neuzugänge Armando Zani and Abi Quadri. Zwar haben der Albaner und der Nigerianer ihre Verträge unterschrieben, sind aber noch nicht spielberechtigt. Lindner: "Wir sind am Kurbeln, damit beide am Sonnabend in Bischofswerda mit von der Partie sein können.".
3. Internationaler U 18-Junioren-Cup
A-Jugend des 1. FCM musste vorzeitig die Segel streichen
Brückfeld (mp/ms). Die A-Jugend-Fußballer des 1.FC Magdeburg sind beim 3.Internationalen U 18-Junioren-Cup im saarländischen Krikel in der Vorrunde gescheitert. Sieger des Turniers wurden die Spieler des brasilianischen Vereins Palmairas Sao Paulo. Von den drei Vorrundenspielen konnten die Magdeburger eine Partie gewinnen. Mit 2:1 besiegten sie den slowakischen Meister Tatran Persov. Die Tore für den FCM hatten Tobias Weber und Alexander Kopp erzielt. Dem englischen Premier-Leauge-Verein Tottenham Hotspurs unterlagen die Sachsen-Anhalter mit 0:1. Gegen den Südwest-Regionalligisten FC Homburg kamen die Magdeburger zu einem 0:0.
FCM: Vogel hofft noch auf Ivanovic
Von OLAF SCHOLZ
Der erste Sieg zum Aufstieg? Sonnabend startet Top-Favorit 1. FC Magdeburg
in Bischofswerda in die neuen Oberliga-Saison. Eigentlich sollte die Auftakt-Elf
von Club-Trainer Eberhard Vogel feststehen... Aber nix da. "Beim 3:1 in
Calbe ist nicht die Leistung gekommen, die ich erwartet habe", schimpft
Vogel. Kopfschmerzen macht ihm das zentrale Mittelfeld und die zweite Spitze
neben Ofodile. "Aber noch ist Zeit", sagt Vogel. "Mal sehen,
wer sich diese Woche im Training aufdrängt." Vor allem muss der FCM
torgefährlicher werden. Vogel hofft auf das Comeback von lozef Ivanovic
(Oberschenkelzerrung). Der Trainer ahnt: "Die meisten werden gegen uns
mauern - egal ob Heim oder Auswärtsspiel. Also werden wir keinen Zirkus
machen und in Bischofswerda offensiv spielen..."
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Letzte Aktualisierung Donnerstag, 31.08.2000 20:04 |
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