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Pressestimmen

Volksstimme vom 26.10.2000  

FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner:

„Wir hätten 80 000 Karten verkaufen können"

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Die Bayern kommen! Als am Samstagabend des 2. September dem Favoritenschreck 1. FC Magdeburg (5:2 im ersten Durchgang gegen den 1. FC Köln) in der zweiten DFB-Pokalrunde der deutsche Rekordmeister Bayern München zugelost wurde, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Bereits zehn Minuten später war das erste Fax bei der FCM-Geschäftsstelle eingegangen. „Wir hätten 80000 Karten verkaufen können", schätzt inzwischen Geschäftsführer Bernd Lindner. Doch „nur" 25800 werden letztlich am 1. November (20.30 Uhr) im Grubestadion dabei sein. „Viele treue Fans können das Spiel nicht sehen. Das tut mir besonders leid", so Lindner betroffen. Eine Verlegung in eine andere Stadt war aber nie ein Thema. Wer keines der begehrten Tickets mehr erwischt hat, der kommt immerhin in den Genuss einer Live-Übertragung der ARD. Und das ohne Gedränge, ohne Staus und ohne schlechtes Wetter. Der Run auf das von der Volksstimme präsentierte „Spiel des Jahres" in Magdeburg war im übrigen so groß, dass manche Karten bereits unter dem Ladentisch weggingen, ehe überhaupt der Vorverkauf der rund 12000 Karten offiziell begonnen hatte ... Immerhin rund eine Million Mark kassieren beide Klubs von der ARD. Lindner auf der einen und Bayern-Manager Uli Hoeneß auf der anderen Seite war es gelungen, den Fernsehsender vom Reiz dieses Duells David gegen Goliath zu überzeugen. „Rund 20 feste und mobile Kameras werden am 1. November installiert", weiss Manfred Zapf von der FCM-Geschäftsstelle zu berichten. Interessant in diesem Zusammenhang: Die sonst übliche Kameraführung wurde geändert, erfolgt nun von der Gegentribüne aus. Das hat u.a. den Vorteil, dass der gesperrte Block K - dort wird auch das gläserne Studio der ARD aufgebaut - nicht mehr zusehen ist. Dafür mussten allerdings die zum Teil schon fertigen Werbebanden nochmals umgerüstet werden. Ein weiteres Highlight an diesem Abend dürfte die überdimensionale Videowand sein, die neben der Anzeigetafel in Höhe des Gäste-Fan-Blocks mit Hilfe eines 40-Tonnnen-Krans aufgehängt wird. „Ein Pilotprojekt unseres Partners Sportwelt, der bei uns quasi seinen Probelauf startet. Diese 80 x 80 Meter große Wand soll dann später auch bei anderen Veranstaltungen der Sportwelt zum Einsatz kommen", verkündete Lindner. Die Beiträge setzen sich in erster Linie aus den Mannschaftsaufstellungen, Teilen des Vorprogramms und Werbung zusammen. Die Resonanz der überwiegend hiesigen Firmen, sich zu präsentieren, sei, so Lindner, recht positiv. Riesengroß ist auch das Medieninteresse. Magdeburg rückt zumindest für diesen Mittwoch Abend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. „Etwa 80 Journalisten aus dem Fernseh-, Rundfunk- und Printbereich haben sich akkreditieren lassen", verriet Lindner, der die Frage, warum nun ausgerechnet dieses Spiel so gefragt ist, wie folgt beantwortete: „Ich glaube, es ist eine Mischung aus Historie, Nostalgie, abgebrochener Geschichte und der winzigen Möglichkeit, dass der Kleine gegen den Großen vielleicht doch die Sensation schafft." Auch für die zahlreichen VIP-Gäste muss natürlich gesorgt werden. Aus diesem Grund wird extra ein neues Zelt installiert. Lindner: „Wir müssen schließlich 550 bis 600 Personen unterbringen."  

Live-Übertragung

Hoeneß und die Flutlicht-Frage

Magdeburg (tn). Gleich am Montag nach der Auslosung der zweiten Runde begann das Feilschen um die Live-Übertragung. Bei der ersten telefonischen Kontaktaufnahme zwischen dem FCM und FC Bayern kam es zu einer netten Episode, die sich in etwa wie folgt abspielte. Bayern-Manager Uli Hoeneß fragte den FCM-Geschaftsführer Bernd Lindner: „Habt ihr eigentlich Flutlicht?" Lindners Antwort. „Das musst Du doch noch wissen. Du hast schließlich hier schon gespielt." Hintergrund: Lindner hatte zuvor mit Sachsen-Anhalts Fußballverbands-Geschäftsführer Klaus Decker gesprochen und erfahren, dass er, Decker, beim Europacupspiel des FCM gegen die Bayern am 6. November 1974 (1:2) Hoeneß' Gegenspieler war und ihn quasi abgemeldet hatte. Darauf Hoeneß: „Aber das Spiel fand am Nachmittag statt." Was zwar nicht stimmte, aber Lindner wiederum nicht wusste. Dessen Konter kam trotzdem: „Egal, ob es hell oder dunkel war. Du hast damals jedenfalls keinen Stich gesehen..." 

Heinz Krügel

Glückslos brachte doch noch Supercup-Match

Von Klaus Kahmann
Magdeburg. Heinz Krügel, der langjährige Trainer der damaligen Fußballer des 1. FC Magdeburg, erinnert sich noch gut an die erste Begegnung mit der Bayern-Elf im Jahre 1974 und dessen Vorgeschichte. Die Magdeburger hatten den Europacup der Pokalsieger gewonnen, die Bayern den der Meister. „Damals kam ein Mann von der Uefa, setzte sich mit meinem Assistenztrainer Günter Konzack, Günter Behne von der Clubleitung und mir zusammen, um mit uns die Vorbereitungen für den Supercup zu treffen“, kramt Krügel in seinen Erinnerungen. „Wir Trainer, Funktionäre und die Spieler brannten darauf, diesen Supercup innerhalb Deutschlands auszuspielen. Doch die entsprechenden Institutionen des DDR-Fußballverbandes und der Partei wollten dieses innerdeutsche Match nicht. Sie rügten uns, dass wir uns überhaupt auf solch ein Gespräch mit einem Offiziellen der Uefa eingelassen hatten", erzählt der jetzt 79-Jährige. Krügel weiter: „Wir waren im Sommer 1974 in Hochform, die Bayern in einer leichten Krise. Das heißt, unsere Chancen, den Supercup zu holen, waren nicht gering. Ganz anders sieht es jetzt beim bevorstehenden Spiel am 1. November aus. Da sind die Bayern mit ihrer großen internationalen Erfahrung und Routine bei allem Respekt vor dem gegenwärtigen FCM - die haushohen Favoriten. Da bedarf es schon einer Steigerung um 50 Prozent, um mithalten zu können", so Krügel. Doch zurück ins Jahr 1974. Der Trainer-Veteran: „Wenn nicht im Supercup, dann trefft ihr eben anderswie aufeinander, sagte uns damals der Uefa-Vertreter. Er kam, wenn ich mich recht erinnere, wohl aus Jugoslawien. Es war dann ein Glückslos - denn ich will niemandem unterstellen, dass gemogelt wurde - dass wir im Cup der Landesmeister doch noch auf die Bayern trafen, der Supercup so indirekt doch ausgespielt wurde. Zur Vorbereitung auf die Spiele zogen sich die FCM-Kicker nach Dreibachen, in die Bungalow-Siedlung eines Magdeburger Betriebes, zurück. Spieler und Trainer wunderten sich, dass der sonst übliche Besuch von Fans, der Presse, von Funk und Fernsehen dort ausblieb. „Bis dann einige Spieler von einem Spaziergang zurückkamen und mir erzählten. Trainer, wir werden hier total abgeschirmt. Sie waren auf Kampfgruppen-Angehörige getroffen, die unser Trainingslager absolut abschirmten. Ein völliger Unsinn", lacht Krügel heute darüber.  

FCM ging bislang stets leer aus

Bayern-Bilanz: Fünf Spiele, fünf Niederlagen

Magdeburg (tn). Insgesamt fünfmal - zwei Partien im Europacup, drei in Freundschaft standen sich der 1. FC Magdeburg und FC Bayern München gegenüber. Bilanz aus Sicht der Elbestädter: Fünf Niederlagen, 5:21 Tore. Zuletzt gastierte der deutsche Rekordmeister am 9. Juli 1997 vor 24500 Zuschauern im Grubestadion, gewann da nach Toren von Giovane Elber (16.) und Alexander Zickler (85.) bei einem Gegentreffer von Maik Hoffmann (87.) nur knapp mit 2:1. Davor gab es ein 0:8 (19. Juli 95) und ein 1:6 (30. Januar 94). Unvergessen und von wesentlich größerer Bedeutung waren aber natürlich die beiden EC-Begegnungen. Nach dem größten Erfolg des FCM seiner Vereinsgeschichte, dem Europapokal-Triumph am 8. Mai 1974 in Rotterdam mit 2:0 gegen AC Mailand, erwischte der FCM im Spieljahr 74/75 zunächst ein Freilos und traf dann im Achtelfinale auf die Bayern. Am 23. Oktober führten die Magdeburger im Hinspiel vor 63000 Zuschauern in München schon 2:0 (Sparwasser/1. und Hoffmann/44.), mussten sich am Ende aber 2:3 geschlagen geben. „Ohne die verletzten Axel Tyll und Jürgen Pommerenke standen wir zwei Wochen später im Grubestadion fast auf verlorenem Posten, verloren deutlicher als es das Ergebnis aussagt mit 1:2", erinnerte sich Manfred Zapf an eines seiner insgesamt 49 EC-Spiele. Gerd Müller hatte zweimal zugeschlagen (21./54.), ehe Sparwasser (56.) wenigstens noch der Anschlusstreffer gelang. Der Club war draussen.


 

Letzte Aktualisierung Donnerstag, 26.10.2000 19:30