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Presseschau Juli 2000
FCM bezwingt TSG Calbe 3:0 (0:0)
Ofodile brach mit dem 1:0 Bann bei Elbestädtern
Von Klaus Kahmann
Calbe. In einem Testspiel beim Verbandsligisten TSG Calbe setzten sich die
Oberliga?Fußballer des 1. FC Magdeburg verdient mit 3:0 (0:0) durch. Mit ihrem
verstärkten Abwehrriegel konnten die Calbenser das Spiel rund eine Stunde lang
unentschieden gestalten. Mit Ofodiles Treffer zum 1:0 war dann der Bann nach
der Pause gebrochen, und der zur Halbzeitpause eingewechselte Papic sorgte mit
zwei weiteren Toren für den standesgemäßen Erfolg des Oberligisten. "Wir hatten
schon in den ersten 45 Minuten unsere Chancen, konnten sie aber gegen die sehr
defensiv agierenden Gastgeber nicht nutzen. Hier müssen wir bis zum Oberligastart
unbedingt noch zulegen. Denn da erwartet uns eine stärkere Gegnerschaft", wies
Magdeburgs Mannschafts?Kapitän Bodo Schmidt auf einen Mangel im Spiel seiner
Mannschaft hin. So erarbeiten sich die Schützlinge von FCM?Trainer Eberhard
Vogel auch in der zweiten Halbzeit noch eine Reihe von Möglichkeiten, die aber
ungenutzt blieben. "Wir hätten weitaus höher gewinnen können und müssen", meinte
denn auch Bodo Schmidt zum Ausgang dieser Begegnung.
"Der Generalanzeiger" vom 30.07.
Fußball-Oberliga:
Lamm-Kündigung durchVerein unwirksam
Magdeburg (roh/pi). Der 1. FCM hat den Millionen?Streit vor Gericht gegen Manager Rüdiger Lamm verloren und steckt nun in finanziellen Schwierigkeiten. Das Magdeburger Landgericht verpflichtete am Mittwoch in seinem Urteil den einzigen Europacup?Gewinner der ehemaligen DDR zur Zahlung von Honorarkosten in Höhe von 102 080 Mark plus Zinsen an Lamm und stellte zugleich die Wirksamkeit des Millionen?Kontraktes über drei Jahre zwischen dem FCM und Lamm fest. Bei Vertragsabschluss sei laut Urteilsbegründung keine Sittenwidrigkeit erkennbar gewesen. Der inzwischen zurückgetretene FCM?Präsident Eckhard Meyer hatte mit dem ehemaligen Bielefelder Manager zu Jahresbeginn eine hockdotierte Vereinbarung abgeschlossen. Demnach sollte Lamm als Manager des mittlerweile viertklassigen Traditionsvereins zunächst 22 000 Mark im Monat für das erste Halbjahr 2000 (102 080 Mark) sowie vom 1. Juli 2000 bis 30. Juni 2003 monatlich 47 000 Mark plus Spesen erhalten. Dagegen hatte FCM?Vermarkter und Hauptgeldgeber "Sportwelt" massiv interveniert, woraufhin der Verein den Vertrag im Juni einseitig kündigte. Eine angestrebte außergerichtliche Einigung kam nicht zustande. Dem Oberligisten droht nun ein riesiger Einschnitt im Etat, da der Vertragsgesamtwert mit Lamm eine Summe zwischen 2,5 und drei Millionen Mark beinhalten soll. Die" Sportwelt", Tochterunternehmen der "Kinowelt AG" von Michael Kölmel, gewährt dem Verein bis 2003 jährliche Darlehen in Höhe von drei Millionen Mark. Diese Gelder müssen nun zu einem großen Teil zur Bezahlung von Lamm genutzt werden, obwohl dieser auch künftig nicht für den Verein tätig werden dürfte. Lamm meinte zum Urteilsspruch, dass er zwar keine Sektkorken knallen lassen werde, sich aber bestätigt sieht. "Wenn man mir das Recht nimmt, beim FCM zu arbeiten, will ich zumindest zu meinem Geld kommen", hatte er im Vorfeld des Richterspruchs erklärt. Mit dem Urteil bestätigen sich die Befürchtungen des amtierenden FCM?Präsidenten Rüdiger Deumelandt: "Dann wären wir gezwungen, deutlich kleinere Brötchen zu backen."
"Der Sonntag" vom 30.07.
Magdeburg (tw). Der Magdeburger Fußball-Traditionalist startet am nächsten Samstag viertklassig in die Oberligasaison. Die Ausgangssituation für die Elf um Trainer Eberhard Vogel ist denkbar schlecht. Am Mittwoch bestätigte das Magdeburger Landgericht die Ansprüche des geschassten Managers Rüdiger Lamm. Die Kündigung sei unwirksam. Der Verein muss Lamm bis 2003 monatlich 47 000 DM zahlen. Für den FCM könnte damit erneut die Gefahr der Insolvenz drohen. Den Vertrag hatte seinerzeit Ex-Präsident Eckhard Meyer eingefädelt. Nach wie vor wird behauptet Lamm wäre sein Geld wert gewesen. Er soll für seine Tätigkeit rund 2,5 Millionen Mark an Einnahmen versprochen haben. Aber der Finanzpartner des Vereins, die Sportwelt GmbH & Co. KG wollte den Manager Lamm partout nicht beschäftigt wissen. Insider vermuten allerdings eine weit zurückliegende persönliche Fehde zwischen Sportwelt-Chef Mahncke und Lamm. Fachlich hätte man an Lamm eigentlich nichts auszusetzen. Das zweite Problem des 35jährigen Fußballclubs ist ein fehlender Hauptsponsor für die Trikot-Werbung. Wegen der vergangenen Miesere halten sich die Unternehmen der Region mit Zahlungsbereitschaft zurück. Fraglich ist auch ob die neue 1. FCM Sportwerbe GmbH unter der Regie von Bernd Lindner und Dennis Fuchs in der Lage ist, die benötigten Gelder einzuwerben. Die Zukunft um den Oberligist steht derzeit mehr denn je in den Sternen. Ob da die Absicht des Stadtratsvorsitzenden Gerhard Heinl, sich für das Präsidentenamt des Vereins zu bewerben, hilft, scheint genauso wenig hilfreich. Heinl wurde 1993 schon einmal den Vorsitzposten beim FSV los und gilt deshalb nicht als erste Wahl. Auch wenn man Ex?Präsident Ecki Meyer nach wie vor die Schuld für die Lamm-Schlappe anhängen will, kann ihm beim besten Willen keine böse Absicht unterstellen. Kein Präsident eines Magdeburger Sportvereins hat wohl je sein eigenes Haus mit einer 300 000 DM-Hypothek zugunsten seines Vereins belastet. Im Falle der Insolvenz muss Meyer mit Pfändung rechnen. Zuguterletzt existiert noch eine schwelende Sache. Die Vermarktungsrechte sollen gar nicht bei der Sportwelt liegen. Angeblich gibt es einen 1997 geschlossenen Vertrag mit der jk-planbau GmbH. Ob der bisherige Kontrakt tatsächlich nichtig ist, ist anscheinend nicht endgültig geklärt. Möglicherweise könnte man sich hier ebenfalls mit der Sportwelt ins Gehege kommen.
Anmerkung Lutze:An dieser Stelle veröffentlichte der "Sonntag" übrigens bezeichnenderweise als erste (!!!) Magdeburger Zeitung das neue FCM-Mannschaftsfoto !!!
Nach dem Urteil im "Fall Lamm"
Beim FCM schöpft man wieder leise Hoffnung
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. 48 Stunden nach dem niederschmetternden
Gerichtsurteil im "Fall Lamm, das den Verein möglicherweise zu Zahlungen in
Millionenhöhe verpflichtet, beginnt man beim Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg
wieder den Blick nach vorn zu richten. "Auf den Spielbetrieb wird das Urteil
keine Auswirkungen haben", versicherte gestern Vizepräsident Rüdiger Deumelandt,
der nach dem Rücktritt von Ex-Chef Eckhard Meyer die Geschäfte führt. "Der Etat
ist mit dem Verwaltungsrat und unserem Finanzpartner Sportwelt abgesprochen.
Daran halten wir uns." Die Mannschaft, die ihr letztes Vorbereitungsspiel gegen
einen höherklassigen Gegner vor dem Oberliga-Start am 5. August bei Süd Brandenburg
mit 2:1 (1:1) gewann (Tore: Hannemann, Quadri), können sich also weiterhin "voll
auf das Sportliche konzentrieren". "Auch mit Sportwelt wurden nach dem Urteil
bereits Gespräche geführt", so Deumelandt. Ziel sei es, "die Kuh vom Eis zu
holen". Einzelheiten, wie das eventuell geschehen soll, sollen jedoch frühestens
übernächste Woche genannt werden. Er zeigte sich aber überzeugt davon, dass
der FCM nicht - wie von mancher Seite befürchtet in die Insolvenz müsse. Zu
dieser Oberzeugung habe ihn auch ein Treffen mit Klub-Sponsoren in dieser Woche
gebracht. "Unsere Partner haben dabei fast einhellig unterstrichen, dass sie
auch weiterhin zum Verein stehen, ihn auch in dieser schwierigen Phase unterstützen
werden." Es gebe auch keiner Eile, was die Wahl eines neuen Präsidenten betreffe,
meinte Deumelandt. "Wir dürfen da nicht in Aktionismus verfallen. Ich halte
die derzeitige Führungsmannschaft durchaus für kompetent, den Klub in nächster
Zeit handlungsfähig zu halten."
Hauptsponsor verwundert
Magdeburg. Verwunderung löste gestern bei Stefan Peplinski die Veröffentlichung, der 1. FC Magdeburg sei für die kommende Oberligasaison noch ohne Hauptsponsor (Volksstimme berichtete), aus. Peplinski, Geschäftsführer der j.k. planbau, erklärte gestern auf Volksstimme-Nachfrage: "Ich gehe davon aus, dass wir auch in der neuen Saison Trikotsponsor sind, denn wir haben einen Vertrag, der nicht gekündigt wurde." Demgegenüber bekräftigte Bernd Lindner, Geschäftsführer der neuen FCM-Sportwerbe GmbH, dass es noch keinen unterschriebenen Vertrag für die neue Spielzeit gäbe. Lindner: "Wir befinden uns in Gesprächen, möchten schon, dass mit der planbau ein neuer Vertrag für die Zukunft abgeschlossen wird." Das Vertragsvolumen in der abgelaufenen Regionalliga-Saison lag laut Volksstimme-Informationen bei 300 000 Mark. Für das kommende Jahr will der FCM mindestens 150 000 Mark vom Hauptsponsor haben. Peplinski soll 200 000 Mark geboten haben. Bei einem Sponsoren-Treffen am Donnerstagabend im SKET waren rund 50 potenzielle FCM-Geldgeber anwesend. Lindner: "Ein ermutigendes Zeichen. Es geht aufwärts. Sponsorenpflege ist uns wichtig."
Zurück in die Zukunft - Club sucht Sponsoren
Am 5.August startet der Regionalliga-Absteiger 1.FC Magdeburg in die Oberliga-Saison. Kurz vor dem Punktspielstart hat die vereinseigene Sportwerbe GmbH ein neues Sponsoring-Konzept vorgelegt - getreu dem Motto: In der 4.Liga gelten andere Ansprüche.
Von Hans-Joachim Malli
Cracau. "Zurück in die Zukunft" - unter diesem Motto will der in der Viertklassigkeit
versunkene Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg im 35.Jahr seines Bestehens verloren
gegangenen Kredit bei seinen Fans, und vor allem auch bei möglichst finanzkräftigen
Sponsoren, zurückgewinnen. Kurz vor dem Start in die Oberliga-Saison entwickelte
die aus der Marketing GmdH hervorgegangene 1.FCM Sportwerbe GmbH um Geschäftsführer
Bernd Lindner und Ex-Spieler Dennis Fuchs ein neues Sponsoring-Konzept. Das
ist auch dringend notwendig, denn nicht zuletzt aufgrund der Querelen der letzten
Monate sind zahlreiche Gönner enttäuscht abgesprungen, fehlt auch noch der Trikotsponsor.
"Natürlich gelten in der 4.Liga andere Ansprüche", weiß Lindner und hofft, bis
zum Punktspielauftakt am 5.August in Bischofswerda einen Werbe-Schriftzug auf
der Trikotbrust präsentieren zu können. Ex-Präsident Eckhard Meyer hat da so
seine Bedenken: "Lindner und Fuchs sagen, wenn ich gehe, kommen Sponsoren in
Größenordnungen. Das will ich jetzt sehen. Ich glaube nicht, dass Dennis Fuchs
der Mann ist, der große Sponsoren holt". Sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
150000 Mark muss der künftige Hauptsponsor in der Saison für ein umfangreiches
Leistungspaket hinblättern. Für 35000 Mark kann man künftig beim Club Co-Sponsor
werden. Mitgliedschaften in weiteren Sponsorenpools sind dem Verein jährlich
zwischen 10000 und 1500 Mark wert. "Uns ist bewusst, der Verein kann keine finanziellen
Experimente mehr eingehen", heißt es in einem neuen Werbematerial des FCM. Dies
ist seit dem Urteilsspruch des Magdeburger Landgerichts vom Mittwoch im "Fall
Lamm" eine äußerst aktuelle Erkenntnis.
Prozess verloren, Pleite droht
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Der 1.FC Magdeburg geht äußerst schwierigen Zeiten entgegen -
im schlimmsten Fall droht sogar die Insolvenz. Im Rechtsstreit mit Manager Rüdiger
lamm hat der Fußball-Oberligist gestern den Kürzeren gezogen. Das Magdeburger
Landgericht entschied, dass der Verein Lamm 102080 Mark Honorarkosten nebst
Zinsen zahlen muss. Der Vorsitzende Richter am Landgericht, Dr. Otto, verkündete
ferner, dass der vom FCM gekündigte Drei-Jahres-Vertrag mit Lamm weiter besteht
und die von Seiten des Vereins am 7.Juni ausgesprochene Kündigung unwirksam
ist, da keine Sittenwidrigkeit erkennbar sei. Der FCM hatte mit dem Ex-Manager
von Arminia Bielefeld zu Jahresbeginn einen Vertrag im Volumen zwischen 2,5
und drei Millionen Mark abgeschlossen. Nach massiver Intervention durch die
Sportwelt, die eine Zusammenarbeit mit Lamm kategorisch ablehnt, kündigte der
Verein den Vertrag. Sportwelt-Sprecher Jürgen Mahncke schloss die Möglichkeit
aus, dass sein Unternehmen dem FCM in dieser Frage entgegenkommen könnte. "Der
Klub ist das Engagement mit Lamm entgegen unserem Rat eingegangen, jetzt muss
er eigene Möglichkeiten erschließen, da wieder herauszukommen."
Der Kommentar
Hasard-Spiel
Von Rudi Bartlitz
Dass Sachsen-Anhalts Kicker-Klubs auf dem grünen
Rasen am Ende meist zu den Verlierern zählen, daran hat man sich ja mittlerweile
gewöhnt. Jetzt musste Vorzeigeklub FCM auch noch vor Justizia kapitulieren.
Das Urteil im Fall Lamm macht das Dilemma der hiesigen Vereine noch einmal wie
unter einem Brennglas sichtbar: Missmanagement, gepaart mit mangelnden sportlichen
Leistungen. Man würde sich selbst in die Tasche lügen, wollte man den Absturz
von FCM, Lok Stendal und auch Fortuna Magdeburg allein auf die - zweifellos
vorhandenen - hinderlichen schlechten Bedingungen im Osten reduzieren. Das Elend
der deri ist nämlich zuallererst hausgemacht. Wie man hier glaubte, fundamentale
Gesetze des vernünftigen Wirtschaftens und des Profi-Fußballs rabatz außer Kraft
setzen zu können, das war zuweilen schon beeindruckend lustig. Nichts gegen
Visionen - aber der Schuss muss einfach nach hinten losgehen, wenn man, wie
beim FCM, für einen Viertliga-Club einen Manager zu Erstliga-Bezügen engagiert.
Die Millionen, die nun für diesen Mann hingeblättert werden müssen, könnten
dem Verein im wahrsten Sinne des Wortes verdammt teuer zu stehen kommen.
Fußball-Oberligist verlor Rechtsstreit mit Manager Lamm
Sportwelt: Wir stehen nicht für alle FCM-Eskapaden ein
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Innerhalb von weniger als drei Minuten war gestern im Saal 7
des Magdeburger Landgerichts besiegelt, woran der 1.FC Magdeburg sicher noch
lange und sehr hart zu knabbern haben wird. Der Vorsitzende Richter Dr. Otto
verkündete das vorläufige Ende im Rechtsstreit zwischen dem Fußball-Oberligisten
und Manager Rüdiger Lamm. Und es gibt keinen Zweifel: Der Siegr heißt Lamm.
Das Gericht entschied, dass die vom FCM vorgenommene Kündigung des Drei-Vertrages
mit Lamm nicht wirksam ist, der Manager mithin bis Juni 2003 sein monatliches
Salär von 47000 Mark (plus Spesen) erhalten muss - egal ob er beschäftigt wird
oder nicht. Dem Klub bringt das Urteil nun eine mehr als ungewisse Zukunft.
Mehr noch: Die vor Wochen bereits einmal ins Spiel gekommene Insolvenz geistert
plötzlich wieder als höchst reales Gespenst durch die Gegend. Denn eines ist
sicher: Der Verein wird die Summen für Lamm nicht aus eigener Kraft aufbringen
können. "Woher sollen wir das Geld denn nehmen?", fragt der amtierende Präsident
Rüdiger Deumelandt. "Der Etat gibt das nicht her." Dennoch
weist er jeden Gedanken an einen Gang zum Insolvenz-Richter zurück: "Ich gehe
nicht davon aus, dass das nötig sein wird. Denn keine der beteiligten Seiten
kann ein Interesse daran haben." Auch Lamm nicht, "denn wenn wir tatsächlich
in die Insolvenz müssen, geht auch er leer aus." Deumelandt bekräftigt noch
einmal, dass es ein Fehler gewesen sei, den Vertrag mit Lamm überhaupt abzuschließen.
"Ihm geht es nur um das Geld, nicht um den Verein." Lamm selbst gab sich gestern
zurückhaltend. "Ich springe jetzt nicht an die Decke und lasse auch keine Champagnerkorken
knallen", sagte er der Volksstimme. Dazu sei in der Vergangenheit "zu viel Porzellan
zerschlagen" worden. Er bekräftigte seine Bereitschaft, den Vertrag in Magdeburg
erfüllen zu wollen, befürchtet aber, dass FCM-Finanzpartner Sportwelt das nicht
wolle. "Es muss jetzt vernünftig geredet werden. Ich stehe dazu zur Verfügung."
Entschieden wies Lamm den Vorwurf zurück, er trage möglicherweise Schuld daran,
wenn der FCM zahlungsunfähig werde: "Es gibt andere Möglichkeiten, die Probleme
zu lösen. Die Frage, ob man zum Totengräber des FCM wird, müssen sich ganz andere
stellen." Ziemlich zugeknöpft und verärgert gab sich Sportwelt. "Der FCM ist
durch eigenes Verschulden - und obwohl wir im Vorfeld eindringlich davor gewarnt
haben - in die Situation geraten. Jetzt muss er selbst auch Möglichkeiten finden,
da wieder herauszukommen". Sagte deren Sprecher Jürgen Mahncke. Im Klartext:
Sportwelt ist nicht bereit, dem Klub finanziell unter die Arme zu greifen. Mahncke:
"Wir stehen nicht für alle Fehler und Eskapaden ein, die Vereine machen." Man
sehe die gesamt Entwicklung "mit Sorge". Auch wenn Mahncke betonte, man wolle
dem FCM "als Partner erhalten bleiben", konnte er den Gedanken an eine Insolvenz
nicht völlig ausschließen. "Vielleicht gestaltet sich die Zusammenarbeit künftig
auch unter anderen Voraussetzungen", meinte er vieldeutig. "Wir werden sehen,
wohin sich der FCM in Zukunft entwickelt."
Abendzeitung Nürnberg vom 27.07.00
Dank Lamm fast pleite
MAGDEBURG
In Nürnberg schlagen sie drei Kreuze, dass sich Club-Chef Michael A. Roth
und sein Adlatus Horst Riedl nicht durchsetzen konnten und Riedl-Freund Rüdiger
Lamm nicht FCN-Sportdirektor wurde. Nun hat der FC Magdeburg Lamm am Hals. Der
FCM hat den Millionen-Streit vor Gericht gegen Lamm verloren. Das Magdeburger
Landgericht verurteilte den Verein Honorar in Höhe von 102 080 Mark plus Zinsen
an Lamm zu zahlen und wertete den Millionen-Kontrakt über drei Jahre zwischen
dem FCM und Lamm als gültig. Der inzwischen zurückgetretene FCM-Präsident Eckhard
Meyer hatte mit Lamm vereinbart, dass er als Manager des Oberliga-Klubs 22 000
Mark monatlich bis Juli 2000 (also 102 080 Mark), ab dann bis 3o. Juni 2003
monatlich 47 000 Mark plus Spesen erhält. Dagegen hatte FCM-Hauptsponsor "Sportwelt"
massiv protestiert und der Verein den Vertrag im Juni einseitig gekündigt. Vergeblich.
Nun ist der FCM blank, da der Vertragsgesamtwert eine Summe zwischen 2,5 und
drei Millionen Mark ausmacht. Die "Sportwelt", Tochter der "Kinowelt" von Michael
Kölmel, gibt dem Klub bis 2003 ein jährliches Darlehen von drei Millionen, das
nun größtenteils an Lamm geht, obwohl der auch künftig nicht für den Verein
arbeiten wird.
In zwei Wochen beginnt für den 1.FCM die Oberliga-Saison
Trainer Vogel: Stamm-Formation steht so gut wie fest
Von Klaus Kahmann
Magdeburg. In gut zwei Wochen beginnen die Punktspiele in der NOFV-Oberliga.
Dann muss beim 1.FC Magdeburg die Mannschaft von Trainer Eberhard Vogel stehen.
Doch für den Coach steht das "Gerüst" im Kopf bereits fest, ohne dass er damit
bis ins Letzte in die Öffentlichkeit gehen will. "Beim Test heute bei Süd Brandenburg
soll noch ziemlich jeder seine Chance bekommen, jeweils eine Halbzeit spielen",
so Vogel. "Am Sonnabend bei der TSG Calbe will ich dann möglichst die Mannschaft
auflaufen lassen, die auch zum Auftakt der Serie gegen Bischofswerda beginnen
soll. Die Achse Dreszer oder Beer, der zuletzt doch überzeugte - Schmidt, Maslej
und Ofodile steht. Darum werden wohl Hannemann, Zani, Quadri - deren Verträge
sind allerdings noch nicht unter Dach und Fach - Golombek oder Kreibich die
Mannschaft ergänzen. Als zweiten Stürmer sehe ich Ivanovic, der zur Zeit aber
noch verletzt ist, Mydlo oder Papic. Es gibt derzeit zwei, drei Positionen,
wo ich noch am überlegen bin. Ihre Besetzung hängt vom Training bzw. auch vom
Mittwochspiel ab", hat sich bei dem einstigen DDR-Auswahlstürmer die Formation
für die kommende Saison schon weitgehend herausgeschält. In den Testspielen
war zu beobachten, dass Vogel meist eoine Formation durchspielen ließ, nicht
wechselte. Wollte der Coach da etwa die Kondition seiner Leute testen? "Ja,
ich wollte jeweils eine Truppe über 90 Minuten spielen und kämpfen sehen. Mit
den anderen haben wir intensiv vor dem Spiel trainiert, so dass keiner zu kurz
kam. Natürlich werde ich in den Punktspielen je nach Bedarf auswechseln, aber
ich will sicher sein, dass jeder die Power für 90 Minuten hat", erklärt Vogel
seine Wechsel- oder besser: Nichtwechsel-Taktik in den Testspielen. Dass das
Stürmerblut von Vogel auf die Elf abfärben wird, ist so gut wie sicher. "Hoyerswerda
hat in der Saison mit mir als Trainer das Doppelte von dem an Toren geschossen,
was sie vorher mit Gerd Schädlich erreicht hatte. Ich bin für Offensiv-Fußball,
ohne die Defensive zu vernachlässigen. Die Defensive ist das Fundament. Und
da ist es wie bei einem Haus, wenn das nicht steht, dann bröckelt auch alles
andere", so Vogels Vorstellungen von angriffsorientiertem Fußball. Vor dem Saisonstart
fühlt sich der Trainer keineswegs unter Druck: "Ich muß nicht mit der Mannschaft
aufsteigen. Ich bin aber auch nicht hergekommen, um mit dem Team im Mittrelfeld
zu landen. Dynamo Dresden ist für mich der Favorit. Wir wollen unseren begeisterungsfähigen
Fans guten Fußball bieten und so weit vorn landen wie möglich. Ich denke, dass
wir eine gute Rolle spielen werden", gibt sich der Trainer optimistisch.
Heute Urteil im Rechtsstreit mit Lamm
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Für den 1.FC Magdeburg schlägt heute die Stunde der Wahrheit.
Im Saal 7 des Landgeriches wird die Entscheidung im seit Monaten schwelenden
Rechtsstreit zwischen dem Fußball-Oberligisten und dem Ex-Bielefelder Manager
Rüdiger Lamm erwartet. Lamm hatte auf Erfüllung seines Drei-Jahres-Vertrages
(Gesamt-Volumen zwischen 2,5 und drei Millionen Mark) mit dem Klub geklagt,
nachdem der FCM den Kontrakt nach Intervention seines Finanzpartners Sportwelt
rückgängig gemacht hatte. Alle auch in letzter Minute angestellten Bemühungen
um einen Vergleich sind laut Volksstimme-Informationen gescheitert. Sollte das
Gericht nun entscheiden, dass Lamms Ansprüche zu Recht bestehen, wird die Luft
für den Klub sehr dünn. Dann müsste er im ungünstigsten Fall eine siebenstellige
Summe hinblättern. Das wiederum könnte - darauf haben Kenner der Materie jüngst
mehrfach hingewiesen - den Klub an den Rand der Zahlungsunfähigkeit treiben.
"Wir müssen abwarten, was das Gericht entscheidet", sagte Sportwelt-Sprecher
Jürgen Mahncke auf Anfrage. "Das Schicksal nimmt jetzt seinen Lauf." Nichtsdestotrotz
werde sein Unternehmen "weiter an der Seite des Traditionsklubs FCM mit seinen
unzweifelhaften sportlichen Erfolgen und Erfahrungen" bleiben. "Es wird weitergehen,
wenn wir auch zur Stund noch nicht sagen könne wie." Lamm hatte zuvor noch einmal
seine Bereitschaft unterstrichen, für den FCM als Manager tätig zu sein. "Aber
wenn man mir schon nicht das Recht auf Arbeit gibt, dann möchte ich wenigstens
mein Geld bekommen."
Gerhard Heinl als Präsident?
Von Klaus Kahmann
Magdeburg. Der Vorsitzende
des Stadtrates von Magdeburg, Gerhard Heinl (CDU), will sich um den Posten des
Präsidenten des 1.FC Magdeburg bewerben. Das erfuhr die Volksstimme aus zuverlässiger
Quelle. Die Funktion war vakant geworden, nachdem der bisherige Präsident Eckhard
Meyer zurückgetreten war. Heinl war unter anderem als Präsident des "Fördervereins
Fermersleber Handball" beim Zweitligaabsteiger FSV 1895 Magdeburg tätig. Weder
von Heinl selbst noch von FCM-Verwaltungsrats-Chef Klaus-Dieter Runge war gestern
dazu eine Stellungnahme zu erhalten.
FCM: Vogel happy - keiner richtig verletzt
Zufriedene Gesichter beim 1. FC Magdeburg. Nach fünf Testspielen ist die Truppe von Trainer Eberhard Vogel gut in Schuss. Der Coach: "Die Spiele gegen Sachsen Leipzig und SC Verl haben gezeigt, dass wir spielerisch mit RegionalligaKlubs gut mithalten. Sogar das Tempo bestimmen können, obwohl wir eine Woche später mit dem Training angefangen haben." Das Ergebnis einer knochenharten Arbeit. 19 Tage lang scheuchte Vogel seine Truppe täglich zwei Mal über den Platz. Ganz besonders wichtig für ihn: Es gibt keine ernsthaften Verletzungen. Vogel: "Nur lozef Ivanovic ist leicht angeschlagen. Er hat eine Muskelverhärtung. Am Dienstag beginnt er mit dem Lauftraining." Der Stürmer wird Vogel im nächsten Test beim Oberligisten Brandenburg Süd 05 (morgen, 18 Uhr) fehlen. kdv
1.FC Magdeburg unterlag Verl 1:2
Ein Klassenunterschied war kaum zu sehen
Von Hans-Joachim Malli
Magdeburg. Nach fünf Siegen und 32:2 Toren unterlag
Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg gestern in einem weitern Testspiel vor eigenem
Publikum dem Nord-Regionalligisten SC Verl mit 1:2 (0:0). Dirk Hannemann (69.)
schoss die Elbestädter bei ihrer Heimpremiere vor gut 500 Zuschauern im Grubestadion
mit einem Freistoß ins kurze Eck in Führung. Majewski (72.) und Roger Schmidt
(75.) brachten die höherklassigen Gäste aus Westfalen jeweils aus Nahdistanz
noch auf die Siegerstraße. Dennoch zeigte sich FCM-Trainer Eberhard Vogel nicht
unzufrieden: "Wir liegen im Soll. Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden.
Da hatten wir einen Chancenvorteil von 5:1, standen nahe an den Gegenspielern
dran und zeigten schönbes Flügelspiel. In der zweiten Halbzeit waren wir kräftemäßig
unterlegen. Da zeigte sich, dass Verl in der Vorbereitung weiter ist. Wir haben
ja noch zwei Wochen bis zum Punktspielstart." Auch Gästecoach Dieter Hecking
sprach von einem guten Spiel gegen eine ambitionierte Oberligamannschaft, die
auchg in der 3.Liga bestehen würde. Auch ohne die verletzten Dreszer, der morgen
wieder in das Mannschaftstraining einsteigen will, und Ivanovic (Muskelprobleme)
zeigten die Blau-Weißen vor allem in der ersten Spielhälfte zügige Angriffe,
um die sich neben Maslej vor allem der Albaner Armando Zani und der Nigerianer
Abi Quadri verdient machten. "Ich hoffe, in dieser Woche unterschreiben sie
ihre Verträge", setzt Vogel auf eine Verpflichtung der beiden Mittelfeldakteure.
Mydlo (11.), Maslej (14.), erneut Mydlo (30.), Quadri (35.) und Papic (37.)
hätten den Club in Führung bringen müssen, während Beer gegen Rogowski (17.)
und später gegen Plaßhenrich (60.) reaktionsschnell rettete. Insgesamt eine
gute Leistung, die für die Zukunft hoffen läßt.
Fußball-Testspiel 1.FC Magdeburg II
3:4-Niederlage gegen TSV Völpke
Uthmöden (ms). Das Reserveteam
des 1.FC Magdeburg hat am Wochenende ein Testspiel gegen den Fußball-Verbandsligisten
TSV Völpke mit 3:4 verloren. Trotz dieser Niederlage war Trainer Frank Windelband
nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannen: "Die Spieler haben gezeigt,
dass sie in der Verbandsliga mithalten können - sowohl aus athletischer als
auch spielerischer Sicht." Zur Pause lagen die Landeshauptstädter mit 1:2 hinten.
Den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte in der 40.Spielminute Stephan Neumann
erzielt. Nach dem Seitenwechsel kassierte der Verbandsliga-Neuling zwei weitere
Gegentore, ehe Nico Dürstel in der 70.Minute per Strafstoß auf 2:4 verkürzte.
Zuvor wurde sein Mitspieler Stephan Neumann im TSV-Strafraum von den Beinen
geholt. Zehn Minuten vor Abfiff der Begegnung stellte Benny Woitha den 3:4-Endstand
her. Nachdem er zu einem Solo angesetzt hatte, verspekulierte sich der TSV-Keeper:
Er rechnete mit einer Flanke, doch Woitha schoss das runde Leder direkt ins
kurze Eck. Ein weiteres Testspiel bestreitet der 1.FC MagdeburgII am Mittwoch,
dem 2.August. Dann ist die Windelband-Elf beim Landesligisten in Oschersleben
zu Gast. Der Anpfiff der Partie erfolgt gegen 19 Uhr.
Anmerkung der Redaktion (Tino und Christian) - Torschütze war Prosovsky,
aber aufgrund der falschen Aufstellungnummer wurde Neumann angegeben
Eichenweiler (ms/vl). Der Landesfußball-Verband Sachsen-Anhalt hat neue Details für die Saison 2000/2001 bekannt gegeben. So wird es drei Absteiger aus der Verbandsliga geben. In der Landesklasse 2 wird Oberliga-Absteiger SV Fortuna Magdeburg seine Punktspiele bestreiten. Der SV Fortuna hätte in der neuen Saison in der Verbandsliga spielen sollen. Doch gab der Verein in der vergangenen Woche bekannt, sich aus dieser Liga zurückzuziehen. Als Gründe nannte der derzeit amtierende Fortuna-Präsident Dieter H. Wibben, dass zu viele Spieler den Verein verlassen hatten. Zudem hätten Sponsoren dem Magdeburger Verein den Rücken gekehrt. Der Geschäftsführer des Landesfußballverbandes Klaus Decker fand es bedauerlich, dass sich der Magdeburger Fußball-Verein aus der Verbandsliga zurückgezogen hat.
Morgen Heimpremiere gegen Drittligisten Verl
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Heimpremiere des Oberligisten 1.FC Magdeburg: Morgen (15 Uhr)
präsentieren sich die Elbestädter in ihrem sechsten Testspiel gegen den Drittligisten
SC Verl erstmals vor heimischem Publikum. So mancher FCM-Anhänger hätte sich
für den Auftritt im Grubestadion einen zugkräftigeren Gegner gewünscht als das
eher namenlose Team aus Ostwestfalen. Doch das hat nicht geklappt. Geschäftsführer
Bernd Lindner: "Entweder kommen die Profiklubs gerade aus dem Trainingslager
bzw. reisen an. Außerdem beginnt in am Wochenende der Liga-Pokal, so dass auch
diese Teams nicht in Frage kamen. Und schließlich fiel ebenso die Variante mit
Braunschweig als Ablösespiel für Winkler flach, weil Eintracht abgesagt hat."
Lindner bezeichnet Verl zwar als weniger attraktiven, aber dafür spielstarken
Gegner, der dem Club noch mehr abverlangen dürfte als am Dienstag Sachsen Leipzig
(1:0). Trainiert wird das Team vom früheren Hannoveraner Dieter Hecking, zuletzt
Eintracht Braunschweig. Der "Held von Verl", Ex Coach Dieter Brei, der in der
vergangenen Saison für ein "Fußball-wunder" sorgte und mit 25 Punkten aus den
letzten elf Spielen den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt realisierte,
fungiert nun als sportlicher Leiter. Offiziell wird bei einem 3,5 Millionen-Mark-Etat
der Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben, doch intern rechnet sich der Verein
aus dem nur 20.000 Einwohner großen Verl durchaus mehr aus. Übrigens: Andreas
Golombek ist Verl ein sehr geläufiger Name, holte er mit dem SC doch in der
Saison 94/95 die Regionalliga-Vizemeisterschaft und besitzt ganz in der Nähe
des Stadions an der Poststraße noch eine Wohnung.
Manager Lamm: ich will Vertrag erfüllen
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Für eine einvernehmliche Lösung im Rechtsstreit mit dem Fußball-Oberligisten
1.FC Magdeburg hat sich Manager Rüdiger Lamm ausgesprochen. In einem Volksstimme-Interview
unterstrich er die Bereitschaft, seinen Drei-Jahres-vertrag beim FCM zu erfüllen.
Lamm beklagte, er werde durch den Einspruch des FCM-Finanzpartners Sportwelt
gehindert, in Magdeburg sein Recht auf Arbeit wahrnehmen zu können. Dadurch
bleibe auch "Magdeburgs Fußball auf der Strecke". Für ihn habe der Traditionsklub
gute Möglichkeiten gehabt, in den bezahlten Fußball zu kommen.
Manager Rüdiger Lamm im Volksstimme-Interview:
"Magdeburgs Fußball bleibt auf der Strecke"
Der seit Monaten schwelende juristische Streit zwischen dem Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg und seinem Finanzpartner Sportwelt sowie Manager Rüdiger Lamm soll am Mittwoch vor Gericht abgeschlossen werden. Lamm, der nach Einspruch von Sportwelt seinen Drei-Jahres-Vertrag (Volumen 2,5 bis drei Millionen Mark) nicht antreten kann, macht dabei finanzielle Ansprüche in nicht genannter Höhe geltend. Mit Lamm sprach Volksstimme-Redakteur Rudi Bartlitz.
Volksstimme: Sehen Sie noch eine realistische Chance,
Ihren Drei-Jahres-vertrag zu erfüllen? Und wollen Sie das nach all dem Hickhack
der letzten Wochen überhaupt noch?
Rüdiger Lamm: Ich weiß bis heute nicht, warum die Situation sich so entwickelt
hat, wie sie heute ist. Das vermag mir niemand zu erklären. Der Vorstand des
FCM mit Herrn Meyer und der Verwaltungsrat haben jedenfalls alles versucht,
dass es zu einer Zusammenarbeit mit mir kommt. Wenn es denn nicht gelingen sollte:
Auf der Strecke bleiben der Fußball in Magdeburg und die Fans.
Volksstimme: Kann man da heraushören, dass Sie auch künftig bereit wären,
Ihren Vertrag zu erfüllen?
Lamm: Ich komme meiner Verantwortung nach, stehe zur Verfügung. Ich fühle
mich immer noch vertraglich an Magdeburg gebunden. Leider hat es in den letzten
sechs Monaten keinerlei Versuch gegeben, am Runden Tisch ein Gespräch mit allen
Beteiligten zu führen und die Kuh vom Eis zu holen. Im Sinne des Magdeburger
Sports wäre es zu empfehlen gewesen.
Volksstimme: Nun ist es aber doch so, dass FCM-Finanzpartner Sportwelt
jede Zusammenarbeit mit Ihnen ablehnt.
Lamm: Plausible Gründe dafür kenne ich nicht. Das Ungewöhnliche ist doch,
dass sich nicht - wie es normal wäre - zwei Partner, nämlich Verein und Manager
Lamm, gegenübersitzen, sondern noch eine dritte Partei dabei ist. Eben Sportwelt.
Und die wollen mich aus dem Spiel haben.
Volksstimme: Haben Sie wirklich ein Potenzial gesehen, die hochtrabenden
FCM-Pläne umzusetzen?
Lamm: Was in Magdeburg angedacht und geplant war, auch mit dem neuen
Stadion, war nicht unrealistisch. Der Vorstand war rührig, engagiert. Man hatte
eine Vision für den Magdeburger Fußball. Wenn ich das nicht so gesehen hätte,
wäre ich nicht gekommen. Ich habe für Magdeburg noch höher dotierte Angebote
aus der Bundesliga abgelehnt. Und ich glaube auch heute noch, dass die ehrgeizigen
Pläne mit diesem Traditionsverein umzusetzen sind. Und ich füge hinzu: Ohne
ein Minus zu machen, mit einem ausgeglichenen Etat.
Volksstimme: Nun ist aber Präsident Meyer zurückgetreten. Wie kommentieren
Sie das?
Lamm: Wie gut ein Mann war, zeigt sich immer erst dann, wenn er nicht
mehr da ist. Es wird sich schon noch herausstellen, was Herr Meyer für den Magdeburger
Fußball getan hat.
Volksstimme: Ihnen wird aber der Vorwurf gemacht, unrealistisch hohe
Summen für Ihren Vertrag verlangt zu haben.
Lamm: Prinzipiell sage ich dazu: All das Geld, das ich einem Verein koste,
hole ich auch selbst wieder herein. Weiter: Für die Zahlen, die heute im Fußball
im Spiel sind, bin ich nicht verantwortlich zu machen. Und wenn ein Regionalliga-Verein
an mich herantritt, bei ihm den Managerposten zu übernehmen, dann gilt, dass
ich ein Mann der 1.Liga bin. Dann wird auch über Summen geredet, die dort gezahlt
werden.
Volksstimme: Trifft das auch auf vereinbarte Prämien zu?
Lamm: Ich hatte sehr hohe Aufstiegsprämien vereinbart. Und Sie können
sicher sein, ich hätte alles unternommen, um mir diese Geld zu verdienen.
Volksstimme: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, der FCM gerate in Insolvenz-Gefahr,
wenn Sie auf Ihren finanziellen Forderungen an den Verein beharren?
Lamm: Das möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter kommentieren. Aber
es wird sich zeigen, dass die Behauptung, ich hätte möglicherweise Schuld an
einer eventuellen Insolvenz, nicht zutreffen.
Volksstimme: Zusammengefasst: Wie sehen Sie die Situation jetzt?
Lamm: Ich sehe zwei Möglichkeiten. Entweder wir führen vernünftige Gespräche
miteinander, oder es gibt ein Hauen und Stechen. Wenn man mir schon das Recht
nimmt, beim FCM zu arbeiten, so möchte ich zumindest zu meinem Geld kommen.
Lösung im "Fall Lamm" ist nach wie vor nicht in Sicht
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Der Termin des endgültigen Gerichtsurteils (26.Juli) rückt immer
näher, doch eine Lösung ist nicht in Sicht. Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg
setzt im "Fall Lamm" vor allem auf das Prinzip Hoffnung. Zur Erinnerung: Der
Schaden des mit dem Ex-Bielefelder Manager abgeschlossenen Vertrages beläuft
sich auf rund 2,5 bis 3 Millionen Mark (Volksstimme berichtete). FCM-Vize-Präsident
Rüdiger Deumelandt sagte: "Wir hoffen, dass es innerhalb der nächsten Tage zu
einer außergerichtlichen Einigung kommt und wir einen Strich unter die Sache
machen können." Und wenn nicht? Deumelandt stellt sich folgende Lösung vor:
"Das finanzielle Darlehen unseres Partners Sportwelt beläuft sich ja bis 2003
auf 12 Millionen Mark. Wir würden dann den Betrag von der Summe abziehen, müssten
dafür natürlich in Zukunft den Gürtel enger schnallen." Bislang hat Lamm, dem
neben seinen 47000 Mark Monatsverdienst fürstliche "Nebengeräusche" . u.a. sind
für seinen BMW 740i Alpina allein 3500 Mark monatliche Leasingraten fällig -
zugesichert wurden, noch keine konkreten Zahlen genannt. Deumelandt, der nach
wie vor ein drohendes Insolvenzverfahren als nicht realistisch betrachtet, sieht
etwas Licht am Ende des Tunnels: "Lamms Anwalt ist aus dem Urlaub zurück gekehrt.
Man redet demnächst miteinander. Vielleicht gibt es ja ein Ergebnis."
FCM gewann 1:0
Ofodile erzielte den Siegtreffer
Wanzleben (tn). Einen Achtungserfolg verbuchte gestern Abend in Wanzleben Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg. Im fünften Vorbereitungsspiel bezwangen die Elbestädter den Drittligisten FC Sachsen Leipzig mit 1:0 (0:0). Das entscheidende Tor markierte Ofodile in der 85.Minute. In der Partie, in der die Abwehrreihen das Geschehen dominierten, wussten besonders Schmidt (FCM) und Härtel (Sachsen) zu überzeugen. Erneut einen guten Eindruck hinterließ auch der albanische "Gastspieler" Zani. Eine Einigung hinsichtlich einer Verpflichtung konnte aber noch nicht erzielt werden. Mydlo vergab für den FCM in der Schlussviertelstunde noch zwei hochkarätige Möglichkeiten.
Zani und Quadri - Vogel will beide
Personalien standen im Mittelpunkt der Saison-Eröffnungs-Pressekonferenz des Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg. Momentan sieht es so aus, als würde sich der Club, der heute (19 Uhr in Wanzleben) gegen den FC Sachsen Leipzig sein fünftes Testspiel austrägt, noch mit zwei weiteren Akteuren für das Mittelfeld verstärken.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Neu-Trainer Eberhard Vogel haben vor allem
zwei Spieler während der Testphase beeindruckt: Der Albaner Amando Zani und
Abi Quadri aus Nigeria. "Ich gehe fest davon aus, dass es mit Zani klappt. Ich
habe mit ihm und seinem Berater gesprochen. Die finanziellen Vorstellungen sind
nicht utopisch. Darüber hinaus hoffe ich, auch Quadri zu verpflichten; ein enorm
schneller Mann. Einschließlich eines dritten Torhüters wäre dann Feierabend,
und wir hätten eine sehr gute Mannschaft beisammen, die ganz oben mitspielen
müsste", so der 57-jährige gestern im Club-Casino. Eine Entscheidung, ob es
zur Einigung und Vertragsunterzeichnung kommt, soll heute bzw. morgen fallen.
Der Etat, den Rüdiger Deumelandt auf "um vier Millionen Mark" bezifferte, würde
laut Vize-Präsident dadurch nicht überstrapaziert. Ferner gab Vogel bekannt,
dass Bodo Schmidt alter und neuer Kapitän sei. "Er hat mein vollstes Vertrauen,
ist genau der Libero, den ich haben wollte", unterstrich der Chefcoach, der
diese Festlegung allein traf. Gewählt wurde dagegen der neue Mannschaftsrat,
der durchaus überraschende Namen enthält: Dirk Hannemann, Maik Zentrich und
Andreas Golombek. Vor allem mit Golombek, in der vergangenen Saison in die "Zweite"
abgeschoben, war nicht unbedingt zu rechnen. Probleme bereiten dem Club derzeit
die Torhüter. Stammkeeper Miroslav Dreszer hat sich, wie diagnostiziert wurde,
einen Haarriss zugezogen, fällt vorerst aus, und ein dritter Schlussmann ist
noch nicht gefunden. Scheint im sportlichen Bereich der Grundstock für eine
erfolgreiche Saison gelegt, so ist auf der Führungsebene ein neuer Präsident
weiter nicht in Sicht. Deumelandt informierte darüber, dass nach einem Gespräch
mit dem Verwaltungsrat Ende letzter Woche das Rest-Präsidium (Deumelandt und
Schatzmeister Heinecke) bis zur Mitgliederversammlung - neuer Termin ist der
3.September - kommissarisch im Amt bleibt. Verwaltungsrats-Vorsitzender Klaus-Dieter
Runge zum Meyer-Erbe: "Ich habe mit zwei Herren gesprochen. Darüber hinaus gibt
es eine schriftliche Bewerbung. Einen heißen Kandidaten kann ich aber noch nicht
nenne."
Vogel: "Wir müssen uns im Mittelfeld noch verstärken".
Nach drei Testspielen und knapp zwei Wochen Vorbereitung
hat sich Eberhard Vogel, neuer Trainer beim FuBball?Oberligisten 1. FC Magdeburg,
einen Überblick verschafft. Volksstimme-Redakteur Uwe Tiedemann sprach mit dem
57-Jährigen.
Volksstimme: Sie halten mit dem Club noch bis Samstag ein Trainingslager
in Halberstadt ab. Wie sind die Bedingungen?
Vogel: Gut, aber nicht optimal. Und zwar deswegen, weil die Plätze hier
neu angesät werden und wir nach Blankenburg oder Heudeber ausweichen müssen.
Volksstimme: Wie ist lhr Eindruck vom Team?
Vogel: Recht gut. Wir haben intensiv and hart trainiert. Alle ziehen
mit. Es hat sich allerdings gezeigt, dass unsere jungen Burschen noch nicht
so weit sind.
Volksstimme: Heißt das, der Kader wird noch verstärkt?
Vogel: Ja. Wir haben vor allem auf der rechten Außenbahn im Mittelfeld
Defizite. Da ist nach den .Abgängen von Winkler, Sandmann and Schüßler nur Zentrich
übrig geblieben.
Volksstimme: Gibt es schon Kandidaten?
Vogel: Uns sind mehrere Spieler angeboten worden, die wir jetzt testen.
Einen sehr guten Eindruck hat der Albaner Amando Zani hinterlassen, der zuletzt
in Braunschweig and Essen spielte. Er ware ablösefrei. Auch der Nigerianer Abi
Quadri hat mir imponiert. Ein enorm schneller Mann. Ferner sind Ediri Okwagbe
and Peter Kuye aus Nigeria hier.
Volksstimme: Welche Chancen hat denn Torhiiter Falko Weiß?
Vogel: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine. Er war nur eineinhalb Tage
hier, musste dann wegen einer Prüfung wieder weg.
Volksstimme: Bei weiteren Neuzugängen würde der ohnehin schon hohe Etat
noch weiter steigen. Da ist neuer Arger mit Partner Sportwelt programmiert...
Vogel: Das ist Sache des Präsidiums. Ich kann nur sagen: Wer aufsteigen
und nicht im Mittelfeld versinken will, braucht eine gute Mannschaft.
Volksstimme: Welches Fazit ziehen Sie nach den Testspielen? Vogel: Die
jeweiligen Ergebnisse interessieren mich nur am Rande. Wichtiger ist die Laufarbeit
der Spieler. Allerdings habe ich mit gewisser Genugtung gistriert, dass die
Mannschaft beim 9:0 gegen Blankenburg auch die Tore gemacht hat, die sie machen
musste.
Volksstimme: Was war denn beim mageren 2:0 gegen _ Kreisklassen?Vertreter
Casekow los?
Vogel: Das Spiel hatte auf Grund des katastrophalen, holprigen Platzes
mit Fußball kaum etwas zu tun. Solche Begegnungen darf man gar nicht erst vereinbaren.
Das habe ich Vizepräsident Deumelandt auch gesagt.
Volksstimme: Ihr Kommentar zum Riicktritt von Präsident Meyer am vergangenen
Samstag.
Vogel: Wir haben es aus dem Radio erfahren. Das fand ich schon merkwürdig.
Es ist letztlich schade, weil ich Eckhard Meyer als engagierten Mann kennengelernt
habe. Er hat sich halt iibernommen. Es muss aber weitergehen, und was uns Herr
Deumelandt hier im Trainingslager gesagt hat, klang nicht negativ.
Wie der MDR über den 1.FC Magdeburg und Lok Stendal berichten will
Jeweils ein Oberligaspiel im Fernsehen Kräftig durcheinadergewirbelt wurde jetzt der Spielplan der Oberliga Süd (Volksstimme berichtete). Einer der Gründe dafür ist die Absicht des MDR, die Fußball-Fans in der neuen Saison auch über die Viertklassigkeit mit Bildern zu versorgen.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Auf Grund einer DFB-Sonderregelung darf der
NOFV zwei Staffeln ins Rennen schicken. Im Norden ist u.a. Lok Stendal vertreten,
im Süden der 1.FC Magdeburg. Am Ende der Saison tragen die Gruppenersten
zwei Relegationsspiele aus - der Sieger steigt in die 3.Liga auf. "Schwerpunkt
der Berichterstattung in unserer Samstags-Sendung ,Sport im Osten' bleibt wie
bisher die Regionalliga, also die neue dritte Liga. Doch auf Grund zahlreicher
Traditionsvereine, die den Weg in die Viertklassigkeit antreten mussten, werden
wir darüber hinaus in der Regel mit Ausschnitten immer eine Partie aus
der Oberliga zeigen", informierte der stellvertretende MDR-Sportchef, Klaus-Dieter
Ulm. Dass es sich dabei vor allem um die Süd-Staffel handeln wird, liegt
auf der Hand. Schließlich sind alle 18 Vereine im Sendegebiet des MDR
vertreten und im Norden nur Lok Stendal. Mit der Spielstärke der Klassen
hat das absolut nichts zu tun. Unser besonderes Augenmerk im Süden legen
wir dabei auf Magdeburg, Dessau und die beiden halleschen Vereine HFC und VfL
96", so Ulm. Ferner gibt es Überlegungen, abhängig vom Tabellenstand,
eventuell auch eine Sonntagspartie am jeweiligen Abend in der ,MDR-Sportarena'
zu zeigen. Franz Herz (Berlin), Leiter Organisation des NOFV, sagte zu den zahlreichen
Verlegungen: "Der Spielplan ist nun bis auf weiteres verbindlich. Wenn
man als Verein Geld haben will, muss man den Geldgebern dazu auch die Möglichkeit
geben." Darauf verwies ebenso FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner,
wenngleich dieser einräumte: "Für unsere vielen Fans sind natürlich
die Verlegungen auf Freitag oder Samstag nicht vorteilhaft. Wir können
da nur um Verständnis bitten." Während der Club in insgesamt
16 Fällen vom Sonntag auf Freitag bzw. Samstag ausweicht, gab es bei Lok
kaum Veränderungen. Die Heimspiele finden ausnahmslos sonntags statt. Nach
der Sommerpause startet der MDR laut Ulm mit 'Sport im Osten' wieder am 29.Juli.
Eine Woche später beginnt dann die Oberliga wieder mit ihrem Spielbetrieb.
Welche Partie zum Saisonauftakt in den Genuss von bewegten Bildern kommt, steht
momentan noch nicht fest (wahrscheinlich FV Dresden-Nord gegen FC Anhalt Dessau).
BILD 13.07.
FCM: Im Harz sucht Vogel neue Stars
Von Olaf Scholz
In der FCM Führung regiert das Chaos. " Es muss Ruhe einkehren,
um die Mannschaft nicht zu verunsichern", fordert Cheftrainer Eberhard
Vogel aus dem Camp in Halberstadt. Im Harz sucht er bei Tests neue Stars. Die
Nigerianer Abi Quadri,, Ediri Okwagbe und Peter Kuye kommen für das Mittelfeld
in Frage. Aber Kuye hat ein Problem: Er hat schon einen Vorvertrag bei Lok Stendal
unterschrieben. Für die rechte Außembahn soll der Albaner Amando
Zani (Braunschaweig, RW Essen) eine Verstärkung sein. Vogel: " So
wurde er uns angeboten." Schon beendet ist das Probetraining von Torwart
Falko Weis (Freiburg). Vogel: " Wir haben ihn anderthalb Tage hier gehabt.
Er war aber nicht so überzeugend, um ihn nehmen zu müssen."
Ex-Präsident Bugar sagt Opposition den Kampf an
Bei der Suche nach einem neuen Präsidenten beim 1.FC Magdeburg scheint eine schnelle Lösung nicht in Sicht. Fest steht dagegen, dass die für einen kompletten Neuanfang eintretende Gruppe (Volksstimme berichtete) auf heftigen Widerstand stoßen dürfte.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Seit vergangenem Samstag, als Eckhard Meyer
sein Amt zur Verfügung gestellt hat, klingeln die Handys im Minutentakt,
werden Diskussionen geführt, Machtverhältnisse geprüft. Der für
die Bestellung des Präsidenten zuständige Verwaltungsrat ist in mindestens
zwei Fraktionen geteilt - eine um den Vorsitzenden Klaus-Dieter Runge und die
Opposition, die schon seit Monaten an Meyers Stuhl gesägt hat. Gegenüber
dieser Interessengruppe fand Erwin Bugar, bis 1995 FCM-Präsident und Mitglied
des Verwaltungsrates, klare Worte: "Ich kann mir denken, wer dahinter steckt,
spreche diesen Herren ihre Kompetenz ab und würde mich wenn nötig
sogar einer Kampfabstimmung stellen. Es geht um das Wohl des Clubs und nicht
darum, als Profilneurotiker sein Image aufzupolieren. Ich würde sogar meinen
Platz hier räumen. Aber nur dann, wenn ich weiß, dass es jemand besser
macht." Laut Bugar gibt es genügend Personen, die für das Amt
des Präsidenten zur Verfügung stehen: "Kandidaten aus Politik
und Unternehmensbereich. Man wundert sich, wer sich so alles gemeldet hat. Namen
möchte ich aber nicht nennen." Für den Rechtsanwalt aus Burg
selbst kommt eine Rückkehr auf den FCM-Chefsessel aus beruflichen Gründen
und weiterer ehrenamtlicher Tätigkeit nicht in Frage. Bugar, der darauf
verwies, dass die Wahlperiode des derzeitigen Verwaltungsrates noch bis April
2001 andauert, will sich am Donnerstag mit den übrigen Mitgliedern des
Gremiums zusammensetzen und die Lage erörtern. "Ein weiteres Problem"
so Geschäftsführer Bernd Lindner, "idt die Tatsache, dass der
Verwaltungsrat nur beschlussfähig ist, wenn mindestens neun Mitglieder
abstimmen können. Es sind durch die Austritte aber nur noch acht vorhanden.
Wie dann zu verfahren ist, ist laut Satzung nicht genau definiert." Unterdessen
hat die Mannschaft ihr zweites Trainingslager in Halberstadt bezogen - mit dabei
auch der Freiburger Falko Weiß, der eventuell als dritter Torwart verpflichtet
wird. Heute Abend (18.30 Uhr) spielt der Oberligist in Blankenburg.
BILD 12.07.00
FCM-Präsident? Achim Streich hat eine Idee...
Von Olaf Scholz
Die Krise beim 1.FCM. Eine seriöse Führung muss
her. Das fordert auch FCM-Idol Achim Streich (49): "Das gesamte Präsidium
sollte den Weg für einen Neuanfang freimachen." Würde sich Streich
als Präsident zur Verfügung stellen? "Das geht schon zeitlich
wegen meines Jobs bei Sport-Scheck nicht." Der Rekord-Nationalspieler (102
Länderspiele) sagte ab, wie zuvor schon Bundesliga-Schiri Bernd Heynemann.
Aber Streich hat einen Tipp: " Rainer Kirsten von der Landtechnik Möckern.
Er führt sein Unternehmen schon 10 Jahre erfolgreich. Er hat die Zeit,
die ein ehrenamtlicher Präsident braucht. Er hat fast alle Heimspiele des
FCM in der letzten Saison gesehen." Hat Streich- wie früher als Torjäger
vor der Kiste- auch bei der Präsidenten-Suche den richtigen Riecher?
1.FC Magdeburg und die schwierige Suche nach einem neuen Präsidenten
Wird Meyer-Nachfolge zur Zerreißprobe?
Nach dem Rücktritt von Eckhard Meyer als Präsident des Fußball-Oberligisten 1.FC Magdeburg geht es jetzt um die Frage: Wer wird künftig die Geschicke des Traditionsvereins in die Hände nehmen? Der Nachfolger steht zwar noch nicht fest, doch es gibt Anzeichen für eine mögliche baldige Lösung.
Von Uwe Tiedemann.
Magdeburg. Zuletzt fiel mehrfach der Name Bernd Heynemann. Doch der Bundesligaschiedsrichter
winkt ab: "Es freut mich zwar, dass ich ins Gespräch gebracht werde,
doch das ist kein Thema, weil man Prioritäten setzen muss. Und mein sportlicher
Schwerpunkt liegt woanders. Ich kann noch ein Jahr 1.Liga pfeifen, und eine
Zwischenlösung lehne ich ab." Einen potentiellen Kandidaten konnte
auch der Verwaltungsrats-Vorsitzende Klaus-Dieter Runge nicht nennen, betonte,
dass man sich Zeit lassen wolle: "Über den Rücktritt von Ecki
Meyer war auch ich überrascht. Wir verfallen aber deswegen nicht in Hektik.
Es kommt nun darauf an, dass wir Unruhe von der Mannschaft fernhalten, dass
die Geschäftsstelle so gut wie bisher arbeitet und alle gemeinsam an einem
Strang ziehen." Was letzteren Punkt betrifft, könnte sich der 60-jährige
jedoch gewaltig irren. Nach Volksstimme-Informationen gibt es bereits konkrete
Pläne, die auf eine komplett neue Führungscrew zielen. Demnach soll
sowohl das Präsidium mit Rüdiger Deumelandt und Rainer Heinecke als
auch der noch aus acht Personen bestehende Verwaltungsrat abdanken. Dass dieser
für einen Neuanfang stehende Personenkreis vorrangig in der bisherigen
Opposition des Verwaltungsrates angesiedelt ist, dürfte niemanden überraschen.
FCM-Partner Sportwelt definierte indes, wie man sich den neuen Mann auf dem
Chefsessel vorstellt. "Ein hohes Maß an Reputation in Magdeburg und
dem weiteren Umfeld sowie an Integrationsfähigkeit, Affinität zum
Fußball und die Fähigkeit, ein Wirtschaftsunternehmen, wie es der
FCM nun einmal darstellt, kompetent zu führen", beschrieb Sprecher
Jürgen Mahnke den Wunschkandidaten. Doch selbst, wenn es gelingt, einen
Nachfolger zu finden, steht nach wie vor der entstandene Schaden in Höhe
von 2,5 bis 3 Millionen Mark durch die Verträge mit dem Bielefelder Manager
Rüdiger Lamm (Volksstimme berichtete). Mahnke: "Die Summe wird ja
nicht größer oder kleiner, nur weil der Präsident zurückgetreten
ist." Und Mahnke betonte, dass sich die Einstellung seines Unternehmens,
nämlich nicht für den Betrag aufzukommen, keineswegs geändert
hat. Auf der anderen Seite soll aber ein neuer Mann ein Feld vorfinden, das
nicht vorbelastet ist. Eine schwierige Situation, die dadurch geklärt würde,
wenn es vor der Urteilsverkündung (26.Juli) zu einem Vergleich mit Lamm
käme. Doch eine Annäherung gab es bislang nicht, geschweige denn eine
Summe, mit der beide leben könnten.
Volksstimme vom 10.07.2000
Der Kommentar
Chance und Auftrag
Von Uwe Tiedemann
Der inzwischen in der Viertklassigkeit versunkene Fussball Sachsen-Anhalts hat
in jüngster Zeit nur wenig positive Schlagzeilen produziert. Eher das Gegenteil
war der Fall. Sportliche Fehlschläge, stetiges Abwandern der Talente, wirtschaftliche
Inkompetenz, keine Berücksichtigung bei der Vergabe der Stadien für
die Weltmeisterschaft 2006 - Sachsen-Anhalt hinkt hinterher. Der Rücktritt
des zuletzt massiv in die Kritik geratenen Präsidenten des 1.FC Magdeburg
reiht sich da nahtlos in die Mängelliste ein. Ein Rücktritt bietet
immer die Chance für einen Neuanfang und dabei die Chance, mit Mut, Ideen
und Know-how für einen Aufschwung zu sorgen. Aber auch die Gelegenheit,
endlich mit Erinnerungen und Träumereien aus der traditionsreichen Vergangenheit
aufzuhören und die Gegenwart zu begreifen. Doch vor allzu großem
Optimismus sei gewarnt. Sponsoren sind rar gesät - und dürften auch
in Zukunft nicht leicht zu finden sein. Um so wichtiger ist es, dass das künftige
Management die vorhandenen Geldquellen nicht auch noch versiegen lässt.
Präsident des 1.FC Magdeburg zurückgetreten
Meyer: "Muss mir das nicht mehr antun"
Der seit Monaten in der Kritik stehende Präsident des Oberligisten 1.FC Magdeburg, Eckhard Meyer, hat am Samstag Vormittag seinen Rücktritt erklärt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, kommissarisch führen bis zur nächsten Mitgliederversammlung (6.August?) zunächst "Vize" Rüdiger Deumelandt und Schatzmeister Rainer Heinecke die Amtsgeschäfte weiter.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Meyer, seit fünf Jahren Präsident des Traditionsvereins,
gab als Hauptgrund private Ursachen an, die er nicht weiter kommentieren wolle.
"Für mich stand dieser Schritt schon länger fest. Ich wollte
am NOFV-Staffeltag zurücktreten. Insofern ist für mich auch der Zeitpunkt
nicht überraschend", sagte Meyer, der aber dennoch deutliche Worte
fand: "Für alles, was beim Club verkehrt läuft, werde ich verantwortlich
gemacht. Hinzu kommt, dass die Presse die Unwahrheut berichtet. Die Leute denken
doch, der Meyer ist bekloppt. Das muss ich mir alles nicht mehr antun. Übrigens
hat meine Frau die Entscheidung sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen."
Harsche Kritik hatte sich Meyer vor allem wegen der üppigen Verträge
mit dem Ex-Bielefelder Gespann, Ernst Middendorp (Trainer) und Rüdiger
Lamm (Manager), gefallen lassen müssen. Das Urteil im Rechtsstreit mit
Lamm - es geht immerhin um Beträge in einer Größenordnung zwischen
2,5 und 3 Millionen Mark - soll am 26.Juli verkündet werden. Partner Sportwelt,
von Beginn an gegen die Zusammenarbeit mit lamm, war erst nach Vertragsabschluss
vom Club informiert worden. Auf die Frage, welche Fehler Meyer gemacht habe,
ob er sich selber etwas vorzuwerfen habe, antwortete dieser: "Für
eine Bilanz oder ähnliches ist es zu früh. Ich bin schließlich
erst vor 24 Stunden zurückgetreten. Nur so viel: Jeder, der arbeitet, macht
sicherlich auch Fehler. Die Fehler, die passiert sind, habe aber nicht ich allein
zu verantworten." Und was ist mit seinen Visionen, den Club so schnell
wie möglich in den bezahlten Profifußball zu führen? Meyer:
Damit muß ich jetzt ganz alleine klar kommen. Diese Visionen habe ich
aber immer noch. Alledrings stehen wir jetzt dort, wo wir schon vor vier Jahren
waren, nämlich in der Oberliga." Ob, und wenn ja, in welcher Funktion
der 53-jährige Gastronom dem FCM in Zukunft weiter zur Verfügung steht,
ließ der Betroffene offen: "Das haben die Mitglieder als oberstes
Organ zu entscheiden. Eins ist klar: Ich hänge an diesem Verein. Vielleicht
bleibe ich Sponsor, wenn man mit mir darüber sprechen sollte." Wer
aber wird nun Nachfolger von Meyer? Für Deumelandt ("Beim FCM ging
es in den letzten Jahren stetig voran. Daran hat Ecki Meyer seinen Anteil. Ohne
ihn wären wir nicht so weit gekommen") ist der Chefposten kein Thema:
"Das kann ich definitiv ausschließen, weil es allein schon mit meinen
beruflichen Aufgaben als Vertriebsleiter eines Paderborner Maschinenbauunternehmens
nicht zu vereinbaren ist." Deumelandt weiter: Wir werden uns Anfang dieser
Woche mit dem Verwaltungsrat zusammen setzen. Mein Kenntnisstand ist der, dass
es noch keinen Nachfolger gibt." Und mehr im Scherz fügte er hinzu:
"Vielleicht findet sich ja ein Wirtschaftskönig, der dem Club Ruhm
und Ehre bringt." Meyer zum Thema neuer FCM-Präsident: "Ich habe
in letzter Zeit viele Stimmen gehört, die es besser wissen. Danach müsste
es doch genügend Kandidaten geben. Wenn aber der Name Dietmar Hempel fällt,
kriege ich eine Gänsehaut. Er hat ja schon mit unserem Geschaftsführer
gesprochen. Ich kann mich nur wundern, dass man einen solchen Mann, der den
Club jahrelang bekämpft hat, überhaupt in die Geschäftsstelle
einlässt..." Sportwelt-Pressesprecher Jürgen Mahncke zum Meyer-Rücktritt:
"Wir begrüssen den Schritt, sind gerne bei der Suche nach einem Nachfolger
behilflich, der den Verein dann in eine hoffentlich positivere Zukunft lenkt."
1.FC Magdeburg freut sich auf den 1.FC Köln
Hamburg (dpa). Sachsen-Anhalts Landescupgewinner 1.FC Magdeburg trifft in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Bundesliga-Aufsteiger 1.FC Köln. Das ergab gestern abend die Auslosung im Rahmen der ARD-Sportschau. Rüdiger Deumelandt, der nach dem Rücktritt von Eckhard Meyer kommissarisch als Präsident fungiert, sagte zum Gegner: "Wir sind sehr zufrieden. Köln gehört zu den sechs bis acht Mannschaften, die ein volles Haus bringen dürften. Es hätte noch besser kommen können, weil ja auch Borussia Dortmund noch bis zum Ende im Topf war." Cup-Verteidiger FC Bayern München muß bis nach Mecklenburg-Vorpommern reisen: Der zehnmalige Pokalsieger und Rekordmeister trifft zum Auftakt auf die Amateure des NOFV-Oberligisten FC Schönberg 95. Der diesjährige Pokal-Finalist SV Werder Bremen muss zunächst bei den Amateuren von Tennis Borussia Berlin antreten. Vizemeister Bayer Leverkusen ist im rheinischen Derby Gast von Fortuna Köln. Beim Bayern-Gegner FC Schönberg hat die Auslosung für Jubelstürme gesorgt. "Das ist das Traumlos, der Kracher, von dem wir zuvor gesprochen haben, ihn aber nie erträumt hätten", meinte Trainer Jürgen Decker. Er hatte die Auslosung im Vereinsheim zusammen mit der Mannschaft und Anhängern verfolgt. "Hier ist der Teufel los. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr", beschrieb der einstiege Co-Trainer vom Fußball-Bundesligisten FC Hansa Rostock die Stimmung. Die Vereine waren auf zwei Lostöpfe verteilt: Im ersten lagen die Kugeln mit 18 Bundesligiaclubs und 14 Vereinen der 2.Liga; im zweiten waren 24 Amateur-Mannschaften sowie die vier Zweitliga-Auf- und Absteiger der vergangenen Saison. Diese 32 Vereine haben in der ersten Hauptrunde automatisch Heimrecht. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird die zweite DFB-Pokalrunde (31.Oktober/1.November) im geänderten Verfahren ausgelost. In den ersten Topf kommen die Lizenzvereine, in den zweiten die Amateur-Vertreter, denen automatisch erneut das Heimrecht zugebilligt wird.
Vier Tore in zwei Testspielen
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Seit einer Woche bereiten sich jetzt die
Fußballer des 1.FC Magdeburg auf die neue Oberliga-Saison vor. Neben einem
dreitägigen Trainingslager in wernigerode gab es auch zwei Testspiele.
Die Mannen von Neu-Trainer Eberhard Vogel schlugen dabei den Verbandsligisten
BW Wanzleben mit 2:1 und Kreisklassen-Vertreter SW Casekow (bei Schwedt) mit
2:0 Co-Trainer Martin Hoffmann: "Die harte Woche hat Spuren hinterlassen.
Es ist normal, dass so die körperliche Fitness fehlt und es noch Abstimmungsprobleme
gibt." In Wanzleben traf der Club auf relativ starke Gegenwehr, gewann
nach Toren von Ivanovic (13,) und Papic (67.) letztlich 2:1. In Casekow sorgten,
so Hoffmann, miserable Bodenverhältnisse, ein Gegner, der ganz auf Torsicherung
bedacht war, und viel zu viel vergebene Chancen für ein wenig ansehnliches
Spiel. Tore: Mydlo (28.) und Prest (70.). Ab heute bezieht der FCM ein Trainingslager
in Halberstadt, spielt Mittwoch (18.30 Uhr) in Blankenburg. FCM (gegen Wanzleben):
Dreszer - Lücke - Holz, Franz - Zentrich, Ivanovic, Maslej, Golombek, Hannemann
- Ofodile, Papic FCM (gegen Casekow): Beer - Schmidt - Rozgonyi, Koc - Scholze,
Kreibich, Prest, Hetmanski, Neumann - Mydlo, Papic
Volksstimme vom 08.07.2000
Abfindung für Kretzschmar
Magdeburg (tn). Erneut ist
ein Fußballer im Unfrieden vom FCM geschieden. Vor dem Arbeitsgericht
Magdeburg wurde gestern das Vertragsverhältnis mit Jörg Kretzschmar
(35), immerhin vier Jahre beim Club, zum 30.6.2000 beendet. Der Vergleich sieht
auf Widerruf vor, dass der Verein dem Ex-Profi eine Abfindung von 30000 Mark
netto zu zahlen und den Spielerpass mit Freigabe zu übergeben hat.
Worum ging es in dem Streit? Der FCM hatte Kretzschmars auslaufenden Vertrag
gekündigt, dieser aber auf seine einjährige Option verwiesen. Ob der
Kontrakt nun wie nach Ansicht von FCM-Anwalt Perry Andrae nicht mehr für
die niedrigere Oberliga gilt oder aber die Gegenseite im Recht ist, blieb ungeklärt.
Kretzschmars Anwalt Horst Kletke (Frankfurt) vertrat die Meinung, dass es sich
um einen Vertragsamateurs-Kontrakt, unabhängig von der Spielklasse, handelt.
Kretzschmars Reaktion: "Kein Kommentar, so lange das Urteil nicht endgültig
ist. " Er zeigte sich jedoch über die Äußerungen von Präsident
Meyer ("Er passt nicht ins Konzept von Trainer Vogel.") überrascht:
"Der Trainer hat nie mit mir gesprochen."
Kretzschmar mit Club im Clinch
Von Klaus Kahmann Magdeburg.
Der 1.FC Magdeburgkommt nicht zur Ruhe. Nicht nur, dass zwischen dem Club und
Partner Sportwelt noch keine endgültige Einigung erzielt werden konnte
- heute stehen sich auch vor der 1.Kammer des Arbeitsgerichts Magdeburg Spieler
Jörg Kretzschmar und der Fußball-Verein in einem Arbeitsrechtsstreit
gegenüber. Kretzschmars Vertrag mit dem FCM lief aus, doch der Deckungsspieler
zog seine Option auf ein Jahr Verlängerung. Aber daraus wurde nichts, der
Verein will ihn nicht haben. Ja, es hieß sogar, er sei beim Training unerwünscht.
"Das habe ich mir dann schriftlich geben lassen. Warum ich nicht erwünscht
bin, wurde mir nie erklärt. Ich will jetzt nur mein Recht, mehr möchte
ich dazu nicht sagen", war gestern von Kretzschmar zu hören. FCM-Präsident
Eckhard Meyer wies darauf hin, dass Kretzschmar einen Regionalliga-Vertrag habe:
"Hätten wir die Regionalliga erreicht, wäre auch die Option auf
Verlängerung möglich gewesen, so aber nicht. Wir haben ihm wie vielen
anderen fristgemäß gekündigt." Auf die Frage, warum denn
Kretzschmar nun gekündigt worden wäre, erklärte Meyer: "Er
hat nicht in das Konzept des neuen Trainers Vogel gepasst." Meyer verwies
zudem darauf, dass es sich bei der heutigen Verhandlung um einen reinen Schlichtungstermin
handele.
Neu-Trainer Vogel hetzt den Kader über die Harzberge
Seit Montag bereiten sich die Oberliga-Kicker des 1.FC Magdeburg mit Neu-Trainer Eberhard Vogel auf die neue Saison vor. Nach einem dreitägigen Lauftrainingslager in Wernigerode steht am Freitag um 18.00 Uhr der erste Test bei Verbandsligist Blau-Weiß Wanzleben auf dem Programm.
Von Hans-Joachim Malli
Magdeburg. War der Montagvormittag
nach einer kurzen Begrüßung und einem kleinen Spielchen "Alte"
gegen "Junge und Neue" noch zum Eintrudeln gedacht, ging es am Nachmittag
beim Stufentest im Leichtathletikstadion und Überprüfung der Laktatwerte
gleich in die Vollen. "Man kann doch belastungsmäßig nicht alle
über einen Kamm scheren, muss die Konditionsarbeit entsprechend dosieren",
begründete der Coach, der versicherte, seine Schützlinge auch ohne
eigenen Konditionstrainer auf Trab zu bringen. "Bis jetzt haben alle meine
Mannschaften einen guten Fitnesszustand gehabt", so der Jenenser. Seit
gestern geht es für den Großteil des 21-köpfigen Trainingskaders
durch die Harzberge. "Das kann auch nicht mehr schlimmer werden",
hoffte Neuzugang Sören Holz nach den Steigerungsläufen am Montag auf
der Tartanbahn. Bevor sich der Tross gestern in Richtung Wernigerode, wo er
im AOK-Schulungsobjekt untergebracht ist, aufmachte, bekamen die Spieler am
Montagabend in einem großen Sporthaus ihr neues Handwerkszeug, sprich
diverse Fußballschuhe verpasst. Überhaupt müssen sich die FCM-Kicker
und Zeugwart Siegfried Polzin in dieser Saison auf neue Ausrüster einstellen.
Während das Schuhwerk von Adidas kommt, stellt "Fun-World" wie
für alle anderen "Sport-Welt"-Vereine die Kluften, denn der Vertrag
mit Umbro ist nach drei Jahren nicht verlängert worden. Weiß mit
blauen Ärmeln wird das neue Trikot sein, die Wechselkluft blau. Von Uhlsport
kommen künftig die Bälle und weitere Ausrüstungsgegenstände.
Auch im FCM-Fanshop wird das Angebot im Moment ausgetauscht. Neu vergeben wurden
teilweise auch die Rückennummern. Keeper Miroslav Dreszer ist jetzt tatsächlich
die Nummer eins. Torjäger Adulphus Ofodile trägt künftig die
Nummer zehn seines ehemaligen Mitbewohners und Freundes Flavio. Bodo Schmidt
wird wohl Mannschaftskapitän bleiben, während Trainer Vogel ein Mannschaftsaktiv
in den nächsten Tagen wählen lassen will. "Damit habe ich keine
Probleme, stelle mich gern der Verantwortung", so der künftige Libero
des Oberligisten.
Fußball-Oberliga
1.FCM startet seine Testspiel-Serie in Wanzleben
Magdeburg (tn).Mit einem Auswärtsspiel in Bischofswerda (voraussichtlich 6.August/14 Uhr) und der Heimpremiere gegen den FSV Hoyerswerda (13.August/14 Uhr) beginnt für den 1.FC Magdeburg die Oberliga-Saison. Ein Spieljahr, in dem der Club als einer der Titelanwärter von Beginn an zu den Gejagten gehören dürfte. So sagt denn auch der neue Trainer Eberhard Vogel: "Gerade für den sogenannten Kleinen wird ein Match gegen einen der Topfavoriten zum Spiel des Jahres. Deswegen bin ich auch überzeugt davon, dass die Meisterschaft nicht in den Begegnungen gegen unseren vermeintlichen Hauptkonkurrenten Dynamo Dresden entschieden wird." Bevor es aber erstmals um Punkte geht, steht für die Clubkicker ein schweißtreibendes Vorbereitungsprogramm an. Die ersten Einheiten absolviert das Team bereits in Wernigerode, wo man noch bis morgen im Trainingslager ist. Das erste Testspiel findet dann am Freitag in Wanzleben statt. Wer die Elbestädter zu Hause sehen will, muss sich bis zum 23.Juli gedulden. Da trifft der FCM im Grubestadion auf den Drittliga-Aufsteiger SC Verl. Das Vorbereitungsprogramm: 7.Juli (18 Uhr): BW Wanzleben (A), 8.Juli (15.30 Uhr): Schwarz-Weiß Casekow (A), 10. Bis 15.Juli Trainingslager in Halberstadt, 12. Juli (18.30 Uhr): SV Blankenburg (A), 15.Juli (15 Uhr): SV Uichteritz (A), 18.Juli (19 Uhr) FC Sachsen Leipzig (in Wanzleben), 23.Juli (15 Uhr): SC Verl (H), 26.Juli (18.30 Uhr): BSC Süd Brandenburg (A), 29.Juli (14 Uhr): TSG Calbe (A), 9.August (18.30 Uhr): TuS Magdeburg-Neustadt (A)
Trainingsbeginn beim 1.FC Magdeburg
Unter Vogel zurück auf die Erfolgsspur ?
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Neuer Trainer, neues Glück? Beim Fußball-Oberligisten
1.FC Magdeburg schwingt seit gestern Eberhard Vogel das Zepter. Nach der üblichen
Begrüßung und einem lockeren Spielchen am Vormittag wurde es für
die 21 Akteure mit einem Stufentest (Schnelligkeits- und Ausdauerüberprüfung
mit Ermittlung der Laktatwerte) bereits am Nachmittag ernst. Heute begibt sich
der Club in ein dreitägiges Trainingslager nach Wernigerode. Der 57-jährige
weiß: "Die Oberliga ist mit den vielen Regionalligisten, die runtergekommen
sind, noch stärker besetzt. Das wird eine schwierige Saison. Wir wollen
guten, attraktiven Fußball bieten und oben mitspielen. Titelfavorit ist
für mich allerdings Dynamo Dresden." Und was sagt Vogel zu den finanziellen
Sorgen bzw. Problemen mit FCM-Partner Sportwelt? "Das belastet mich im
Moment nicht so sehr. Ich habe davon nur aus der Zeitung erfahren, werde aber
umgehend das Gespräch mit dem Präsidium suchen. Diese Dinge müssen
so schnell wie möglich geklärt werden." Was seine neue Mannschaft
anbetrifft, so ist der Ex-Nationalspieler (74 Einsätze) zuversichtlich:
"Wir haben ein gutes Team, werden aber wohl noch einen dritten Torhüter
verpflichten." So ziemlich festgelegt hat er sich bereits auf zwei Positionen:
"Ich denke, Bodo Schmidt wird Libero spielen und Petr Maslej die Position
im zentralen Mittelfeld übernehmen."
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Letzte Aktualisierung Mittwoch, 02.08.2000 18:02 |
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