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Der dreissigste Spieltag


MDR - Bericht
OBERLIGA SÜD SCHEINT ENTSCHIEDEN
In dem Spitzenspiel hat sich der beste Sturm klar gegen die beste Abwehr durchgesetzt. Und das deutlich. Umstritten das 1:0 - Zani trat Gegenspieler Kipping um, erhielt statt Gelb Ecke, und Maslej köpfte ein. Dann schöne FCM-Treffer: Franz und Ivanovic trafen nach Solos, die sie von der Mittellinie aus starteten. Nach Fehler von Groth hieß es zur Pause sogar 0:4. Nach der Pause kam der VfB.Auch sehenswert: Jülichs Heber zum 2:4. Doch der FCM befreite sich aus der Umklammerung. Nach Papics 5:2 vergab der FCM mit Kontern haufenweise Großchancen.
Volksstimme - Bericht

Fabelhafte erste Halbzeit legte Grundstein für 5:2 in Leipzig

Nach einer speziell in der ersten Halbzeit ausgezeichneten Leistung gewann Oberliga-Spitzenreiter 1. FC Magdeburg das Gipfeltreffen bei Verfolger VfB Leipzig unerwartet deutlich mit 5:2 (4:0) und steht damit vier Spieltage vor Ultimo praktisch als Staffelsieger fest. Vor 8050 Zuschauern, darunter knapp 2000 aus Magdeburg, erzielten Maslej (7.), Franz (17.), Ivanovic (29./38.) und Papic (72.) die Gäste-Tore, beim VfB keimte nach Treffern von Krznaric (48.) und Jülich (51.) nur kurzzeitig Hoffnung auf.

Von Uwe Tiedemann
Leipzig. "Die erste Halbzeit war sensationell. Besser kann man fast nicht Fußball spielen", freute sich FCM-Trainer Eberhard Vogel über die Gala-Vorstellung seiner Schützlinge. Die gingen schon früh nach Hannemanns Ecke durch Maslej - beide haben im Übrigen ihre Verträge beim Club verlängert - per Kopf in Führung (7.). Dieser Eckball, den zuvor Lücke gegen Kipping herausgeholt und ihn dabei schwer verletzt hatte (Kapsel), war sehr umstritten. Der VfB protestierte, Schiri Weber hatte jedoch keinen Regelverstoß gesehen.
Nach 17 Minuten legte Franz, dessen Wechsel zum VfL Wolfsburg so ziemlich beschlossene Sache ist, ein Riesen-Solo hin (ein Abspiel wäre wegen Abseitsstellung seiner Kollegen auch nicht möglich gewesen) und schob die Kugel dann an Grundmann vorbei ins lange Eck - 0:2. Doch damit nicht genug: Ivanovic vollendete einen der zahlreichen blitzsauber vorgetragenen Konter zum 0:3 (29.) und sorgte noch vor der Pause sogar für das 0:4, als er von einer verunglückten Kopfballvorlage des Leipzigers Görke profitierte. Der FCM befand sich im Taumel der Glückseligkeit, denn mit einem solchen Ergebnis hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet.
Doch die geschockten Platzherren gaben sich noch nicht geschlagen. Als zunächst Krznaric (48.) und keine 180 Sekunden später Jülich gegen eine lückenhafte FCM-Abwehr - in der zweiten Hälfte ohne den am Knöchel verletzten Maslej - auf 1:4 und 2:4 verkürzten, schien vielleicht doch noch die Wende möglich. Doch nachdem FCM in einigen brenzligen Situationen Glück hatte und durch einen von Papic erfolgreich abgeschlossenen Konter auf 2:5 erhöhte (72.), waren endgültig alle Messen gesungen.
Wenn man an diesem Tage für den FCM überhaupt kritische Worte finden wollte, dann die: der Tabellenführer vergab weitere hochkarätige Konterchancen einfach zu leichtfertig, hätte in der Schlussphase deutlich höher gewinnen können, ja müssen.
Egal. Mit nunmehr sieben Punkten Vorsprung dürfte dem Team Platz eins nicht mehr zu nehmen sein und damit die beiden Relegationsspiele gegen den BFC Dynamo (dessen Trainer Jürgen Bogs war am Sonnabend aufmerksamer Beobachter). Das sah auch Vogel so: "Jetzt müssten wir es gepackt haben." Kapitän Bodo Schmidt hingegen blieb vorsichtig: "Es war eine Vorführung in der ersten Halbzeit, hat richtig Spaß gemacht. Der Gegner musste kommen, wir hatten somit endlich einmal genügend Räume zum Kontern. Glückwünsche nehmen wir aber noch nicht an. Das wäre geradezu fahrlässig." Für Leipzig ist die Sache aber gegessen. Steffens: "Der FCM ist durch." Und die VfB-Fans breiteten zwei bemerkenswerte Plakate aus: "Danke für die tolle Saison - Wir gratulieren dem FCM zum Staffelsieg"

LVZ - Berichte

Magdeburger Nadelstiche ins Herz des VfB

Leipziger beim 2:5 ausgekontert / Meisterschaft entschieden / 8050 Zuschauer sehen Klasse-Spiel

Leipzig. Es war ein denkwürdiger Sonnabend in Probstheida. Er begann mit einer totalen Demontage, mündete in eine spannende Aufholjagd und endete mit einer verdienten 2:5 (0:4)-Schlappe gegen eine haushoch überlegene Magdeburger Mannschaft, deren Extraklasse alle im Plache-Stadion anerkannten.
Einige VfB-Fans unter den 8050 Zuschauern gratulierten den Gästen sogar mit Transparenten zur Meisterschaft. Während 2500 mitgereiste Magdeburger begeistert ihre Lieblinge feierten, nahm VfB-Präsident Reinhard Bauernschmidt seine demoralisierten Spieler nebst Trainer Achim Steffens nacheinander tröstend in die Arme: "Kein Vorwurf, wir haben zu einem schönen, fairen und friedlichen Fußballfest beigetragen."
Eigentlich wollten die Leipziger etwas anderes - den Spitzenreiter schlagen, den Titelkampf noch einmal spannend machen. Doch das erwies sich schnell als Wunschtraum, weil katastrophale Fehler zu einer noch nie da gewesenen Demütigung in der ersten Halbzeit führten.
Den ersten leistete sich Stefan Weber aus Eisenach. Nach einem rüden Foul an Rico Kipping - der Mittelfeldmann musste mit schwerer Sprunggelenk-Verletzung raus - entschied der Referee nicht auf Freistoß, sondern gab Ecke für Magdeburg. Peter Maslej sprang höher als Torsten Jülich - 0:1 nach acht Minuten und der Anfang vom Ende. Der VfB entblößte unmotiviert die Deckung, griff überstürzt an und wurde gnadenlos bestraft. Beim 0:2 (16.) startete Maik Franz hinter der Mittellinie, überlief die auf Abseits spekulierenden Heiko Brestrich und Thorsten Görke und schob ein. "Schulbubenhaft", kommentierte Trainer Steffens das Abwehrverhalten. Beim 0:3 (28.) reichte Josef Ivanovic eine simple Finte gegen Görke, um davon ziehen zu können - von Absicherung keine Spur. Beim 0:4 (38.) legte René Groth unfreiwillig per Kopf für Ivanovic vor. Das 0:5 (45.) vereitelte Davor Krznaric auf der Torlinie gegen Franz. "Magdeburg ist in allen Belangen besser, so ängstlich und desorganisiert hatte ich den VfB nicht erwartet", staunte der "spionierende" BFC-Trainer Jürgen Bogs zur Pause. Diese nutzte Achim Steffens zu einer Kabinenpredigt: "Wir haben über Zweikampfführung und Männlichkeit gesprochen." Das half, denn der VfB kehrte wie verwandelt zurück. Nach Görke-Freistoß lenkte Krznaric zum 1:4 (48.) ein. Drei Minuten später verwertete Jülich einen Krznaric-Pass zu einem feinen Solo - 2:4, die Partie schien sich zu drehen, plötzlich wackelten die Gäste. Görke per Freistoß und der eingewechselte Sebastian Gunkel hatten den Anschlusstreffer auf dem Fuß, bei einem Kopfball von Frank Räbsch (71.) schien er fällig zu sein. Doch FCM-Kapitän Bodo Schmidt rettete auf der Linie, und im Gegenzug besorgte Vlado Papic unbedrängt das 2:5. Die Schlussphase sah einen offenen Schlagabtausch mit fünf hundertprozentigen FCM-Chancen gegen einen auseinander fallenden VfB. Allein Torwart Gunnar Grundmann verhinderte ein Debakel. "Das war der Staffelsieg", meinte anschließend Gäste-Coach Eberhard Vogel, "besser als wir in der ersten Halbzeit kann man nicht spielen." Achim Steffens konstatierte "große Qualitätsunterschiede" zwischen beiden Teams, beklagte dazu eine Gelb-Rote Karte (89.) gegen Görke ("übertrieben") und eine Knieverletzung von Jülich. "Ich habe immer gesagt, das wird ein Lehrjahr für uns", erklärte der VfB-Coach und fand doch noch Positives: "Solche Spiele bringen uns weiter, solche Spiele braucht der Fußball-Osten."
Steffen Enigk

Fußballfans demolierten drei Sonderzug-Wagen

Polizei verhinderte mit riesigem Aufgebot größere Ausschreitungen rund um Oberliga-Spitzenspiel / Sieben Festnahmen

Für die Kulisse des Fußballspiels VfB Leipzig gegen 1. FC Magdeburg am Sonnabend wurden mehr erfolgreiche Strategien entworfen als für den Kick auf dem Rasen. Während Leipzigs Fußballer unter die Räder kamen, blieb wenigstens die Polizei der Messestadt Sieger und konnte trotz 2000 mitgereister Fans aus Sachsen-Anhalt größere Ausschreitungen verhindern. "Boaah, Wasserwerfer", entfuhr es gleich mehreren Magdeburger Anhängern, als sie am Gäste-Eingang ankamen - nach knapp zweieinhalb Kilometern Fußmarsch vom Sonderzug, der gegen 12.20 Uhr in Connewitz hielt, durch Lößnig am Silbersee vorbei führte sie der Weg ins Stadion. Gleich drei der imposanten Werfer hatte die Einsatzleitung zur Abschreckung auffahren lassen - neben 400 Beamten, sechs Rössern, 14 Hunden und einem Hubschrauber ein vergleichsweise riesiges Aufgebot für ein Oberliga-Spiel. Insgesamt 26 Stadion-Verbote waren zudem im Vorfeld gegen bekannte Hooligans ausgesprochen worden. Im Sonderzug hatte es bereits Ärger gegeben. Drei Waggons mussten nach ihrer Ankunft aus dem Verkehr gezogen werden. "Lampen und Dachluken wurden zerstört", so ein Bahn-Mitarbeiter. Angesichts der Schäden sei vermutlich nicht an eine Rückfahrt zu denken. Die Einsatzleitung der Polizei schmiedete Pläne für diesen Fall. Zwanzig Minuten vor Spielschluss erst kam die Entwarnung: Ein Zug mit vier Waggons fährt zurück. "Und wie sollen wir die da reinkriegen?", fragte ein Polizist. "In sieben rappelvollen Waggons sind die doch gekommen." Der Zug war schließlich hoffnungslos überfüllt, rund 150 Magdeburger passten nicht mehr rein. Sie waren stinksauer, mussten mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und von dort zurück in ihre Heimat. Sechs Fußballanhänger zwischen 18 und 33 Jahren nahm die Polizei wegen Randalierens in Gewahrsam. Ein 39-Jähriger aus Irxleben wurde gefasst, der ein Gaststätten-Fenster am Silbersee eingeschlagen hatte. Am Ende resümierte Polizeisprecherin Birgit Schlegel: "Die Bilanz ist aus polizeilicher Sicht positiv."
J. ter Vehn

Fan - Bericht

Sehr gute Berichte: M-FT - Page und VfB-Page


 

Letzte Aktualisierung Montag, 30.04.2001 6:33