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Presseschau November 2000
Samstag Auslosung im DFB-Pokal-Viertelfinale
Kurz vor Weihnachten das nächste Fußball-Fest ?
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Aus zweierlei Gründen warten die Fußball-Fans in und um Magdeburg
mit Spannung auf den kommenden Samstag. Zum einen, weil in der Oberliga das
nächste Auswärtsspiel beim FSV Zwickau auf dem Programm steht. Zum anderen,
weil im Rahmen des Aktuellen Sportstudios im ZDF (Beginn:22.15Uhr) das Viertelfinale
im DFB-Pokal ausgelost wird.
Nach Auskunft des Senders ist es allerdings nicht vorgesehen, Trainer Eberhard
Vogel live zuzuschalten oder eventuell sogar ins Studio nach Mainz einzuladen.
Begründung: Durch das Bundesliga-Spitzenspiel Bayern München gegen Bayer Leverkusen
und eine Reihe von Wintersportthemen wird die Auslosung in relativ kurzer Zeit
abgewickelt. Trifft der Club auf einen der verbliebenen sechs Erst- oder Zweitligisten,
so hat er auf jeden Fall wieder Heimrecht. Es könnte aber auch zur Paarung Union
Berlin gegen FCM kommen. In diesem Fall müsste man auswärts ran. Als Termin
hat der DFB den 19. bzw. 20.Dezember festgelegt. Spielt Glücksgöttin Fortuna
ein bisschen mit, gibt es also noch vor Weihnachten, ein weiteres Fußball-Fest
im Grubestadion. Was den Wunschgegner anbetrifft, so sprach Mittelfeldakteur
Dirk Hannemann vielen aus der Seele, als er am späten Dienstagabend unter dem
Gejohle der Fans via ZDF-Kameras verkündete: "Der Gegner kann uns eigentlich
egal sein. Die haben jetzt sowieso alle Angst vor Magdeburg." Eine besondere
Überraschung hatte sich der Sportshop Drabe (Oschersleben) einfallen lassen
und ein spezielles T-Shirt drucken lassen. Auf der Vorderseite heißt es: "Es
ist keine Schande gegen uns zu verlieren." Darunter die bisherigen Gegner Köln,
Bayern, KSC. Auf der Rückseite steht: "Der nächste bitte!" Geschäftsführer Bernd
Lindner dazu: "Es ist nur ein Unikat. Das heißt, es ist nicht käuflich zu erwerben,
sondern nur die Spieler haben als Erinnerung jeweils ein Exemplar erhalten."
Interesse wächst - FCM im Visier der Profivereine
Magdeburg (tn). Mit jedem weiteren spektakulären Erfolg des 1.FC Magdeburg im DFB-Pokal wächst zwangsläufig das Interesse der Konkurrenz an den Spielern. Vor allem die Profivereine informieren sich. So auch Dienstagabend. Von den Ost-Erstligisten Hansa Rostock und Energie Cottbus saßen Co-Trainer Juri Schlünz und Hagen Reeck, von Werder Bremen Beobachter Mirko Votava und von Eintracht Braunschweig Chefcoach Reinhold Fanz auf der Tribüne. Beim jüngsten Oberligamatch gegen Stahl Riesa war Horst Ehrmanntraut (Hannover 96) da. Konkrete Angebote aber liegen dem FCM laut Vereinsführung bislang nicht vor. Auch nicht für Stürmer Adolphus Ofodile, dessen Sportgerichtsverhandlung (Rot gegen Dresden-Nord) nun doch erst am Wochenende stattfinden soll.
Vogel drohte Tribüne Schmidts Kritik am Referee
Magdeburg (tn). Während der packenden Pokalpartie zwischen dem FCM und KSC (5:3) war es mehrfach zu Unterbrechungen gekommen, weil u.a. Feuerwerkskörper gezündet und Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden. Ferner stand der Unparteiische Gagelmann (Bremen) mit seinen umstrittenen Entscheidungen immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Kapitän Bodo Schmidt: "Das Spiel war geprägt von Hektik, Härte und Emotionen. Der Schiedsrichter hat das wohl so nicht erwartet, mit seiner unglaublichen Arroganz aber selber so viel Brisanz reingebracht." Auch Trainer Vogel protestierte mehrfach heftig. Er stand sogar kurz davor, auf die Tribüne verwiesen zu werden. Schmidt: "Der Schiri hat mich aufgefordert, ihm mitzuteilen, dass quasi seine Karte dunkelgelb sei."
Trainer-Legende Krügel:
Gefragt ist Leidenschaft
Magdeburg (rb). Es gehört fast schon zu den Riten der Pressekonferenz bei FCM-Pokalspielen, dass Trainer-Legende Heinz Krügel das Wort ergreift. Als er diesmal "vom alten FCM-Kampfgeist" spricht, der gegen den KSC wieder deutlich geworden sei, erhält der 79-Jährige spontan Beifall. Krügel ist aber immer noch ein knallharter Analysator. "Leider ist im Oberliga-Alltag von dieser Leidenschaft, die der FCM vor allem in der zweiten Halbzeit demonstrierte, nicht immer viel zu sehen. Wenn dort derart gekämpft und energisch zur Sache gegangen würde wie gegen die Karlsruher, wäre mir um den Aufstieg nicht bange." Gegen die Badener sei deutlich geworden, welch auch technisch gutklassigen Fußball die Vogel-Truppe zu spielen vermöge. "Das haben die herrlichen Tore gezeigt."
Spektakuläre Erfolge zahlen sich für Magdeburger Kicker auch in barer Münze aus
FCM und der Pokal - ein Viertligist mischt die Großen auf
Erst das 5:2 gegen den 1.FC Köln, dann über ein 5:3 nach Elfmeterschießen den FC Bayern München und jetzt erneut mit 5:3 (nach Verlängerung) auch die Betonabwehr des Karlsruher SC geknackt - ganz Fußball-Deutschland staunt über den 1.FC Magdeburg. Ein Viertligist mischt die Großen auf und steht zum ersten Mal überhaupt in einem DFB-Pokal-Viertelfinale - ein Novum.
Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
Magdeburg. Dreimal lag der Club hinten, dreimal glich er aus, bog das Spiel
dann in der Verlängerung noch um. Eine unglaubliche Energieleistung. "Riesenkompliment
an meine Mannschaft. Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier noch mal so zulegen
können, nachdem wir dreimal in Rückstand geraten sind. Wir waren eigentlich
schon ausgeschieden. Das zeigt mir aber auch, dass die Truppe intakt und topfit
ist", freute sich Trainer Eberhard "Matz" Vogel. Die 8629 Zuschauer waren angesichts
der Dramatik total aus dem Häuschen. Verloren hatten eigentlich nur diejenigen,
die nicht den Weg ins Grubestadion gefunden hatten. Der FCM im DFB-Pokal - da
ist hoher Unterhaltungswert garantiert. Zumal auch die Tore nach dem Motto "eines
schöner als das andere" gefallen waren. Mit einem sehenswerten Fallrückzieher
hatte Petr Maslej das zwischenzeitliche 2:2 erzielt, Dirk Hannemann mit einem
perfekt getretenen 20m-Freistoß in der 90.Minute die Verlängerung erzwungen
du David Mydlo mit einem irren Treffer zum 5:3 letztlich für die endgültige
Entscheidung gesorgt. Der 24-Jährige Angreifer ließ bei seinem Solo noch mehrere
Karlsruher aussteigen und schoss das Leder dann ins verwaiste KSC-Tor, weil
Keeper Thomas Walter nach seinem Ausflug in den gegnerischen Strafraum nicht
rechtzeitig wieder zurückgekehrt war. "Personell waren wir in der Schlussphase
wirklich am Ende. Außer ein paar jungen Leuten hatte ich niemanden mehr zum
einwechseln", so Vogel, der seinen Helden spontan zwei freie Tage gestattete.
"Es würde nicht viel bringen, jetzt zu trainieren. Der körperliche Substanzverlust
wäre zu groß." Der 57-Jährige selbst gönnte sich allerdings keine große Pause.
"Wir haben an unserem Haus in Jena gerade den Außenanstrich machen lassen. Da
gibt es noch eine Menge nebenbei zu tun." Wie viel Kraft die 120 Minuten gekostet
haben, wird sich am kommenden Samstag beim FSV Zwickau zeigen. "Mein Kumpel
Konny Weise (Trainer des FSV Zwickau) hat mit Sicherheit zu hause am Fernsehschirm
die Daumen gedrückt und gehofft, dass wir noch in die Verlängerung müssen",
sagte Vogel mit einem eher gequälten Lächeln auf den Lippen. Hinzu kommt, dass
natürlich die Punktspielgegner mit jedem weiteren Pokal-Coup des FCM noch motivierter
sein dürften. "Diese Gefahr sehe ich auch. Zumal es für uns ein anstrengendes,
kräftezehrendes Match war. Wir hatten nach dem Bayern-Spiel aber eine vergleichbare
Situation und dann auswärts prompt verloren. Nun hoffe ich natürlich, dass wir
aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Wir müssen einfach mehr Konstanz
in unsere Leistung bringen, in Zwickau die Kräfte bündeln und dieses ,himmelhochjauchzend
zu Tode betrübt` so schnell wie möglich ablegen", forderte Kapitän Bodo Schmidt.
Aber auch am Dienstagabend im Pokal war natürlich bei weitem nicht alles Gold
was glänzte. In der Abwehr gab es diverse Lücken - nur mit reichlich Dusel wurden
weitere Gegentreffer vermieden - und im Angriff fehlt ohne Ofodile und Papic
oftmals die Durchschlagskraft. Außerdem: Der eingewechselte Abi Quadri schlug
zwar die präzise Flanke auf Maslej zum 2:2, steht aber offensichtlich mit der
Abseitsregel auf Kriegsfuß. Vogel war mitunter der Verzweiflung nahe. Auf Grund
der Verletztenmisere ist zudem die Ersatzbank zu dünn besetzt. Die besten Noten
a diesem denkwürdigen Abend verdienten sich laut Vogel Schmidt, Armando Zani
und Hannemann. Auch Mydlo, so der Coach, habe später in der Defensive sehr gut
gearbeitet. Was beim Club aber ebenso positive Erwähnung fand, war die Tatsache,
dass der FCM fünf Tore gegen eine Mannschaft erzielt hatte, die in der Regionalliga
in 18 Punktspielen erst sieben Gegentreffer kassierte. "Sensationell", befand
Vogel. Genau darin sah KSC-Trainer Stefan Kuntz, der sich im Übrigen als fairer
Verlierer erwies, den Knackpunkt: "Unsere Abstimmungsprobleme im Defensivbereich
haben den Ausschlag gegeben. Das führt bei der Klasse des Gegners automatisch
zu Konsequenzen", analysierte der 38-Jährige. Für die Club-Spieler zahlte sich
der Erfolg auf alle Fälle auch in barer Münze aus. Es ist eine Prämie in Höhe
von 250 000 Mark im Gespräch. Vogel dazu: "Zur Höhe der Summe sage ich nichts.
Aber die Truppe hat sich eine gute Prämie wirklich verdient." Die Gesamteinnahmen
für den FCM belaufen sich auf rund zwei Millionen Mark (davon 380 000 Mark TV-Gelder).
Die Qualifikation für das Viertelfinale bringt Vogel selbst nun aber in ein
privates Problem: Für den 10.Dezember hatte er vor geraumer zeit schon eine
Traumreise nach Dubai gebucht. Nachdem der Termin 19.20. Dezember feststeht,
"bleibt mir wohl nichts anderes übrig als die Reise zu stornieren". So ganz
traurig klang das jedoch nicht...
Mitteldeutsche Zeitung
vom 30.11.
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Berliner
Zeitung vom 30.11.
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Pokal-Sensation perfekt: FCM im Viertelfinale
Der 1. FC Magdeburg hat durch einen 5:3-Sieg gegen den Karlsruher SC den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals geschafft. Vor 8629 Zuschauer konnte der FCM dreimal die Führung der Gäste ausgleichen. Dann aber konnten Scholze und Mydlo in der Verlängerung die Sensation perfekt machen.
DFB-Pokal, Achtelfinale: Elbestädter lieferten erneut denkwürdigen Fußball-Abend
1.FCM bezwang den KSC nach dreimaligem Rückstand mit 5:3
Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg schrieb gestern Abend ein weiteres Kapitel in der Serie „Pokal-Sensationen im Ernst-Grube-Stadion“. Nach Siegen über die Bundesligisten 1. FC Köln und FC Bayern München gewann das Team von Trainer Eberhard Vogel im Achtelfinale des DFB-Pokals vor 8 629 Zuschauern nach einer mitreißenden Partie gegen den Regionalligisten Karlsruher SC nach Verlängerung mit 5:3 (3:3/1:2).
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Die Fans hatten sich auf originelle Weise auf diesen
erneut denkwürdigen Pokal-Krimi eingestimmt. Während die Magdeburger
Anhänger ein Plakat mit der Aufschrift „Wer Pokal sagt, meint FCM“ präsentierten,
konterten die Gäste u.a. mit dem provokanten Spruchband „Wer ist schon
Bayern?“ Es entwickelte sich von der ersten Minute an eine
kampfbetonte Partie, in der die Gäste zunächst unter Beweis stellten,
warum sie in der Regionalliga Süd Tabellenführer sind. Die Betonabwehr
stand felsenfest, zudem setzte der KSC im Angriff die ersten Achtungszeichen.
In der 10. Minute gab Weis den ersten Warnschuss ab, der aber noch abgeblockt
wurde. Dann aber schlug es im FCM-Kasten ein. Grimm verwandelte per Kopf aus
vier Metern (17. Minute). Wenig später schien sogar das 0:2 fällig
zu sein, als Rust auf und davon war (Abseits?), doch Prest beherzt in höchster
Not mit einer Grätsche das Leder an den Pfosten lenkte. Der FCM also bis
dahin mit reichlich Dusel. Die Elbestädter zeigten sich aber von dem Rückstand
überhaupt nicht geschockt. Im Gegenteil: Sie wurden nun mutiger und offensiver.
Und sie wurden für ihr Engagement belohnt. Hatte Mydlo nach 28 Minuten
noch freistehend verzogen, machte es Maslej besser. Sein Kopfball brachte nach
Flanke von Mydlo das vielumjubelte und verdiente 1:1 (33.), denn zuvor hatte
es schon mehrfach lichterloh im Gästestrafraum gebrannt. Die Bemühungen
des Clubs wurden dann aber im Keim erstickt, als der Unparteiische einen umstrittenen
Strafstoß verhängte. Nach einer Attacke von Rozgonyi an Zepek behielt
Weis in der 43. Minute die Nerven, verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:2-Pausenstand.
Auch nach dem Wiederbeginn stand der Schiri im Blickpunkt, zog
sich mit seinen Entscheidungen den Zorn der Zuschauer (Gegenstände flogen
aufs Spielfeld) und FCM-Spieler zu, die sich mehrere gelbe Karten einhandelten.
Der KSC verließ sich immer mehr auf die Defensive, suchte seine Chance
in Kontern. Vogel riskierte nun alles. Mit Erfolg. Quadri, der in der 75. Minute
als dritter Einwechsler kam, brachte in der 77. Minute eine maßgeschneiderte
Flanke in den KSC-Strafraum. Und Maslej traf mit einem spektakulären Fallrückzieher
zum 2:2. Doch mitten in den Jubel und die Euphorie der erneute Schock. Mutterseelenallein
stand Nagorny vor Keeper Dreszer, versenkte den Ball eiskalt, zum 3:2 (79.)
für den KSC. Doch der FCM hatte wieder die passende Antwort. In der 90.
Minute zirkelte Hannemann aus 20 Metern Entfernung einen Freistoß zum
vielumjubelten 3:3 in die Maschen -Verlängerung. Und
da gelang dem FCM dann erstmals die Führung. Die prima Vorarbeit von Holz
nutzte Scholze in der 95. Minute zum 4:3. Dann hieß es 24 Minuten zittern,
ehe Mydlo mit dem 5:3 (119.) alles klar machte und in Magdeburg eine weitere
Fussball-Party begann ...
Aufsteiger Riesa idealer Aufbaugegner für DFB-Pokalspiel gegen Karlsruhe
Mit einem in dieser Höhe unerwarteten 6:2 (4:0)-Heimsieg über Stahl Riesa beendete Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg sein zwischenzeitliches Formtief (nur ein Punkt aus drei Spielen) und feierte gleichzeitig eine gelungene Generalprobe für das DFB-Pokal-Achtelfinale am morgigen Dienstag (19.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC.
Von Uwe Tiedemann
Cracau. „Ich bin froh, dass wir die Aufgabe so souverän gelöst
haben. Es war mit Ausnahme der letzten Minuten, als wir uns viel zu nachlässig
verhalten haben, ein passables Spiel. Und wir konnten in der zweiten Hälfte
Kräfte sparen für Dienstag“, zeigte sich FCM-Trainer Eberhard Vogel
mit der Leistung seiner Schützlinge recht zufrieden. Die
Partie gegen die erschreckend harmlosen Gäste war früh entschieden
Zunächst versenkte Maslej nach Hannemann-Flanke das Leder per Kopf im linken
oberen Eck (7.), dann zirkelte der agile Zani einen 20m-Freistoß in den
rechten Winkel (16.). Danach verflachte aber das Match. Riesa brachte nach vorne
nichts, der FCM zu wenig zu Stande. Versöhnt wurden die Fans erst wieder
gegen Ende der ersten Halbzeit Nach Foul an Maslej verwandelte Zani den fälligen
Elfmeter zum 3:0 (40.), und keine 120 Sekunden später gelang Hannemann
nach einer Freistoßablage von Zani mit einem Knaller aus fast 25 Metern
ins rechte Eck das 4:0. Stürmer Ivanovic kommentierte den längst nicht
immer überzeugenden Auftritt des FCM in den ersten 45 Minuten so: „Man
darf nicht vergessen, dass drei der vier Tore aus Standardsituationen heraus
fielen. Wir hatten Probleme, waren nach den letzten Ergebnissen leicht nervös
und verunsichert.“ Nach der Pause erhöhte der Club
durch einen weiteren Kopfballtreffer, diesmal von Mydlo auf Flanke von Ivanovic,
auf 5:0 und durch einen Heber von Holz gar auf 6:0. In den letzten Minuten fehlte
dann aber die nötige Konzentration, so dass Riesa noch zu zwei leichten
Gegentoren kam. Torwart Dreszer: „Ich bin stinksauer. Warum passieren solche
Fehler? Wir haben erst sechsmal in dieser Saison zu Null gespielt.“ Noch
ärgerlicher aber reagierte Riesas Trainer Horst Rau: „Das war ein Duell
Profis gegen Feierabendfußballer. Wir sind abgeschlachtet worden. Die
Abwehrfehler gingen schon nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut.“ Nun konzentriert
sich beim FCM alles auf das morgige DFB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den Karlsruher
SC. Der kam am Wochenende in Siegen nicht über ein 1:1 hinaus. Thijs Waterink
hatte die Badener vor der Pause in Führung gebracht, Carsten Rothenbach
fälschte nach dem Wechsel einen Ball unhaltbar ins eigene Tor zum 1:1-Endstand
ab. KSC-Trainer Stefan Kuntz ließ sein rumänisches Mittelfeld-Ass
Teodor Christian Rus am Sonnabend pausieren. Dennoch stehen die Badener, die
heute mit dem ICE in Magdeburg anreisen und im Herrenkrug-Parkhotel logieren,
weiterhin an der Spitze der Regionalliga Süd. Bange
machen gilt für „Matz“ Vogel dennoch nicht. Der FCM-Coach sieht die Chancen
auf ein Weiterkommen bei 50:50.
Fußball-Verbandsliga: Burger BC - 1. FC Magdeburg II 2:1
FCM-Reserve versagte in Burg - Schalla schoss den Club ab
Burg (fw). Am 15. Spieltag der Verbandsliga unterlag die zweite Mannschaft. des 1. FCM in Burg mit 1:2. Nico Dürstel hatte die Magdeburger in der 11. Minute in Führung geschossen. Torjäger Schalla glich aus und erzielte in der 90. Minute das entscheidende Tor. Nach einer Doppelchance in der 9. und 10. Minute durch Dürstel und Abi Quadri schoss der Kapitän in der 11. Minute das 0:1, als seine kurz getretene Ecke von Levin in das eigene Tor gefaustet wurde. In den folgenden Minuten hatte der Club Chancen in Hülle und Fülle. So als Dennis Fuchs in den Strafraum dribbelte, doch sein Heber von Levin gerade noch pariert werden konnte (15.). Bereits eine Minute später hatte Sebastian Prosovsky das 0:2 auf dem Fuß, doch wieder hält Levin. Die Club-Fußballer diktierten das Geschehen, versäumten aber, ihre Chancen zu nutzen. So in der 43. und 44. Spielminute, als erst Dürstel und Prosovsky völlig frei stehend versagten. In der 45. Minute noch ein Knaller von Christian Uffrecht, den Levin aus dem Winkel holte. Statt 0:5 blieb es beim mageren 1:0 für den Club. Die erste Chance in der zweiten Halbzeit hatte Burg, doch Schalla schob am Tor vorbei. Danach wieder der Club am Drücker. Uffrecht traf nur die Latte (57.), Prosovsky scheiterte gleich zweimal (65., 66.). Im Gegenteil, die Burger Spieler kämpften und erspielten sich Chancen. Dem sehr agilen Denny Schalls war es dann vorbehalten, in der 78. und 90. Minute Ausgleich und Siegtreffer für den Tabellenletzten zu erzielen. Erneut scheiterte die FCM-Zweite am eigenen Unvermögen, der Chancenverwertung.
Vogel warnt vor Riesaer Kontern
Von Klaus Kahmann
Magdeburg. Kann der 1.FC Magdeburg endlich die Misserfolgs-Serie,
die sich dem Sieg über den FC Bayern im Pokal anschloss, durchbrechen?
Diese Frage stellen sich nicht nur die Fans des Clubs vor dem morgigen Oberliga-Punktspiel
gegen den FC Stahl Riesa (Anpfiff im Grubestadion 13.30 Uhr). Aufatmen
gestern bei FCM-Trainer Eberhard Vogel: „Bodo Schmidt und Dirk Hannemann haben
heute wieder mittrainiert. Sie werden am Sonnabend sicher spielen können“,
so Vogels Kommentar zu seinen beiden zuletzt angeschlagenen Spielern. Dafür
fällt Andreas Lücke aus, der wegknickte, mit dickem Knöchel das
Training unterbrach und für Sonnabend gestrichen werden muss. „Die
werden sich sicher hinten reinstellen und mit Kontern ihr Glück versuchen.
Ich habe die Riesaer gegen Plauen gesehen, da müssen wir höllisch
aufpassen“, macht der FCM-Coach vor allem auf Mittenzwei (40 Tore in der 5.Liga)
und Richter aufmerksam, „zwei gute, großgewachsene Stürmer, die vor
allem bei Kopfbällen gefährlich werden können.“ Die
Magdeburger werden gegen Riesa in kaum veränderter Aufstellung spielen.
„Vielleicht ist Zentrich von Anfang an dabei, aber große Änderungen
habe ich nicht vor“, so der FCM-Trainer. Er fordert von seinen Spielern, wieder
mehr den Ball laufen zu lassen als selber zu viel mit dem Ball zu laufen. „Vor
allem sollen sie sich bei diesem oder jenem Fehler gegenseitig helfen und sich
nicht durch meckern selbst verunsichern“, lautet eine weitere Vogel-Forderung.
Karten für das DFB-Pokalspiel am Dienstag (Anpfiff im Grubestadion
19.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC in der Preislage von 10 (ermäßigter
Stehplatz) bis 40 Mark (Tribünenplatz) gibt es zur Zeit noch
Fussball-Verbandsliga: 1.FC Magdeburg II zu Gast beim Burger BC
Heißer Tanz für Club - Ihlestädter geben sich noch nicht auf
Cracau (dz). Am 15.Spieltag der Verbandsliga muss Aufsteiger 1.FC Magdeburg II nach Burg zum dortigen Ballspielclub reisen. Anstoß der Partie ist um 14 Uhr im Flickschupark. Auch wenn die Personalsituation bei den Magdeburgern durch den Ausfall von Stephan Schulz (gesperrt) und dem zur selben Zeit stattfindenden Oberliga-Spiel der „Ersten“ gegen Stahl Riesa nicht gerade rosig ist, zum Tabellenletzten fahren die Blau-Weißen als klarer Favorit. Auf Grund der Tabellenkonstelation - der FCM II ist momentan mit 25 Punkten nach 13.Spielen Fünfter – sind die Windelband-Schützlinge klarer Favorit. In das Aufgebot rückt auch wieder Dennis Fuchs, so dass elf bis 12 Spieler aus dem Kader der Mannschaft mitreisen. Vervollständigt wird die Mannschaft durch Akteure der Oberliga-Elf bzw. aus dem A-Juniorenteam. Auf die leichte Schulter nehmen die Elbestädter die Kicker aus der Knäckebrotstadt dennoch nicht. So schauten sich Trainer Frank Windelband sowie Co-Trainer und Betreuer Martin Wanzek die Ihlestädter in ihrem letzten Heimspiel gegen den MSV Eisleben an. Die Burger haben sich noch lange nicht aufgegeben. „ Mit einem Erfolgserlebnis kommen wir nach der Häufung von Misserfolgen der letzten Wochen da unten wieder raus“ ist Co-Trainer Holger Mittelstedt überzeugt. Immerhin fehlen mit Herzberg, Kammer und Steffen drei wichtige Stützen vergangener Tage, bestritt Lars Köthning vergangene Woche sein erstes Spiel nach überstandener Verletzung. Den Club erwartet ein heißer Tanz.
Volksstimme verlost Pokalkarten
1. FC Magdeburg vor englischer Woche
Von Klaus Kahmann
Magdeburg. „Erst einmal müssen wir gegen Riesa gewinnen.
Das Spiel gegen Karlsruhe ist noch weit weg, daran sollten wir jetzt keinen
Gedanken verschwenden“, konzentriert sich FCM-Trainer Eberhard Vogel in der
„englichen Woche“ mit dem Fußball-Oberliga-Heimspiel am Sonnabend (Anpfiff
13.30 Uhr) gegen den FC Stahl Riesa und dem DFB-Pokal-Knüller gegen den
Karlsruher SC (Dienstag 19.30 Uhr) derzeit voll und ganz auf das Punktspiel.
„Gegen die Riesaer müssen wir endlich wieder mehr über die Flügel
spielen und uns energischer durchsetzen“, fordert Vogel von seiner Elf für
den Sonnabend. Kim Grant, der farbige Engländer in
belgischen Diensten, der Anfang der Woche zum Probetraining bei den Magdeburgern
weilte, hat inzwischen schon wieder die Heimreise angetreten. „Er hat sich verletzt.
Eventuell wollen wir ihn im Dezember noch einmal zum Test einladen“, war zu
diesem Thema von Coach Vogel zu hören. Kartenverlosung:
Für das von der Volksstimme präsentierte Pokalspiel am Dienstag verlost
die Volksstimme fünfmal je zwei Eintrittskarten im Wert von je 25 Mark.
Wer an der Verlosung teilnehmen will, schreibt bitte bis Freitag eine Postkarte
an:
Magdeburger Volksstimme
Sportredaktion
Bahnhofstraße 17
39 104 Magdeburg
Kennwort: Pokalspiel
Die Gewinner werden am Montag bekannt gegeben.
Karten für das Pokalspiel in den Preislagen von 10 Mark (ermäßigter
Stehplatz) bis 40 Mark (Tribünenplatz ohne Ermäßigung) gibt
es in den Service-Centren der Volksstimme.
Englischer Stürmer absolviert Probetraining
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Der 1. FC Magdeburg ist auf der Suche nach einem Nachfolger
für den mit ziemlicher Sicherheit in der Winterpause ausscheidenden nigerianischen
Stürmer-Star Adolphus Ofodile möglicherweise ein Stück vorangekommen:
Seit gestern Vormittag absolviert der Engländer Kim Grant ein einwöchiges
Probetraining beim Viertligisten. Der 28-jährige dunkelhäutige
Stürmer (Vater Ghanaer / Mutter Engländerin) steht derzeit noch beim
belgischen Klub Lommel SK (Absteiger aus der 1. Liga) unter Vertrag, könnte
aber ausgeliehen werden. Grant spielte zuvor in der englischen Premier Division
für Charlton Athletic. „Er ist ein torgefährlicher
Mann“, so Trainer Eberhard Vogel, „das war auf mehreren Videos zu sehen. Wenn
er gut einschlägt, wäre er durchaus auf der Ofodile-Position denkbar.
Gedacht ist zunächst an einen Ausleih-Vertrag für ein halbes Jahr.
Aber das Finanzielle muss noch geprüft werden“. Der Coach fügt aber
hinzu: „Wenngleich wir so einen wie Ofodile, sicher nicht wieder bekommen werden.“
Spielt Ofodile nie mehr für 1. FCM ?
Magdeburg. Stürmer Adolphus Ofodile wird möglicherweise nicht mehr für Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg spielen. Dem Nigerianer droht zunächst eine längere Sperre, anschließend wird er eventuell verkauft.
Vogels bittere Erkenntnis: Wir waren ein intaktes Team ...
Nach dem abermals enttäuschenden Abschneiden seiner Mannschaft (nur 1:1 beim FV Dresden-Nord) hat Trainer Eberhard Vogel vom Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg mächtig Dampf abgelassen. Der 57-Jährige griff seine Schützlinge in ungewohnt scharfer Form an.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Vor drei Wochen nach dem DFB-Pokalsieg über Bayern
München noch als Helden gefeiert, anschließend in der Oberliga nur
einen Zähler aus drei Begegnungen geholt - der Club ist tief gefallen.
So tief, dass Vogel nun dazwischenhaut: „Wir haben noch vor 19 Tagen die Bayern
geschlagen. In so kurzer Zeit kann man nicht das Fußballspielen verlernen.
Es ist eindeutig eine Frage des Kopfes. Genau da hakt es. Anstatt sich zu helfen,
schreien sich die Spieler jetzt gegenseitig an, machen sich Vorwürfe. Wir
waren eine intakte Mannschaft. Plötzlich geht gar nichts mehr.“
Schon gestern gab es einen längeren Vortrag des Trainers.
Weitere intensive Einzelgespräche sollen im Laufe der Woche folgen. Vogel
glaubt, dass er bis zum kommenden Samstag (Heimspiel gegen FC Stahl Riesa) seine
Truppe wieder auf Vordermann gebracht hat. Ein Problem aber bleibt: Dem Club
gehen die Stürmer aus. Mit Papic (Adduktoren) war ohnehin nicht mehr bis
zur Winterpause zu rechnen. Ivanovic und Mydlo konnten laut Vogel zuletzt nicht
überzeugen, und Ofodile sah jetzt in Dresden Rot. Nach der tollen Leistung
gegen die Bayern hat der FCM an dem Nigerianer keine Freude mehr. „Man hat ihm
zu viele Flausen in den Kopf gesetzt“, vermutet Vogel und spricht damit das
Interesse von Profivereinen an, den kleinen Torjäger in die Bundesliga
holen zu wollen. Hat Ofodile den Platzverweis gar provoziert?
Vogel möchte seinem Sorgenkind nichts unterstellen, schließt diese
Möglichkeit aber zumindest nicht aus. Fakt ist: Der 20-Jährige muss
mit einer längeren Sperre - Vogel vermutet acht bis zehn Wochen - rechnen
und dürfte damit sein letztes Spiel für die Elbestädter absolviert
haben. „Zur Halbserie hätte er ohnehin verkauft werden müssen, damit
wir noch eine entsprechende Ablöse kassieren“, so Vogel. Fest steht damit
auch: Neben einem Defensivmann braucht der Club dringend einen weiteren Angreifer.
Ofodile und der FCM - was als Erfolgsgeschichte begann, endete jetzt vorzeitig
mit einem kurzen traurigen Kapitel ...
Mageres 1:1 des 1. FC Magdeburg beim FV Dresden Nord
Kapitän Schmidt bewahrte Club vor Niederlage – Wieder Rot für Ofodile
Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg scheint nach dem Pokal-Triumph gegen die Bayern das Siegen verlernt zu haben. Nach den Pleiten in Dessau und gegen den VfB Leipzig kamen die Vogel-Schützlinge gestern beim FV Dresden-Nord nur zu einem 1:1, liegen bereits fünf Zähler hinter Tabellenführer Leipzig.
Von Thomas Schmidt
Dresden. „Ich kann mir einfach nicht erklären, warum wir
nicht mehr siegen können“, musste FCM-Trainer Eberhard Vogel gestern erneut
den Kopf schütteln. Nach zwei Niederlagen in der Fußball-Oberliga
kam seine Truppe auch bei FV Dresden Nord nicht über ein 1:1 hinaus. Und
die Hoffnung auf Besserung wird gemindert, weil mit Adolphus Ofodile in den
nächsten Wochen einer der besten FCM-Kicker gesperrt sein wird: Der Stürmer
sah nach einem Faustschlag gegen seinen Bewacher Islamowitsch Rot (55.). An
dieser Entscheidung von Schiedsrichter Frank Binkowski gab's nichts auszusetzen
- ansonsten pfiff der Berliner mehr als kleinlich, verteilte sieben Gelbe Karten.
Doch den Punktverlust haben sich die Magdeburger selbst zuzuschreiben.
Keiner nahm die Zweikämpfe richtig an, flüssige Kombinationen blieben
Mangelware. Dresdens Keeper Jovanovic hatte lange Zeit kaum etwas zu tun. In
der 24. Minute musste er nach einem Hannemann-Freistoß aus 25 Metern erstmals
eingreifen. Zuvor hatte Ofodile nur das Außennetz getroffen (20.). Die
Gastgeber traten da frecher auf, FCM-Keeper Dreszer musste jederzeit hellwach
sein. Doch bis zur 33. Minute fing er Flanken sicher weg und machte mit Ausflügen
aus seinem Strafraum zwei Konterchancen zunichte. Doch dann war auch Dreszer
geschlagen. Der erst 17-jährige Härtig wurde von Kühne mustergültig
bedient, ließ an der Strafraumgrenze noch Schmidt aussteigen und vollendete
zur Führung für die Gastgeber. Nach der Pause
und Ofodiles Platzverweis kam der Club besser ins Spiel, drückte mit Macht
auf den Ausgleich. Mittelfeldmann Holz: „Wir kamen mit der Devise alles oder
nichts aus der Kabine, wollten die Partie mit aller Macht kippen.“ Doch bis
auf einige Distanzschüsse kam nichts Zählbares heraus. Wie aus heiterem
Himmel dann das 1:1 durch Schmidt, der aus 14 Metern trocken abdrückte
(81.). Fast wäre die Schlussoffensive der von 300 mitgereisten Fans angefeuerten
Magdeburger mit dem Siegtor belohnt worden. Aber Jovanovic parierte den Schuss
des eingewechselten Zentrich.
Dürstel und Woitha trafen zum Sieg
Im Verfolger-Duell in der Fußball-Verbandsliga gewann der 1. FC Magdeburg II gegen den SV Braunsbedra knapp aber verdient mit 2:1. Torjäger Papst brachte die Gäste in Front (11.). Doch Nico Dürstel (60.) und Benny Woitha (66.) wendeten in der zweiten Halbzeit das Blatt zu Gunsten der Elbestädter.
Cracau (fw) Die Gäste aus dem Süden Sachsen-Anhalts begannen stark und versuchten über ihre schnellen Spitzen zum Erfolg zu kommen. Für die Magdeburger setzte Sebastian Prosovsky in der 9. Minute das erste Achtungszeichen, vergab diese Möglichkeit aber. Zwei Minuten später erzielten die Gäste aus Braunsbedra in der 11. Minute das 1:0. Torjäger Papst nahm einen langen Ball aus der Abwehr gekonnt auf und ließ Christian Beer im FCM-Tor keine Chance. Die junge Club-Elf war jetzt bemüht, ins Spiel zu kommen. Doch Braunsbedra, mit der besten Abwehr der Liga ausgestattet, ließ zunächst keine Gefahr aufkommen. So brauchte der Club Standardsituationen um gefährlich zu werden. Nach einem guten Kopfball von Christian Prest in der 20. Minute wäre Nico Dürstel in der 35. Minute fast der Ausgleich gelungen, doch sein Freistoß ging knapp daneben. Doch auch Braunsbedra hatte Chance zum Ausbau der Führung. Zum Glück konnte Keeper Beer gegen den völlig freistehenden Papst retten. Fast mit dem Halbzeitpfiff zischte ein Schuss von Eichmann knapp am Pfosten vorbei. So blieb es bei der verdienten Halbzeitführung von 1:0 für die Gäste. Mit Beginn der zweiten Halbzeit spielte die Club-Reserve druckvoller. Versuchte jetzt ihrerseits über die Außenbahnen zum Erfolg zu kommen. Durch dieses druckvolle Spiel ergaben sich auch Chancen. So verpassten gleich zwei Club-Spieler eine Eingabe von Benny Woitha. Besonders der eingewechselte Markus Rasche machte auf der linken Seite viel Druck. Und nach gut einer Stunde fiel auch der erlösende Ausgleich. Sebastian Prosovsky legte sehr schön für Nico Dürstel auf. Dieser hatte keine Mühe zu verwandeln, überwand Torhüter Richter mit präzisem Schuss 1:1 (60.). Jetzt lief das Spiel der Blau-Weißen. Bereits sechs Minuten später fiel das langersehnte Siegtor. Benny Woitha zirkelte einen Freistoss aus 27 Metern in den Winkel, unhaltbar für den Gästetorhüter. Nun riskierte Braunsbedra alles, öffnete das Spiel. Dadurch hatten die Clubspieler viel Platz zum Kontern. So hatte Stephan Schulz nach Doppelpass mit Woitha die Riesenmöglichkeit zum 3:1 auf dem Schlappen. In der 83. Minute spielte sich Rasche durch, doch sein Schuss ging knapp daneben. Die größte Chance dann nach einmal für Schulz. Dach er vergab nach Eingabe von Woitha völlig freistehend. Anschließend hatte die Club-Elf noch einige bange Minuten zu überstehen. So als Schulz in der 88. Minute nach unüberlegtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah. Doch die Abwehr um den an diesem Tag überragenden Christian Prest rettete den knappen Steg gegen den Tabellennachbarn über die Zeit. Trainer Frank Windelband resümierte nach Spielschluss: „Die Mannschaft hat sich in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert und damit den Sieg redlich verdient. Ein besonderes Kompliment verdienen sich Nico Dürstel und Christian Uffrecht, die trotz Erkrankung die gesamten 90 Minuten durchhielten.“
DFB bestätigt Wunschtermin für Pokal-Achtelfinale
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Seit gestern Nachmittag, als um 16.20 Uhr das Fax des
Deutschen Fußball-Bundes auf der Geschäftsstelle des 1. FC Magdeburg
einging, ist es offiziell: Das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem Club und
Regionalliga-Tabellenführer Karlsruher SC findet wunschgemäß
am Dienstag, 28. November (19.30 Uhr) im Grubestadion statt. „Mit der groben
Vorbereitung hatten wir ja schon begonnen. Nun kommt sozusagen die Feinplanung“,
sagte Geschäftsführer Bernd Lindner. Allerdings
ist der Aufwand nicht ganz so groß wie beim Gastspiel des FC Bayern. „Es
gibt kein zusätzliches Programm, und auch eine Videowand wird nicht wieder
im Stadion aufgehängt“ kündigte Lindner an, der dennoch mit 10 000
bis 15 000 Zuschauern rechnet. Er glaubt, dass sich viele Fans erst am Spieltag
selbst entscheiden, ob sie hin gehen oder nicht. Die Ticketpreise
wurden leicht gesenkt. Sie liegen zwischen 10 (ermäßigter Stehplatz)
und 40 Mark (Tribüne). Der Vorverkauf beginnt am Montag. Karten gibt es
u.a. beim Volksstimme-Service-Center. Alle Pokal-Termine,
28.11.: Union Berlin - SSV Ulm (13.00), VfL Wolfsburg - Duisburg, FCM - KSC
(beide 19.30); 29.11.: VfB Stuttgart - Hannover 96, M'gladbach - 1. FC Nürnberg,
SC Freiburg - Bayer Leverkusen, 1860 München - VfL Bochum (alle 19.30 Uhr).
Schalke - Dortmund (live ZDF, 20.30)
Tauziehen um Ofodile geht weiter
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Nach den beiden jüngsten Pleiten (1:2 in Dessau, 0:1 gegen VfB
Leipzig) fährt Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg mit einem flauen
Gefühl im Magen zum kommenden Auswärtsspiel beim FV Dresden-Nord (Sonntag
13.30 Uhr) Eine erneute Niederlage, darüber sind sich alle im Klaren, darf
es nicht geben. Trainer Eberhard Vogel, der noch um die angeschlagenen Rozgonyi,
Holz, Golombek und Maslej bangt, hatte den Kontrahenten beim 2:2 im Sachsen-Derby
gegen Dynamo beobachtet. "Eine spielerisch starke Mannschaft. Vor allem
die Mischung aus jungen Nachwuchskräften und erfahrenen Leuten stimmt",
so Vogel, der seine Schützlinge diesmal taktisch etwas anders einstellen
will: "Wir tun uns nach vorn immer dann schwer, wenn wir keine Räume
haben. Deshalb wollen wir den Gegner mehr kommen lassen."Unterdessen
geht das Tauziehen um Stürmer Adolphus Ofodile (Vertrag bis zum Saisonende
plus Option) weiter. "Bei uns melden sich inzwischen schon drei Herren,
die sich als sein Berater ausgeben. Die machen den Jungen völlig verrückt",
zeigte sich der amtierende Präsident Rüdiger Deumelandt verärgert.
"Fakt ist, dass uns bislang kein offizielles Angebot für Ofodile vorliegt
und das er auch nicht für eine feste Ablösesumme gehen kann, wie es
zuletzt hieß." Deumelandt räunte jedoch ein, dass es hinsichtlich
der Option eine Sonderregelung gibt. Konkret: Über Konditionen müßte
neu verhandelt werden. Da liegt es nahe, dass der umworbene Nigerianer besonders
hoch pokern dürfte und der Club den Kürzeren zieht. Einziger Ausweg:
Ofodile wird jetzt verkauft, um noch eine stattliche Ablöse zu kassieren.
Deumelandt: "Vor Ende der Hinrunde passiert aber definitiv nichts."
Gegner Dresden muss umziehen
Dresden (dpa/tn). Oberligist FV Dresden-Nord zieht am Sonntag (13.30 Uhr) zum Punktspiel gegen den 1. FC Magdeburg ins Heinz-Steyer-Stadion um. Die Sicherheitsvorkehrungen im Jägerpark sind nicht ausreichend, deshalb mussten die Dresdner bereits bei den ersten beiden Heimspielen ins Ostragehege ausweichen. Das Steyer-Stadion wiederum ist nicht regionalliga-tauglich. Deshalb absolviert Drittligist Dresdner SC wie auch Oberligist 1. FC Dynamo Dresden alle Heimspiele im Rudolf-Harbig-Stadion. Unterdessen bemüht sich der 1. FC Magdeburg weiterhin um einen neuen Präsidenten. Favorit ist der Staatssekretär im Umweltministerim, Lutz Trümper. Ihm gilt das Vertrauen des Verwaltungsrates, der am Dienstag Abend wieder zusammentraf. Vorsitzender Klaus-Dieter Runge: „Ich denke, in den nächsten 14 Tagen ist alles unter Dach und Fach.“
Sudenburg (hi). Das FanProjekt Magdeburg veranstaltet zum elften Mal den schon traditionellen Hallen-Fan-Cup für Fan- und Freizeitmannschaften. Die Vorrundenturniere sind für den 16. und 17. Dezember geplant. Anmeldungen sind im Fanladen Halberstädter Straße 94 oder telefonisch unter 622 04 47 möglich. Ausfallen wird dagegen der Sparkassen-Cup des FCM. Dafür soll am 12. Januar wieder ein großes Turnier in der Bördelandhalle stattfinden.
Ofodile schon nach der Hinrunde weg?
Magdeburg (tn). Während der Termin für das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den KSC - vorgeschlagen haben beide den 28. November - weiter offen ist, richtet Trainer Eberhard Vogel vom 1. FC Magdeburg den Blick auf das nächste Oberliga-Auswärtsspiel beim FV Dresden-Nord. „Wir haben das bittere 0:1 gegen Leipzig ausgewertet und abgehakt. Jetzt muss aber am Sonntag ein Sieg her“, fordert der 57-Jährige, der noch um drei angeschlagene Spieler bangt (Golombek/Schleimbeutel, Holz/Wade und Maslej/Knöchel). Darüber hinaus verdichten sich die Anzeichen, dass Ofodile den Club schon bald verlässt. Vogel: „Ich gehe davon aus, dass er nach der Hinrunde geht. Ohne eine ansehnliche Ablöse läuft aber natürlich nichts.“ Im Gespräch ist etwa eine Million Mark. Der 1. FC Köln und VfL Bochum zeigen Interesse. „Noch liegt uns aber kein offizielles Angebot vor“, betonte Geschäftsführer Bernd Lindner.
Club nach Heimpleite gegen Leipzig vom Gejagten wieder zum Jäger
Ein Schlaks namens Peter-Sebastian Gunkel riss den FCM am Freitag aus allen Träumen. VfB-Coach Joachim Steffens brachte den 25-Jährigen erstmals von Anfang an, und der bekennende Vegetarier bedankte sich mit dem Tor des Abends zum 1:0-Erfolg für die Leipziger.
Von Klaus Kahmann und Uwe Tiedemann
Magdeburg. Nach dem 1:2 in Dessau nun mit 0:1 gegen den VfB Leipzig
auch die erste Pleite zu Hause -anstatt sich mit mindestens drei Punkten von
der Konkurrenz abzusetzen, hechelt der 1. FC Magdeburg plötzlich der Oberliga-Spitze
wieder hinterher. Lange Gesichter allenthalben - die Euphorie nach dem DFB-Pokal-Coup
über den FC Bayern München - sie ist wie weggeblasen. Von
einer Krise zu reden, wäre jetzt allerdings verfrüht. Jeder Fußball-Fan
weiß: Solche Begegnungen wie am Freitag Abend, wenn selbst die besten
Chancen nicht ihr Ziel finden, wenn viermal Pfosten oder Latte im Wege stehen,
wird es immer wieder geben. Kapitän Bodo Schmidt: „Wir haben ein ordentliches
Spiel geboten, es dabei aber versäumt, die Tore zu erzielen. Ich kann der
Mannschaft, was Einsatz und Kampfgeist angeht, keine Vorwürfe machen die
Anfangsphase einmal ausgenommen. Wir haben nach dem 0:1 viel Druck nach vorn
gemacht, über weite Strecken ein Power-Play aufgezogen. Am Ende muss man
sicher von Pech reden." Auf die Frage, ob seine Mannschaft
nach dem Erfolg über die Bayern und der folgenden Niederlage in Dessau
noch etwas gelähmt gewesen sei, meinte der Kapitän: „Wer den FCM vom
Freitag als gelähmt bezeichnet, hat ein anderes Spiel gesehen.“
Torhüter Miroslav Dreszer bestätigte: „Wir haben diesmal
wirklich Pech gehabt. Die Leipziger standen aber vor allem hinten sehr gut,
haben mit viel Einsatz gekämpft." Und der für den enttäuschenden
David Mydlo eingewechselte Josef Ivanovic ergänzte: „Wir waren die eindeutig
bessere Mannschaft, haben uns aber durch ein frühes Gegentor überraschen
lassen. So ist nun einmal Fußball.“ Das eigentlich
Bedenkliche an der ersten Heim- und vierten Saison-Niederlage insgesamt: Der
FCM versagte gerade dort, wo er zuletzt Stärke bewiesen hatte, im Ausnutzen
der Chancen nämlich. Die Torfabrik stottert plötzlich auch zu Hause
(bislang 36 Treffer). Und die Konkurrenz, die fast schon resigniert
hatte, wittert wieder Morgenluft. Allen voran die Minimalisten des VfB Leipzig
(nur 17 Tore, dafür aber 28 Punkte), die sich klammheimlich zum neuen Titelanwärter
gemausert haben. Und die über so brandgefährliche Stürmer
wie Gunkel, verfügen: „Das war Schwerstarbeit. Magdeburg hatte einen Haufen
Chancen, der VfB das nötige Glück."
Elbestädter verloren Oberliga-Spitzenspiel mit 0:1
Leipziger Tor wie vernagelt - bittere Niederlage für den FCM
Die Betonabwehr des VfB Leipzig hat, sehr zum Leidwesen des 1. FC Magdeburg, gehalten, ja nicht einmal Risse abbekommen. Die Elbestädter, im heimischen Grubestadion mit 36 Treffern bislang die Torfabrik, gingen gestern Abend leer aus, verloren das kampfbetonte Oberliga-Spitzenspiel unglücklich mit 0:1 (0:1). Die Entscheidung vor 4431 Zuschauern fiel bereits nach sechs Minuten durch Gunkel.
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Die Pokal-Helden des FCM sind durch diese Niederlage nicht nur ihre
Spitzenposition los, sondern endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt
worden. Die Partie gegen die Sachsen aus Sicht der Magdeburger zum Haare ausraufen.
Allein viermal standen Pfosten oder Latte einem möglichen Treffer im Wege.
Letztlich war es aber auch Unvermögen und Trainer Eberhard Vogel nach dem
Abpfiff verständlicherweise restlos bedient: „Eine ganz, ganz bittere Niederlage.
Wir haben das Spiel durch Unkonzentriertheit und Unentschlossenheit in den ersten
fünf Minuten vor dem eigenen Tor verloren. Sicherlich hatten wir an diesem
Tag auch wenig Glück, am Ende aber selber Schuld, weil wir unsere Möglichkeiten
nicht nutzen konnten." Genauso war es. Der Club agierte
in der Anfangsphase geradezu fahrlässig in der Defensive und fing sich
prompt das 0:1 durch einen Kopfball von Gunkel (zu Beginn klarer Sieger gegen
Bewacher Rozgonyi, später übernahm Koc) ein. Kurz zuvor hatte noch
der Pfosten einen Rückstand verhindert. Weitere klare Möglichkeiten
besaß der VfB aber nicht - ganz im Gegensatz zum Club. Doch es sollte
einfach nicht sein. Holz (Pfosten/2.), Zani (Latte/11.), Ivanovic (zweimal Latte/80.
bzw. 84.) trafen nur das Gebälk. Dazu gab es weitere hochkarätige
Chancen. So, als Eiselt gegen Maslejs Kopfball auf der Linie klärte (37.)
oder als VfB-Keeper Grundmann einen Golombek-Kopfball parierte. Viele hatten
diesen Ball schon hinter der Linie gesehen (73.). Trotzdem:
Der FCM fand an diesem Tag nicht seinen Rhythmus, vernachlässigte das Flügelspiel,
wirkte mitunter ideenlos, nervös und verunsichert. Ofodile rieb sich auf,
wurde allerdings auch einige Male übel gefoult, Mydlo enttäuschte
maßlos, Zani blieb ebenfalls blass, und Maslej merkte man nach seiner
Verletzung die Pause an. Die Defensiv-Künstler aus Leipzig dagegen erwiesen
sich wie erwartet als clever, zweikampfstark, ballsicher. Trainer Achim Steffens
meinte: „Wir haben heute gegen das absolut beste Oberligateam gewonnen, dabei
natürlich des öfteren Riesenglück gehabt. Bei jedem Pfosten-
oder Lattenschuss ist mir das Herz ein bisschen tiefer in die Hose gerutscht."
Heute gegen Leipzig
Knackt FCM den Abwehrriegel?
Magdeburg (tn). Wenn heute Abend (19.30 Uhr) der 1. FC Magdeburg den VfB Leipzig zum Spitzenspiel der Oberliga Süd empfängt, dann trifft gleichzeitig das angriffsstärkste Team (46 Treffer) auf die Elf mit der besten Abwehr (sechs Gegentore). „Leipzigs Stärke liegt zwar eindeutig in der Defensive, doch ich bin optimistisch, dass wir den Riegel knacken können. Wir wollen gewinnen und die Chance nutzen, mit drei Punkten in der Tabelle davonzuziehen", sagte Trainer Eberhard Vogel, der voraussichtlich wieder auf Mittelfeldakteur Petr Maslej nach dessen Bänderdehnung zurückgreifen kann. Vogel bestätigte im übrigen, dass sich der Club noch mit einem Defensivmann verstärken will.
1. FC Magdeburg: Trümper signalisiert Bereitschaft für Präsidentenamt
Gegen VfB mit Ofdile und Maslej?
Pokaltermin weiterhin unklar
Achtelfinaltermin noch offen
Karlsruher SC harter Brocken
Der Termin für das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen Favoritensehreck 1. FC Magdeburg und dem Karlsruher SC steht noch nicht fest. Die Elbestädter streben Dienstag, den 28. November (19.30) an, weil an den beiden darauffolgenden Tagen der holländische Künstler Andre Rieu in der unmittelbar neben dem Grübestadion gelegenen und ausverkauften Bördelandhalle auftritt, somit ein quasi unlösbares Parkplatzproblem auftreten würde.
Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
M agdeburg. FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner und KSC-Sportdirektor Guido Buchwald
hatten zwar am Montag Vormittag erstmals telefonischen Kontakt, doch eine Einigung
kam nicht zustande. Buchwald blieb den versprochenen Rückruf schuldig. Letztlich
hat als übergeordnetes Gremium der DFB ohnehin das letzte Wort. Fast sprachlos
waren viele Karlsruher nach der Auslosung durch Filmregisseur Sönke Wortmann
am Sonntag Abend. "Magdeburg ist mit das schlechteste Los, das wir ziehen konnten.
Es tut mir besonders für unsere Zuschauer leid, die ein attraktives Heimspiel
redlich verdient hätten", sprach Buchwald den KSC-Anhängern aus der Seele. Beim
von Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz sehr erfolgreich trainierten Regionalliga-Tabellenführer
(Süd), der bei seinen bislang 15 Begegnungen allein elfmal kein Gegentor kassierte,
ist spätestens nach dem 1:0 über den Hamburger SV in der zweiten DFB-Pokalrunde
neue Euphorie ausgebrochen (in Durchgang eins gab es ein 2:1 über den Chemnitzer
FC). Rund 10 000 Zuschauer verfolgen im Schnitt die Partien im Wildparkstadion,
das noch zu Glanzzeiten des KSC in der Bundesliga so manches Europacup-Fest
erlebte. Unvergessen ist der Name "Euro Eddy" Schmidt und das legendäre 7:0
über Valencia im Jahr 1994. Doch der Verein konnte das hohe Niveau nicht halten,
stieg erst in die 2. Liga, dann sogar in die Regionalliga ab. Es hagelte Kritik,
Rücktritte und Spielerverkäufe. Doch offensichtlich erwies sich der tiefe Fall
als reinigendes Gewitter. Die Mannschaft ist wieder da, begeistert vor allem
zu Hause mit schwungvollem und aggressivem Offensivfußball. Aber auch auswärts
läuft es bestens, was nur eine Niederlage in acht Partien und vier Gegentore
deutlich unterstreichen. "Wir hatten gerade im Mai, Juni eine schwere Zeit zu
überstehen. Doch der Nenaufbau ist gelungen, und das Publikum steht sensationell
hinter uns", freut sich Buchwald. Auf die viel zitierte Unterstützung werden
die Badener Ende November allerdings verzichten müssen. Hier liegt der Vorteil
eindeutig beim Club, der natürlich auf ähnliche Rückendeckung hofft wie beim
5:3 gegen die Bayern. "Wichtig war ein Heimspiel. Wir hätten ja auch Pech haben
können und in Karlsruihe antreten müssen. Aber so ist alles möglich", appellierte
Kapitän Bodo Schmidt an die eigenen Anhänger, betonte aber zugleich: "Man kann
es gar nicht oft genug sagen, Vorrang hat eindeutig die Oberliga." Eine Fernseh-Live-Ubertragung
wie gegen München wird es diesmal mit ziemlicher Sicherheit nicht geben. Das
ergaben gestern Volksstimme-Recherchen. Da für die KSC-Begegnung innerhalb der
Absprache der Öffentlich-Rechtlichen diesmal das ZDF das Senderecht besitzt
(sich möglicherweise für Schalke gegen Dortmund entscheiden wird) und laut DFB-Vertrag
nur eine Begegnung des Achtelfinales live gesendet werden kann, ist eine zusätzliche
Übertragung des MDR nach den Worten von Vize-Sportchef Hans-Dieter Ulm nicht
möglich. "Auch über eine mögliche Zweitverwertung, die zudem erst nach Abschluß
der ZDF-Live-Ubertragung ausgestrahlt werden kann, ist noch nicht entschieden."
Übrigens: Der Vorververkauf für das Achtelfinale beginnt nach Angaben von Geschäftsführer
Lindner erst etwa eine Woche vor dem Spiel.
Volksstimme
vom 03.11.2000
(siehe auch Pressestimmen zum
Bayernspiel)
8,6 Millionen sahen FCM-Sensation - Baustart für neues Stadion im April?
Der Sensations-Erfolg des 1. FC Magdeburg im DFB-Pokal über den deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München (5:3 nach Verlängerung und Elfmeterschießen) hat eine ganze Region elektrisiert. Auch die Pläne für den Umbau des Grubestadions erhalten dadurch neuen Aufwind.
Von Rudi Bartlitz und Jens-Uwe Jahns
Magdeburg. Als die Bayern gestern 0.38 Uhr - deprimiert und ausgelaugt
- von Cochstedt aus den Heimflug antraten, erreichten die Jubelfeiern in Magdeburg
gerade ihren Höhepunkt. Die Pokalhelden feierten ausgelassen im Festzelt
des Grubestadions, in der Stadt beherrschten blau-weiße Fahnen und Schals
die Szene. Die TV-Einschaltquoten erreichten Länderspiel-Niveau.
8,6 Millionen Zuschauer verfolgten in der Spitze die Begegnung. In Sachsen-Anhalt
hatte die Übertragung sogar einen Marktanteil von über 55 Prozent.
Mit Spannung richtet sich jetzt der Blick auf Sonntag: Dann wird in der ARD-Sportschau
(ab 18.08 Uhr) der nächste Gegner des FCM ausgelost. „Ein
immenser Imagegewinn für unsere Stadt", freute sich Oberbürgermeister
Willi Polte. Ministerpräsident Reinhard Höppner wertete es als, „ein
hoffnungsvolles Signal für den sportlichen Wiederaufstieg". Beim FCM quoll
das Faxgerät über: Glückwünsche aus allen Himmelsrichtungen,
darunter auch aus dem Ausland. Selbst Gäste-Trainer Ottmar Hitzfeld reihte
sich in die Gratulantenschar ein: „Ein historischer Sieg für Magdeburg
und die Region.“ „Kompliment die haben gekämpft wie die Wahnsinnigen",
zollte auch Manager Uli Hoeneß Respekt. Der sportliche Höhenflug
beflügelt unterdessen auch die Pläne, das Ernst-Grube-Stadion umzubauen.
Bis 2005 soll das Areal für 60 Millionen Mark zu einer Fußballarena
mit bis zu 30000 Plätzen umgestaltet werden. Ziel ist es, zum DFB- Bundestag
im April 2001 in Magdeburg den Grundstein zu legen. Nach Informationen der Volksstimme
hat die Landesregierung signalisiert, das Projekt mit 50 Prozent der Gesamtkosten,
maximal 30 Millionen Mark, zu fördern. Der Leiter des Magdeburger Sportamtes,
Helmut Hönel, glaubt, dass das Bayern-Spiel in den Köpfen der Landesregierung
einen gewaltigen Ruck" gegeben habe. Hönel: „Nie waren die Chancen für
ein neues Stadion größer als jetzt.“ Für
das Team um Trainer Eberhard Vogel, das dem Vernehmen nach eine Prämie
von insgesamt etwa 100 000 Mark erhalten soll (Präsident Deumeland: „Zahlen
nenne ich nicht, es ist aber eine dem Erfolg angemessene Prämie"), war
es eine kurze Nacht. Für 10 Uhr hatte der Coach für die Pokalhel den
bereits wieder Training angesetzt.
FCM-Pokaltriumphe machen das Land großzügig
Noch ein Traum wird wahr: Bis 2005 moderne Fußballarena
Die jüngsten Pokaltriumphe des 1. FC Magdeburg gegen Köln und München könnten zur letzten Initialzündung für den seit Jahren geplanten Stadionumbau werden. Die Fußballbegeisterung hat um auch die Landesregierung erfasst - sie signalisiert Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Mark. Das neue Stadion soll bis 2005 am alten Standort fertig sein.
Von Jens-Uwe Jahns
Magdeburg. „Nie waren die Chancen für ein modernes Fußballstadion
größer als jetzt", sagte Sportamtsleiter Helmut Hönel gestern
gegenüber der Volksstimme. Spätestens seit dem Grundsatzbeschluss
des Stadtrates vom 9. September 2000, nachdem das Grubestadion von Grund auf
saniert werden soll, nimmt der Traum realistische Züge an. In Vier-Augen-Gesprächen
zwischen Stadt und Land will Magdeburgs Sportbeigeordneter Dr. Rüdiger
Koch herausgehört haben, dass das Land bereit ist, 50 Prozent der Sanierungskosten,
maximal 30 Millionen Mark, locker zu machen. Insgesamt 60 Millionen würden
ausreichen, um an der Stelle des alten Stadions eine moderne Mehrzweckarena
ohne Leichtathletikbahnen zu schaffen. Auch private Beteiligungen, zum Beispiel
durch Marketingfirmen, die dann ihrerseits an der Werbung im Stadion verdienen,
seien vorstellbar. Damit könnte die Stadt ihren Anteil drücken.
Im VIP-Zelt übertrug sich am Mittwochabend jedenfalls die
Begeisterung auf Innenminister Püchel, Kultusminister Harms und Sozialministerin
Kuppe. Dr. Koch nutzte am Biertisch die Gunst der Stunde clever aus: „Jetzt
nein zu sagen, wäre doch landespolitisch höchst unklug, oder?"
Unterdessen bastelt Magdeburgs Hochbauamtsleiter Rüdiger
Jahnel schon an der Ausschreibung für die Vorplanung. 156 Architekturbüros
aus ganz Europa hatten sich für den Auftrag interessiert. Unlängst
waren zehn ausgewählte Büros in Magdeburg, stellten ihre ersten Ideen
vor. Bis Ende November dieses Jahres, so Jahnel, soll der Planungsauftrag ausgelöst
werden - sofern der Stadtrat zustimmt. Bis April 2001 -
dann tagt in Magdeburg der DFB-Bundestag -will er die Fördermittelzusage
vom Land in der Tasche haben. Helmut Hönel: „Unser Ziel ist es, zum DFB-Bundestag,
den Grundstein für den Stadionumbau zu legen." 2005 soll das Stadion fettig
sein. Hönel: „Der Termin ist wichtig, weil wir noch etwas vom WM-Kuchen
abbekommen möchten. Am Rande der WM 2006 in Deutschland suchen die Nationen
Trainingslager und Austragungsorte für Freundschaftsspiele." Jahnel
hat klare Vorstellungen vom neuen, alten Stadion: „Ich möchte die vorhandenen
Flutlichtmasten einbeziehen, weil sie ja ein Stück östliche Stadtsilhouette
ausmachen." Um Varianten auszuloten und um Fehler zu vermeiden, hatten sich
Jahnel und Hönel in den vergangenen Monaten die Stadien in Arnheim, Gelsenkirchen,
Leverkusen und Rostock vor Ort angesehen. Jahnel: „Da haben wir viel gelernt."
So sei fast überall der Fehler gemacht worden, bei den Neu- oder Umbauten
zwar den VIP-Gästen Komforttribünen vor die Nase zu setzen, dabei
aber habe man den Rasen sträflich vernachlässigt. „Überdachte
Stadien haben den Nachteil, dass sie dem Rasen nehmen, was er unbedingt braucht:
Sonne und Luft." In Arnheim müsse der komplette Rasen aus dem Stadion auf
eine riesige Wiese gezogen werden, damit er Sonne und Luft bekommt. Die Kosten
sind gigantisch. Jahnel: „Das könnten wir uns gar nicht leisten. Wir brauchen
ein Stadion, das dem Rasen Luft zum Atmen lässt."
Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld nach FCM-Sensationssieg im DFB-Pokal ein fairer Verlierer
„Magdeburg hat Geschichte geschrieben“
„So ein Tag, so wunderschön wie heute...“ Mit Stimmungsliedern, Champagnerduschen und Freudentänzen feierten die Oberliga-Kicker des 1. FC Magdeburg ausgelassen den historischen 5:3 (1:1, 0:0)-Erfolg nach Verlängerung und Elfmeterschießen in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Titelverteidiger und Rekordmeister FC Bayern München. Die Kabine des Clubs - sie glich einem Tollhaus.
Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
Magdeburg. Der Sieg hatte deswegen historischen Wert, weil es
zuvor noch nie gelungen war, den großen, scheinbar übermächtigen
FC Bayern zu bezwingen. Zweimal zog man im Europacup den kürzeren, dreimal
in Freundschaftsspielen.
Die meisten Pokalhelden dürften wie Bodo Schmidt eine recht
kurze Nacht gehabt haben. Zumal es bis nach Mitternacht noch zahlreiche Interviewwünsche
zu erfüllen galt und gestern vormittag um 10 Uhr schon wieder Training
angesagt war. „Nach einem solchen Erlebnis findet man so leicht keinen Schlaf.
Der Adrenalinspiegel ist einfach noch zu hoch. Nach ein paar Bierchen geht's
dann aber ...“, beschrieb der Kapitän einen der denkwürdigsten Abende
im legendären Grubestadion.
„Kompliment an die Magdeburger, die Geschichte geschrieben haben.
Vor allem die Abwehr stand kompakt. Sie haben an den Sieg geglaubt, alles gegeben
und letztlich verdient gewonnen. Ich bin natürlich maßlos enttäuscht.
Wer zu wenig für die Offensive tut und es innerhalb von zwei Stunden nicht
schafft, mehr als ein Tor zu schießen, baut automatisch den Gegner auf,“
zeigte sich Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld als fairer Verlierer. Und auch die
von Schmidt beschriebene Szene war gentleman-like: „Ich habe ja unter Hitzfeld
und seinem Assistenten Michael Henke fünf Jahre bei Borussia Dortmund gespielt.
Sie kamen zu unserer Kabine, haben sich beide nett von mir verabschiedet." Als
der Mannschaftsbus eine Viertelstunde vor Mitternacht das Stadiongelände
wieder verließ, saßen Hitzfeld, Hoeneß und Co. aber wie versteinert
auf ihren Plätzen.
Währenddessen ebbte der Jubel auf Magdeburger Seite nicht
ab. Als „Vater des Erfolges“ gilt in erster Linie Trainer Eberhard Vogel. Der
57-jährige Fußball-Lehrer hatte es verstanden, seine Jungs optimal
einzustellen. Und das, obwohl mit Franz, Maslej und Papic gleich drei Leistungsträger
verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen.
„Dieser Sieg über die Bayern ist der wichtigste Erfolg für
den Magdeburger Fußball seit dem Europacup-Sieg 1974 - er ist das größte
seit Jahrzehnten. Aber jetzt ist es ebenso wichtig, dass wir unser Hauptziel,
den Aufstieg in die Regionalliga, nicht aus dem Auge verlieren.“ Und mit einem
Glas Bier in der Hand, ergänzte der DDR-Oberligarekordspieler (440 Einsätze):
sehr nachdenklich: „Man sieht, auch Träume gehen manchmal in Erfüllung.
Jetzt werde ich mindestens einen Tag benötigen, um das alles zu verdauen."
Den gestrigen Donnerstag verbrachte Vogel in Jena im Kreise seiner
Familie (das morgentliche Training leitete Martin Hoffmann). Auch weil Gattin
Angela, die am Mittwoch mit nach Magdeburg gekommen war, um das Bayern-Spiel
zu erleben, Geburtstag hatte („Von einem Geburtstagsgeschenk in Form eines Sieges
war nicht die Rede„).
Wer waren aus seiner Sicht die besten Spieler? Vogel sprach von
einer geschlossenen Mannschaftsleistung, fügte dann nach einigem Zögern
hinzu: „Dreszer, Schmidt, dann vielleicht Holz. Generell war ich mit der gesamten
inneren Deckung sehr zufrieden.“
Dass es trotz des Sensationssieges keinen Tag „Sonderurlaub“ für
seine Truppe gab, begründete Vogel so: „Da darf kein Schlendrian einreißen.
Am Wochenende haben wir ein wichtiges Spiel in Dessau. Die Vorbereitung darauf
ist ohnehin schwieriger als auf das Bayern-Spiel.“ Und was bedeutet der Sieg
über Bayern generell? „Ich sehe darin auch einen Erfolg für den Fußball
im Osten. Es darf keine Sache der Gewöhnung werden, dass Traditionsvereine
wie Magdeburg und Dynamo Dresden heutzutage in der 4. Liga spielen. Das ist
eine Katastrophe, das muss sich so schnell wie möglich ändern.“
Pokal-Spielfilm
Um 23.10 Uhr war die Sensation perfekt - 5:3
Magdeburg (tn). Die Höhepunkte des DFB-Pokal-Dramas am Mittwoch
im Grubestadion zwischen dem FCM und Bayern München zeichnet die Volksstimme
noch einmal nach:
2. Minute: Der Club erwischt einen guten Start, holt gleich zwei
Eckbälle heraus.
4. Minute: Bayern greift gefährlich über die rechte
Seite durch Wiesinger an - vorbei.
21. Minute: Ofodile (FCM) läuft auf Kahn zu, schließt
aber zu überhastet ab.
24. Minute: Sergio verfehlt das FCM-Tor nur um Zentimeter.
30. Minute: Der Club hält noch immer ein 0:0 - der erste
Achtungserfolg.
31. Minute: Lücke (FCM) kommt aus 18 Metern volley zum Schuss
- drei Meter zu hoch.
45. Minute: Schiri Jansen (Essen) pfeift zur Pause. Tosender Beifall
für den FCM.
55. Minute: Die FCM-Fans stimmen die La-Ola-Welle an.
64. Minute: Gewühl vorm Bayern-Tor. Ofodile kommt im Fallen
zum Schuss, der Ball wird noch abgefälscht, trudelt zum 1:0 über die
Linie.
71. Minute: Zani rettet in höchster Not auf der Linie. Mancher
Bayern-Akteur hatte den Ball schon im Tor gesehen.
78. Minute: Der eingewechselte Salihamidzic gleicht zum 1:1 aus.
92. Minute: Jansen pfeift ab Verlängerung.
112. Minute: Foul an Salihamidzic im FCM-Strafraum. Jansen drückt
beide Augen zu - kein Elfer. Riesenglück für den FCM.
118. Minute: Zani köpft bei der größten Chance
des FCM in der Verlängerung knapp vorbei.
120. Minute: Abpfiff und damit Elfmeterschießen. Die Spannung
steigt ins Unermessliche.
1:2 Sergio
2:2 Schmidt
Jeremies scheitert an Dreszer
3:2 Ivanovic
Dreszer pariert in toller Manier auch seinen zweiten Elfmeter
von Elber - Die Fans toben.
4:2 Golombek
4:3 Sagnol
5:3 Hannemann - die vorzeitige Entscheidung
zu Gunsten des FCM (Zani muss als fünfter Schütze nicht
mehr ran). Die Stadionuhr zeigt 23.10 Uhr die Pokal-Sensation ist perfekt.
FCM-Torhüter Dreszer wehrte zwei Elfmeter ab
„Das war das beste Spiel meiner Karriere“
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Miroslav Dreszer war gestern gegen 14 Uhr leicht genervt:
„Es ist nicht zu glauben. Seit zwei Stunden hat meine Frau Mariola das Mittagessen
fertig. Aber ständig klingelt unser Telefon.“ Kein Wunder, dass der 35-jährige
Torhüter des 1. FC Magdeburg plötzlich so im Rampenlicht steht. Mit
zwei gehaltenen Elfmetern hatte „Miro“ maßgeblichen Anteil am 5:3-Sensationssieg
des Oberligisten in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen den FC Bayern München.
„Ich bin jetzt 24 Jahre dabei. Das war das beste Spiel meiner
Karriere“, befand der Schlussmann, der fast immer gut gelaunt ist, bei den FCM-Fans
unangefochten als Publikumsliebling gilt und stets einen lockeren Spruch auf
Lager hat. Nach einem solchen Verlauf natürlich erst recht. „Unsere Fans
waren unser 12. Spieler. Da mussten die Bayern ja verlieren.“ Oder: „Der zweite
Elfmeter war sehr gut geschossen, die Leistung des Torhüters aber Weltklasse.“
Oder: „Der Trainer hatte mir vorm Elfmeterschießen den Tipp gegeben: Rechter
Fuß, rechte Ecke.“ Diese entscheidenden Minuten kurz
nach 23 Uhr, als zunächst Jeremies, dann auch Elber an Dreszer gescheitert
waren, schildert der FCM-Torhüter so: „Komisch, aber ich war ganz ruhig
und traute mir zu, einen Ball halten zu können. Dass ich dann gleich zwei
Elfmeter abgewehrt habe, war natürlich ein Traum.“ Mit
seinem Gegenüber Oliver Kahn sprach er nur ganz kurz: „Wir haben uns alles
Gute gewünscht, das war's“, so Dreszer, dessen Wunsch, das Trikot von Kahn
zu ergattern, aber nicht in Erfüllung ging. „Die Bayern waren alle ziemlich
böse und dann schnell verschwunden. Schade, aber eine normale Reaktion.“
Doch nicht nur in Deutschland war die denkwürdige Begegnung
im Fernsehen zu sehen, auch in Dreszers Heimatland Polen lief die Partie, wenn
auch zeitversetzt, über den Bildschirm. Es gab also
reichlich Gelegenheit, sich von Dreszers Fähigkeiten zu überzeugen.
Da könnte es durchaus Angebote von anderen Klubs geben. Doch hier winkt
Dreszer sogleich ab: „Ich habe meinen Vertrag bis 2003 verlängert, bleibe
in Magdeburg, weil es meiner Familie und mir gut gefällt. Ich möchte
meine Karriere hier beenden, vorher natürlich so schnell wie möglich
aufsteigen.“ Und da ist er dann mit seinen Gedanken sogleich beim nächsten
Auswärtsspiel am Sonntag (14 Uhr) in Dessau. „Wir müssen jetzt so
schnell wie möglich unsere Euphorie ablegen. Es wird trotzdem schwer genug.“
Dreszer geht sogar soweit, dass er sagt: „Vor den Bayern hatte ich Respekt.
Vor Dessau habe ich sogar ein bisschen Angst.“
Kinowelt-Chef Michael Kölmel im Volksstimme-Interview:
„Entscheidung für den FCM hat sich als richtig erwiesen“
Erstmals sass bei einem Spiel des 1. FC Magdeburg der Vorstandschef des Medienunternehmens Kinowelt, Michael Kölmel, auf der Tribüne. Kinowelt-Tochterfirma Sportwelt ist der wichtigste Finanzier des FCM. Mit Kölmel sprach Rudi Bartlitz.
Volksstimme: Oberliga-Tabellenführer, im Pokal jagt
eine Sensation die andere sportlich müssten Sie mit Ihrem Partner FCM doch
sehr zufrieden sein.
Kölmel: Das bin ich auch. Es beweist zudem, dass unsere
damalige Entscheidung für den FCM als einen wichtigen Traditionsklub im
Osten richtig war und sich langsam auszuzahlen beginnt, zumindest sportlich.
Volksstimme: Was erwarten Sie denn in dieser Saison von
Ihrem Partner, sportlich?
Kölmel: Der Erfolg über die Bayern ist sensationell,
einfach ein Traum, Ich habe von Anfang an gesagt, ich fahre nach Magdeburg,
um mitzuerleben, wie der FC Bayern gestürzt wird.
Volksstimme: Aber der Pokal ist nur das eine.
Kölmel: Natürlich. Die Mannschaft hat das Ziel,
den Aufstieg in die Regional-liga zu schaffen. Dem sollte alles untergeordnet
werden. Am besten wäre es deshalb, schon einige Spiele vor Saisonschluss
das Klassenziel erreicht zu haben, damit man sich dann voll auf die noch anstehenden
Qualifikations-Begegnungen vorbereiten kann. Bei der jetzigen Überlegenheit
in der Oberliga muss man allerdings auch in Rechnung stellen, dass der FCM zweifellos
den hoch karätigsten Kader besitzt.
Volksstimme: Zum wesentlich Schwierigeren, dem Finanziellen.
Kölmel: Sicher war die Trennung von Manager Lamm für
den Klub und uns eine Nagelprobe. Nebenbei: Das hat auch uns einiges gekostet.
Prinzipiell sind wir jetzt aber in einer Entwicklungsphase, wo es langsam wieder
aufwärts gehen könnte. Dazu muss sich der Verein aber zu der Erkenntnis
durchringen, dass ein Budget dazu da ist, eingehalten zu werden. Auf jeden Fall
sind wir gewillt, zu unseren finanziellen Zusicherungen zu stehen.
Volksstimme: Welche Lehren ziehen Sie aus all dem?
Kölmel: Natürlich haben die Vereine im Nordosten
einen Standortnachteil. Der muss ausgeglichen werden. Das geht aber nur über
vernünftiges Wirtschaften. Es geht aber meist dann schief, wenn einstige
Nachteile in einer Weise kompensiert werden sollen, die dann doch sehr an finanzielle
Großmannssucht erinnern.
Stimmen
Jürgen Mahncke, Sprecher des FCM-Partners Sportwelt:
„Die Reputation des FCM ist deutschlandweit unheimlich angestiegen. Auch finanziell
wird sich die Situation durch das Weiterkommen im Pokal entspannen.“
Marcel Maltritz, Ex-FCM-Kicker und jetzt in Diensten des
VfL Wolfsburg: „lch bin gleich nach unserem Sieg gegen Hertha zum Fernseher
gestürzt. Eine Riesensensation. Es freut einen doch, wenn eine unterklassige
Mannschaft einen Bundesligisten aus dem Rennen wirft - erst recht, wenn die
unterklassige Mannschaft mein ehemaliges Team ist.“
Hans-Georg Moldenhauer, DFB-Vizepräsident: „Fantastisch.
Eine sensationelle Leistung des FCM. Vor allem auch deswegen, weil er nicht
nur mit dem Rücken zur Wand stand, sondern voll dagegengehalten hat.“
Dirk Stahmann, FCM-Verwaltungsratsmitglied: „Hut ab vor
unserer Mannschaft. Sie soll den Triumph feiern, sich dann aber so schnell wie
möglich wieder auf den Alltag konzentrieren.“
Oliver Kahn, Bayern-Torwart: „Ich möchte ganz sachlich
feststellen, ohne den Sieg der Magdeburger schmälern zu wollen: Wir sind
auch in diesem Spiel in einer entscheidenden Szene, nämlich beim Foul an
Salihamidzic in der 112. Minute, klar benachteiligt wurden.“
Andreas Golombek, FCM-Akteur: „Unser Trainer hat uns Mut
gemacht und gesagt: Jeder Bayern-Spieler hat auch nur zwei Füße.
Aber im Ernst: Er besitzt entscheidenden Anteil am Sieg, weiß ganz genau,
wie er sich gegenüber den einzelnen Spielern mit völlig verschiedenen
Charakteren zu verhalten hat. Genau das macht eine gute Mannschaft aus, nicht
etwa die Millionen.“
Splitter
AUSLOSUNG: Die Paarungen des DFB-Pokal-Achtelfinales werden am kommenden Sonntag im Rahmen der ARD-Sportschau (ab 18.08 Uhr) ermittelt. Glücksfee ist der Kölner Regisseur Sönke Wortmann. Der 1. FC Magdeburg hat als einziger verbliebener Oberligist auf jeden Fall Heimrecht. Die dritte Runde findet am 28./29. November statt.
SONDERPRÄMIE: Der Sieg gegen Bayern zahlt sich für die FCM-Kicker in barer Münze aus. Der amtierende Präsident Rüdiger Deumelandt wollte die Summe von 100 000 Mark zwar weder bestätigen noch dementieren, sagte aber: „Wir werden den Erfolg angemessen honorieren. Allerdings sollte ein Verein, der noch vor nicht allzu langer Zeit am Tropf hing, den Ball flach halten.“
BRUSTSPONSOR: Durch das Börsen-Fachblatt „Euro am Sonntag“ auf dem Trikot der Spieler konnten sich Club und FCM-Partner Sportwelt über eine weitere lukrative Einnahmequelle freuen (knapp 100000 Mark). Diesbezüglich gab es auch Überlegungen, mit dem gerade angelaufenen Kinowelt-Film zu werben. „Der Titel lautet ,Sex oder stirb'. Das hätte für einige aber vielleicht doch zu Missverständnissen geführt“, flachste Sportwelt-Sprecher Jürgen Mahncke.
ANZEIGE: Nach der Beschädigung des Bayern-Mannschaftsbusses (Kosten rund 15 000 Mark) beim Einparken auf dem Stadiongelände stellte das Münchner Busunternahmen noch am Mittwoch Strafanzeige. Damit ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen „Unbekannt“. Bayern-Pressechef Markus Hörwick zu diesem Zwischenfall: „Die Hauptursache ist sicherlich die veraltete Bausubstanz des Stadions. Es ist ein Unding, wenn ein Mannschaftsbus an Tausenden von Fans vorbeifahren muss.“ Ansonsten gab es aus Sicht der Polizei um das Spiel keine „besonderen Vorkommnisse“. (tn)
1.FC Köln hat Interesse an Stürmer Ofodile
Magdeburg (tn). Er stand schon am Ende der vergangenen Regionalliga-Saison bei einigen Profivereinen weit oben auf der Wunschliste (u.a. bekundete Borussia Mönchengladbach großes Interesse). Nach der beeindruckenden Leistung im DFB-Pokal gegen Bayern München ist es wieder soweit: FCM-Stürmer Adolphus Ofodile wird umworben. Allen voran bemüht sich der 1. FC Köln um die Dienste des wieselflinken Nigerianers, der im Dezember erst 21 Jahre alt wird. Am Mittwoch waren deswegen extra FCK-Trainer Ewald Lienen und Sportdirektor Hannes Linßen nach Magdeburg gereist, um sich von den Fähigkeiten des kleinen Stürmers, der in der laufenden Oberliga-Saison bislang sieben Treffer und auch gegen die Bayern den Führungstreffer erzielte, zu überzeugen. Ofodile, der im Juli 1999 vom belgischen Zweitligisten FC Aalst zu den Blau-Weißen wechselte, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne höherklassig spielen möchte. Auf Grund der Liveübertragung ist er nun erst recht ins Blickfeld gerückt. Laut Vertrag (bis 2001 plus Option) ist er jedoch noch länger an den Club gebunden. Es sei denn, die Ablösesumme stimmt ...
Fußball-Verbandsliga: FCM-Reserve empfängt Wernigerode
Mit drei Punkten oben dranbleiben
Am 12. Spieltag der Fußball-Verbandsliga empfängt der Tabellendritte, die Reserve des 1. FC Magdeburg, morgen den 1. FC Wernigerode. Um den Abstand auf das Führungsduo (vier Punkte) nicht weiter anwachsen zu lassen, ist ein Sieg Pflicht.
Von Roland Schulz
Cracau. „Mit der Zielstellung, drei Punkte einzufahren" werden
wir auch ins Spiel gehen", blickt Trainer Frank Windelband voraus. Nach dem
Pokal-Spektakel der „Ersten" vom Mittwochabend gegen den FC Bayern sprüht
auch das Team der „Zweiten“ vor Elan. „Wir wollen den moralischen Schwung mit
in unser Spiel nehmen. Wenn wir an der Tabellenspitze weiter mitmischen wollen,
dann müssen wir gewinnen." Windelband plagen einige
Aufstellungssorgen. So haben sich Ronny Scholze und Tim Kreibich oben festgespielt,
Stephan Schulz fehlt wegen seiner fünften gelben Karte, und Rene Hartmann
ist aus persönlichen Gründen verhindert. „Aber ich habe mich noch
am Mittwochabend mit Eberhard Vogel unterhalten. Der eine oder andere Akteur
wird noch zur Mannschaft stoßen.“ Während der
Club am vergangenen Spieltag aus Halberstadt einen Punkt mitbrachte, unterlagen
die Kicker aus der bunten Stadt im Harz im eigenen Stadion dem Spitzenreiter
Grün-Weiß Wolfen nach großem Kampf mit 2:3 Toren. Mit
dem Ungarn Gabor Nagy, vor Saisonbeginn vom FC Rot-Weiß Erfurt nach Wernigerode
gewechselt, haben die Harzstädter einen echten Torjäger in ihren Reihen.
Neun Treffer und Platz eins in der Verbandsliga-Torjägerliste sind Beleg
genug. „Um seine Kreise einzuengen müssen wir uns schon etwas einfallen
lassen", so der FCM-Trainer. Wahrscheinlich wird sich Christian Uffrecht um
den Ungarn liebevoll bemühen. In den Reihen der Rot-Weißen steht
mit Steven Tyll ein Sohn des einstigen FCM-Mittelfeldregisseurs Axel Tyll. Da
wird es sicherlich nicht nur am Spielfeldrand ein Wiedersehen mit Opa Rolf Tyll
geben, der beim Club für die Schiedsrichterbetreuung zuständig ist.
Nachwuchs-Regionalliga
Was bringt Reise nach Spreeathen?
Cracau (dz). Nach Berlin müssen am Sonntag in der Nachwuchs-Regionalliga sowohl die A- als auch die B-.lunioren des 1. FC Magdeburg fahren. Während die von Matthias Pape trainierten A-Junioren bei den Reinickendorfer Füchsen antreten, reisen die B-Junioren zum BFC Dynamo. Unterschiedlicher können die Aufgaben nicht sein. So haben die Pape-Schützlinge beim aktuellen Tabellenführer nur eine Außenseiterchance. „Doch die wollen wir nutzen“. Den wieder von Volker Stähr gecoachten B-Junioren ist dagegen beim Tabellenletzten BFC durchaus ein Sieg zuzutrauen. Zumal die Dynamos erst acht Treffer erzielten, aber bereits 32 Gegentore kassierten. Mit einem vollen Erfolg würde sich die Mannschaft im oberen Mittelfeld festsetzen.
DFB-Pokal: Magdeburg besiegte in einer historischen Partie Bayern München nach Elfmeterschießen 5:3
Im Spiel des Jahres schafft der FCM die Sensation: Bayern rausgeworfen
Der große Traum hat sich erfüllt, die Sensation ist perfekt: Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg besiegte gestern Abend nach einem spannungsgeladenen Spiel im DFB-Pokal nach Verlängerung und Elfmeterschießen den haushohen Favoriten FC Bayern München mit 5:3 Toren.
Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Im Ernst-Grube-Stadion lieferten die Schützlinge
von Trainer Eberhard Vogel in ihrem Spiel des Jahres vor 27 000 Zuschauern dem
Meister eine beherzte Begegnung, über die noch Generationen reden werden.
Nachdem die Gastgeber durch Ofodile (64.) in Führung gegangen waren, glich
Salihamidzic 14 Minuten später aus. Mit diesem Remis ging es auch in die
Verlängerung, in der keinem Team ein weiteres Tor gelang.
Dann die Sensation: Während FCM-Torhüter Dreszer die
Elfmeter von Jeremies und Elber hielt, verwandelten für die Gastgeber Schmidt,
Ivanovic, Golombek und Hannemann. Das Stadion stand anschließend minutenlang
Kopf. Der FCM betrieb mit dieser leidenschaftlichen Vorstellung vor einem Millionenpublikum,
das diesen Knüller live in der ARD verfolgte, Eigenwerbung. Nicht nur für
die Spieler war es ein denkwürdiger Abend, sondern auch für 22 Kinder,
die in einer Volksstimme-Aktion aus mehr als 2 725 Bewerbern ermittelt worden
waren und ihre Stars aufs Feld begleiten durften.
DFB-Pokal: Vogel-Schützlinge boten Meisterteam 120 Minuten beherzt Paroli
Dreszer entnervt München – FCM nach Elfer-Pokalkrimi sensationell weiter
Einen hochdramatischen Pokalkampf erlebten gestern Abend 27 000
Zuschauer im ausverkauften Grubestadion. Der gastgebende Oberligist 1. FC Magdeburg
bezwang den deutschen Rekordmeister Bayern München nach Verlängerung
und Elfmeterschießen
sensationell mit 5:3 (1:1 - 1:1,0:0). Bayern-Manager Uli Hoeneß
meinte: „Kompliment. Die haben gekämpft wie die Wahnsinnigen."
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Jubelnd lagen sich die Pokalhelden in den Armen, konnten
ihr Glück kaum fassen. Vor allem Torwart Miroslav Dreszer, der im Elfmeterschießen
die Bälle von Jeremies und Elber meisterte, wurde von seinen Mitspielern
fast erdrückt.
Vergessen war bei allen Beteiligten der Zwischenfall, zu dem es
bei der Ankunft der Gäste im Stadion kam. Hooligans gingen auf den Bayer-Bus
los, traten Beulen in ihn hinein und beschädigten zwei Scheiben. FCM-Präsident
Rüdiger Deumelandt war fassungslos: „Idioten, Idioten!". Bayern-Pressechef
Markus Hörwick: „Das ist zwar sehr ärgerlich. Wir wollen das Ganze
jedoch nicht dramatisieren."
Zum Spiel: Der FCM, der ohne die verletzten Franz, Papic und auch
Maslej (Bänderdehnung beim Abschlusstraining am Dienstagabend) legte furios
los, holte in den ersten zwei Minuten gleich zwei Eckbälle heraus. Beim
zweiten Versuch flog der Ball durch den Fünf-Meter-Raum an Freund und Feind
vorbei ins aus - Glück für die Gäste. Dann aber unterstrich der
FC Bayern sogleich seine Gefährlichkeit. Wiesinger kam auf der rechten
Seite frei zum Schuss, verfehlte das Ziel nur knapp (5.). Mit zunehmender Dauer
übernahm dann der hohe Favorit zwar das Kommando, besaß vor allem
spielerisch die zu erwartenden Vorteile. Der Club hatte jedoch vor allem seine
Kampfkraft in die Waagschale zu werfen. Und das Konterspiel. So wie in der 21.
Minute, als Ofodile nach einem Steilpass auf und davon ging, sein Schuss dann
aber doch weit über den Kasten flog. Diese Aktion hatte zumindest für
kurze Zeit Signalwirkung. Die Blau-Weißen, immer frenetisch angefeuert,
sorgten für einige turbulente Szenen im Bayern-Strafraum. Insgesamt
entwickelte sich im ersten Abschnitt ein packender Fight, wobei sich der Club
das 0:0 zur Pause redlich verdiente. Ein Sonderlob galt Koc und Rozgonyi, die
Jancker bzw. Zickler aufmerksam bewachten. Zweite Hälfte:
Der FCM knüpfte nahtlos an die ersten 45 Minuten an, hatte längst
jeglichen Respekt abgelegt. Und dann brachen alle Dämme: Nach einem Gewühl
im Bayern-Strafraum, stocherte Ofodile das Leder im Fallen zum 1:0 über
die Linie (64.). Spätestens jetzt machten die Gäste richtig ernst.
Schon im Gegenzug rettete Zani im letzten Moment auf der Linie. Die Abwehrschlacht
begann. In der 78. Minute war es dann so weit, Salihamidzic glich mit einem
Flachschuss zum 1:1 aus. Im weiteren Verlauf lag der Siegtreffer
für die Hitzfeld-Truppe zwar förmlich in der Luft, doch der Club rettete
sich in die Verlängerung. Auch in der Nachspielzeit hielt Dreszer seinen
Kasten sauber. Jetzt kam es zum Elfmeter-Schießen. Und da triumphierte
erneut Dreszer.
Nach Pokal ein weiterer Knüller?
Bayern Trainingslager an der Elbe in Sicht
Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Das gestrige Gastspiel des FC Bayern München in
der 2. DFB Pokalrunde beim 1. FC Magdeburg findet vielleicht schon bald eine
Fortsetzung. Wie die Volksstimme erfuhr, richtet der deutsche Rekordmeister
möglicherweise im Sommer 2001 sein Trainingslager in der Elbestadt aus.
„Es gibt eine offizielle Anfrage von Manager Uli Hoeneß.
Er selber zeigt großes Interesse, muss solche Dinge aber noch mit Hauptsponsor
Opel abstimmen, bestätigte Jürgen Görlitz vom FCM-Management,
der ständiger Begleiter der Süddeutschen in Magdeburg war.
Was Hoeneß besonders gefällt: Der Komplex am Herrenkrug
mit Hotel, dem weitläufigen angrenzenden Park als „grüner Lunge" und
anderen sportlichen Betätigungsfeldern. „Natürlich hat er sich auch
die Plätze am Ernst-Grube-Stadion angesehen“, ergänzte Görlitz.
Selbst wenn der Coup nicht gelingen sollte: Das Traumlos FC Bayern
eröffnete dem Club gestern die Möglichkeit, nach langer Zeit mal wieder
im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Knapp 700 VIP-Gäste erschienen
zum Spiel des Jahres im proppevollen Grubestadion, durften sich an den Köstlichkeiten
am Büfett laben (Wert rund 60 000 Mark). „Wir haben uns ganz an den Ländern
Sachsen-Anhalt und Bayern orientiert. Es gibt Leberknödelsuppe, Weißwürste
sowie Altmärker Hochzeitssuppe und Haxen. Unsere Spezialität sind
Deli Wraps, gefüllte Weizenmehltortillas. Und als Schmankerl präsentieren
wir die sogenannten Amerikaner in den Vereinsfarben Blau-Weiß für
den FCM und Blau-Rot für die Bayern", so Generalmanagerin Elke Rottmann
(Intercity-Hotel).
Auch Kinowelt-Chef Michael Kölmel gehörte zu den Ehrengästen.
Dem 46-Jährigem der gestern erstmals live ein Spiel des FCM verfolgte,
wurde vom amtierenden Präsidenten Rüdiger Deumelandt der neue Mitgliederausweis
mit der Nr. 436 überreicht. Kölmel war am 1. Oktober 2000 in den Club
eingetreten. Nicht fehlen durfte gestern natürlich
auch DFB-Vizepräsident und NOFV-Vorsitzender Hans-Georg Moldenhauer, der
sich derzeit intensiv bemüht, ein attraktives Teilnehmerfeld für das
Hallenturnier am 12. Januar.2001 in der Bördelandhalle um den Magdeburg-Cup
zusammenzustellen. „Wir hoffen auf vier Bundesligisten. Eine feste Zusage gibt
es bereits vom Vfl Wolfsburg. Eingeladen sind zudem Frankfurt, Dortmund und
Schalke 04", ließ sich Moldenhauer in die Karten blicken. Für
Gesprächsstoff sorgte auch die von FCM-Partner Sportwelt organisierte 34
Quadratmeter große Videowand, die von einem 120-Tonnen-Kran installiert
worden war. Allerdings gab es hier bis zuletzt auf Grund der ersten Herbststürme
Bedenken, weil ab Windstärke sechs diese Videowand aus Sicherheitsgründen
nicht aufgebaut werden darf. Doch das Wetter spielte mit.
FCM-Präsidentenfrage weiter ungeklärt
Bayern-Gastspiel verdrängte kurzfristig Oberliga-Alltag
Magdeburg (tn). Für kurze Zeit verdrängte der Auftritt des FC Bayern den Oberliga-Alltag des 1. FC Magdeburg. Vor allem will der Club so schnell wie möglich einen neuen Präsidenten bestellen. Doch der Verwaltungsrat, der am 7. November wieder tagen will, tut sich schwer. „Es heißt ja inzwischen schon, wir sind nicht fähig dazu. Aber das ist doch Unsinn. Es gibt derzeit einfach keinen heißen Kandidaten", beschreibt Verwaltungsratsmitglied Wolfgang „Paule" Seguin die verzwickte Situation. Unternehmer Volkmar Laube hat zurückgezogen, der CDU-Stadtratsvorsitzende Gerhard Heinl verzichtet (Volksstimme berichtete) und der Staatssekretär im Umweltministerium, Lutz Trümper, hat noch keine Entscheidung getroffen. Seguin selber, den wie der Verwaltungsratsvorsitzende Klaus-Dieter Runge viele gerne in dieser Position sehen würden, lehnte aus beruflichen und familiären Gründen stets kategorisch ab. Bislang. Denn der 55-Jährige scheint hin- und hergerissen und sich seiner Sache nicht mehr ganz so sicher: „Wenn ich ja sage, will ich das hundertprozentig machen. Und das kann ich eigentlich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Es ist eine schwierige Geburt", so Seguin, der in Bezug auf Heinl noch mal mächtig Dampf abließ: „Er hat uns ja einen Brief geschrieben. Da ging es auch ums Parteibuch und ähnliche Dinge. Ich kann im Nachhinein nur sagen: Wir haben richtig gehandelt." Wie sehr sich Seguin um die Geschicke des Clubs bemüht, wird auch daran deutlich, dass er der FCM-Delegation angehörte, die sich am Dienstag Abend im Parkhotel Herrenkrug noch mit Bayern-Manager Uli Hoeneß getroffen hatte. „Ein Gespräch auf sehr freundschaftlicher Ebene. Einige Dinge, wie man einen Verein lenkt und leitet, kannten wir schon, einige aber auch nicht. Es war jedenfalls interessant und lehrreich", so Seguin.
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Letzte Aktualisierung Freitag, 01.12.2000 9:45 |
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