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Presseschau November 2000


Volksstimme vom 30.11.2000

Samstag Auslosung im DFB-Pokal-Viertelfinale

Kurz vor Weihnachten das nächste Fußball-Fest ?

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Aus zweierlei Gründen warten die Fußball-Fans in und um Magdeburg mit Spannung auf den kommenden Samstag. Zum einen, weil in der Oberliga das nächste Auswärtsspiel beim FSV Zwickau auf dem Programm steht. Zum anderen, weil im Rahmen des Aktuellen Sportstudios im ZDF (Beginn:22.15Uhr) das Viertelfinale im DFB-Pokal ausgelost wird.
Nach Auskunft des Senders ist es allerdings nicht vorgesehen, Trainer Eberhard Vogel live zuzuschalten oder eventuell sogar ins Studio nach Mainz einzuladen. Begründung: Durch das Bundesliga-Spitzenspiel Bayern München gegen Bayer Leverkusen und eine Reihe von Wintersportthemen wird die Auslosung in relativ kurzer Zeit abgewickelt. Trifft der Club auf einen der verbliebenen sechs Erst- oder Zweitligisten, so hat er auf jeden Fall wieder Heimrecht. Es könnte aber auch zur Paarung Union Berlin gegen FCM kommen. In diesem Fall müsste man auswärts ran. Als Termin hat der DFB den 19. bzw. 20.Dezember festgelegt. Spielt Glücksgöttin Fortuna ein bisschen mit, gibt es also noch vor Weihnachten, ein weiteres Fußball-Fest im Grubestadion. Was den Wunschgegner anbetrifft, so sprach Mittelfeldakteur Dirk Hannemann vielen aus der Seele, als er am späten Dienstagabend unter dem Gejohle der Fans via ZDF-Kameras verkündete: "Der Gegner kann uns eigentlich egal sein. Die haben jetzt sowieso alle Angst vor Magdeburg." Eine besondere Überraschung hatte sich der Sportshop Drabe (Oschersleben) einfallen lassen und ein spezielles T-Shirt drucken lassen. Auf der Vorderseite heißt es: "Es ist keine Schande gegen uns zu verlieren." Darunter die bisherigen Gegner Köln, Bayern, KSC. Auf der Rückseite steht: "Der nächste bitte!" Geschäftsführer Bernd Lindner dazu: "Es ist nur ein Unikat. Das heißt, es ist nicht käuflich zu erwerben, sondern nur die Spieler haben als Erinnerung jeweils ein Exemplar erhalten."

Interesse wächst - FCM im Visier der Profivereine

Magdeburg (tn). Mit jedem weiteren spektakulären Erfolg des 1.FC Magdeburg im DFB-Pokal wächst zwangsläufig das Interesse der Konkurrenz an den Spielern. Vor allem die Profivereine informieren sich. So auch Dienstagabend. Von den Ost-Erstligisten Hansa Rostock und Energie Cottbus saßen Co-Trainer Juri Schlünz und Hagen Reeck, von Werder Bremen Beobachter Mirko Votava und von Eintracht Braunschweig Chefcoach Reinhold Fanz auf der Tribüne. Beim jüngsten Oberligamatch gegen Stahl Riesa war Horst Ehrmanntraut (Hannover 96) da. Konkrete Angebote aber liegen dem FCM laut Vereinsführung bislang nicht vor. Auch nicht für Stürmer Adolphus Ofodile, dessen Sportgerichtsverhandlung (Rot gegen Dresden-Nord) nun doch erst am Wochenende stattfinden soll.

Vogel drohte Tribüne Schmidts Kritik am Referee

Magdeburg (tn). Während der packenden Pokalpartie zwischen dem FCM und KSC (5:3) war es mehrfach zu Unterbrechungen gekommen, weil u.a. Feuerwerkskörper gezündet und Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden. Ferner stand der Unparteiische Gagelmann (Bremen) mit seinen umstrittenen Entscheidungen immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Kapitän Bodo Schmidt: "Das Spiel war geprägt von Hektik, Härte und Emotionen. Der Schiedsrichter hat das wohl so nicht erwartet, mit seiner unglaublichen Arroganz aber selber so viel Brisanz reingebracht." Auch Trainer Vogel protestierte mehrfach heftig. Er stand sogar kurz davor, auf die Tribüne verwiesen zu werden. Schmidt: "Der Schiri hat mich aufgefordert, ihm mitzuteilen, dass quasi seine Karte dunkelgelb sei."

Trainer-Legende Krügel:

Gefragt ist Leidenschaft

Magdeburg (rb). Es gehört fast schon zu den Riten der Pressekonferenz bei FCM-Pokalspielen, dass Trainer-Legende Heinz Krügel das Wort ergreift. Als er diesmal "vom alten FCM-Kampfgeist" spricht, der gegen den KSC wieder deutlich geworden sei, erhält der 79-Jährige spontan Beifall. Krügel ist aber immer noch ein knallharter Analysator. "Leider ist im Oberliga-Alltag von dieser Leidenschaft, die der FCM vor allem in der zweiten Halbzeit demonstrierte, nicht immer viel zu sehen. Wenn dort derart gekämpft und energisch zur Sache gegangen würde wie gegen die Karlsruher, wäre mir um den Aufstieg nicht bange." Gegen die Badener sei deutlich geworden, welch auch technisch gutklassigen Fußball die Vogel-Truppe zu spielen vermöge. "Das haben die herrlichen Tore gezeigt."

Spektakuläre Erfolge zahlen sich für Magdeburger Kicker auch in barer Münze aus

FCM und der Pokal - ein Viertligist mischt die Großen auf

Erst das 5:2 gegen den 1.FC Köln, dann über ein 5:3 nach Elfmeterschießen den FC Bayern München und jetzt erneut mit 5:3 (nach Verlängerung) auch die Betonabwehr des Karlsruher SC geknackt - ganz Fußball-Deutschland staunt über den 1.FC Magdeburg. Ein Viertligist mischt die Großen auf und steht zum ersten Mal überhaupt in einem DFB-Pokal-Viertelfinale - ein Novum.

Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
Magdeburg. Dreimal lag der Club hinten, dreimal glich er aus, bog das Spiel dann in der Verlängerung noch um. Eine unglaubliche Energieleistung. "Riesenkompliment an meine Mannschaft. Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier noch mal so zulegen können, nachdem wir dreimal in Rückstand geraten sind. Wir waren eigentlich schon ausgeschieden. Das zeigt mir aber auch, dass die Truppe intakt und topfit ist", freute sich Trainer Eberhard "Matz" Vogel. Die 8629 Zuschauer waren angesichts der Dramatik total aus dem Häuschen. Verloren hatten eigentlich nur diejenigen, die nicht den Weg ins Grubestadion gefunden hatten. Der FCM im DFB-Pokal - da ist hoher Unterhaltungswert garantiert. Zumal auch die Tore nach dem Motto "eines schöner als das andere" gefallen waren. Mit einem sehenswerten Fallrückzieher hatte Petr Maslej das zwischenzeitliche 2:2 erzielt, Dirk Hannemann mit einem perfekt getretenen 20m-Freistoß in der 90.Minute die Verlängerung erzwungen du David Mydlo mit einem irren Treffer zum 5:3 letztlich für die endgültige Entscheidung gesorgt. Der 24-Jährige Angreifer ließ bei seinem Solo noch mehrere Karlsruher aussteigen und schoss das Leder dann ins verwaiste KSC-Tor, weil Keeper Thomas Walter nach seinem Ausflug in den gegnerischen Strafraum nicht rechtzeitig wieder zurückgekehrt war. "Personell waren wir in der Schlussphase wirklich am Ende. Außer ein paar jungen Leuten hatte ich niemanden mehr zum einwechseln", so Vogel, der seinen Helden spontan zwei freie Tage gestattete. "Es würde nicht viel bringen, jetzt zu trainieren. Der körperliche Substanzverlust wäre zu groß." Der 57-Jährige selbst gönnte sich allerdings keine große Pause. "Wir haben an unserem Haus in Jena gerade den Außenanstrich machen lassen. Da gibt es noch eine Menge nebenbei zu tun." Wie viel Kraft die 120 Minuten gekostet haben, wird sich am kommenden Samstag beim FSV Zwickau zeigen. "Mein Kumpel Konny Weise (Trainer des FSV Zwickau) hat mit Sicherheit zu hause am Fernsehschirm die Daumen gedrückt und gehofft, dass wir noch in die Verlängerung müssen", sagte Vogel mit einem eher gequälten Lächeln auf den Lippen. Hinzu kommt, dass natürlich die Punktspielgegner mit jedem weiteren Pokal-Coup des FCM noch motivierter sein dürften. "Diese Gefahr sehe ich auch. Zumal es für uns ein anstrengendes, kräftezehrendes Match war. Wir hatten nach dem Bayern-Spiel aber eine vergleichbare Situation und dann auswärts prompt verloren. Nun hoffe ich natürlich, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Wir müssen einfach mehr Konstanz in unsere Leistung bringen, in Zwickau die Kräfte bündeln und dieses ,himmelhochjauchzend zu Tode betrübt` so schnell wie möglich ablegen", forderte Kapitän Bodo Schmidt. Aber auch am Dienstagabend im Pokal war natürlich bei weitem nicht alles Gold was glänzte. In der Abwehr gab es diverse Lücken - nur mit reichlich Dusel wurden weitere Gegentreffer vermieden - und im Angriff fehlt ohne Ofodile und Papic oftmals die Durchschlagskraft. Außerdem: Der eingewechselte Abi Quadri schlug zwar die präzise Flanke auf Maslej zum 2:2, steht aber offensichtlich mit der Abseitsregel auf Kriegsfuß. Vogel war mitunter der Verzweiflung nahe. Auf Grund der Verletztenmisere ist zudem die Ersatzbank zu dünn besetzt. Die besten Noten a diesem denkwürdigen Abend verdienten sich laut Vogel Schmidt, Armando Zani und Hannemann. Auch Mydlo, so der Coach, habe später in der Defensive sehr gut gearbeitet. Was beim Club aber ebenso positive Erwähnung fand, war die Tatsache, dass der FCM fünf Tore gegen eine Mannschaft erzielt hatte, die in der Regionalliga in 18 Punktspielen erst sieben Gegentreffer kassierte. "Sensationell", befand Vogel. Genau darin sah KSC-Trainer Stefan Kuntz, der sich im Übrigen als fairer Verlierer erwies, den Knackpunkt: "Unsere Abstimmungsprobleme im Defensivbereich haben den Ausschlag gegeben. Das führt bei der Klasse des Gegners automatisch zu Konsequenzen", analysierte der 38-Jährige. Für die Club-Spieler zahlte sich der Erfolg auf alle Fälle auch in barer Münze aus. Es ist eine Prämie in Höhe von 250 000 Mark im Gespräch. Vogel dazu: "Zur Höhe der Summe sage ich nichts. Aber die Truppe hat sich eine gute Prämie wirklich verdient." Die Gesamteinnahmen für den FCM belaufen sich auf rund zwei Millionen Mark (davon 380 000 Mark TV-Gelder). Die Qualifikation für das Viertelfinale bringt Vogel selbst nun aber in ein privates Problem: Für den 10.Dezember hatte er vor geraumer zeit schon eine Traumreise nach Dubai gebucht. Nachdem der Termin 19.20. Dezember feststeht, "bleibt mir wohl nichts anderes übrig als die Reise zu stornieren". So ganz traurig klang das jedoch nicht...

Mitteldeutsche Zeitung vom 30.11.
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Berliner Zeitung vom 30.11.
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Volksstimme vom 29.11.2000

Pokal-Sensation perfekt: FCM im Viertelfinale

Der 1. FC Magdeburg hat durch einen 5:3-Sieg gegen den Karlsruher SC den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals geschafft. Vor 8629 Zuschauer konnte der FCM dreimal die Führung der Gäste ausgleichen. Dann aber konnten Scholze und Mydlo in der Verlängerung die Sensation perfekt machen.  

DFB-Pokal, Achtelfinale: Elbestädter lieferten erneut denkwürdigen Fußball-Abend

1.FCM bezwang den KSC nach dreimaligem Rückstand mit 5:3

Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg schrieb gestern Abend ein weiteres Kapitel in der Serie „Pokal-Sensationen im Ernst-Grube-Stadion“. Nach Siegen über die Bundesligisten 1. FC Köln und FC Bayern München gewann das Team von Trainer Eberhard Vogel im Achtelfinale des DFB-Pokals vor 8 629 Zuschauern nach einer mitreißenden Partie gegen den Regionalligisten Karlsruher SC nach Verlängerung mit 5:3 (3:3/1:2).

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Die Fans hatten sich auf originelle Weise auf diesen erneut denkwürdigen Pokal-Krimi eingestimmt. Während die Magdeburger Anhänger ein Plakat mit der Aufschrift „Wer Pokal sagt, meint FCM“ präsentierten, konterten die Gäste u.a. mit dem provokanten Spruchband „Wer ist schon Bayern?“ Es entwickelte sich von der ersten Minute an eine kampfbetonte Partie, in der die Gäste zunächst unter Beweis stellten, warum sie in der Regionalliga Süd Tabellenführer sind. Die Betonabwehr stand felsenfest, zudem setzte der KSC im Angriff die ersten Achtungszeichen. In der 10. Minute gab Weis den ersten Warnschuss ab, der aber noch abgeblockt wurde. Dann aber schlug es im FCM-Kasten ein. Grimm verwandelte per Kopf aus vier Metern (17. Minute). Wenig später schien sogar das 0:2 fällig zu sein, als Rust auf und davon war (Abseits?), doch Prest beherzt in höchster Not mit einer Grätsche das Leder an den Pfosten lenkte. Der FCM also bis dahin mit reichlich Dusel. Die Elbestädter zeigten sich aber von dem Rückstand überhaupt nicht geschockt. Im Gegenteil: Sie wurden nun mutiger und offensiver. Und sie wurden für ihr Engagement belohnt. Hatte Mydlo nach 28 Minuten noch freistehend verzogen, machte es Maslej besser. Sein Kopfball brachte nach Flanke von Mydlo das vielumjubelte und verdiente 1:1 (33.), denn zuvor hatte es schon mehrfach lichterloh im Gästestrafraum gebrannt. Die Bemühungen des Clubs wurden dann aber im Keim erstickt, als der Unparteiische einen umstrittenen Strafstoß verhängte. Nach einer Attacke von Rozgonyi an Zepek behielt Weis in der 43. Minute die Nerven, verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:2-Pausenstand. Auch nach dem Wiederbeginn stand der Schiri im Blickpunkt, zog sich mit seinen Entscheidungen den Zorn der Zuschauer (Gegenstände flogen aufs Spielfeld) und FCM-Spieler zu, die sich mehrere gelbe Karten einhandelten. Der KSC verließ sich immer mehr auf die Defensive, suchte seine Chance in Kontern. Vogel riskierte nun alles. Mit Erfolg. Quadri, der in der 75. Minute als dritter Einwechsler kam, brachte in der 77. Minute eine maßgeschneiderte Flanke in den KSC-Strafraum. Und Maslej traf mit einem spektakulären Fallrückzieher zum 2:2. Doch mitten in den Jubel und die Euphorie der erneute Schock. Mutterseelenallein stand Nagorny vor Keeper Dreszer, versenkte den Ball eiskalt, zum 3:2 (79.) für den KSC. Doch der FCM hatte wieder die passende Antwort. In der 90. Minute zirkelte Hannemann aus 20 Metern Entfernung einen Freistoß zum vielumjubelten 3:3 in die Maschen -Verlängerung. Und da gelang dem FCM dann erstmals die Führung. Die prima Vorarbeit von Holz nutzte Scholze in der 95. Minute zum 4:3. Dann hieß es 24 Minuten zittern, ehe Mydlo mit dem 5:3 (119.) alles klar machte und in Magdeburg eine weitere Fussball-Party begann ...

Volksstimme vom 27.11.2000

Aufsteiger Riesa idealer Aufbaugegner für DFB-Pokalspiel gegen Karlsruhe

Mit einem in dieser Höhe unerwarteten 6:2 (4:0)-Heimsieg über Stahl Riesa beendete Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg sein zwischenzeitliches Formtief (nur ein Punkt aus drei Spielen) und feierte gleichzeitig eine gelungene Generalprobe für das DFB-Pokal-Achtelfinale am morgigen Dienstag (19.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC.

Von Uwe Tiedemann
Cracau. „Ich bin froh, dass wir die Aufgabe so souverän gelöst haben. Es war mit Ausnahme der letzten Minuten, als wir uns viel zu nachlässig verhalten haben, ein passables Spiel. Und wir konnten in der zweiten Hälfte Kräfte sparen für Dienstag“, zeigte sich FCM-Trainer Eberhard Vogel mit der Leistung seiner Schützlinge recht zufrieden. Die Partie gegen die erschreckend harmlosen Gäste war früh entschieden Zunächst versenkte Maslej nach Hannemann-Flanke das Leder per Kopf im linken oberen Eck (7.), dann zirkelte der agile Zani einen 20m-Freistoß in den rechten Winkel (16.). Danach verflachte aber das Match. Riesa brachte nach vorne nichts, der FCM zu wenig zu Stande. Versöhnt wurden die Fans erst wieder gegen Ende der ersten Halbzeit Nach Foul an Maslej verwandelte Zani den fälligen Elfmeter zum 3:0 (40.), und keine 120 Sekunden später gelang Hannemann nach einer Freistoßablage von Zani mit einem Knaller aus fast 25 Metern ins rechte Eck das 4:0. Stürmer Ivanovic kommentierte den längst nicht immer überzeugenden Auftritt des FCM in den ersten 45 Minuten so: „Man darf nicht vergessen, dass drei der vier Tore aus Standardsituationen heraus fielen. Wir hatten Probleme, waren nach den letzten Ergebnissen leicht nervös und verunsichert.“ Nach der Pause erhöhte der Club durch einen weiteren Kopfballtreffer, diesmal von Mydlo auf Flanke von Ivanovic, auf 5:0 und durch einen Heber von Holz gar auf 6:0. In den letzten Minuten fehlte dann aber die nötige Konzentration, so dass Riesa noch zu zwei leichten Gegentoren kam. Torwart Dreszer: „Ich bin stinksauer. Warum passieren solche Fehler? Wir haben erst sechsmal in dieser Saison zu Null gespielt.“ Noch ärgerlicher aber reagierte Riesas Trainer Horst Rau: „Das war ein Duell Profis gegen Feierabendfußballer. Wir sind abgeschlachtet worden. Die Abwehrfehler gingen schon nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut.“ Nun konzentriert sich beim FCM alles auf das morgige DFB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den Karlsruher SC. Der kam am Wochenende in Siegen nicht über ein 1:1 hinaus. Thijs Waterink hatte die Badener vor der Pause in Führung gebracht, Carsten Rothenbach fälschte nach dem Wechsel einen Ball unhaltbar ins eigene Tor zum 1:1-Endstand ab. KSC-Trainer Stefan Kuntz ließ sein rumänisches Mittelfeld-Ass Teodor Christian Rus am Sonnabend pausieren. Dennoch stehen die Badener, die heute mit dem ICE in Magdeburg anreisen und im Herrenkrug-Parkhotel logieren, weiterhin an der Spitze der Regionalliga Süd. Bange machen gilt für „Matz“ Vogel dennoch nicht. Der FCM-Coach sieht die Chancen auf ein Weiterkommen bei 50:50.

Fußball-Verbandsliga: Burger BC - 1. FC Magdeburg II 2:1

FCM-Reserve versagte in Burg - Schalla schoss den Club ab

Burg (fw). Am 15. Spieltag der Verbandsliga unterlag die zweite Mannschaft. des 1. FCM in Burg mit 1:2. Nico Dürstel hatte die Magdeburger in der 11. Minute in Führung geschossen. Torjäger Schalla glich aus und erzielte in der 90. Minute das entscheidende Tor. Nach einer Doppelchance in der 9. und 10. Minute durch Dürstel und Abi Quadri schoss der Kapitän in der 11. Minute das 0:1, als seine kurz getretene Ecke von Levin in das eigene Tor gefaustet wurde. In den folgenden Minuten hatte der Club Chancen in Hülle und Fülle. So als Dennis Fuchs in den Strafraum dribbelte, doch sein Heber von Levin gerade noch pariert werden konnte (15.). Bereits eine Minute später hatte Sebastian Prosovsky das 0:2 auf dem Fuß, doch wieder hält Levin. Die Club-Fußballer diktierten das Geschehen, versäumten aber, ihre Chancen zu nutzen. So in der 43. und 44. Spielminute, als erst Dürstel und Prosovsky völlig frei stehend versagten. In der 45. Minute noch ein Knaller von Christian Uffrecht, den  Levin aus dem Winkel holte. Statt 0:5 blieb es beim mageren 1:0 für den Club. Die erste Chance in der zweiten Halbzeit hatte Burg, doch Schalla schob am Tor vorbei. Danach wieder der Club am Drücker. Uffrecht traf nur die Latte (57.), Prosovsky scheiterte gleich zweimal (65., 66.). Im Gegenteil, die Burger Spieler kämpften und erspielten sich Chancen. Dem sehr agilen Denny Schalls war es dann vorbehalten, in der 78. und 90. Minute Ausgleich und Siegtreffer für den Tabellenletzten zu erzielen. Erneut scheiterte die FCM-Zweite am eigenen Unvermögen, der Chancenverwertung.

Volksstimme vom 24.11.2000

Vogel warnt vor Riesaer Kontern

Von Klaus Kahmann
Magdeburg. Kann der 1.FC Magdeburg endlich die Misserfolgs-Serie, die sich dem Sieg über den FC Bayern im Pokal anschloss, durchbrechen? Diese Frage stellen sich nicht nur die Fans des Clubs vor dem morgigen Oberliga-Punktspiel gegen den FC Stahl Riesa (Anpfiff im Grubestadion 13.30 Uhr). Aufatmen gestern bei FCM-Trainer Eberhard Vogel: „Bodo Schmidt und Dirk Hannemann haben heute wieder mittrainiert. Sie werden am Sonnabend sicher spielen können“, so Vogels Kommentar zu seinen beiden zuletzt angeschlagenen Spielern. Dafür fällt Andreas Lücke aus, der wegknickte, mit dickem Knöchel das Training unterbrach und für Sonnabend gestrichen werden muss. „Die werden sich sicher hinten reinstellen und mit Kontern ihr Glück versuchen. Ich habe die Riesaer gegen Plauen gesehen, da müssen wir höllisch aufpassen“, macht der FCM-Coach vor allem auf Mittenzwei (40 Tore in der 5.Liga) und Richter aufmerksam, „zwei gute, großgewachsene Stürmer, die vor allem bei Kopfbällen gefährlich werden können.“ Die Magdeburger werden gegen Riesa in kaum veränderter Aufstellung spielen. „Vielleicht ist Zentrich von Anfang an dabei, aber große Änderungen habe ich nicht vor“, so der FCM-Trainer. Er fordert von seinen Spielern, wieder mehr den Ball laufen zu lassen als selber zu viel mit dem Ball zu laufen. „Vor allem sollen sie sich bei diesem oder jenem Fehler gegenseitig helfen und sich nicht durch meckern selbst verunsichern“, lautet eine weitere Vogel-Forderung. Karten für das DFB-Pokalspiel am Dienstag (Anpfiff im Grubestadion 19.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC in der Preislage von 10 (ermäßigter Stehplatz) bis 40 Mark (Tribünenplatz) gibt es zur Zeit noch

Fussball-Verbandsliga: 1.FC Magdeburg II zu Gast beim Burger BC

Heißer Tanz für Club - Ihlestädter geben sich noch nicht auf

Cracau (dz). Am 15.Spieltag der Verbandsliga muss Aufsteiger 1.FC Magdeburg II nach Burg zum dortigen Ballspielclub reisen. Anstoß der Partie ist um 14 Uhr im Flickschupark. Auch wenn die Personalsituation bei den Magdeburgern durch den Ausfall von Stephan Schulz (gesperrt) und dem zur selben Zeit stattfindenden Oberliga-Spiel der „Ersten“ gegen Stahl Riesa nicht gerade rosig ist, zum Tabellenletzten fahren die Blau-Weißen als klarer Favorit. Auf Grund der Tabellenkonstelation - der FCM II ist momentan mit 25 Punkten nach 13.Spielen Fünfter – sind die Windelband-Schützlinge klarer Favorit. In das Aufgebot rückt auch wieder Dennis Fuchs, so dass elf bis 12 Spieler aus dem Kader der Mannschaft mitreisen. Vervollständigt wird die Mannschaft durch Akteure der Oberliga-Elf bzw. aus dem A-Juniorenteam. Auf die leichte Schulter nehmen die Elbestädter die Kicker aus der Knäckebrotstadt dennoch nicht. So schauten sich Trainer Frank Windelband sowie Co-Trainer und Betreuer Martin Wanzek die Ihlestädter in ihrem letzten Heimspiel gegen den MSV Eisleben an. Die Burger haben sich noch lange nicht aufgegeben. „ Mit einem Erfolgserlebnis kommen wir nach der Häufung von Misserfolgen der letzten Wochen da unten wieder raus“ ist Co-Trainer Holger Mittelstedt überzeugt. Immerhin fehlen mit Herzberg, Kammer und Steffen drei wichtige Stützen vergangener Tage, bestritt Lars Köthning vergangene Woche sein erstes Spiel nach überstandener Verletzung. Den Club erwartet ein heißer Tanz.

Volksstimme vom 23.11.2000

Volksstimme verlost Pokalkarten

1. FC Magdeburg vor englischer Woche

Von Klaus Kahmann
Magdeburg. „Erst einmal müssen wir gegen Riesa gewinnen. Das Spiel gegen Karlsruhe ist noch weit weg, daran sollten wir jetzt keinen Gedanken verschwenden“, konzentriert sich FCM-Trainer Eberhard Vogel in der „englichen Woche“ mit dem Fußball-Oberliga-Heimspiel am Sonnabend (Anpfiff 13.30 Uhr) gegen den FC Stahl Riesa und dem DFB-Pokal-Knüller gegen den Karlsruher SC (Dienstag 19.30 Uhr) derzeit voll und ganz auf das Punktspiel. „Gegen die Riesaer müssen wir endlich wieder mehr über die Flügel spielen und uns energischer durchsetzen“, fordert Vogel von seiner Elf für den Sonnabend. Kim Grant, der farbige Engländer in belgischen Diensten, der Anfang der Woche zum Probetraining bei den Magdeburgern weilte, hat inzwischen schon wieder die Heimreise angetreten. „Er hat sich verletzt. Eventuell wollen wir ihn im Dezember noch einmal zum Test einladen“, war zu diesem Thema von Coach Vogel zu hören. Kartenverlosung: Für das von der Volksstimme präsentierte Pokalspiel am Dienstag verlost die Volksstimme fünfmal je zwei Eintrittskarten im Wert von je 25 Mark. Wer an der Verlosung teilnehmen will, schreibt bitte bis Freitag eine Postkarte an:
Magdeburger Volksstimme
Sportredaktion
Bahnhofstraße 17
39 104 Magdeburg
Kennwort: Pokalspiel
Die Gewinner werden am Montag bekannt gegeben.
Karten für das Pokalspiel in den Preislagen von 10 Mark (ermäßigter Stehplatz) bis 40 Mark (Tribünenplatz ohne Ermäßigung) gibt es in den Service-Centren der Volksstimme.

Volksstimme vom 22.11.2000

Englischer Stürmer absolviert Probetraining

Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Der 1. FC Magdeburg ist auf der Suche nach einem Nachfolger für den mit ziemlicher Sicherheit in der Winterpause ausscheidenden nigerianischen Stürmer-Star Adolphus Ofodile möglicherweise ein Stück vorangekommen: Seit gestern Vormittag absolviert der Engländer Kim Grant ein einwöchiges Probetraining beim Viertligisten. Der 28-jährige dunkelhäutige Stürmer (Vater Ghanaer / Mutter Engländerin) steht derzeit noch beim belgischen Klub Lommel SK (Absteiger aus der 1. Liga) unter Vertrag, könnte aber ausgeliehen werden. Grant spielte zuvor in der englischen Premier Division für Charlton Athletic. „Er ist ein torgefährlicher Mann“, so Trainer Eberhard Vogel, „das war auf mehreren Videos zu sehen. Wenn er gut einschlägt, wäre er durchaus auf der Ofodile-Position denkbar. Gedacht ist zunächst an einen Ausleih-Vertrag für ein halbes Jahr. Aber das Finanzielle muss noch geprüft werden“. Der Coach fügt aber hinzu: „Wenngleich wir so einen wie Ofodile, sicher nicht wieder bekommen werden.“

Volksstimme vom 21.11.2000

Spielt Ofodile nie mehr für 1. FCM ?

Magdeburg. Stürmer Adolphus Ofodile wird möglicherweise nicht mehr für Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg spielen. Dem Nigerianer droht zunächst eine längere Sperre, anschließend wird er eventuell verkauft.

Vogels bittere Erkenntnis: Wir waren ein intaktes Team ...

Nach dem abermals enttäuschenden Abschneiden seiner Mannschaft (nur 1:1 beim FV Dresden-Nord) hat Trainer Eberhard Vogel vom Fußball-Oberligisten 1. FC Magdeburg mächtig Dampf abgelassen. Der 57-Jährige griff seine Schützlinge in ungewohnt scharfer Form an.

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Vor drei Wochen nach dem DFB-Pokalsieg über Bayern München noch als Helden gefeiert, anschließend in der Oberliga nur einen Zähler aus drei Begegnungen geholt - der Club ist tief gefallen. So tief, dass Vogel nun dazwischenhaut: „Wir haben noch vor 19 Tagen die Bayern geschlagen. In so kurzer Zeit kann man nicht das Fußballspielen verlernen. Es ist eindeutig eine Frage des Kopfes. Genau da hakt es. Anstatt sich zu helfen, schreien sich die Spieler jetzt gegenseitig an, machen sich Vorwürfe. Wir waren eine intakte Mannschaft. Plötzlich geht gar nichts mehr.“ Schon gestern gab es einen längeren Vortrag des Trainers. Weitere intensive Einzelgespräche sollen im Laufe der Woche folgen. Vogel glaubt, dass er bis zum kommenden Samstag (Heimspiel gegen FC Stahl Riesa) seine Truppe wieder auf Vordermann gebracht hat. Ein Problem aber bleibt: Dem Club gehen die Stürmer aus. Mit Papic (Adduktoren) war ohnehin nicht mehr bis zur Winterpause zu rechnen. Ivanovic und Mydlo konnten laut Vogel zuletzt nicht überzeugen, und Ofodile sah jetzt in Dresden Rot. Nach der tollen Leistung gegen die Bayern hat der FCM an dem Nigerianer keine Freude mehr. „Man hat ihm zu viele Flausen in den Kopf gesetzt“, vermutet Vogel und spricht damit das Interesse von Profivereinen an, den kleinen Torjäger in die Bundesliga holen zu wollen. Hat Ofodile den Platzverweis gar provoziert? Vogel möchte seinem Sorgenkind nichts unterstellen, schließt diese Möglichkeit aber zumindest nicht aus. Fakt ist: Der 20-Jährige muss mit einer längeren Sperre - Vogel vermutet acht bis zehn Wochen - rechnen und dürfte damit sein letztes Spiel für die Elbestädter absolviert haben. „Zur Halbserie hätte er ohnehin verkauft werden müssen, damit wir noch eine entsprechende Ablöse kassieren“, so Vogel. Fest steht damit auch: Neben einem Defensivmann braucht der Club dringend einen weiteren Angreifer. Ofodile und der FCM - was als Erfolgsgeschichte begann, endete jetzt vorzeitig mit einem kurzen traurigen Kapitel ...

Volksstimme vom 20.11.2000

Mageres 1:1 des 1. FC Magdeburg beim FV Dresden Nord

Kapitän Schmidt bewahrte Club vor Niederlage – Wieder Rot für Ofodile

Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg scheint nach dem Pokal-Triumph gegen die Bayern das Siegen verlernt zu haben. Nach den Pleiten in Dessau und gegen den VfB Leipzig kamen die Vogel-Schützlinge gestern beim FV Dresden-Nord nur zu einem 1:1, liegen bereits fünf Zähler hinter Tabellenführer Leipzig.

Von Thomas Schmidt
Dresden. „Ich kann mir einfach nicht erklären, warum wir nicht mehr siegen können“, musste FCM-Trainer Eberhard Vogel gestern erneut den Kopf schütteln. Nach zwei Niederlagen in der Fußball-Oberliga kam seine Truppe auch bei FV Dresden Nord nicht über ein 1:1 hinaus. Und die Hoffnung auf Besserung wird gemindert, weil mit Adolphus Ofodile in den nächsten Wochen einer der besten FCM-Kicker gesperrt sein wird: Der Stürmer sah nach einem Faustschlag gegen seinen Bewacher Islamowitsch Rot (55.). An dieser Entscheidung von Schiedsrichter Frank Binkowski gab's nichts auszusetzen - ansonsten pfiff der Berliner mehr als kleinlich, verteilte sieben Gelbe Karten. Doch den Punktverlust haben sich die Magdeburger selbst zuzuschreiben. Keiner nahm die Zweikämpfe richtig an, flüssige Kombinationen blieben Mangelware. Dresdens Keeper Jovanovic hatte lange Zeit kaum etwas zu tun. In der 24. Minute musste er nach einem Hannemann-Freistoß aus 25 Metern erstmals eingreifen. Zuvor hatte Ofodile nur das Außennetz getroffen (20.). Die Gastgeber traten da frecher auf, FCM-Keeper Dreszer musste jederzeit hellwach sein. Doch bis zur 33. Minute fing er Flanken sicher weg und machte mit Ausflügen aus seinem Strafraum zwei Konterchancen zunichte. Doch dann war auch Dreszer geschlagen. Der erst 17-jährige Härtig wurde von Kühne mustergültig bedient, ließ an der Strafraumgrenze noch Schmidt aussteigen und vollendete zur Führung für die Gastgeber. Nach der Pause und Ofodiles Platzverweis kam der Club besser ins Spiel, drückte mit Macht auf den Ausgleich. Mittelfeldmann Holz: „Wir kamen mit der Devise alles oder nichts aus der Kabine, wollten die Partie mit aller Macht kippen.“ Doch bis auf einige Distanzschüsse kam nichts Zählbares heraus. Wie aus heiterem Himmel dann das 1:1 durch Schmidt, der aus 14 Metern trocken abdrückte (81.). Fast wäre die Schlussoffensive der von 300 mitgereisten Fans angefeuerten Magdeburger mit dem Siegtor belohnt worden. Aber Jovanovic parierte den Schuss des eingewechselten Zentrich.

Fussball-Verbandsliga

Dürstel und Woitha trafen zum Sieg

Im Verfolger-Duell in der Fußball-Verbandsliga gewann der 1. FC Magdeburg II gegen den SV Braunsbedra knapp aber verdient mit 2:1. Torjäger Papst brachte die Gäste in Front (11.). Doch Nico Dürstel (60.) und Benny Woitha (66.) wendeten in der zweiten Halbzeit das Blatt zu Gunsten der Elbestädter.

Cracau (fw) Die Gäste aus dem Süden Sachsen-Anhalts begannen stark und versuchten über ihre schnellen Spitzen zum Erfolg zu kommen. Für die Magdeburger setzte Sebastian Prosovsky in der 9. Minute das erste Achtungszeichen, vergab diese Möglichkeit aber. Zwei Minuten später erzielten die Gäste aus Braunsbedra in der 11. Minute das 1:0. Torjäger Papst nahm einen langen Ball aus der Abwehr gekonnt auf und ließ Christian Beer im FCM-Tor keine Chance. Die junge Club-Elf war jetzt bemüht, ins Spiel zu kommen. Doch Braunsbedra, mit der besten Abwehr der Liga ausgestattet, ließ zunächst keine Gefahr aufkommen. So brauchte der Club Standardsituationen um gefährlich zu werden. Nach einem guten Kopfball von Christian Prest in der 20. Minute wäre Nico Dürstel in der 35. Minute fast der Ausgleich gelungen, doch sein Freistoß ging knapp daneben. Doch auch Braunsbedra hatte Chance zum Ausbau der Führung. Zum Glück konnte Keeper Beer gegen den völlig freistehenden Papst retten. Fast mit dem Halbzeitpfiff zischte ein Schuss von Eichmann knapp am Pfosten vorbei. So blieb es bei der verdienten Halbzeitführung von 1:0 für die Gäste. Mit Beginn der zweiten Halbzeit spielte die Club-Reserve druckvoller. Versuchte jetzt ihrerseits über die Außenbahnen zum Erfolg zu kommen. Durch dieses druckvolle Spiel ergaben sich auch Chancen. So verpassten gleich zwei Club-Spieler eine Eingabe von Benny Woitha. Besonders der eingewechselte Markus Rasche machte auf der linken Seite viel Druck. Und nach gut einer Stunde fiel auch der erlösende Ausgleich. Sebastian Prosovsky legte sehr schön für Nico Dürstel auf. Dieser hatte keine Mühe zu verwandeln, überwand Torhüter Richter mit präzisem Schuss 1:1 (60.). Jetzt lief das Spiel der Blau-Weißen. Bereits sechs Minuten später fiel das langersehnte Siegtor. Benny Woitha zirkelte einen Freistoss aus 27 Metern in den Winkel, unhaltbar für den Gästetorhüter. Nun riskierte Braunsbedra alles, öffnete das Spiel. Dadurch hatten die Clubspieler viel Platz zum Kontern. So hatte Stephan Schulz nach Doppelpass mit Woitha die Riesenmöglichkeit zum 3:1 auf dem Schlappen. In der 83. Minute spielte sich Rasche durch, doch sein Schuss ging knapp daneben. Die größte Chance dann nach einmal für Schulz. Dach er vergab nach Eingabe von Woitha völlig freistehend. Anschließend hatte die Club-Elf noch einige bange Minuten zu überstehen. So als Schulz in der 88. Minute nach unüberlegtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah. Doch die Abwehr um den an diesem Tag überragenden Christian Prest rettete den knappen Steg gegen den Tabellennachbarn über die Zeit. Trainer Frank Windelband resümierte nach Spielschluss: „Die Mannschaft hat sich in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert und damit den Sieg redlich verdient. Ein besonderes Kompliment verdienen sich Nico Dürstel und Christian Uffrecht, die trotz Erkrankung die gesamten 90 Minuten durchhielten.“  

Volksstimme vom 18.11.2000

DFB bestätigt Wunschtermin für Pokal-Achtelfinale

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Seit gestern Nachmittag, als um 16.20 Uhr das Fax des Deutschen Fußball-Bundes auf der Geschäftsstelle des 1. FC Magdeburg einging, ist es offiziell: Das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem Club und Regionalliga-Tabellenführer Karlsruher SC findet wunschgemäß am Dienstag, 28. November (19.30 Uhr) im Grubestadion statt. „Mit der groben Vorbereitung hatten wir ja schon begonnen. Nun kommt sozusagen die Feinplanung“, sagte Geschäftsführer Bernd Lindner. Allerdings ist der Aufwand nicht ganz so groß wie beim Gastspiel des FC Bayern. „Es gibt kein zusätzliches Programm, und auch eine Videowand wird nicht wieder im Stadion aufgehängt“ kündigte Lindner an, der dennoch mit 10 000 bis 15 000 Zuschauern rechnet. Er glaubt, dass sich viele Fans erst am Spieltag selbst entscheiden, ob sie hin gehen oder nicht. Die Ticketpreise wurden leicht gesenkt. Sie liegen zwischen 10 (ermäßigter Stehplatz) und 40 Mark (Tribüne). Der Vorverkauf beginnt am Montag. Karten gibt es u.a. beim Volksstimme-Service-Center. Alle Pokal-Termine, 28.11.: Union Berlin - SSV Ulm (13.00), VfL Wolfsburg - Duisburg, FCM - KSC (beide 19.30); 29.11.: VfB Stuttgart - Hannover 96, M'gladbach - 1. FC Nürnberg, SC Freiburg - Bayer Leverkusen, 1860 München - VfL Bochum (alle 19.30 Uhr). Schalke - Dortmund (live ZDF, 20.30)

Volksstimme vom 17.11.2000

Tauziehen um Ofodile geht weiter

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Nach den beiden jüngsten Pleiten (1:2 in Dessau, 0:1 gegen VfB Leipzig) fährt Fußball-Oberligist 1.FC Magdeburg mit einem flauen Gefühl im Magen zum kommenden Auswärtsspiel beim FV Dresden-Nord (Sonntag 13.30 Uhr) Eine erneute Niederlage, darüber sind sich alle im Klaren, darf es nicht geben. Trainer Eberhard Vogel, der noch um die angeschlagenen Rozgonyi, Holz, Golombek und Maslej bangt, hatte den Kontrahenten beim 2:2 im Sachsen-Derby gegen Dynamo beobachtet. "Eine spielerisch starke Mannschaft. Vor allem die Mischung aus jungen Nachwuchskräften und erfahrenen Leuten stimmt", so Vogel, der seine Schützlinge diesmal taktisch etwas anders einstellen will: "Wir tun uns nach vorn immer dann schwer, wenn wir keine Räume haben. Deshalb wollen wir den Gegner mehr kommen lassen."
Unterdessen geht das Tauziehen um Stürmer Adolphus Ofodile (Vertrag bis zum Saisonende plus Option) weiter. "Bei uns melden sich inzwischen schon drei Herren, die sich als sein Berater ausgeben. Die machen den Jungen völlig verrückt", zeigte sich der amtierende Präsident Rüdiger Deumelandt verärgert. "Fakt ist, dass uns bislang kein offizielles Angebot für Ofodile vorliegt und das er auch nicht für eine feste Ablösesumme gehen kann, wie es zuletzt hieß." Deumelandt räunte jedoch ein, dass es hinsichtlich der Option eine Sonderregelung gibt. Konkret: Über Konditionen müßte neu verhandelt werden. Da liegt es nahe, dass der umworbene Nigerianer besonders hoch pokern dürfte und der Club den Kürzeren zieht. Einziger Ausweg: Ofodile wird jetzt verkauft, um noch eine stattliche Ablöse zu kassieren. Deumelandt: "Vor Ende der Hinrunde passiert aber definitiv nichts."

Volksstimme vom 16.11.2000

Gegner Dresden muss umziehen

Dresden (dpa/tn). Oberligist FV Dresden-Nord zieht am Sonntag (13.30 Uhr) zum Punktspiel gegen den 1. FC Magdeburg ins Heinz-Steyer-Stadion um. Die Sicherheitsvorkehrungen im Jägerpark sind nicht ausreichend, deshalb mussten die Dresdner bereits bei den ersten beiden Heimspielen ins Ostragehege ausweichen. Das Steyer-Stadion wiederum ist nicht regionalliga-tauglich. Deshalb absolviert Drittligist Dresdner SC wie auch Oberligist 1. FC Dynamo Dresden alle Heimspiele im Rudolf-Harbig-Stadion. Unterdessen bemüht sich der 1. FC Magdeburg weiterhin um einen neuen Präsidenten. Favorit ist der Staatssekretär im Umweltministerim, Lutz Trümper. Ihm gilt das Vertrauen des Verwaltungsrates, der am Dienstag Abend wieder zusammentraf. Vorsitzender Klaus-Dieter Runge: „Ich denke, in den nächsten 14 Tagen ist alles unter Dach und Fach.“ 

Turnier für FCM-Fans

Sudenburg (hi). Das FanProjekt Magdeburg veranstaltet zum elften Mal den schon traditionellen Hallen-Fan-Cup für Fan- und Freizeitmannschaften. Die Vorrundenturniere sind für den 16. und 17. Dezember geplant. Anmeldungen sind im Fanladen Halberstädter Straße 94 oder telefonisch unter 622 04 47 möglich. Ausfallen wird dagegen der Sparkassen-Cup des FCM. Dafür soll am 12. Januar wieder ein großes Turnier in der Bördelandhalle stattfinden.

Volksstimme vom 15.11.2000

Ofodile schon nach der Hinrunde weg?

Magdeburg (tn). Während der Termin für das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den KSC - vorgeschlagen haben beide den 28. November - weiter offen ist, richtet Trainer Eberhard Vogel vom 1. FC Magdeburg den Blick auf das nächste Oberliga-Auswärtsspiel beim FV Dresden-Nord. „Wir haben das bittere 0:1 gegen Leipzig ausgewertet und abgehakt. Jetzt muss aber am Sonntag ein Sieg her“, fordert der 57-Jährige, der noch um drei angeschlagene Spieler bangt (Golombek/Schleimbeutel, Holz/Wade und Maslej/Knöchel). Darüber hinaus verdichten sich die Anzeichen, dass Ofodile den Club schon bald verlässt. Vogel: „Ich gehe davon aus, dass er nach der Hinrunde geht. Ohne eine ansehnliche Ablöse läuft aber natürlich nichts.“ Im Gespräch ist etwa eine Million Mark. Der 1. FC Köln und VfL Bochum zeigen Interesse. „Noch liegt uns aber kein offizielles Angebot vor“, betonte Geschäftsführer Bernd Lindner.

Volksstimme vom 13.11.2000

Club nach Heimpleite gegen Leipzig vom Gejagten wieder zum Jäger

Ein Schlaks namens Peter-Sebastian Gunkel riss den FCM am Freitag aus allen Träumen. VfB-Coach Joachim Steffens brachte den 25-Jährigen erstmals von Anfang an, und der bekennende Vegetarier bedankte sich mit dem Tor des Abends zum 1:0-Erfolg für die Leipziger.

Von Klaus Kahmann und Uwe Tiedemann
Magdeburg. Nach dem 1:2 in Dessau nun mit 0:1 gegen den VfB Leipzig auch die erste Pleite zu Hause -anstatt sich mit mindestens drei Punkten von der Konkurrenz abzusetzen, hechelt der 1. FC Magdeburg plötzlich der Oberliga-Spitze wieder hinterher. Lange Gesichter allenthalben - die Euphorie nach dem DFB-Pokal-Coup über den FC Bayern München - sie ist wie weggeblasen. Von einer Krise zu reden, wäre jetzt allerdings verfrüht. Jeder Fußball-Fan weiß: Solche Begegnungen wie am Freitag Abend, wenn selbst die besten Chancen nicht ihr Ziel finden, wenn viermal Pfosten oder Latte im Wege stehen, wird es immer wieder geben. Kapitän Bodo Schmidt: „Wir haben ein ordentliches Spiel geboten, es dabei aber versäumt, die Tore zu erzielen. Ich kann der Mannschaft, was Einsatz und Kampfgeist angeht, keine Vorwürfe machen die Anfangsphase einmal ausgenommen. Wir haben nach dem 0:1 viel Druck nach vorn gemacht, über weite Strecken ein Power-Play aufgezogen. Am Ende muss man sicher von Pech reden." Auf die Frage, ob seine Mannschaft nach dem Erfolg über die Bayern und der folgenden Niederlage in Dessau noch etwas gelähmt gewesen sei, meinte der Kapitän: „Wer den FCM vom Freitag als gelähmt bezeichnet, hat ein anderes Spiel gesehen.“ Torhüter Miroslav Dreszer bestätigte: „Wir haben diesmal wirklich Pech gehabt. Die Leipziger standen aber vor allem hinten sehr gut, haben mit viel Einsatz gekämpft." Und der für den enttäuschenden David Mydlo eingewechselte Josef Ivanovic ergänzte: „Wir waren die eindeutig bessere Mannschaft, haben uns aber durch ein frühes Gegentor überraschen lassen. So ist nun einmal Fußball.“ Das eigentlich Bedenkliche an der ersten Heim- und vierten Saison-Niederlage insgesamt: Der FCM versagte gerade dort, wo er zuletzt Stärke bewiesen hatte, im Ausnutzen der Chancen nämlich. Die Torfabrik stottert plötzlich auch zu Hause (bislang 36 Treffer). Und die Konkurrenz, die fast schon resigniert hatte, wittert wieder Morgenluft. Allen voran die Minimalisten des VfB Leipzig (nur 17 Tore, dafür aber 28 Punkte), die sich klammheimlich zum neuen Titelanwärter gemausert haben. Und die über so brandgefährliche Stürmer wie Gunkel, verfügen: „Das war Schwerstarbeit. Magdeburg hatte einen Haufen Chancen, der VfB das nötige Glück." 

Volksstimme vom 11.11.2000

Elbestädter verloren Oberliga-Spitzenspiel mit 0:1

Leipziger Tor wie vernagelt - bittere Niederlage für den FCM

Die Betonabwehr des VfB Leipzig hat, sehr zum Leidwesen des 1. FC Magdeburg, gehalten, ja nicht einmal Risse abbekommen. Die Elbestädter, im heimischen Grubestadion mit 36 Treffern bislang die Torfabrik, gingen gestern Abend leer aus, verloren das kampfbetonte Oberliga-Spitzenspiel unglücklich mit 0:1 (0:1). Die Entscheidung vor 4431 Zuschauern fiel bereits nach sechs Minuten durch Gunkel.

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Die Pokal-Helden des FCM sind durch diese Niederlage nicht nur ihre Spitzenposition los, sondern endgültig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Die Partie gegen die Sachsen aus Sicht der Magdeburger zum Haare ausraufen. Allein viermal standen Pfosten oder Latte einem möglichen Treffer im Wege. Letztlich war es aber auch Unvermögen und Trainer Eberhard Vogel nach dem Abpfiff verständlicherweise restlos bedient: „Eine ganz, ganz bittere Niederlage. Wir haben das Spiel durch Unkonzentriertheit und Unentschlossenheit in den ersten fünf Minuten vor dem eigenen Tor verloren. Sicherlich hatten wir an diesem Tag auch wenig Glück, am Ende aber selber Schuld, weil wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen konnten."
Genauso war es. Der Club agierte in der Anfangsphase geradezu fahrlässig in der Defensive und fing sich prompt das 0:1 durch einen Kopfball von Gunkel (zu Beginn klarer Sieger gegen Bewacher Rozgonyi, später übernahm Koc) ein. Kurz zuvor hatte noch der Pfosten einen Rückstand verhindert. Weitere klare Möglichkeiten besaß der VfB aber nicht - ganz im Gegensatz zum Club. Doch es sollte einfach nicht sein. Holz (Pfosten/2.), Zani (Latte/11.), Ivanovic (zweimal Latte/80. bzw. 84.) trafen nur das Gebälk. Dazu gab es weitere hochkarätige Chancen. So, als Eiselt gegen Maslejs Kopfball auf der Linie klärte (37.) oder als VfB-Keeper Grundmann einen Golombek-Kopfball parierte. Viele hatten diesen Ball schon hinter der Linie gesehen (73.). Trotzdem: Der FCM fand an diesem Tag nicht seinen Rhythmus, vernachlässigte das Flügelspiel, wirkte mitunter ideenlos, nervös und verunsichert. Ofodile rieb sich auf, wurde allerdings auch einige Male übel gefoult, Mydlo enttäuschte maßlos, Zani blieb ebenfalls blass, und Maslej merkte man nach seiner Verletzung die Pause an. Die Defensiv-Künstler aus Leipzig dagegen erwiesen sich wie erwartet als clever, zweikampfstark, ballsicher. Trainer Achim Steffens meinte: „Wir haben heute gegen das absolut beste Oberligateam gewonnen, dabei natürlich des öfteren Riesenglück gehabt. Bei jedem Pfosten- oder Lattenschuss ist mir das Herz ein bisschen tiefer in die Hose gerutscht."

Volksstimme vom 10.11.2000

Heute gegen Leipzig

Knackt FCM den Abwehrriegel?

Magdeburg (tn). Wenn heute Abend (19.30 Uhr) der 1. FC Magdeburg den VfB Leipzig zum Spitzenspiel der Oberliga Süd empfängt, dann trifft gleichzeitig das angriffsstärkste Team (46 Treffer) auf die Elf mit der besten Abwehr (sechs Gegentore). „Leipzigs Stärke liegt zwar eindeutig in der Defensive, doch ich bin optimistisch, dass wir den Riegel knacken können. Wir wollen gewinnen und die Chance nutzen, mit drei Punkten in der Tabelle davonzuziehen", sagte Trainer Eberhard Vogel, der voraussichtlich wieder auf Mittelfeldakteur Petr Maslej nach dessen Bänderdehnung zurückgreifen kann. Vogel bestätigte im übrigen, dass sich der Club noch mit einem Defensivmann verstärken will.

Volksstimme vom 09.11.2000

1. FC Magdeburg: Trümper signalisiert Bereitschaft für Präsidentenamt

Gegen VfB mit Ofdile und Maslej?
Pokaltermin weiterhin unklar

Von Rudi Bartlitz und Klaus Kahmann
Magdeburg. Im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga empfängt Tabellenführer 1. FC Magdeburg morgen (19.30 Uhr) den VfB Leipzig, der punktgleich mit den Elbestädtern auf Rang drei liegt. Dabei ist beim FCM Wiedergutmachung für die 1:2-Pleite in Dessau angesagt. Es waren wieder an die Tausend Fans, die uns nach Dessau gefolgt sind, und dann dieses Sch...Spiel", ärgerte sich FCM-Trainer Eberhard Vogel noch gestern über die Leistung seines Teams. Dabei hatte er seine Elf ausdrücklich nach dem Sieg über die Bayern gewarnt, dass man nun schnellstens wieder in den Oberliga-Alltag zurückkehren müsse, "doch leider hat die Mannschaft das nicht beherzigt. Damit haben wir drei wichtige Punkte verschenkt. Nun wollen wir mit einem weitaus konzentrierteren Auftreten über die gesamten 90 Minuten diese Pleite wieder vergessen machen, unseren Zuschauern ein starkes und erfolgreiches Spiel bieten und drei Punkte einfahren", so Vogel. Der Trainer setzt auf den Einsatz des immer für eine Überraschung guten Adolphus Ofodile. "Ich hoffe, dass er bis dahin seine muskulären Probleme überwunden hat. Endgültig wird sich das am Freitag herausstellen", so der FCM-Coach. Eine kleine Chance sieht Vogel ebenso für den Einsatz von Petr Maslej. Weiterhin Unklarheit herrscht hingegen bei der Frage, wann das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Karlsruher SC ausgetragen wird. Laut Geschäftsführer Bernd Lindner teilte der DFB den Elbestädtern gestern mit, dass mit einer Terrnin-Fixierung nicht vor Mitte nächster Woche zu rechnen sei, da zunächst die TV-Anstalten ZDF und ARD festlegen müssten, wer am 28. und 29. November jeweils welche Begegnungen überträgt. Danach richteten sich dann auch die Spieltermine. Der FCM würde in große Probleme kommen, sollte das Spiel auf den Mittwoch gelegt werden, da am selben Tag in der benachbarten Bördelandhalle eine Großveranstaltung stattfindet. "Wir sind uns mit dem KSC über den Dienstag-Termin einig", so Lindner, "und hoffen jetzt, dass der DFB entsprechend entscheidet." In der seit Monaten offenen Präsidenten-Frage tastet man vom unterdessen offenbar an eine Lösung heran. Der als Kandidat gehandelte Umweltstaatssekretär Lutz Trümper ist inzwischen mit dem Verwaltungsrat zusammengetroffen. "Er hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen", sagte Verwaltungsrats-Mitglied Wolfgang Seguin der Volksstimme. Das mit der Bestellung des neuen Präsidenten beauftragte Gremium habe sich, so Seguin, einstimmig für Trümper ausgesprochen. Trümper selbst sagte gestern auf Anfrage: "Ja, ich würde für eine Präsidentschaft zur Verfügung stehen. In den nächsten 14 Tagen werde ich versuchen, eine fünfköpfige Führungsmannschaft aus Leuten, die ich kenne und denen ich beim vertraue, für einen vernünftigen Neuanfang zusammenzustellen." Als vorrangiges Ziel des Vereins bezeichnete es der SPD-Politiker; "auf einer sicheren finanziellen Basis den Aufstieg in die Regionalliga anzustreben".

Volksstimme vom 07.11.2000

Achtelfinaltermin noch offen
Karlsruher SC harter Brocken

Der Termin für das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen Favoritensehreck 1. FC Magdeburg und dem Karlsruher SC steht noch nicht fest. Die Elbestädter streben Dienstag, den 28. November (19.30) an, weil an den beiden darauffolgenden Tagen der holländische Künstler Andre Rieu in der unmittelbar neben dem Grübestadion gelegenen und ausverkauften Bördelandhalle auftritt, somit ein quasi unlösbares Parkplatzproblem auftreten würde.

Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
M agdeburg. FCM-Geschäftsführer Bernd Lindner und KSC-Sportdirektor Guido Buchwald hatten zwar am Montag Vormittag erstmals telefonischen Kontakt, doch eine Einigung kam nicht zustande. Buchwald blieb den versprochenen Rückruf schuldig. Letztlich hat als übergeordnetes Gremium der DFB ohnehin das letzte Wort. Fast sprachlos waren viele Karlsruher nach der Auslosung durch Filmregisseur Sönke Wortmann am Sonntag Abend. "Magdeburg ist mit das schlechteste Los, das wir ziehen konnten. Es tut mir besonders für unsere Zuschauer leid, die ein attraktives Heimspiel redlich verdient hätten", sprach Buchwald den KSC-Anhängern aus der Seele. Beim von Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz sehr erfolgreich trainierten Regionalliga-Tabellenführer (Süd), der bei seinen bislang 15 Begegnungen allein elfmal kein Gegentor kassierte, ist spätestens nach dem 1:0 über den Hamburger SV in der zweiten DFB-Pokalrunde neue Euphorie ausgebrochen (in Durchgang eins gab es ein 2:1 über den Chemnitzer FC). Rund 10 000 Zuschauer verfolgen im Schnitt die Partien im Wildparkstadion, das noch zu Glanzzeiten des KSC in der Bundesliga so manches Europacup-Fest erlebte. Unvergessen ist der Name "Euro Eddy" Schmidt und das legendäre 7:0 über Valencia im Jahr 1994. Doch der Verein konnte das hohe Niveau nicht halten, stieg erst in die 2. Liga, dann sogar in die Regionalliga ab. Es hagelte Kritik, Rücktritte und Spielerverkäufe. Doch offensichtlich erwies sich der tiefe Fall als reinigendes Gewitter. Die Mannschaft ist wieder da, begeistert vor allem zu Hause mit schwungvollem und aggressivem Offensivfußball. Aber auch auswärts läuft es bestens, was nur eine Niederlage in acht Partien und vier Gegentore deutlich unterstreichen. "Wir hatten gerade im Mai, Juni eine schwere Zeit zu überstehen. Doch der Nenaufbau ist gelungen, und das Publikum steht sensationell hinter uns", freut sich Buchwald. Auf die viel zitierte Unterstützung werden die Badener Ende November allerdings verzichten müssen. Hier liegt der Vorteil eindeutig beim Club, der natürlich auf ähnliche Rückendeckung hofft wie beim 5:3 gegen die Bayern. "Wichtig war ein Heimspiel. Wir hätten ja auch Pech haben können und in Karlsruihe antreten müssen. Aber so ist alles möglich", appellierte Kapitän Bodo Schmidt an die eigenen Anhänger, betonte aber zugleich: "Man kann es gar nicht oft genug sagen, Vorrang hat eindeutig die Oberliga." Eine Fernseh-Live-Ubertragung wie gegen München wird es diesmal mit ziemlicher Sicherheit nicht geben. Das ergaben gestern Volksstimme-Recherchen. Da für die KSC-Begegnung innerhalb der Absprache der Öffentlich-Rechtlichen diesmal das ZDF das Senderecht besitzt (sich möglicherweise für Schalke gegen Dortmund entscheiden wird) und laut DFB-Vertrag nur eine Begegnung des Achtelfinales live gesendet werden kann, ist eine zusätzliche Übertragung des MDR nach den Worten von Vize-Sportchef Hans-Dieter Ulm nicht möglich. "Auch über eine mögliche Zweitverwertung, die zudem erst nach Abschluß der ZDF-Live-Ubertragung ausgestrahlt werden kann, ist noch nicht entschieden."
Übrigens: Der Vorververkauf für das Achtelfinale beginnt nach Angaben von Geschäftsführer Lindner erst etwa eine Woche vor dem Spiel.

Volksstimme vom 03.11.2000
(siehe auch Pressestimmen zum Bayernspiel)

8,6 Millionen sahen FCM-Sensation - Baustart für neues Stadion im April?

Der Sensations-Erfolg des 1. FC Magdeburg im DFB-Pokal über den deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München (5:3 nach Verlängerung und Elfmeterschießen) hat eine ganze Region elektrisiert. Auch die Pläne für den Umbau des Grubestadions erhalten dadurch neuen Aufwind.

Von Rudi Bartlitz und Jens-Uwe Jahns
Magdeburg. Als die Bayern gestern 0.38 Uhr - deprimiert und ausgelaugt - von Cochstedt aus den Heimflug antraten, erreichten die Jubelfeiern in Magdeburg gerade ihren Höhepunkt. Die Pokalhelden feierten ausgelassen im Festzelt des Grubestadions, in der Stadt beherrschten blau-weiße Fahnen und Schals die Szene. Die TV-Einschaltquoten erreichten Länderspiel-Niveau. 8,6 Millionen Zuschauer verfolgten in der Spitze die Begegnung. In Sachsen-Anhalt hatte die Übertragung sogar einen Marktanteil von über 55 Prozent. Mit Spannung richtet sich jetzt der Blick auf Sonntag: Dann wird in der ARD-Sportschau (ab 18.08 Uhr) der nächste Gegner des FCM ausgelost. „Ein immenser Imagegewinn für unsere Stadt", freute sich Oberbürgermeister Willi Polte. Ministerpräsident Reinhard Höppner wertete es als, „ein hoffnungsvolles Signal für den sportlichen Wiederaufstieg". Beim FCM quoll das Faxgerät über: Glückwünsche aus allen Himmelsrichtungen, darunter auch aus dem Ausland. Selbst Gäste-Trainer Ottmar Hitzfeld reihte sich in die Gratulantenschar ein: „Ein historischer Sieg für Magdeburg und die Region.“ „Kompliment die haben gekämpft wie die Wahnsinnigen", zollte auch Manager Uli Hoeneß Respekt. Der sportliche Höhenflug beflügelt unterdessen auch die Pläne, das Ernst-Grube-Stadion umzubauen. Bis 2005 soll das Areal für 60 Millionen Mark zu einer Fußballarena mit bis zu 30000 Plätzen umgestaltet werden. Ziel ist es, zum DFB- Bundestag im April 2001 in Magdeburg den Grundstein zu legen. Nach Informationen der Volksstimme hat die Landesregierung signalisiert, das Projekt mit 50 Prozent der Gesamtkosten, maximal 30 Millionen Mark, zu fördern. Der Leiter des Magdeburger Sportamtes, Helmut Hönel, glaubt, dass das Bayern-Spiel in den Köpfen der Landesregierung einen gewaltigen Ruck" gegeben habe. Hönel: „Nie waren die Chancen für ein neues Stadion größer als jetzt.“ Für das Team um Trainer Eberhard Vogel, das dem Vernehmen nach eine Prämie von insgesamt etwa 100 000 Mark erhalten soll (Präsident Deumeland: „Zahlen nenne ich nicht, es ist aber eine dem Erfolg angemessene Prämie"), war es eine kurze Nacht. Für 10 Uhr hatte der Coach für die Pokalhel den bereits wieder Training angesetzt. 

FCM-Pokaltriumphe machen das Land großzügig

Noch ein Traum wird wahr: Bis 2005 moderne Fußballarena

Die jüngsten Pokaltriumphe des 1. FC Magdeburg gegen Köln und München könnten zur letzten Initialzündung für den seit Jahren geplanten Stadionumbau werden. Die Fußballbegeisterung hat um auch die Landesregierung erfasst - sie signalisiert Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Mark. Das neue Stadion soll bis 2005 am alten Standort fertig sein.

Von Jens-Uwe Jahns
Magdeburg. „Nie waren die Chancen für ein modernes Fußballstadion größer als jetzt", sagte Sportamtsleiter Helmut Hönel gestern gegenüber der Volksstimme. Spätestens seit dem Grundsatzbeschluss des Stadtrates vom 9. September 2000, nachdem das Grubestadion von Grund auf saniert werden soll, nimmt der Traum realistische Züge an. In Vier-Augen-Gesprächen zwischen Stadt und Land will Magdeburgs Sportbeigeordneter Dr. Rüdiger Koch herausgehört haben, dass das Land bereit ist, 50 Prozent der Sanierungskosten, maximal 30 Millionen Mark, locker zu machen. Insgesamt 60 Millionen würden ausreichen, um an der Stelle des alten Stadions eine moderne Mehrzweckarena ohne Leichtathletikbahnen zu schaffen. Auch private Beteiligungen, zum Beispiel durch Marketingfirmen, die dann ihrerseits an der Werbung im Stadion verdienen, seien vorstellbar. Damit könnte die Stadt ihren Anteil drücken. Im VIP-Zelt übertrug sich am Mittwochabend jedenfalls die Begeisterung auf Innenminister Püchel, Kultusminister Harms und Sozialministerin Kuppe. Dr. Koch nutzte am Biertisch die Gunst der Stunde clever aus: „Jetzt nein zu sagen, wäre doch landespolitisch höchst unklug, oder?" Unterdessen bastelt Magdeburgs Hochbauamtsleiter Rüdiger Jahnel schon an der Ausschreibung für die Vorplanung. 156 Architekturbüros aus ganz Europa hatten sich für den Auftrag interessiert. Unlängst waren zehn ausgewählte Büros in Magdeburg, stellten ihre ersten Ideen vor. Bis Ende November dieses Jahres, so Jahnel, soll der Planungsauftrag ausgelöst werden - sofern der Stadtrat zustimmt. Bis April 2001 - dann tagt in Magdeburg der DFB-Bundestag -will er die Fördermittelzusage vom Land in der Tasche haben. Helmut Hönel: „Unser Ziel ist es, zum DFB-Bundestag, den Grundstein für den Stadionumbau zu legen." 2005 soll das Stadion fettig sein. Hönel: „Der Termin ist wichtig, weil wir noch etwas vom WM-Kuchen abbekommen möchten. Am Rande der WM 2006 in Deutschland suchen die Nationen Trainingslager und Austragungsorte für Freundschaftsspiele." Jahnel hat klare Vorstellungen vom neuen, alten Stadion: „Ich möchte die vorhandenen Flutlichtmasten einbeziehen, weil sie ja ein Stück östliche Stadtsilhouette ausmachen." Um Varianten auszuloten und um Fehler zu vermeiden, hatten sich Jahnel und Hönel in den vergangenen Monaten die Stadien in Arnheim, Gelsenkirchen, Leverkusen und Rostock vor Ort angesehen. Jahnel: „Da haben wir viel gelernt." So sei fast überall der Fehler gemacht worden, bei den Neu- oder Umbauten zwar den VIP-Gästen Komforttribünen vor die Nase zu setzen, dabei aber habe man den Rasen sträflich vernachlässigt. „Überdachte Stadien haben den Nachteil, dass sie dem Rasen nehmen, was er unbedingt braucht: Sonne und Luft." In Arnheim müsse der komplette Rasen aus dem Stadion auf eine riesige Wiese gezogen werden, damit er Sonne und Luft bekommt. Die Kosten sind gigantisch. Jahnel: „Das könnten wir uns gar nicht leisten. Wir brauchen ein Stadion, das dem Rasen Luft zum Atmen lässt."  

Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld nach FCM-Sensationssieg im DFB-Pokal ein fairer Verlierer

„Magdeburg hat Geschichte geschrieben“

„So ein Tag, so wunderschön wie heute...“ Mit Stimmungsliedern, Champagnerduschen und  Freudentänzen feierten die Oberliga-Kicker des 1. FC Magdeburg ausgelassen den historischen 5:3 (1:1, 0:0)-Erfolg nach Verlängerung und Elfmeterschießen in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen Titelverteidiger und Rekordmeister FC Bayern München. Die Kabine des Clubs - sie glich einem Tollhaus.

Von Uwe Tiedemann und Rudi Bartlitz
Magdeburg. Der Sieg hatte deswegen historischen Wert, weil es zuvor noch nie gelungen war, den großen, scheinbar übermächtigen FC Bayern zu bezwingen. Zweimal zog man im Europacup den kürzeren, dreimal in Freundschaftsspielen.
Die meisten Pokalhelden dürften wie Bodo Schmidt eine recht kurze Nacht gehabt haben. Zumal es bis nach Mitternacht noch zahlreiche Interviewwünsche zu erfüllen galt und gestern vormittag um 10 Uhr schon wieder Training angesagt war. „Nach einem solchen Erlebnis findet man so leicht keinen Schlaf. Der Adrenalinspiegel ist einfach noch zu hoch. Nach ein paar Bierchen geht's dann aber ...“, beschrieb der Kapitän einen der denkwürdigsten Abende im legendären Grubestadion.
„Kompliment an die Magdeburger, die Geschichte geschrieben haben. Vor allem die Abwehr stand kompakt. Sie haben an den Sieg geglaubt, alles gegeben und letztlich verdient gewonnen. Ich bin natürlich maßlos enttäuscht. Wer zu wenig für die Offensive tut und es innerhalb von zwei Stunden nicht schafft, mehr als ein Tor zu schießen, baut automatisch den Gegner auf,“ zeigte sich Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld als fairer Verlierer. Und auch die von Schmidt beschriebene Szene war gentleman-like: „Ich habe ja unter Hitzfeld und seinem Assistenten Michael Henke fünf Jahre bei Borussia Dortmund gespielt. Sie kamen zu unserer Kabine, haben sich beide nett von mir verabschiedet." Als der Mannschaftsbus eine Viertelstunde vor Mitternacht das Stadiongelände wieder verließ, saßen Hitzfeld, Hoeneß und Co. aber wie versteinert auf ihren Plätzen.
Währenddessen ebbte der Jubel auf Magdeburger Seite nicht ab. Als „Vater des Erfolges“ gilt in erster Linie Trainer Eberhard Vogel. Der 57-jährige Fußball-Lehrer hatte es verstanden, seine Jungs optimal einzustellen. Und das, obwohl mit Franz, Maslej und Papic gleich drei Leistungsträger verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen.
„Dieser Sieg über die Bayern ist der wichtigste Erfolg für den Magdeburger Fußball seit dem Europacup-Sieg 1974 - er ist das größte seit Jahrzehnten. Aber jetzt ist es ebenso wichtig, dass wir unser Hauptziel, den Aufstieg in die Regionalliga, nicht aus dem Auge verlieren.“ Und mit einem Glas Bier in der Hand, ergänzte der DDR-Oberligarekordspieler (440 Einsätze): sehr nachdenklich: „Man sieht, auch Träume gehen manchmal in Erfüllung. Jetzt werde ich mindestens einen Tag benötigen, um das alles zu verdauen."
Den gestrigen Donnerstag verbrachte Vogel in Jena im Kreise seiner Familie (das morgentliche Training leitete Martin Hoffmann). Auch weil Gattin Angela, die am Mittwoch mit nach Magdeburg gekommen war, um das Bayern-Spiel zu erleben, Geburtstag hatte („Von einem Geburtstagsgeschenk in Form eines Sieges war nicht die Rede„).
Wer waren aus seiner Sicht die besten Spieler? Vogel sprach von einer geschlossenen Mannschaftsleistung, fügte dann nach einigem Zögern hinzu: „Dreszer, Schmidt, dann vielleicht Holz. Generell war ich mit der gesamten inneren Deckung sehr zufrieden.“
Dass es trotz des Sensationssieges keinen Tag „Sonderurlaub“ für seine Truppe gab, begründete Vogel so: „Da darf kein Schlendrian einreißen. Am Wochenende haben wir ein wichtiges Spiel in Dessau. Die Vorbereitung darauf ist ohnehin schwieriger als auf das Bayern-Spiel.“ Und was bedeutet der Sieg über Bayern generell? „Ich sehe darin auch einen Erfolg für den Fußball im Osten. Es darf keine Sache der Gewöhnung werden, dass Traditionsvereine wie Magdeburg und Dynamo Dresden heutzutage in der 4. Liga spielen. Das ist eine Katastrophe, das muss sich so schnell wie möglich ändern.“  

Pokal-Spielfilm

Um 23.10 Uhr war die Sensation perfekt - 5:3

Magdeburg (tn). Die Höhepunkte des DFB-Pokal-Dramas am Mittwoch im Grubestadion zwischen dem FCM und Bayern München zeichnet die Volksstimme noch einmal nach:
2. Minute: Der Club erwischt einen guten Start, holt gleich zwei Eckbälle heraus.
4. Minute: Bayern greift gefährlich über die rechte Seite durch Wiesinger an - vorbei.
21. Minute: Ofodile (FCM) läuft auf Kahn zu, schließt aber zu überhastet ab.
24. Minute: Sergio verfehlt das FCM-Tor nur um Zentimeter.
30. Minute: Der Club hält noch immer ein 0:0 - der erste Achtungserfolg.
31. Minute: Lücke (FCM) kommt aus 18 Metern volley zum Schuss - drei Meter zu hoch.
45. Minute: Schiri Jansen (Essen) pfeift zur Pause. Tosender Beifall für den FCM.
55. Minute: Die FCM-Fans stimmen die La-Ola-Welle an.
64. Minute: Gewühl vorm Bayern-Tor. Ofodile kommt im Fallen zum Schuss, der Ball wird noch abgefälscht, trudelt zum 1:0 über die Linie.
71. Minute: Zani rettet in höchster Not auf der Linie. Mancher Bayern-Akteur hatte den Ball schon im Tor gesehen.
78. Minute: Der eingewechselte Salihamidzic gleicht zum 1:1 aus.
92. Minute: Jansen pfeift ab Verlängerung.
112. Minute: Foul an Salihamidzic im FCM-Strafraum. Jansen drückt beide Augen zu - kein Elfer. Riesenglück für den FCM.
118. Minute: Zani köpft bei der größten Chance des FCM in der Verlängerung knapp vorbei.
120. Minute: Abpfiff und damit Elfmeterschießen. Die Spannung steigt ins Unermessliche.
1:2 Sergio
2:2 Schmidt
Jeremies scheitert an Dreszer
3:2 Ivanovic
Dreszer pariert in toller Manier auch seinen zweiten Elfmeter von Elber - Die Fans toben.
4:2 Golombek
4:3 Sagnol
5:3 Hannemann - die vorzeitige Entscheidung zu Gunsten des FCM (Zani muss als fünfter Schütze nicht mehr ran). Die Stadionuhr zeigt 23.10 Uhr die Pokal-Sensation ist perfekt.  

FCM-Torhüter Dreszer wehrte zwei Elfmeter ab

„Das war das beste Spiel meiner Karriere“

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Miroslav Dreszer war gestern gegen 14 Uhr leicht genervt: „Es ist nicht zu glauben. Seit zwei Stunden hat meine Frau Mariola das Mittagessen fertig. Aber ständig klingelt unser Telefon.“ Kein Wunder, dass der 35-jährige Torhüter des 1. FC Magdeburg plötzlich so im Rampenlicht steht. Mit zwei gehaltenen Elfmetern hatte „Miro“ maßgeblichen Anteil am 5:3-Sensationssieg des Oberligisten in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen den FC Bayern München. „Ich bin jetzt 24 Jahre dabei. Das war das beste Spiel meiner Karriere“, befand der Schlussmann, der fast immer gut gelaunt ist, bei den FCM-Fans unangefochten als Publikumsliebling gilt und stets einen lockeren Spruch auf Lager hat. Nach einem solchen Verlauf natürlich erst recht. „Unsere Fans waren unser 12. Spieler. Da mussten die Bayern ja verlieren.“ Oder: „Der zweite Elfmeter war sehr gut geschossen, die Leistung des Torhüters aber Weltklasse.“ Oder: „Der Trainer hatte mir vorm Elfmeterschießen den Tipp gegeben: Rechter Fuß, rechte Ecke.“ Diese entscheidenden Minuten kurz nach 23 Uhr, als zunächst Jeremies, dann auch Elber an Dreszer gescheitert waren, schildert der FCM-Torhüter so: „Komisch, aber ich war ganz ruhig und traute mir zu, einen Ball halten zu können. Dass ich dann gleich zwei Elfmeter abgewehrt habe, war natürlich ein Traum.“ Mit seinem Gegenüber Oliver Kahn sprach er nur ganz kurz: „Wir haben uns alles Gute gewünscht, das war's“, so Dreszer, dessen Wunsch, das Trikot von Kahn zu ergattern, aber nicht in Erfüllung ging. „Die Bayern waren alle ziemlich böse und dann schnell verschwunden. Schade, aber eine normale Reaktion.“ Doch nicht nur in Deutschland war die denkwürdige Begegnung im Fernsehen zu sehen, auch in Dreszers Heimatland Polen lief die Partie, wenn auch zeitversetzt, über den Bildschirm. Es gab also reichlich Gelegenheit, sich von Dreszers Fähigkeiten zu überzeugen. Da könnte es durchaus Angebote von anderen Klubs geben. Doch hier winkt Dreszer sogleich ab: „Ich habe meinen Vertrag bis 2003 verlängert, bleibe in Magdeburg, weil es meiner Familie und mir gut gefällt. Ich möchte meine Karriere hier beenden, vorher natürlich so schnell wie möglich aufsteigen.“ Und da ist er dann mit seinen Gedanken sogleich beim nächsten Auswärtsspiel am Sonntag (14 Uhr) in Dessau. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich unsere Euphorie ablegen. Es wird trotzdem schwer genug.“ Dreszer geht sogar soweit, dass er sagt: „Vor den Bayern hatte ich Respekt. Vor Dessau habe ich sogar ein bisschen Angst.“  

Kinowelt-Chef Michael Kölmel im Volksstimme-Interview:

„Entscheidung für den FCM hat sich als richtig erwiesen“

Erstmals sass bei einem Spiel des 1. FC Magdeburg der Vorstandschef des Medienunternehmens Kinowelt, Michael Kölmel, auf der Tribüne. Kinowelt-Tochterfirma Sportwelt ist der wichtigste Finanzier des FCM. Mit Kölmel sprach Rudi Bartlitz.

Volksstimme: Oberliga-Tabellenführer, im Pokal jagt eine Sensation die andere sportlich müssten Sie mit Ihrem Partner FCM doch sehr zufrieden sein.
Kölmel: Das bin ich auch. Es beweist zudem, dass unsere damalige Entscheidung für den FCM als einen wichtigen Traditionsklub im Osten richtig war und sich langsam auszuzahlen beginnt, zumindest sportlich.
Volksstimme: Was erwarten Sie denn in dieser Saison von Ihrem Partner, sportlich?
Kölmel: Der Erfolg über die Bayern ist sensationell, einfach ein Traum, Ich habe von Anfang an gesagt, ich fahre nach Magdeburg, um mitzuerleben, wie der FC Bayern gestürzt wird.
Volksstimme: Aber der Pokal ist nur das eine.
Kölmel: Natürlich. Die Mannschaft hat das Ziel, den Aufstieg in die Regional-liga zu schaffen. Dem sollte alles untergeordnet werden. Am besten wäre es deshalb, schon einige Spiele vor Saisonschluss das Klassenziel erreicht zu haben, damit man sich dann voll auf die noch anstehenden Qualifikations-Begegnungen vorbereiten kann. Bei der jetzigen Überlegenheit in der Oberliga muss man allerdings auch in Rechnung stellen, dass der FCM zweifellos den hoch karätigsten Kader besitzt.
Volksstimme: Zum wesentlich Schwierigeren, dem Finanziellen.
Kölmel: Sicher war die Trennung von Manager Lamm für den Klub und uns eine Nagelprobe. Nebenbei: Das hat auch uns einiges gekostet. Prinzipiell sind wir jetzt aber in einer Entwicklungsphase, wo es langsam wieder aufwärts gehen könnte. Dazu muss sich der Verein aber zu der Erkenntnis durchringen, dass ein Budget dazu da ist, eingehalten zu werden. Auf jeden Fall sind wir gewillt, zu unseren finanziellen Zusicherungen zu stehen.
Volksstimme: Welche Lehren ziehen Sie aus all dem?
Kölmel: Natürlich haben die Vereine im Nordosten einen Standortnachteil. Der muss ausgeglichen werden. Das geht aber nur über vernünftiges Wirtschaften. Es geht aber meist dann schief, wenn einstige Nachteile in einer Weise kompensiert werden sollen, die dann doch sehr an finanzielle Großmannssucht erinnern.
 

Stimmen

Jürgen Mahncke, Sprecher des FCM-Partners Sportwelt: „Die Reputation des FCM ist deutschlandweit unheimlich angestiegen. Auch finanziell wird sich die Situation durch das Weiterkommen im Pokal entspannen.“
Marcel Maltritz, Ex-FCM-Kicker und jetzt in Diensten des VfL Wolfsburg: „lch bin gleich nach unserem Sieg gegen Hertha zum Fernseher gestürzt. Eine Riesensensation. Es freut einen doch, wenn eine unterklassige Mannschaft einen Bundesligisten aus dem Rennen wirft - erst recht, wenn die unterklassige Mannschaft mein ehemaliges Team ist.“
Hans-Georg Moldenhauer, DFB-Vizepräsident: „Fantastisch. Eine sensationelle Leistung des FCM. Vor allem auch deswegen, weil er nicht nur mit dem Rücken zur Wand stand, sondern voll dagegengehalten hat.“
Dirk Stahmann, FCM-Verwaltungsratsmitglied: „Hut ab vor unserer Mannschaft. Sie soll den Triumph feiern, sich dann aber so schnell wie möglich wieder auf den Alltag konzentrieren.“
Oliver Kahn, Bayern-Torwart: „Ich möchte ganz sachlich feststellen, ohne den Sieg der Magdeburger schmälern zu wollen: Wir sind auch in diesem Spiel in einer entscheidenden Szene, nämlich beim Foul an Salihamidzic in der 112. Minute, klar benachteiligt wurden.“
Andreas Golombek, FCM-Akteur: „Unser Trainer hat uns Mut gemacht und gesagt: Jeder Bayern-Spieler hat auch nur zwei Füße. Aber im Ernst: Er besitzt entscheidenden Anteil am Sieg, weiß ganz genau, wie er sich gegenüber den einzelnen Spielern mit völlig verschiedenen Charakteren zu verhalten hat. Genau das macht eine gute Mannschaft aus, nicht etwa die Millionen.“
 

Splitter

AUSLOSUNG: Die Paarungen des DFB-Pokal-Achtelfinales werden am kommenden Sonntag im Rahmen der ARD-Sportschau (ab 18.08 Uhr) ermittelt. Glücksfee ist der Kölner Regisseur Sönke Wortmann. Der 1. FC Magdeburg hat als einziger verbliebener Oberligist auf jeden Fall Heimrecht. Die dritte Runde findet am 28./29. November statt.

SONDERPRÄMIE: Der Sieg gegen Bayern zahlt sich für die FCM-Kicker in barer Münze aus. Der amtierende Präsident Rüdiger Deumelandt wollte die Summe von 100 000 Mark zwar weder bestätigen noch dementieren, sagte aber: „Wir werden den Erfolg angemessen honorieren. Allerdings sollte ein Verein, der noch vor nicht allzu langer Zeit am Tropf hing, den Ball flach halten.“

BRUSTSPONSOR: Durch das Börsen-Fachblatt „Euro am Sonntag“ auf dem Trikot der Spieler konnten sich Club und FCM-Partner Sportwelt über eine weitere lukrative Einnahmequelle freuen (knapp 100000 Mark). Diesbezüglich gab es auch Überlegungen, mit dem gerade angelaufenen Kinowelt-Film zu werben. „Der Titel lautet ,Sex oder stirb'. Das hätte für einige aber vielleicht doch zu Missverständnissen geführt“, flachste Sportwelt-Sprecher Jürgen Mahncke.

ANZEIGE: Nach der Beschädigung des Bayern-Mannschaftsbusses (Kosten rund 15 000 Mark) beim Einparken auf dem Stadiongelände stellte das Münchner Busunternahmen noch am Mittwoch Strafanzeige. Damit ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen „Unbekannt“. Bayern-Pressechef Markus Hörwick zu diesem Zwischenfall: „Die Hauptursache ist sicherlich die veraltete Bausubstanz des Stadions. Es ist ein Unding, wenn ein Mannschaftsbus an Tausenden von Fans vorbeifahren muss.“ Ansonsten gab es aus Sicht der Polizei um das Spiel keine „besonderen Vorkommnisse“. (tn) 

FCM-Angreifer begehrt

1.FC Köln hat Interesse an Stürmer Ofodile

Magdeburg (tn). Er stand schon am Ende der vergangenen Regionalliga-Saison bei einigen Profivereinen weit oben auf der Wunschliste (u.a. bekundete Borussia Mönchengladbach großes Interesse). Nach der beeindruckenden Leistung im DFB-Pokal gegen Bayern München ist es wieder soweit: FCM-Stürmer Adolphus Ofodile wird umworben. Allen voran bemüht sich der 1. FC Köln um die Dienste des wieselflinken Nigerianers, der im Dezember erst 21 Jahre alt wird. Am Mittwoch waren deswegen extra FCK-Trainer Ewald Lienen und Sportdirektor Hannes Linßen nach Magdeburg gereist, um sich von den Fähigkeiten des kleinen Stürmers, der in der laufenden Oberliga-Saison bislang sieben Treffer und auch gegen die Bayern den Führungstreffer erzielte, zu überzeugen. Ofodile, der im Juli 1999 vom belgischen Zweitligisten FC Aalst zu den Blau-Weißen wechselte, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne höherklassig spielen möchte. Auf Grund der Liveübertragung ist er nun erst recht ins Blickfeld gerückt. Laut Vertrag (bis 2001 plus Option) ist er jedoch noch länger an den Club gebunden. Es sei denn, die Ablösesumme stimmt ...  

Fußball-Verbandsliga: FCM-Reserve empfängt Wernigerode

Mit drei Punkten oben dranbleiben

Am 12. Spieltag der Fußball-Verbandsliga empfängt der Tabellendritte, die Reserve des 1. FC Magdeburg, morgen den 1. FC Wernigerode. Um den Abstand auf das Führungsduo (vier Punkte) nicht weiter anwachsen zu lassen, ist ein Sieg Pflicht.

Von Roland Schulz
Cracau. „Mit der Zielstellung, drei Punkte einzufahren" werden wir auch ins Spiel gehen", blickt Trainer Frank Windelband voraus. Nach dem Pokal-Spektakel der „Ersten" vom Mittwochabend gegen den FC Bayern sprüht auch das Team der „Zweiten“ vor Elan. „Wir wollen den moralischen Schwung mit in unser Spiel nehmen. Wenn wir an der Tabellenspitze weiter mitmischen wollen, dann müssen wir gewinnen." Windelband plagen einige Aufstellungssorgen. So haben sich Ronny Scholze und Tim Kreibich oben festgespielt, Stephan Schulz fehlt wegen seiner fünften gelben Karte, und Rene Hartmann ist aus persönlichen Gründen verhindert. „Aber ich habe mich noch am Mittwochabend mit Eberhard Vogel unterhalten. Der eine oder andere Akteur wird noch zur Mannschaft stoßen.“ Während der Club am vergangenen Spieltag aus Halberstadt einen Punkt mitbrachte, unterlagen die Kicker aus der bunten Stadt im Harz im eigenen Stadion dem Spitzenreiter Grün-Weiß Wolfen nach großem Kampf mit 2:3 Toren. Mit dem Ungarn Gabor Nagy, vor Saisonbeginn vom FC Rot-Weiß Erfurt nach Wernigerode gewechselt, haben die Harzstädter einen echten Torjäger in ihren Reihen. Neun Treffer und Platz eins in der Verbandsliga-Torjägerliste sind Beleg genug. „Um seine Kreise einzuengen müssen wir uns schon etwas einfallen lassen", so der FCM-Trainer. Wahrscheinlich wird sich Christian Uffrecht um den Ungarn liebevoll bemühen. In den Reihen der Rot-Weißen steht mit Steven Tyll ein Sohn des einstigen FCM-Mittelfeldregisseurs Axel Tyll. Da wird es sicherlich nicht nur am Spielfeldrand ein Wiedersehen mit Opa Rolf Tyll geben, der beim Club für die Schiedsrichterbetreuung zuständig ist.  

Nachwuchs-Regionalliga

Was bringt Reise nach Spreeathen?

Cracau (dz). Nach Berlin müssen am Sonntag in der Nachwuchs-Regionalliga sowohl die A- als auch die B-.lunioren des 1. FC Magdeburg fahren. Während die von Matthias Pape trainierten A-Junioren bei den Reinickendorfer Füchsen antreten, reisen die B-Junioren zum BFC Dynamo. Unterschiedlicher können die Aufgaben nicht sein. So haben die Pape-Schützlinge beim aktuellen Tabellenführer nur eine Außenseiterchance. „Doch die wollen wir nutzen“. Den wieder von Volker Stähr gecoachten B-Junioren ist dagegen beim Tabellenletzten BFC durchaus ein Sieg zuzutrauen. Zumal die Dynamos erst acht Treffer erzielten, aber bereits 32 Gegentore kassierten. Mit einem vollen Erfolg würde sich die Mannschaft im oberen Mittelfeld festsetzen.

Volksstimme vom 02.11.2000

DFB-Pokal: Magdeburg besiegte in einer historischen Partie Bayern München nach Elfmeterschießen 5:3

Im Spiel des Jahres schafft der FCM die Sensation: Bayern rausgeworfen

Der große Traum hat sich erfüllt, die Sensation ist perfekt: Fußball-Oberligist 1. FC Magdeburg besiegte gestern Abend nach einem spannungsgeladenen Spiel im DFB-Pokal nach Verlängerung und Elfmeterschießen den haushohen Favoriten FC Bayern München mit 5:3 Toren.

Von Rudi Bartlitz
Magdeburg. Im Ernst-Grube-Stadion lieferten die Schützlinge von Trainer Eberhard Vogel in ihrem Spiel des Jahres vor 27 000 Zuschauern dem Meister eine beherzte Begegnung, über die noch Generationen reden werden. Nachdem die Gastgeber durch Ofodile (64.) in Führung gegangen waren, glich Salihamidzic 14 Minuten später aus. Mit diesem Remis ging es auch in die Verlängerung, in der keinem Team ein weiteres Tor gelang.
Dann die Sensation: Während FCM-Torhüter Dreszer die Elfmeter von Jeremies und Elber hielt, verwandelten für die Gastgeber Schmidt, Ivanovic, Golombek und Hannemann. Das Stadion stand anschließend minutenlang Kopf. Der FCM betrieb mit dieser leidenschaftlichen Vorstellung vor einem Millionenpublikum, das diesen Knüller live in der ARD verfolgte, Eigenwerbung. Nicht nur für die Spieler war es ein denkwürdiger Abend, sondern auch für 22 Kinder, die in einer Volksstimme-Aktion aus mehr als 2 725 Bewerbern ermittelt worden waren und ihre Stars aufs Feld begleiten durften.
 

DFB-Pokal: Vogel-Schützlinge boten Meisterteam 120 Minuten beherzt Paroli

Dreszer entnervt München – FCM nach Elfer-Pokalkrimi sensationell weiter

Einen hochdramatischen Pokalkampf erlebten gestern Abend 27 000 Zuschauer im ausverkauften Grubestadion. Der gastgebende Oberligist 1. FC Magdeburg bezwang den deutschen Rekordmeister Bayern München nach Verlängerung und Elfmeterschießen
sensationell mit 5:3 (1:1 - 1:1,0:0). Bayern-Manager Uli Hoeneß meinte: „Kompliment. Die haben gekämpft wie die Wahnsinnigen."

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Jubelnd lagen sich die Pokalhelden in den Armen, konnten ihr Glück kaum fassen. Vor allem Torwart Miroslav Dreszer, der im Elfmeterschießen die Bälle von Jeremies und Elber meisterte, wurde von seinen Mitspielern fast erdrückt.
Vergessen war bei allen Beteiligten der Zwischenfall, zu dem es bei der Ankunft der Gäste im Stadion kam. Hooligans gingen auf den Bayer-Bus los, traten Beulen in ihn hinein und beschädigten zwei Scheiben. FCM-Präsident Rüdiger Deumelandt war fassungslos: „Idioten, Idioten!". Bayern-Pressechef Markus Hörwick: „Das ist zwar sehr ärgerlich. Wir wollen das Ganze jedoch nicht dramatisieren."
Zum Spiel: Der FCM, der ohne die verletzten Franz, Papic und auch Maslej (Bänderdehnung beim Abschlusstraining am Dienstagabend) legte furios los, holte in den ersten zwei Minuten gleich zwei Eckbälle heraus. Beim zweiten Versuch flog der Ball durch den Fünf-Meter-Raum an Freund und Feind vorbei ins aus - Glück für die Gäste. Dann aber unterstrich der FC Bayern sogleich seine Gefährlichkeit. Wiesinger kam auf der rechten Seite frei zum Schuss, verfehlte das Ziel nur knapp (5.). Mit zunehmender Dauer übernahm dann der hohe Favorit zwar das Kommando, besaß vor allem spielerisch die zu erwartenden Vorteile. Der Club hatte jedoch vor allem seine Kampfkraft in die Waagschale zu werfen. Und das Konterspiel. So wie in der 21. Minute, als Ofodile nach einem Steilpass auf und davon ging, sein Schuss dann aber doch weit über den Kasten flog. Diese Aktion hatte zumindest für kurze Zeit Signalwirkung. Die Blau-Weißen, immer frenetisch angefeuert, sorgten für einige turbulente Szenen im Bayern-Strafraum. Insgesamt entwickelte sich im ersten Abschnitt ein packender Fight, wobei sich der Club das 0:0 zur Pause redlich verdiente. Ein Sonderlob galt Koc und Rozgonyi, die Jancker bzw. Zickler aufmerksam bewachten. Zweite Hälfte: Der FCM knüpfte nahtlos an die ersten 45 Minuten an, hatte längst jeglichen Respekt abgelegt. Und dann brachen alle Dämme: Nach einem Gewühl im Bayern-Strafraum, stocherte Ofodile das Leder im Fallen zum 1:0 über die Linie (64.). Spätestens jetzt machten die Gäste richtig ernst. Schon im Gegenzug rettete Zani im letzten Moment auf der Linie. Die Abwehrschlacht begann. In der 78. Minute war es dann so weit, Salihamidzic glich mit einem Flachschuss zum 1:1 aus. Im weiteren Verlauf lag der Siegtreffer für die Hitzfeld-Truppe zwar förmlich in der Luft, doch der Club rettete sich in die Verlängerung. Auch in der Nachspielzeit hielt Dreszer seinen Kasten sauber. Jetzt kam es zum Elfmeter-Schießen. Und da triumphierte erneut Dreszer.

Nach Pokal ein weiterer Knüller?

Bayern Trainingslager an der Elbe in Sicht

Von Uwe Tiedemann
Magdeburg. Das gestrige Gastspiel des FC Bayern München in der 2. DFB Pokalrunde beim 1. FC Magdeburg findet vielleicht schon bald eine Fortsetzung. Wie die Volksstimme erfuhr, richtet der deutsche Rekordmeister möglicherweise im Sommer 2001 sein Trainingslager in der Elbestadt aus.
„Es gibt eine offizielle Anfrage von Manager Uli Hoeneß. Er selber zeigt großes Interesse, muss solche Dinge aber noch mit Hauptsponsor Opel abstimmen, bestätigte Jürgen Görlitz vom FCM-Management, der ständiger Begleiter der Süddeutschen in Magdeburg war. Was Hoeneß besonders gefällt: Der Komplex am Herrenkrug mit Hotel, dem weitläufigen angrenzenden Park als „grüner Lunge" und anderen sportlichen Betätigungsfeldern. „Natürlich hat er sich auch die Plätze am Ernst-Grube-Stadion angesehen“, ergänzte Görlitz. Selbst wenn der Coup nicht gelingen sollte: Das Traumlos FC Bayern eröffnete dem Club gestern die Möglichkeit, nach langer Zeit mal wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Knapp 700 VIP-Gäste erschienen zum Spiel des Jahres im proppevollen Grubestadion, durften sich an den Köstlichkeiten am Büfett laben (Wert rund 60 000 Mark). „Wir haben uns ganz an den Ländern Sachsen-Anhalt und Bayern orientiert. Es gibt Leberknödelsuppe, Weißwürste sowie Altmärker Hochzeitssuppe und Haxen. Unsere Spezialität sind Deli Wraps, gefüllte Weizenmehltortillas. Und als Schmankerl präsentieren wir die sogenannten Amerikaner in den Vereinsfarben Blau-Weiß für den FCM und Blau-Rot für die Bayern", so Generalmanagerin Elke Rottmann (Intercity-Hotel).
Auch Kinowelt-Chef Michael Kölmel gehörte zu den Ehrengästen. Dem 46-Jährigem der gestern erstmals live ein Spiel des FCM verfolgte, wurde vom amtierenden Präsidenten Rüdiger Deumelandt der neue Mitgliederausweis mit der Nr. 436 überreicht. Kölmel war am 1. Oktober 2000 in den Club eingetreten. Nicht fehlen durfte gestern natürlich auch DFB-Vizepräsident und NOFV-Vorsitzender Hans-Georg Moldenhauer, der sich derzeit intensiv bemüht, ein attraktives Teilnehmerfeld für das Hallenturnier am 12. Januar.2001 in der Bördelandhalle um den Magdeburg-Cup zusammenzustellen. „Wir hoffen auf vier Bundesligisten. Eine feste Zusage gibt es bereits vom Vfl Wolfsburg. Eingeladen sind zudem Frankfurt, Dortmund und Schalke 04", ließ sich Moldenhauer in die Karten blicken. Für Gesprächsstoff sorgte auch die von FCM-Partner Sportwelt organisierte 34 Quadratmeter große Videowand, die von einem 120-Tonnen-Kran installiert worden war. Allerdings gab es hier bis zuletzt auf Grund der ersten Herbststürme Bedenken, weil ab Windstärke sechs diese Videowand aus Sicherheitsgründen nicht aufgebaut werden darf. Doch das Wetter spielte mit.

FCM-Präsidentenfrage weiter ungeklärt

Bayern-Gastspiel verdrängte kurzfristig Oberliga-Alltag

Magdeburg (tn). Für kurze Zeit verdrängte der Auftritt des FC Bayern den Oberliga-Alltag des 1. FC Magdeburg. Vor allem will der Club so schnell wie möglich einen neuen Präsidenten bestellen. Doch der Verwaltungsrat, der am 7. November wieder tagen will, tut sich schwer. „Es heißt ja inzwischen schon, wir sind nicht fähig dazu. Aber das ist doch Unsinn. Es gibt derzeit einfach keinen heißen Kandidaten", beschreibt Verwaltungsratsmitglied Wolfgang „Paule" Seguin die verzwickte Situation. Unternehmer Volkmar Laube hat zurückgezogen, der CDU-Stadtratsvorsitzende Gerhard Heinl verzichtet (Volksstimme berichtete) und der Staatssekretär im Umweltministerium, Lutz Trümper, hat noch keine Entscheidung getroffen. Seguin selber, den wie der Verwaltungsratsvorsitzende Klaus-Dieter Runge viele gerne in dieser Position sehen würden, lehnte aus beruflichen und familiären Gründen stets kategorisch ab. Bislang. Denn der 55-Jährige scheint hin- und hergerissen und sich seiner Sache nicht mehr ganz so sicher: „Wenn ich ja sage, will ich das hundertprozentig machen. Und das kann ich eigentlich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Es ist eine schwierige Geburt", so Seguin, der in Bezug auf Heinl noch mal mächtig Dampf abließ: „Er hat uns ja einen Brief geschrieben. Da ging es auch ums Parteibuch und ähnliche Dinge. Ich kann im Nachhinein nur sagen: Wir haben richtig gehandelt." Wie sehr sich Seguin um die Geschicke des Clubs bemüht, wird auch daran deutlich, dass er der FCM-Delegation angehörte, die sich am Dienstag Abend im Parkhotel Herrenkrug noch mit Bayern-Manager Uli Hoeneß getroffen hatte. „Ein Gespräch auf sehr freundschaftlicher Ebene. Einige Dinge, wie man einen Verein lenkt und leitet, kannten wir schon, einige aber auch nicht. Es war jedenfalls interessant und lehrreich", so Seguin.


 

Letzte Aktualisierung Freitag, 01.12.2000 9:45